"Wild und Hund": Klingenstahl

smeagolvomloh

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Auch die Beschreibung der "roten Arbeit" fand ich als Nichtjäger recht interessant.

Merke: vieles, was als "Jagdmesser" angepriesen wird erfüllt diesen Zweck gar nicht so gut wie man zunächst meint...
 
Kleine Kritik:
Ich finde es etwas merkwürdig, dass der Autor bei den Bezeichnungen der pulvermetallurgischen Stahlsorten
noch die alten Bezeichnungen CPM T 440 V und CPM 420 V statt der aktuellen Bezeichnungen S 60 V und S 90 V
verwendet.
Immerhin wurden die Bezeichnungen ,soweit ich weiss, bereits im Jahr 2000 geändert.
CPM S 30 V, das heute relativ oft verwendet wird, taucht übrigens gar nicht auf.
 
Irgendwann habe ich es schonmal geschrieben: Mir ist noch kein Messer untergekommen mit dem ich 18 Rehe, 6 Schweine und 6 Hirsche aufbrechen würde ohne es nachzuschärfen.
 
Wolfram Osgyan seines Zeichens Haus und Hof - Tester der Wild und Hund und seine CPM-Superstähle.......never left to say! ;)
Immer wieder die gleiche Leier. Ich kann sie schon bald nicht mehr hören.Ob sich "der gute Mann" vieleicht auch mal gefragt hat....Hmm,könnte ja auch sein, daß das schärfen Spass macht? Ich hoffe sogar,daß mein Messer nach einigen Stücken Hochwild stumpf wird.....NEIN, ich bitte sogar darum!!! Schärfen macht Spass lieber Osgyan!! Selbst wenn mein Messer nach einem Stück noch scharf genug wäre und so manches Stück noch weiter zum Aufbrechen taugen würde, so bekommt es doch ein paar Züge auf dem Sinterstein,weils danach wieder so schön die Armhaare wegpoppt.-))

AUSSERDEM: Viele Nichtjäger hier im Forum meinen , daß das mit der "Roten Arbeit" oder dem "Aufbrechen" so eine martialische Kunst wäre.....Mit Nichtem!
Die paar Schnitte mit Zug unterm Gewebe und das Abschärfen der einzelnen Organe.....kein Problem für jegliche Art von Messer.Sie müssen nur ein wenig Schärfe aufweisen.Für die schwierigen Arbeiten am Stück(Knochen) nehmen ich so wie so eine Aufbruchzange oder Aufbruchsäge.Anders sieht es beim Abschwarten des Stückes aus, dem sogenannten "Fell über die Ohren ziehen",hier bedarf es schon einer Klinge, die die Schärfe recht gut zu halten im Stande ist, der Vorgang ist je nach Stück in Gewicht und Größe schon mit "Arbeit" verbunden.Hierbei sind Droppoints oder Skinner wegen ihrer Geometrie schon von Vorteil.

Aber den reinen Aufbruchvorgang ,bis auf die Knochenarbeit, den mach ich wenn's sein soll mit jeglich kleinem,scharfem Küchenhümmelchen

Dizzy
 
Zuletzt bearbeitet:
@Dizzy

Würde dir in allem beipflichten, aber grundsätzlich ist der Artikel doch nicht verkehrt, wenn man bedenkt, dass er sich an Jäger wendet.

Wenn ich mir meine Weidgenossen und ihre Ahnung von Messern und Stählen und ihr Interesse daran so vorstelle...
 
Ganz verkehrt ist der Artikel sicher nicht, aber eben doch mal wieder nur die halbe Wahrheit. Wieder mal der Hinweis auf die überlegene Schnitthaltigkeit hochlegierter High Tech Stähle ohne jedoch der Vollständigkeit halber auch darauf hinzuweisen bei welchen Klingengeometrien dies möglich ist.

Zumindest aber werden mal soweit Äpfel mit Äpfeln verglichen als dass die Schnitthaltigkeit anhand von praxisbezogenen Beispielen verglichen wird, und nicht, so wie dies schon des öfteren geschehen ist, anhand von Beispielen die mit dem Thema Messerklinge nichts zu tun haben, also indem man zum Beispiel die Standzeit von Stanzwerkzeugen vergleicht und dies dann als Begründung für die Überlegenheit des einen oder anderen Stahls für die Verwendung als Messerklingen-Werkstoff nutzt. Die 89° Schneidkante eines Schlagscherenmessers verhält sich nun einmal anders als die 15° Schneide einer Jagdmesserklinge.
 
Dieser Artikel müßte sehr alt sein. Soweit ich mich richtig erinnere war er im ersten Sonderheft über Jagdmesser von Wild und Hund drinn.
 
Von Siegfrieds Schwert gibt es unterschiedliche Legenden.
In der eher volksmärchenhaften Geschichte vom "hürnenen Siegfried" schmiedet der entlaufene Lausbub aus der letzten Stange Eisen, die sein Meister noch hat, ein Schwert, das dann auch gleich tolle Eigenschaften hat. Der Heldencharakter ist sozusagen eindiffundiert.

Der Balmung des Nibelungenlieds stammt dagegen aus dem Nibelungenschatz und damit tatsächlich von den Zwergen, die man sich durchaus nicht als zipfelmützige Männlein vorzustellen hat, sondern als mächtige, kluge, teils gute, teils sehr boshafte Wesen.

In der Sigurdsage, die mit unserem Nibelungenlied in vielem korrelliert, vermutlich älter ist ( ?? ), stammt Sigurds Schwert von Odin, der es in Wälses Halle durch den Stamm der Eiche stößt, die mitten in der Halle aufragt. Es ist für den bestimmt, der es aus dem Stamm ziehen kann. Dies gelingt dem jungen Siegmund, dem späteren Vater Sigurds.
Bei Siegmunds letztem Kampf zerbricht das Schwert an dem Speer des Alten im grauen Mantel, der Siegmund in der Schlacht entgegentritt (Odin mit dem Speer Gungnir).
Siegmunds Witwe bewahrt die Bruchstücke, die der Riesenzwerg oder Zwergriese Regin wieder zu einem neuen Schwert verschweißt.
Dieses Schwert heißt Gram.

Warum Richard Wagner es Notung nennt, weiß ich nicht, wahrscheinlich fiel ihm auf Gram kein passender Stabreim ein- deshalb schrieb er halt"Notung, Notung, neidliches Schwert".
Ich gebe zu, daß das besser klingt als "Gram, Gram, grämlicher Stahl".

Zum Artikel: Nichts Neues, nichts schlimm falsch-
1.2510 ist nicht 90 MnCrV 8 (in Wirklichkeit 1.2842), sondern, wenn man bei dem Kurznamen bleiben will, 100 MnCrW 4.

Die amerikanischen Superstähle D2 und 440 C waren hier nicht unbekannt, sondern wurden von der Solinger Industrie aus gutem Grund nicht verwendet, da sie für die idiotensichere Verwendung durch den Käufer nicht unbedingt geeignet sind. 154 CM- eigentlich ein Ventilstahl aus der Luftfahrt, der also seine Stärke in der Warmfestigkeit und dem Widerstand gegen Verzunderung hat, ist nur unter sorgfältig kontrollierten Versuchsbedingungen besser als die klassischen korrosionsbeständigen Messerstähle- wenn man diese nämlich weit unter ihrem Potential mit Schneidwinkeln um 40 Grad einsetzt.

Die PM-Stähle haben für den Kenner einen deutlichen Fortschritt gebracht, alle Probleme lösen auch sie nicht.
Sie werden auch nicht durch fleißiges Einrühren von VC Puder in die flüssige Stahlmatrix hergestellt, sondern das Vanadium wird mit aufgeschmolzen und die flüssige Legierung verdüst.

Die Vorstellung, daß härtere Stähle schwieriger zu schärfen sind als weichere, ist unausrottbar. Sie klingt ja auch plausibel, ist aber falsch.
Ein feinkörniger Werkzeugstahl mit gut verteilten Wolframkarbidchen ist auch bei einer Härte von um 70 HRC mit geeigneten Schleifmittel leichter zu schärfen, als ein Stahl mit grobem Korn und Monsterkarbiden mit 55 HRC.
Das ist ein Punkt, der noch nicht wirklich in´s Bewußtsein eingedrungen ist:
Gute Schärfbarkeit und Schneidhaltigkeit resultieren aus einem ganzen Strauß vorteilhafter Strukturen- nämlich harter, feinkörniger Matrix mit gut verteilten, möglichst feinen und nicht im Übermaß auftretenden Karbiden.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
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