Wir fangen mit dem Schmieden an (Bau der Esse + alles andere)

Flodrik

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Hallo Messerforum Community,

hier eine kurze Vorstellung:
Wir: Florian + Jendrik = Flodrik sind beide 16 1/2 Jahre alt und wohnen beide in der Nähe von Hamburg.
Nunja und uns haben diverse Videos auf die Idee gebracht, dies doch alles mal selber auszuprobieren und somit mit dem schmieden anzufangen.

Vorbereitung:
Für unsere "Schmiedeecke" haben wir uns jetzt eine kleine Ecke (draußen auf dem Hof) bei Florian platzgemacht und wollen dann mal anfangen zu bauen:

(Vorweg ist es wahrscheinlich hilfreich für uns, dass wir uns das im Forum vielfach erwähntes Buch "Die Kunst des Schmiedens: Das große Lehrbuch der traditionellen Technik" von Håvard Bergland kaufen)
Für uns kommt eigentlich nur eine Holzkohleesse in Frage, da wir erstmal einfach einsteigen wollen. Hinzu kommt, dass wir als Schüler nicht das allzuhohe Budget, für eine Gasesse oder Steinkohle, besitzen. (Wahrscheinlich Holzkohle ausm nächsten Baumarkt)
Für den Amboss haben wir noch keinen Plan wo wir einen herbekommen, bzw. was man als solchen nutzten könnte (z.B. kp, wo man ne alte Eisenbahnschiene herbekommt.),
hat jemand da vllt. einen Tipp für uns?
Bei der Esse haben wir uns schon ein paar Pläne gemacht, wobei man sagen muss, dass Florian gerne etwas größenwahnsinnig wird und übertreibt :p:

Also Plan ist:

- Wir mauern uns aus alten (Fußweg-)Steinen ein Gerüst, welches wir von innen mit Ton/Lehm und mit Schamottsteinen auskleiden.
Die Luftzufuhr soll ein eingemauertes ca. 1" Rohr werden, mit allen ca. 5cm einer Bohrung für die Luft
oder ist es doch schlauer da nur einen Luftzugang von der Seite wie z.B. bei einer japanischen Esse zu machen?


Hoffentlich hab ich jetzt nichts wichtiges vergessen...

Schlussendlich noch Fragen die sich stellen:
Ist die Esse soweit sogut durchdacht?
oder solte man nur eine große Luftzufuhr machen?

Was nimmt man als Gebläse?
Fuigo oder Staub-/Laubsauger, etc.?

Was kann man als Amboss nehmen?,
bzw. wo bekommt man einen her?


Schon einmal danke im Vorraus für Tipps oder Hilfestellungen.

MfG
Florian & Jendrik
(geschrieben von Jendrik)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe null Ahnung vom Bau einer Esse.
Aber trotzdem einen Tipp:
Ich kenne zwei Leute die über ein Inserat jeweils eine alte Esee bekommen haben.
Einfach mal in einer landwirtschaftlichen Zeitung/Wochenblatt inserieren das ihr eine sucht. Viele alte Höfe haben noch eine, und so mancher Landwirt ist froh wenn die abgebaut werden. Geht oft für lau.
Für den Amboss gilt das gleiche.
 
Eure geplane Esse ist viel zu gross. Die Menge an Holzkohle könnt Ihr gar nicht bezahlen! Die typische Esse, die mit Steinkohle befeuert wird hat ein gut handgrosses Glutnest, mehr braucht es nicht.
Für Holzkohle würde ich eine V-förmige Esse vorsehen und ein gelochtes Gasrohr direkt in die Rinne legen. Etwa alle 4 cm ein 5 mm Loch ist passend. Das Rohr hinten verschliessen und vorne mittels Fahrradschlauch mit einem Föhn oder eine Staubsaugermotor verbinden. Die Esse sollte ca. 30 cm lang werden.

Ein Stück Stahlträger oder Bahnschiene bekommt Ihr beim Altmetallhändler, allenfalls auch ein Abfallstück beim Stahlhändler oder auf einer Baustelle aus dem Abbruchmaterial. Das genügt fürs erste. Wenn Ihr dann nach einigen Monaten immer noch dranbleibt könnt Ihr immer noch einen rechten Amboss kaufen.

Und vergesst nicht zwei wichtige Werkzeuge: Eine Zange und ein Hammer von ca. 1.5 kg mit einem Stiel von Unterarmlänge. Eine Zange könnt Ihr euch aus einer billigen Beisszange selber schmieden: einfach die beiden Beisser flachklopfen.

Als Einstiegsbuch würde ich Euch 'Messer schmieden für Anfänger', ISBN 978-3-938711-10-1 empfehlen. Dort ist das alles im Detail beschrieben.
 
Hallo ihr beiden,

schön, dass ihr mit dem Schmieden anfangt! Bin gerade selber dabei, deshalb finde ich den Thread natürlich interessant. Ich habe mir eine Gasesse gebaut, nutze diese aber auch zum Härten von Stock Removal Messern. Als Amboss hatte ich bis jetzt auch einen alten vom Landwirt bekommen, Kanten sind allerdings sehr bescheiden und die Bahn gleicht einer Kraterlandschaft, also eher schlecht als recht. Habe jetzt einen ca. 250-300kg Amboss in Aussicht - ich weiß, viel zu überdimensioniert- aber ich bekomme ihn sehr günstig und er ist fast unbenutzt. Habe allerdings auch viel Geduld aufbringen müssen bis ich irgendwas gefunden habe.
Für den Anfang reicht aber wirklich das was ihr beim Schrott so findet als Ambossersatz.

Meines Erachtens ist die Esse wirklich überdimensioniert. Da wird mehr Kohle verpulvert als benötigt wird und die kostet schließlich auch. Wär schön wenn ihr eure Fortschritte hier weiter zeigt, immer interessant zu sehen wie andere anfangen. Und nicht entmutigen lassen :super:
 
Edit: Ich hab mal die Skizzen geändert/verbessert/einer besseren Größe angepasst.

MfG
Jendrik
 
Edit: Ich hab mal die Skizzen geändert/verbessert/einer besseren Größe angepasst.
So müsste es gehen. Allerdings werdet Ihr gelegentlich Euer Werkstück an der Hinterwand anstossen. Beim Schmieden soll manchmal auch die Mitte erhitzt werden, z.B. beim Abkanten. Oder das ganze Werkstück durch Bewegung vor und zurück gleichmässig erwärmt zum Härten eines langen Messers. Deshalb sollte die Rückwand mobil sein oder mindestens einen Ausschnitt bis auf Gluthöhe hinunter aufweisen.
Ihr könnt ja hinten einfach einen Schmottstein hinstellen und abstützen, damit er nicht hinfällt. Dann profitiert Ihr beim 'Normalgebrauch' vom geringeren Verbrauch an Brennmaterial und könnt bei Bedarf mit einem dicken Lederhandschuh die Rückwand einfach wegnehmen.
Noch ein Gedanke: Holzkohle erzeugt neben Hitze auch Asche. Diese wird bei Eurer Konstruktion teilweise hochgeblasen, bleibt aber vielleicht auch liegen und stört die Luftzufuhr. Ich würde ein Gitter vorsehen, damit die Asche nach unten fallen kann. Erleichtert auch das Anzünden, weil von unten Luft dazukommt, auch bevor Ihr das Gebläse anwerft.
Ein Laubbläser ist übrigens massiv überdimensioniert. Damit pustet Ihr die glühenden Kohlenstücke lustig durch die Landschaft. Vielleicht solltet Ihr Euch noch Gedanken über ein Ventil machen, damit Ihr die Luftzufuhr regeln könnt. Vielleicht findet Ihr ja ein Stück Gas- oder Wasserrohr mit einem Hebel oder Handrad dran in der Wertstoff-Mulde einer Sanitär- oder Heizungsfirma.
Früher wurden die Schmiedefeuer mit mit einem Blasbalg betrieben. Das gibt einen Eindruck über die benötigte Luftmenge und den entsprechenden Druck. Wie schon erwähnt, ein Föhn oder ein Staubsaugermotor liefert genug Luft, und auch hier würde ich einen Regler vorsehen, falls die Motorleistung nicht elektrisch über einen Mehrwegschalter oder einen Regler gesteuert werden kann.
 
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