Woher kommt Riegelwuchs?

pmg

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Jeder kennt Riegelahorn etc, schönes Zeugs.

Allerdings scheint es in den Weiten des Internets keine Informationen zur Entstehung des Riegelwuchses zu geben, zumindest habe ich nichts brauchbares gefunden. Auch die Sufu spuckt zu "Riegelwuchs" und "Riegelholz" nichts aus.

Weiß denn jemand, wie der Riegelwuchs zustande kommt?

Grüße
Philipp
 
Hi,
wenn ich Riegelwuchs google kommt bei mir einiges.
z.B.
Eine wellenförmige Verformung aller axial gerichteten Zellstränge quer zur Faserrichtung, die bei allen Hölzern vorkommen kann, häufig bei Ahorn und Nußbaum. Das dabei entstehende Lichtspiel wechselt mit verändertem Lichteinfall die als Hell-Dunkelzonierung entstehenden Riegel.

MfG

Daniel
 
......Allerdings scheint es in den Weiten des Internets keine Informationen zur Entstehung des Riegelwuchses zu geben, zumindest habe ich nichts Brauchbares gefunden. Auch die Sufu spuckt zu "Riegelwuchs" und "Riegelholz" nichts aus.

Weiß denn jemand, wie der Riegelwuchs zustande kommt?.....
Auf den ersten GOOGLE-Versuch bei Woodworker nach Eingabe von 'Riegelahorn':

....Bei Riegelahorn sind die normalerweise gerade im Stamm verlaufenden Fasern in sich gewellt und werden dadurch insbesondere bei radialen Längsschnitten immer wieder angeschnitten. Dadurch entsteht auf den Schnittflächen unter Einwirkung unterschiedlichen Lichteinfalls der optische Eindruck alternierender Hell-Dunkel-Streifen.
(frei nach Bruce Hoadley)

Riegelahorn ist (nicht nur im Geigenbau) ein begehrtes Holz.

Insbesondere beim Hobeln stellt es wegen des wechselnden Faserverlaufs eine Herausforderung dar.....Ende des Zitats.

In der Folge wird auch auf die Genetik eingegangen.

Gruß

sanjuro
 
Eine wellenförmige Verformung aller axial gerichteten Zellstränge quer zur Faserrichtung, die bei allen Hölzern vorkommen kann, häufig bei Ahorn und Nußbaum. Das dabei entstehende Lichtspiel wechselt mit verändertem Lichteinfall die als Hell-Dunkelzonierung entstehenden Riegel.

Das ist aber auch das einzige was man findet, und zwar sehr sehr oft ;) Aber da steht leider nichts von der Entstehung...

Aber bei Woodworker gabs wenigstens ein bisschen was. Nicht viel, aber etwas:
Für die Riegelung, aber auch den Wimmerwuchs werden genetische Veranlagungen bzw. stärkere Druck- bzw. Zugbeanspruchungen oberhalb der Wurzelansätze oder Kambiumstauchungen in Stammkrümmungen verantwortlich gemacht.
 
Das ist aber auch das Einzige, was man findet.....Aber da steht leider nichts von der Entstehung...
Warum haben manche Menschen abstehende Ohren? Warum sind manche Hundeschwänze krummer als andere? Oder, um bei der Botanik zu bleiben: warum wächst der Korkenzieher-Hasel so wie er wächst?

Das ist halt genetisch bedingt, hängt also nicht mit lokalen oder temporären Einflüssen zusammen (wie Krüppelwuchs in höheren Bergregionen). Wenn man so will, sind das Mutationssprünge, die im evolutionären Kampf um das Überleben keine Nachteile für die Spezies haben und daher neben der "Normalversion" existieren können.

Gruß

sanjuro
 
Wenn Riegel- und Maserwuchs genetische Ursachen hätten, könnte man diese Wuchsformen züchten - das geht leider aber nicht... es hängt tatsächlich sehr vom Standort ab. Umso "ungünstiger" ein Standort ist, desto eher findet man interessante Wuchsformen... Maserwuchs ist dabei noch etwas einfacher "vorherzusagen", Riegelwuchs fast nicht. Habe mir mal einiges an Fachliteratur dazu angesehen, mit dem Fazit dass v.a. Riegelwuchs noch nicht wirklich verstanden wird. Deshalb auch das Informationsdefizit im Netz.
 
Tja, das ist zwar eine Antwort, aber keine Erklärung.

So einfach ist die Geschichte mit dem Riegelwuchs leider nicht, als das man sie einfach auf eine Mutation zurückführen könnte. Tatsache ist: man weiss es nicht!
Riegelwuchs kommt nämlich bei gesunden sowie verkrüppelten Bäumen vor und die Erklärungen sind diesbezüglich ebenso vielseitig. Es scheint aber so zu sein, dass sich abiotische und biotische Faktoren dabei die Hand geben.
Die beste Erklärung ist meines Erachtens die Reaktion des Holzes auf Krankheitserreger wie Pilze, kombiniert mit einigen Standortfaktoren und genetische Disposition zu solchen Reaktionen.

Das ist eben Problem mit dem biologischen Zeug: Die antworten sind halt meist nicht so leicht.

Kannst aber hier mal nachlesen (englisch): http://www.ag.auburn.edu/aaes/communications/bulletins/figureinwood/index.html#initiation

Wenn das Interesse dann doch nicth so hoch ist, dann reicht ja die obere Antwort auch aus...

lg,
rainer
 
.....So einfach ist die Geschichte mit dem Riegelwuchs leider nicht, als dass man sie einfach auf eine Mutation zurückführen könnte. Tatsache ist: man weiss es nicht!....
Dann bin ich ja in guter Gesellschaft!

Wie es scheint, tritt Riegelwuchs nicht bei allen Hölzern auf, sondern ist typisch für ganz bestimmte Baumarten, z.B. Ahorn. Von daher würde ich den Faktor Genetik nicht ausschließen, zumal, wenn man es nicht genau weiß.

Gruß

sanjuro
 
Züchten läßt es sich nicht, aber durch den Standort kann man schon relativ sicher festlegen ob Riegel, Wölkchen o.ä. Holz raus kommt.
Eine 100 prozentige Vorhersage ist aber dennoch nicht möglich.
Mußte mich, in der Ausbildung zum Tischler, mit Funier und seine Herkunft auseinander setzen *LANGWEILIG*und der Händler sagte mir das wenn er bestimmte Maserbilder haben will er Stämme aus bestimmten Regionen bestellt.
Daher ging er davon aus das es sich um irgendwelche Besonderheiten des Bodens handeln muss. Natürlich keine wirklich wissenschaftliche Aussage, aber die wirst du so schnell nicht finden. Wahrscheinlich zu unwichtig :)

Es gibt aber auch die Meinung das es sich um Launen der Natur handelt, da es ja keinen Nachteil hat. Weder für den Baum noch für den Nutzer.
Im übrigen wird geflammtes, ob nun gestreift oder bewölkt, auch im E-Gitarrenbereich verwendet, da es oft härter ist als normales Ahorn ( abgesehen vom Bergahorn ). Ausserdem siehts cool aus :)
 
Ja eben, weil´s so cool aussieht wär´s ja eine tolle sache, wenn man das züchten könnte.

Wenn´s rein der Standort wäre, dann müssten die Bäume am gleichen Standort ja auch so wachsen.
Wenn´s rein genetische Gründe hätte, dann müsste man sich die Nachkommen der Bäume ansehen (und das rauszufinden ist eine Kunst für sich, haben aber schon welche gemacht). und die Tatsache, dass diese Wuchsform bei manchen Arten vorkommt und bei manchen nicht spricht weder dafür noch dagegen. Da müsste man sich die Verwandtschaftsbeziehungen (evolutive) unter den Arten ansehen - hat vielleicht nur noch keiner gemacht und entdeckt, dass es da Zusammenhänge gibt.

Mir gefällt das mit den Störungen durch Parasiten und Krankheiten am besten.

Der Fachmann würde hier aber von ideosynkratischen Effekten sprechen (damit ich das auch al verwendet habe).
 
Ja eben, weil´s so cool aussieht wär´s ja eine tolle sache, wenn man das züchten könnte.

Wenn´s rein der Standort wäre, dann müssten die Bäume am gleichen Standort ja auch so wachsen.


Mir gefällt das mit den Störungen durch Parasiten und Krankheiten am besten.
Eben daher Standort abhängig da diese Parasiten oder Krankheiten wahrscheinlich, zumindest teilweise, Orts bezogen auftreten.
Es hat in den Gebieten auch nicht jeder Baum diese Maserungsmissbildung ( und genau das ist es ja ). Aber halt auffällig oft.
Genetisch glaube ich nicht, dann hätte es schon einer gefunden woran es liegt.
Im übrigen gibt es diese Missbildung tatsächlich an fast allen Hälzern nur halt längst nicht so oft und es sieht bei den meißten auch nicht schön aus.
 
Ja stimmt, es gibt Regionen wo der Riegelwuchs häufiger vorkommt. soweit ich das jetzt herausgelesen habe sind das eher die nördlichen Gebiete... Ich bin über den Begriff "Trockenschrumfpung des Stamms" gestolpert, der bei kältedominierten Gebieten auftreten kann - kann sein, dass es was damit zu tun hat. Das gäbe auch Sinn.
Aber mit Standort meine ich auch den lokal sehr begrenzten Standort. Also Baum mit Riegelwuchs und der daneben weist keinen auf. Und auf so kurze Distanz sollten die Umweltfaktoren doch sehr sehr ähnlich sein... deswegen bin ich mit der Standorterklärung alleine nicht so zufrieden.

ABER: Bemühen wir uns noch ein bisschen,ich finde das interessant - ich hoffe ihr auch noch.

lg,
Rainer
 
Guten Abend,

Der Bumerang/Bogen/Skulpturenschnitzer Ewald Trischak meinte mir gegenüber, dass er Riegelwuchs immer in besonders druckbelasteten Stücken fand. Beispielsweise unter einem Ast. Er hat auch herausgefunden, dass geriegeltes Holz wesentlich weniger Zugkräfte aufnehmen kann, als "normales".
Meiner Meinung nach handelt es sich bei Riegelwuchs um ein "mechanisches" Thema.
Gruß
Michael
 
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