Nun ja, die beiden Rambo I & II waren beide aus 1.4112. Ich habe die Messer für mich und HP. Klötzli in Serie gebaut. Da war 1.4112 der Stahl der Wahl, weil er 1. als Blech zum Laserschneiden erhältlich war, 2. ein guter Stahl ist und 3 damals sowieso viele heute bekannte Stähle noch nicht bekannt waren.
Der Knebel war aus 1.4034 vergütet zur Federhärte. Griff rostfreies Edelstahlrohr mit dickerer Wandstärke als standartmäßig als Lagerware erhältlich.
Nach den Serien hatte ich vielleicht für 15 Messer Rohr übrig, die ich dann in Einzelstücke verbaut habe. Nun sind die Rohre alle, d.h ich kann keine Messer mehr machen. Aber es hat Spaß gemacht, diese Messer zu machen.
Rambo I wurde übrigens mit einem kleinen Ganzstahl-Klappmesser von Böker ausgestattet. In beiden ist unter der Griffkappe ein flüssigkeitsgelagerter Kompaß, der leider nach ein paar Jahren Luftblasen zog.
Ist aber sowieso Quatsch, an solch einem Messer einen Kompaß anzubringen. Wie soll der die Schläge beim Holzspalten und Hauen auf die Dauer überstehen?
Über Sinn oder Unsinn läßt sich streiten, aber bei der Säge kann man den Unsinn rechnerisch nachweisen:
um ein Holzstück im Querschnitt 2x2 cm muß man bei einer Klingenstärke von 5 mm 2 cm[SUP]3[/SUP] Holz zu Spänen raspeln- bei einem Hub von 12 cm! Ein Holzsägeblatt mit 1.5 mm Stärke macht 0.6 cm[SUP]3[/SUP] Späne. Mehr braucht man dazu doch nicht sagen.
Den Prototyp R I hatte ich aus 154 CM für mich gemacht. Das Messer hat einem Seehund am Strand von Henties Bay in Namibia das Leben gerettet. Der robbte in einen Riesennetz verfangen, den menschenleeren Strand hoch. Als er uns drei sah, wollte er zurück ins Wasser, war aber leicht einzufangen. Das Netz war jedoch mit einigen Maschen direkt um seinen Hals geschlungen und ließ sich nicht über den Kopf ziehen. Also mußte ich mit Rambo Masche um Masche des Netzes aufschneiden, während nun 3 Mann das Netz spannten. Die Robbe war aber nicht zur Kooperation zu bewegen sondern zappelte und biß um sich, was sie konnte. Am Hals mußte ich mit der Klingenspitze zwischen Haut und Netzmasche und das 8 mm dicke Netzseil mit einem Ruck blitzschnell zerschneiden, um trotz aller Spannung an 3 Punkten des Netzes nicht gebissen zu werden. Die Schneide war rasiermesserscharf, sodaß ich Masche um Masche auftrennen konnte. Zum Glück ging das für beide ohne Blutverlust ab.
Der nun über und über ( auch die Glubschaugen!) mit Sand panierte Seehund brauchte erst eine Weile, um zu begreifen, daß er frei war. Aber dann flugs ab ins Wasser, nicht ohne sich mehrere Male umzusehen. Nun kam die Generalreinigung mit heftigen Kopfsprüngen im Wasser. Als das erledigt war schaute das Tier zu uns herüber und was dann kam, kann jeder für sich selbst interpretieren: bevor er endgültig Richtung Meer schwamm und abtauchte, schwamm der Seehund in Rückenlage 30 m längs der Waterkant also quer zu uns und klatschte mit seinen Vorderflossen!
Soviel zu diesen Messern. Sonst noch Fragen?
Wolf