Wootz - Struktur bei N690

lazedress

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Hallo,

ich mache gerade eine Klappmesserklinge aus N690. Sobald ich etwas feineres Schleifpapier verwendet habe, fiel mir diese eigenartige Struktur auf. Durch Ätzen in Fe3Cl kam dann dieses Bild zum vorschein:
n690.jpg

Ja es ist schlecht, der Scanner ist aber schneller :steirer:

In Wirklichkeit ist sie auch um einiges heller, nur so sieht man es noch besser.

Sind das jetzt die "Fasern" vom Walzen und verschwindet das nach dem Härten (was ich aber jetzt nicht mehr will :hehe:)?
 
Ja das hatte ich auch mal bei meinen Böhler N690 Klingen die Antworten würde mich auch mal Interresieren :confused::argw: .


Santino
 
Ähnliche Strukturen gibt es auch bei anderen hochlegierten Stählen, beipielsweise D2 oder ATS55.

Ookami
 
Sieht aus wie beim schmieden überhitzt. Der Stahl zerfällt dann in lauter kleine Kristalle.
Mfg. Egbert
 
Danke schonmal!

Geschmiedet hab' ich den Stahl aber nicht, ich hab alles per Stock Removal gemacht. Eine Überhitzung ist also ausgeschlossen!

Ist das denn bei jedem N690 so?
 
Hallo lazedress
In Wirklichkeit ist sie auch um einiges heller, nur so sieht man es noch besser.
Also ich hab außer schwarz gar nix gesehen. Aber gut, dass ich ne Bildbearbeitung habe.

Ich vermute mal, dass es sich um ehemalige Blockseigerungen handelt. Wäre mit N690 ISOEXTRA wohl nicht zu sehen.

Klaus
 
Dann kontrollier' vielleicht mal deine Helligkeitseinstellung am Monitor. Bei mir ist das Muster tadellos zu erkennen! Ich habe die Helligkeit auf Maximum gesetzt...

Ist denn das Muster im gehärteten Zustand auch noch zu sehen, oder ist der Stahl im gehärteten Zustand gar nicht mehr ätzbar mit Fe3Cl ?
 
Helligkeit ist bei mir auch auf 100%. Naja, ist nicht mehr der neuste:hehe:
Wenns Seigerungen sind, sind die auch im gehärteten Zustand noch sichtbar. Vielleicht mit etwas weniger Kontrast.

Klaus
 
Diese Seigerungen könnten sich theoretisch doch auf die Bruchfestigkeit auswirken. Wobei durch die Zeichnung dargestellte Entmischungen unter Umständen von Legierungselementen stammen könnten, die sich nicht auf die Bruchfestigkeit auswirken, aber doch zumindest auf andere Eigenschaften, die Stahltypisch sind.

Nurmalso zum nachgedacht haben.
 
hi,

für mich schaut das so aus, als wäre es ein Karbidnetz, das bei der Erstarrung aus der Schmelze gebildet wurde und dann beim Walzen gestreckt.
Wie bei Wootz auch dürfte es zum Teil beim Härten in Lösung gehen und damit verschwinden.
Nach dem Härten dürfte auch die Ätzung mit normalen MItteln (Fe3cl und Co) schwierig werden.

Aber Du wirst das ja rausfinden :D und dann lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

gruß,
Torsten
 
Neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin :eek:

Jetzt habe ich mich so auf das fertige Messer mit dieser Struktur gefreut *heul*

Naja, mal schaun was sich ergibt. Aber ungehärtet als Wootz-Fake Messerbacken werde ich mir den N690 mal vormerken :hehe:
 
Hallo Jungs!

Dieser Effekt ist mir bei meinen Vollintegrals - gerade vor der Fertigstellung - auch aufgefallen.
Verschwunden ist es bei meinen nach dem Härten nicht, ist immer noch - wenn Mann genau schaut - zu sehen oder habt Ihr da andere Erfahrungen?

Grüße aus A von

xxa/Franz
 
Hochlegierte Stähle mit viel C haben im weichgeglühten Zustand oft deutlich mehr als 30 % Karbidanteil. Sind diese Karbide auch noch recht grob oder an den Korngrenzen angeordnet, kann man sie schon mit bloßem Auge sehen und natürlich durch entsprechendes Anätzen sichtbar machen.
Eine wirkliche Wootzstruktur würde ich das nicht nennen, weil die Karbide bei diesen "überlegierten "Stählen willkürlich und nicht in der wootztypischen Form ausgeschieden sind. Dazu könnte Achim sicher mehr sagen. Wootz- oder damastähnlich ist das Bild aber schon. Ich habe eine gehärtete Klinge aus 1.4528, die ein blasses Muster wie wilder Damast zeigt. Das Muster kommt dadurch zustande, daß die Stellen, an denen vermehrt Karbide auftreten, beim Feinschliff und Polieren stumpf bleiben und sich deshalb von der polierten Grundmasse abheben.
Solche erkennbaren Seigerungen sind unerwünscht und waren ein Grund für die Entwicklung der PM- Stähle, bei denen man auch bei höchster Legierung eine gleichmäßige Verteilung feiner Karbide erzielen kann.
Die Erscheinung tritt mehr oder minder deutlich bei allen nicht im PM -Verfahren hergestellten ledeburitischen Stählen auf. Beim Stahl D 2 versuchte man, durch eine gezielte Streck- und Stauchverformung die Karbidverteilung gleichmäßig zu gestalten, sodaß die Eigenschaften in Längs- und Querrichtung in etwa gleich blieben. Diese Qualitäten wurden "Regulit" genannt. Da entstanden auch ähnliche Ätzbilder, wie bei der hier besprochenen Klinge.
MfG U. Gerfin
MfG U. Gerfin
 
morgen,

wie U.Gerfin schon schrieb:
Solche erkennbaren Seigerungen sind unerwünscht und waren ein Grund für die Entwicklung der PM- Stähle (...)

Klar sind solch grobe Anhäufungen von Seigerungen (welcher Art auch immer) der Schneidkantenstabilität nicht zuträglich.
Je gröber und größer diese Phase, desto stabiler muss man theoretisch auch die Schneide halten, um einem vorzeitigen Versagen vorzubeugen.

Ich würde vor allem den Einfluss auf die mehr oder weniger feine Schneide in den Vordergrund stellen.

Bruchfestigkeit (also Bruchbiegearbeit oder Kerbschlagzähigkeit als Messgrößen dafür) spielen bei Deinem Messerchen eher eine untergeordnete Rolle. Zudem hängen diese Größen auch sehr von der Härte ab und liegen oberhalb von 60 HRC generell recht nahe bei einander.

Ich würde schauen, dass die Gebrauchshärte so bei 58 HRC liegt.
Der Stahl funktioniert ja auf Grund seines hohen Karbidgehaltes und das funzt auch, wenn die Härte nicht bis ans Limit ausgereizt wird.

Gruß,
Torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
@U.Gerfin
weil die Karbide bei diesen "überlegierten "Stählen willkürlich.....
:super::super:
Das finde ich Klasse. Habe diesen Ausdruck zum ersten mal gelesen und werde ihn mir bestimmt merken.
unlegiert , niedrig legiert, hochlegiert, überlegiert.:eek:
Gibsts dazu eigentlich noch ne Steigerung?

Gruß Klaus
 
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