Wootz war eine chinesische Erfindung!

..... waren die Sammler alter Wootz-Waffen felsenfest davon überzeugt, daß es sich bei ihren Sammlungsgegenständen um das non plus ultra an Effizienz handelte.....

Wie, was, "waren"....? Beim bloßen Anblick der höchst deutschuniversitätsprofessorisch festgestellten Nanoröhren zerfallen Katana und Cruise Missiles zu Staub!! :D
 
Engländer und Japaner im 19 Jhdt..
In der Tat, die Tan´s, ich meine natürlich Engländer haben einen schwarzen Humor, denn tatsächlich sind einige Patrolien von ihnen in Japan auf diese geradezu lächerliche Weise in Stücke gehackt worden und das in einer Geschwindigkeit, das diese arroganten Primeln noch nichtmal mit Lachen fertig waren.
Shocking sag ich da !
Und jetzt stell man sich so ein Resultat in der Chronic vor, tja dann wäre von Rule Brittania o´er the waves wohl nur ein Badewannenkapitän übriggeblieben.
Das hätte Vici zu sehr geärgert, also hoch den Teppich und drunter mit der Realität.
( Ist ja gut, OT aus )

@U.Gerfin : So ganz kann ich deiner Blechbüchsenausführung nicht zustimmen. Es gab verfizierbare Tests an Rüstungsplatten, sogar spezielle Versuchsaufbauten dafür.
Es schwirren intakte Klingen in der Gegend rum mit denen erfolgreich ein Helm aus besten Rüstungsstahl erfolgreich angeschnitten wurde. ( Einen Kabuto ganz zu spalten wäre nun wirklich zu dick aufgetragen ).
Das läst nur den Schluss zu das einige japansiche Klingen doch bedeutend stabiler als erwartet sind, sonst wären sie bei solchen Tests erfolgreich zerbröselt.

Gruß
Stefan
 
Wenn ich manchmal etwas boshaft formuliere, soll das einfach der Verdeutlichung dienen.
Ich habe auch nicht geschrieben, daß man mit den japanischen Klingen n u r Blechbüchsen oder Weicheisen zerteilen kann.
Über die Grenzen der Möglichkeiten sollten wir uns aber alle klar sein, wie auch über den Kern und die Entstehung von Legenden.

Nehmen wir als Beispiel Siegfrieds Balmung oder -in der älteren Sagenfassung- Sigurds Schwert Gram, mit dem die Helden jeweils den Amboß zerspalten. Wir denken an unsere Ambosse mit ca 200 kg und gehärteten Bahnen und verweisen den Sagenbericht in den Bereich des Märchens. Was aber, wenn ein Steckambößchen von 200 g aus weichem Eisen gemeint war ?. Darauf kann man ohne weiteres schmieden, wie uns viele afrikanische Arbeiten zeigen, und mit einem ordentlichen Schwert könnte man so ein Ding schon spalten. Und exakt auf solchen Ambößchen ist im alten Norden geschmiedet worden-wenn nicht gar auf Steinen.

Ich will auch niemand die Freude an Meisterwerken der Schmiedekunst verderben, eher den einen oder anderen vor Enttäuschungen bewahren.
Diese Enttäuschungen bleiben bei wirklich wertvollen Klingen in der Regel aus, weil sie -wenn überhaupt- von Könnern und mit Verstand eingesetzt werden. Fehlen diese beiden Nutzungskriterien, k a n n die Klinge nur das leisten, was möglich ist.
Helme ankratzen oder anschneiden-warum nicht ?. Wenn mir allerdings diese Aufgabe gestellt würde, würde ich zu einer Axt oder einem europäischen Schwert greifen.
Eine wertvolle alte japanische Klinge würde ich diesen Belastungen, für die sie nicht gemacht ist, nicht aussetzen. Wo es doch versucht worden ist, waren die Ergebnisse zwar nicht zerschmetternd, dazu ist der Klingenkörper zu weich, wohl aber, definieren wir es mal schonend, plastisch.

Daß Japan im 19.ten Jhdt mit zerstückelten Engländern übersät war, ist nicht allgemein bekannt.

Eine recht anschauliche Vorstellung von der Wirkungsweise der unterschiedlichen Kampftechniken ergab sich bei einem Schaukampf von Stefan (Dr. Stefan Mäder-zu der Zeit Kendomeister in Baden) und Georg ( Dr. v.Tardy-Tuch, Florett- und Degenfechter auf Hochschulebene).
Dabei zeigte sich, daß die Waffen einfach nicht zusammen passten. Nach maximal 5 sec. war der eine von einem Schlag getroffen=zerhackt, und der andere aufgespießt.
Vielleicht ist das der Grund, daß die zerstückelten Engländer nicht aufgefunden wurden: Sie waren unter aufgespießten Samurai versteckt.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
@U.Gerfin
Keine Bange, ich hab es nicht als boshafte Formulierung ausgelegt, wieso auch ?
Ich wollte blos einfach klarstellen das japanische Klingen solchen Tests unterzogen wurden. Erfolgreich war ein test nur, wenn das Ergebnis für das Testobjekt eher unerfreulich bis lethal war. D.h. Wen ich schreibe der Kabuto wurde angeschnitten heißt das, daß er weit genug gespalten wurde um dem Träger mehr als ernsthafte Kopfschmerzen zu bereiten.

Plastische Verformung :Stimmt, das kann bei japanischen Klingen passieren, war aber auch ein Argument einen Test als "Nichtbestanden" zu werten.
Übrigens Tests wurden auch an aus heutiger Sicht wertvollen alten Schmiedearbeiten vorgenommen. Nagasone Kotetsu war genausowenig wie Iyo Daijo Munetsugu ein Nobody.
zu der Zeit wo beide arbeiteten, also im 17 Jhadt. waren aber ernsthafte Schlachten Mangelware, also wurde die Tauglichkeit halt anders getestet. ( Rüstungsplatten, Verbrecher, Helme etc. )
Gleichzeitig war diese "Testmania" auch eine nicht ganz erfolglose Verkaufsstrategie, aber das nur so nebenbei.
Von Legenden kann man dabei nicht reden : Diese Tests wurden offiziell von Shogunatsbeamten überwacht. Für phantasievolle Märchentanten war da kein Platz.

Wenn natürlich ein kompletter Bauernlümmel ein Schwert schwingt : Mal sehen was Siegfireds Klinge dazu gesagt hätte...Mit Inkompetenz ruinier ich dir jedes Schwert in windeseile.
Anders gesagt : Wenn Tests nicht von Könnern ausgeführt werden haben sie Null Aussagekraft. Nicht umsonst gab es in Japan Dynastien von hochspezialisierten Schwertestern.

Zusaqmmengefasst : Das Alles einfach mal als Legende abzutun :ne, so einfach ist bei aller Hochachtung für das ebenfalls extrem gute europäische Schmiedehandwerk eben nicht.

Was die gehäckselten Engländer angeht : Der einzige Vergleich den die Engländer hatten waren die wenigen Auseiandersetzungen mittels Klinge mit Japnern. Diese waren selten, aber das ist bei dieser Aussage irrelevant, denn wenn ich nur eine bestimmte Anzahl von Versuchen vorliegen habe, muß ich halt mein Ergebnis daraus ziehen.
D.h. In der Chronik wurde einfach Murks geschrieben.

Vergleich Kendo gegen Florett : Na ja Trockenschwimmer gegen Sandtaucher. Das ist nicht stichhaltig.
Ein Schwert ist kein Shinai und Kenjutsu ist auch kein Kendo, genau so wenig wie Iaido. Auch die Techniken sind nicht ident.
Dieser Vergleich ist mal wieder das Äpfel mit Birnen Spielchen, diesmal aber wieder mit pseudoakademischen Anstrich. ( Was nicht heißen soll das ich Dr. Mäder nicht ernst nehme )

Na gut : Falls wir heute nicht mehr weiter machen sollten :
Komm gut in´s neue Jahr Ulf.

Gruß
Stefan
 
http://www.shinkendo.com/kabuto.html

Hier mal ein link zu einem von Stefan angeführten Schnittest an Rüstungsteilen.
Wohlgemerkt das ist kein Fake und die Klinge ist nicht zerbröselt...auch ist der Helm keine Bierdosenblechattrappe.

Es gibt auch noch einen Film über einen solchen "Test" mit einem Schwert von Yoshindo Yoshihara.
Das ist ebenfalls kein Galileo Quatsch gewesen und der Test wurde unter Aufsicht in einem Ryu der Yagyu Fechtschule durchgeführt.

Wie Ulrich schon schrieb ...: Es kommt schon drauf an Wer und mit welchem Schwert genau man zuschlägt.......egal ob das jetzt eine japanisches oder ein europäisches Schwert ist.
 
Zur Klarstellung:
Georgs und Stefans Vorführung waren nicht als Beweis oder Test für irgendetwas gedacht, sondern spontan und spielerisch, aber für den Betrachter eben auch nicht uninteressant.
Für mich am eindrucksvollsten war die Verwandlung, die mit Stefan vorging, sobald er die Kampfmontur anlegte. Er wirkt ja sonst eher ruhig, fast phlegmatisch- plötzlich stand er da wie eine gespannte Stahlfeder.
Ich habe die Szene auf Video, über Arno Eckhardt müßte sie zu kriegen sein.

Daß die Techniken beim Kämpfen mit einem Übungsgerät anders sind, als in der Realität, ist völlig klar.
Ich vermute, die Unterschiede sind so ähnlich, wie bei den Kampfsportarten: Wenn es wirklich darauf ankommt, siegt der Schnellste, Stärkste, Fieseste, Ausdauernste und Härteste. Bei Ultimate Fighting- Kämpfen sieht man so gut wie nie raffinierte ausgefeilte Techniken. Vielmehr werden ganz einfache Techniken schnell und hart ausgeführt.
(Musashi hat Koijiro Sasaki mit einem Knüppel erschlagen).

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Ich bitte darum die Diskusion über praktische Kampftechniken, solange sie nicht ausschließlich in einem historischen Kontext steht, einzustellen!
Das so genannte SV-Diskussionsverbot bezieht sich ausdrücklich darauf, dass es im MF unerwünscht ist Diskussionen zu Kampfstielen und deren Erfolgsaussichten zu führen.

Die langjährigen Mitglieder werden sich erinnern warum dieses Verbot besteht.

In dem Sinne bitte zurück zum Thema, in der Überschrift steht was von "Wootz".

Für das Thema Schnittest empfehle ich einen neuen Thread, wenn es dazu mehr interessantes zu berichten gibt (dann findet man das nämlich später auch mal wieder ;)).

Gruß
El
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi El !
Erstmal frohes neues Jahr !
Keine Bange es geht hier nicht in Richtung SV sondern eher in Richtung von Prüfmethoden und ihrer Aussagekraft.
Deine Idee einen Schnittest / Prüf-Thread zu machen, prima Idee, vielleicht kannst du ja die Sache sinnvoll splitten ?
Gruß
Stefan
 
Sorry dass ich diese Thema wieder hervorkrame, aber das hier muss ich einfach posten:
http://www.dolcevoce.com/engineering/The History of Quenching_Revised.pdf

Scheinbar eine seriös recherchierter Artikel, und dann das...

In the first millennium, few technological advances were made in Europe. [...] Predominately, the advances in metallurgical
technology were located in the Arab World, India, China and Japan.
Wieder das alte Lied vom "überlegenen asiatischen Kulturen", und wieder mal lässt man mit einem dezenten Husten die metallografische Forschung von Janet Lang, Pleiner, den Nydam-Fund samt Schwertern, Stefan Mäders Befunde und natürlich das berüchtigte Zeremonialschwert der Essener Domschatzkammer unter den Tisch fallen! Am meisten verwundert mich das Erwähnen Japans, welches am Anfang des besagten ersten Jahrtausends noch über keinerlei archäologisch nachgewiesene einheimische Eisenproduktion verfügte.
the Crusaders of the 12th century had no steel that was the equal of Islamic metallurgy.
Das lässt den Schluss zu dass der Autor einen gewissen Al-Kindi und sein "Buch der Schwerter" nicht kennt, denn sonst würde er wissen wie hoch der fränkische Stahl in der gesamten arabischen Welt im 9 Jh. geschätzt wurde. Das Essener Zeremonialschwert aus dem 10 Jh. spricht auch eine deutliche Sprache, sowie zahlreiche metallografische Untersuchungen an Schwertern aus dem 12 Jh. Angesichts der eher bescheidenen Härten welche an originalen Wootz-Klingen gemessen wurden (Zschokke, Verhoeven) ist "das leichte Spalten eines europäischen Helmes" und anschließendes "Zerschneiden der Seidentücher in der Luft" nicht so recht glaubwürdig.
The Japanese sword was even better than the Islamic sword by an even greater margin.
Hier erfahren wir dass das Japanische Schwert™ "besser" war als das Islamische Schwert™. Die Quellenangabe ist diffus und schon etwas älter. Was man davon halten soll... :confused:
However, the Europeans immersed the entire sword in the water, with the entire surface of the sword is quenched rapidly. In the Japanese method, controlled quenching is achieved at specific rates at different locations on the blade.
Hier wird behauptet dass die Europäer ihre Schwerter simpel und einfach im Wasser gehärtet haben, und die Japaner hingegen die selektive Härtung "entdeckt" haben sollen, was natürlich aus technologischer Sicht "fortschrittlicher" ist. Zwar vermögen römische Gladii, germanische Spathae und Saxe sowie Nydam-Schwerter empört auf ihre selektive Härtungen und komplexe Damaszierungen verweisen, was aber scheinbar herzlich wenig nützt.

Wenn man das Jahr dieser Veröffentlichung beachtet, nämlich 2007, dann dürften dem Autor Mäders Arbeit, Analyseergebnisse des Essener Zeremonialschwertes, das umfangreiche Kompendium an metallografischen Untersuchungen und eine Vielzahl an historischen Überlieferungen bekannt gewesen sein. Dennoch erkenne ich nur das allzu bekannte Bemühen alles "asiatische" oder "orientalische" besser darzustellen, und zwar auf Kosten des Abendlandes. Vor allem die Präsenz von Japan als "beste Klingenschmiede von alters her" ist sehr auffällig, die bestenfalls von Japanophilie und Kenntnislücken in der Weltgeschichte zeugt als den tatsächlichen historischen Begebenheiten.

Sorry, das musste einfach raus. Das Märchen vom "asiatischen Superstahl" und europäischen "Eisenknüppeln" ist einfach nicht aus der Welt zu schaffen... :argw:
 
Lieber Gregorius nicht aufregen...Es ist nur der permanent Unfug.:irre:
Aber es stimmt schon : Einige Blödheiten sind einfach nicht auszurotten.
Mitfühlender Gruß zur Verzweiflung
Stefan
 
Da bin ich froh das ich zumindest noch kein Englisch kann,mir reicht schon der in Deutsch geschriebene Unsinn und wer weis was da noch rauskommt wenn es auch noch Falsch übersetzt/interpretiert wird wie es ja auch oft vorkommt
 
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