Wozu nutzt ihr ein Laguiole?

Ich habe ein ganz billiges Nachbau-Laguiole im Auwald gefunden (leicht angerostet), hab's ein wenig hergerichtet und jetzt liegt es im Büro am Schreibtisch. Kann nicht mal sagen, dass ich es regelmäßig als Brieföffner benutze, bei all der elektronischen Post heutzutage. Meist ist es also nur ... Blickfang.
 
Wie lange bleibt eigentlich der Wacholdergeruch eines Laguiole bestehen - irgendwann sollte sich das
doch verflüchigen, oder sehe ich das falsch:confused:

Muß gestehen, daß mir der noch gar nicht aufgefallen ist.
Gestern nach der Frage hab ich noch etwas dran rumgeschnüffelt und tatsächlich
einen leichten Geruch bemerkt. Ob der jetzt vom Wacholder kommt - keine Ahnung.
Ich habs nicht so mit Holz und auch kein Vergleich irgendwo.
Die Intensität ist aber auf jeden Fall marginal.
 
Ich benutze es ebenfalls zum steakschneiden (zumeist doch auf Porzelantellern) und ärgere mich immer tierisch, wenn es nach einem Steak total stumpf ist - Franzosen eben.
Hüstel - das halte ich für eine reichlich überzogene Anforderung, die dann zu m.M. falschen Anschuldigungen führt.

Unter ein Messer mit glatter Klinge gehört die richtige Schneidunterlage. (z.B. der Schneidblock beim Metzger) Für das gar fürnehme Schneiden auf dem Porzellanteller wurde das Tafelmesser mit Wellenschliff erfunden. Die Spitzen schützen die dazwischenliegenden Schneiden vor dem Porzellan. - Das die heutigen Tafelmesser meist saustumpf sind ist ein anderes Thema.

Gruß, Bernhard
 
Zurück zur Ausgangsfrage:

Tja, mein Laguiole - bzw. generell meine Taschenmesser - müssen nur die Angriffe diverser Fressalien abwehren, Klebebänder und Pakte meucheln, sowie gelegentlich mal einen Draht abisolieren. Viel mehr fällt halt nicht an wenn man einen Bürojob hat und nicht ausgiebig durch die Natur strolcht.

OK, für Mißbräuche bei der Wartung meiner Fahrräder habe ich noch ein uraltes, völlig verratztes Taschenmesser im Werkzeugkasten. Bei dem wären Aus- und Abbrüche sowas von egal.

Um ein Laguiole als EDC nutzen zu können habe ich mir jetzt noch eines in 9cm mit Staminawood besorgt. Ich hoffe das ist unempfindlicher, hat aber nicht gleich den "Charme" von Plastik. Der 12cm-"Dolch" ist zwar unheimlich praktisch als Esswerkzeug, doch erntet der halt recht viele verschreckte Blicke.

Gruß, Bernhard


P.S.
Richtig putzig sind die kleinen 7cm-Laguiole mit Schlüsselanhänger. Mehr Schmuck, doch zum Bratwurst schneiden taugt es durchaus.
 
AW: Ein paar Bilder von verschiedenen Laguioles

wg: Zitat von Tokee

Beim Schneiden von Brot und Käse reicht der Widerstand sicherlich aus, aber ich stelle an ein Klappmesser-EDC nunmal den Anspuch das ich alle meine Finger behalte auch wenn mal was unvorhersehbares passiert, man zB mit dem Messer arbeitet und dann vom Schneidgut abrutscht und mit dem Klingenrücken dabei irgendwo dagegenkommt und dann zack, ist ein Messer ohne Klingensicherung zugeklappt und die Finger sehen etwas rot aus :staun:
und nachdem es ja genug perfekt funktionierende Klingensicherungssysteme gibt, wüßte ich nicht warum ich darauf verzichten sollte, ja, ich weiß, da gibt es seit neuesten irgendwelche Gesetze, aber mir sind meine Finger wichtiger als irgend so ein Wisch aus Berlin.
Wie wäre es mit vorher nachdenken und für jeden Verwendunsgzweck das richtige Messer nehmen? Für schwere Arbeiten eine "richtige" Verriegelung oder gleich ein feststehendes. Und die nur schwach verriegelten nur für Worscht und Wecke. Zumal ja gerade das hier besprochene Laguiole eher ein repräsentativer Gegenstand ist, der aber trotzdem noch eine Nutzfunktion hat.

Gruß, Bernhard
 
Halllo Torsa,

bezugnehmend auf unsere kleine Konversation im Laguiole-Bilderbeitrag aufgrund meiner Bemerkung - ....Laguiole Fontenille Pataud One-hand Folder mit Wacholdergriff.... Die Laguioleform hat mir schon immer gefallen aber die fehlende Klingensicherung war schuld das sich nie ein Laguiole auf Dauer als mein EDC durchsetzen konnte.... -
und deine letzte Frage -
Welche Art von "Arbeit" willst du denn mit nem Laguiole machen-
möchte ich folgendes dazu sagen:

Ich benuzte es wenn ich es dabei habe eben für alles was anfällt, Äpfel / Brot schneiden, Pakete öffnen (Karton und Plastikbänder), Briefe öffnen, Kleberreste abkratzen, etc...was eben gerade gemacht werden muß. Und da ich meine Finger gerne im Originalzustand erhalten möchte und es genug funktionierende Klingensicherungssysteme gibt bin ich sehr froh das Pataud nun Laguiole mit Backlock baut....so ist es in meinen Augen endlich ein vollwertiges Klappmesser. Sicher die Kuh- und Schafhirten benutzen es seit Mitte des 19. Jahrhunderts ohne Backlock, aber ich gehe da lieber auf Nummer sicher. (vorallem kann ich bei Kleberresten / Schmutz wegkratzen aufgrund des Backlock nun den Klingenrücken nehmen und muß diese Arbeit nicht mit der Schneide machen)

Was die Bemerkung "die edlen Maeterialien, das Finish ect" angeht bedenke bitte das die alten Laguiole Messer die du nun in **** findest oder in Büchern abgebildet sind eher die Teile sind die von wohlhabenderen Vorfahren stammen und die sich Elfenbeingriffe und aufwendige Verziehrungen leisten konnten und eben nicht von den einfachen Hirten, die hatten dann Ausführungen mit einheimischen Hölzern als Griffe. Und wenn dann die Klinge abgeschliffen war durch den jahrelangen Gebrauch wurde es weggeworfen und ein Neues gekauft. Die alten Messer die es jetzt noch gibt (Elfenbeingriff, Verzierungen) wurden wohl eher nur bei besonderen Anläßen getragen / benutzt (Kirch- / Familienfeste) und dann auch an die nächste Generation weitergegeben.
So erklärt es sich das nun fast nur noch alte Laguiole mit Elfenbein auf dem Markt sind.

Tschau
Joerg
 
Zuletzt bearbeitet:
Bezüglich:

Genau so wenig wie ich den Bildern bei
http://www.layole.com/uk/coutellerie/ateliers.php
oder http://www.forge-de-laguiole.com/pag...529F&IDPAGE=32
so recht glauben mag....


Ja und nein.
Generell dürfte alles eher "halbautomatisch" ablaufen, aber da fast jeder richtige französische Laguiole Hersteller eine normale und eine edle Produktlinie hat sind die Bilder die du sehen kannst wohl der Arbeitsgang den die Messer der "edlen Serien" durchlaufen.....der andere Produktionslauf der "normalen Serie" ist halt nicht so fotogen..:hmpf:

Ich habe vor nächsten Sommer vielleicht mal nach Südfrankreich zu fahren und dann werde ich sicherlich mir auch mindestens ein oder zwei der Betriebe ansehen. Bei der Forge de Laguiole zB werden ja richtig Führungen angeboten.

Ich hoffe das dann fotografieren erlaubt ist....

Tschau

Joerg
 
@Faltradl: Bezüglich deiner Bemrkung im Bilder-Thread

Wie wäre es mit vorher nachdenken und für jeden Verwendunsgzweck das richtige Messer nehmen? Für schwere Arbeiten eine "richtige" Verriegelung oder gleich ein feststehendes. Und die nur schwach verriegelten nur für Worscht und Wecke. Zumal ja gerade das hier besprochene Laguiole eher ein repräsentativer Gegenstand ist, der aber trotzdem noch eine Nutzfunktion hat.

Gruß, Bernhard


genau, super Idee, wieso bin ich da noch nicht selbst drauf gekommen, ich werde demnach mindestens 6 oder mehr Messer, für jeden Anwendungsfall eins, mitnehmen........
:steirer:
Ein Laguiole ist ein Arbeitsmesser, das für südfranzösische Bauern gemacht wurde und von ihnen auch akzeptiert / angenommen wurde, und nur von einigen Anderen als repräsentativer Gegenstand empfunden wird.....
 
Ein Laguiole kann mehr ab als die ganzen Schweizer ohne Feststellung, weil das Ressort einfach viel sicherer hält (jedenfalls bei meinen 10).

Wofür ich sie benutze: Natürlich zu allererst als Vespermesser, im Büro, auf Ausflügen, in der Kantine, beim Abendessen, beim Einkaufen, im Festzelt, im Biergarten, halt überall, wo ein Taschenmesser gebraucht werden kann.
Selbst Stöcke anspitzen (für z.B. Stockbrot) ist kein Problem.

Ein Tip noch für die Steakesser: Wenn das Steak zart und das Messer scharf ist, dann muß man mit der Klinge nicht den Porzellanteller berühren. Einfach bis kurz vorm Teller durch das Fleisch schneiden, dann mit der Gabel das fast abgetrennte Stück anheben und quasi in der Luft den Rest abtrennen. Dann hält das Messer auch 100 Steaks...

In letzter Zeit wurde ich sogar mal auf meine Klinge angesprochen. XC75 nimmt halt Patina an, was insbesondere bei einem hellen Buchsbaumgriff einen schönen Kontrast gibt. Leider meinen einige Mitmenschen, daß es sich dabei um Schmutz handelt und fordern mich auf das Messer erstmal sauber zu machen. Meist endet es dann in einem Fachgespräch bei dem der Skeptiker hinterher sehr angetan von dem Messer ist. Voraussetzung ist jedoch immer (bisher jedenfalls) gewesen, daß die Frage obs das auch in rostfrei gibt positiv beantwortet wird.

"Zu einem guten Steak gehören immer drei gute:
ein guter Ochse, ein guter Metzger und ein guter Koch." (Ulrich Klever, Das Steakbuch)
Ich erhöhe die Zahl auf vier und füge noch ein gutes Messer hinzu.

Take care
 
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Ein Tip noch für die Steakesser: Wenn das Steak zart und das Messer scharf ist, dann muß man mit der Klinge nicht den Porzellanteller berühren. Einfach bis kurz vorm Teller durch das Fleisch schneiden, dann mit der Gabel das fast abgetrennte Stück anheben und quasi in der Luft den Rest abtrennen. Dann hält das Messer auch 100 Steaks...

Na, das versteht sich ja mal sowieso von selbst. Dort, wo ich mein Steak zu
verspeisen pflege, gibts nur zart-rosa Steaks, weich wie Butter..*mjam*
Und derjenige, welcher auf Schuhsohlen steht, ist sowieso ein Häretiker und hat
die stumpfen Messer verdient...:glgl::glgl:
 
["Also ich versuche mir soeben mal vor zu stellen, wie so ein Hirte die Hufe seiner Tiere mit einem Laguiole (am besten in Rosenholz o. Wacholder oder besser noch Elfenbein:haemisch:) auskratzt.

Irgendwie krieg ich die Klingenform, die edlen Maeterialien, das Finish ect. - und wirkliches "Arbeiten mit dem Messer" nicht so recht zusammen...."(Zitat Torsa)":

Na denke mal ,dass sich aus einem Arbeitsmesser mit der Zeit ein Messer entwickelte , welches sich vom reinen Arbeitsmesser zum Prestigeobjekt entwickelte. Vergleichbar mit der Entwicklung des Opinels kriegst ja nu auch mit Damast und :glgl:in Teuer :steirer:
sil
 
Ich benutze es ebenfalls zum steakschneiden (zumeist doch auf Porzelantellern) und ärgere mich immer tierisch, wenn es nach einem Steak total stumpf ist - Franzosen eben.
Aber Gott sei dank gibt es ja auch eine Fertigung mit deutschem Führung.
Da hab ich mir eines mit RWL Stahl bestellt. Hält super (mind. 6-7 Steaks):p
sags net gern ,aber hoert sich nach einem barbarischen Rumkratzen auf Porzellan an, Nutze meine Laguioles ständig hab immer eins dabei. Auch in den besten Restaurants nutze ich die seltsamen Flachstähle neben der Gabel nicht und zieh mein feines Messer :D. Selbst ,wenn ich meine Laguioles net jeden Tag über die Keramik zieh bleiben die doch recht scharf (zum Unterarmrasieren reichts ). Net boes sein aber hoert sich fuer mich schon nach Porzellangekratze an ;-) das macht kein Messer mit .
sil
 
Zum Vespern, na klar.
Aber das Laguiole ist so stabil gebaut, dass ich es auch auf der Arbeit nebenbei benutze.

-Zum Trennen von Plastikpaketgurten
-Kartons aufmachen
-Klebestreifenreste abpulen
-Kaffeemilchpäckchen öffnen
-Lieferscheinhüllen aufschneiden
-Schnitzel trennen
-Semmeln zerteilen
Eben ein Werkzeug in (fast) jeder Lebenslage. Mir ist es noch nie aus Versehen zusammengeklappt, da die Klingenfeder recht stramm ausgeführt ist.

Ich wische es zwischendurch an meiner Jeans ab und Abends, Zuhause wird es dann etwas gründlicher gereinigt.



Klar gibt es Messer die das auch genauso oder besser können aber.....
ein Laguiole hat einfach Stil und Klasse!! Und , da ich es in einem praktischen Holster am Gürtel trage, wills auch hin und wieder jemand sehen. Die meisten mögen dieses Messer.

Mir ist es ein guter Freund geworden und hat durch seine Schrammen und seine immer wieder geschärfte Klinge echt "Seele" bekommen.
Gruß, Peter
 

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Klar gibt es Messer die das auch genauso oder besser können aber.....
Mir ist es ein guter Freund geworden und hat durch seine Schrammen und seine immer wieder geschärfte Klinge echt "Seele" bekommen.Ein Laguiole hat einfach Stil und Klasse!!
@derpeter
sprichst mir aus der Seele .:)

Ein und ich meine in der derzeitigen politischen Situation in Bezug auf Messer auch recht interessanter Aspekt .. Laguioles scheinen irgendwie wenig bedrohlich zu wirken. Selbst in der Schule (bin Sonderschullehrer) nutze ich ständig ein Laguiole (oem hoert sich lustig an gibt dennoch ständig Bedarf . Das geht von verknoteten Schnürbändern .. bis leider Teppichklebeband im Haar) .
Innerhalb des Kollegiums (wirklich ein sensibler Bereich) ist auch bekannt , dass der sil ein gebrauchstüchtiges ,schönes Messer hat ...) .wird dies toleriert .. Hmm glaub kaum ,dass dies mit nem anderem Messer möglich wär.
sil
Huch is dies ne Liebeserklärung ???
 
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Klar gibt es Messer die das auch genauso oder besser können aber.....
ein Laguiole hat einfach Stil und Klasse!! Mir ist es ein guter Freund geworden und hat durch seine Schrammen und seine immer wieder geschärfte Klinge echt "Seele" bekommen.Gruß, Peter

Hallo Peter
Schön ausgedrückt - kannst du mich wissen lassen, welches Laguiole das Modell auf dem Foto genau ist? Und ganz "blöd" gefragt - wie nennt man diese Klingenform bzw. den Klingenrücken, ich kenne das nur "glatt" bzw. mit ein paar wenigen Rillen am Heftende des Klingenrückens, aber über den ganzen Rücken:confused:
Und "wozu" dient das?
 
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