Wunderschöne blau-goldene Härtepatina

Maxkuensberg

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Servus Gemeinde,

ich habe mich gestern auf die Schnelle über ein Messer aus 1.2442 gemacht mit einem außergewöhnlichen Zufallsergebnis duch den Einsatz von Härtelack.

Vor dem Härten im selbstgebastelten Härteofen finishe ich die Klinge immer bis zum Polierbock und trage dann einen Härteschutzlack auf – nun erstmalig Condursal Z1100.
Der Lack den ich davor genutzt habe war dickflüssiger und somit auch mit einer ordentlichen Schicht auf der zu härtenden Klinge präsent. Condursal ist ungewohnt viskos, weshalb ich für mein gutes Gefühl darauf geachtet habe, dass durch hin und herbewegen der Lack dick auf der Klinge verbleibt und aushärtet, um eine ordentliche Schicht zu haben. Nach ein paar Minuten habe ich die Klinge vor den Werkstatt-Heizlüfter zum trocknen geparkt. 10 Minuten später war das Condursal natürlich recht ungleichmäßig fester geworden, weshalb ich mit dem Finger nochmal versucht habe die Schicht gleichmäßiger auf der Klinge zu verteilen. Mittlerweile war der Lack aber ungefähr in der Konsistenz von Grütze und ließ sich nur noch leicht bröckelig verschmieren (Leider habe ich kein Foto davon, aber zu dem Zeitpunkt war das einfach nicht schön - eher Murks). Egal dacht ich mir und beendete das verschmieren.

Nach dem vollständigen Austrocknen des Lacks (45 min direkt vorm Heizlüfter) packte ich das Messer (1.2442; 3,5 mm) in den Ofen bei 820 Grad und backte es für 8 min. Abgeschreckt wurde in vorgewärmten Durixol 4.

Nun gut – so sah die Klinge nach dem Härten und Anlassen im Ofen dann aus:

messer122jtl.jpg



Dank meiner Angewohnheit das Messer schon vor dem Härten über den Polierbock zu ziehen, glänzen die Anlassfarben auch wundervoll. Eine, wie ich finde, megageile Patina für einen rostenden Stahl. Ich habe ihn also direkt am Messer belassen, einmal drübergewischt und einen Griff drangesetzt. So schaut es dann fertig (noch ungeschärft) aus:

Griffmaterialien:
Messingbacken, Messingpins, selbst stabilisiertes Kaukasisches Walnuss Wurzelmaserholz

img-2430dakuq.jpg

img-24349iknr.jpg

img-24329mkqp.jpg


Es kommt gefühlt nicht ganz so rüber auf den Bildern, aber in Realität schaut das aus wie blau-goldene Gewitterwolken und dank Politur am Polierbock vor dem Härten spiegelt/strahlt es regelrecht.
Ich finds geil. :)

Hatte wer von euch schonmal das Phänomen Oder kann sich jemand das Ergebnis erklären?
Bedeuten diese Farben, dass das Messer nicht durchgehärtet ist trotz 8 Min Haltezeit bei Härtetemperatur 820 Grad – schirmt Condursal so ab? Beim rausholen des Messers war dieses allerdings komplett gleichmäßig durchgeglüht. Ich konnte mit einem schnellen Blick keine Besonderheiten erkennen. Die Schneide und Rücken sind mit der Feile nicht kratzbar und im Griffbereich konnte ich nicht bohren. Professioneller Härtetester ist leider nicht vorhanden.
Beim gravieren habe ich auch das Gefühl gehabt, dass extrem Widerstand vorhanden ist, also der Stahl sich nicht so leicht beschriften lässt. Habe direkt hinterher einen SB1 Stahl (Bei Schanz gehärtet) graviert und keine großen Unterschiede im Widerstand merken können.

Wär interessant wenn sich hier schonmal jemand experimentell ausgetobt hat beziehungsweise das Phänomen eventuell erklären könnte.
Auch Vermutungen wären interessant.

Beste Grüße

Max
 
Durch den Lack hast du ganz einfach die Oxidation verhindert, was der Lack ja auch soll, also hast du Zunder verhindert (viel Oxy) und dort wo der Lack eben doch etwas Luft durch ließ gab es eben doch etwas Oxy. Man findet solche Ergebnisse auch bei Klingen die in Schutzatmosphäre gehärtet wurden, wird auch oft so verkauft, also nix neues. Aber dennoch schön!
 
Danke Hamurra, Die Begründung hat mein innerer Monk gebraucht zum ruhig Schlafen. :)
Hatte es bis dato noch nicht so gesehen. Werde ich aber definitiv wiederholen. Ist irgendwie ein besonderes Finish.
 
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