zertifizierter Messermacher

Schanz Juergen

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das habe ich auf einer Website gelesen...

Weiss jemand wo man so ein Zertifikat herbekommt?
Oder schreibt man sich das selber aus? :)

also mal wirklich - gibts sowas überhaupt? das wäre mir das erste....
 
Google sagt:
Es gibt nicht nur zertifizierte Messermacher sondern auch:zertifizierte Bogenbauer, Elfenbeinschnitzer etc.
Nur nirgend ein Hinweis was für ein Zertifikat.

Halt einen kenn ich doch einen zertifizierten Hoflieferanten :D:D:D nur bei dem stimmt´s auch ,gelle

Grüße
 
Hallo Jürgen,
wäre von Interresse wo du das her hast.
Nur mal kurz zum "schlausprech", nach wikip. kommts von "certe" und "facere", soll "Konformitätsbewertung" ermöglichen. Die genannten Prüfstellen wie DEKRA, TÜV, StLuVA, etc. entfallen ja wohl.
Wenn du generell etwas zu der Vorgehensweise zu Zertifizierungen wissen willst, Markus Balbach hat mit der EN 1012 für die Metallbauer seine einschlägigen Erfahrungen gesammelt (halte dir den Hörer etwas vom Ohr weg, das ist ein Reizthema).
Generell ist die Z. eine, für Herstellungsprozesse, festgelegte Richtlinie, wie z.B. Schweißfachausbildung der Mitarbeiter mit TÜV der Schweißgeräte und Nachweis der Verwendung von Normierten (und ebenfalls zertifizierten) Schweißmaterialien und Werkstoffe. Die Eignung als Betrieb wird von o.g. Stellen überprüft und turnusmäßig sporadisch überwacht, das Qualitätsmerkmal CE darf der Betrieb dann jeweils selbst auf seine Produkte draufstempeln. Verkaufen darf ein "Nicht CE Betrieb" seine Produkte allerdings genauso wie sonst alle anderen auch.
Im Klartext: man hat viel Aufwand und Arbeit alles vorher zu dokumentieren, darf zwei Buchstaben dazuschreiben ohne das das einzelne Produkt tatsächlich getestet wurde, und zum Schluß hat man trotzdem den ganzen Ärger und die Verantwortung. Achja es kostet auch noch etwas, den "Wettbewerbsvorteil" kann man sich auch ausrechnen, grade das Bsp. EN 1012 gilt in allen EU Ländern, nur der Streber BRD ist als einziger dahinter her das auch umzusetzen. Der "Preisfixierte Kunde" kauft also dann ja eh da wo er sonst billig kauft, der "Schöngeist" das was ihm gefällt und nur ein wirklicher ""Qualitätsfreak"" wird auf das CE achten. (hoffe der Sarkasmus ist erkennbar)
Also konkret, eine Zertifizierung für MM ist schon aufgrund der unterschiedlichen Philosophien bei der Materialwahl/Wärmebehandlung, geschweige denn der Messerherstellung, ein Witz. Angenommen die MM Gilde will sich hier für ein entsprechendes CE einsetzen wollen, müßte dies mit der entsprechenden staatlichen Stelle erfolgen (im "privaten" Alleingang ist das nicht möglich, da CE ein geschützter Begriff ist). Das bedingt eine entsprechende Prüfstelle die wiederum mit den entsprechenden Ausbildungsorganisationen zusammenhängt. Es gibt zwar den "Schneidwerkzeugmechaniker" als Ausbidungsberuf, aber den reinen MM nicht.
Langer Rede Sinn ist, das ist nur ein Werbegag mit dem zertif. MM, und rechtlich auch noch angreifbar, zum Kundenfang.
Hoffe dir geholfen zu haben.
Grüße aus Bayern
Stefan
 
...eine Zertifizierung ist möglich, wenn sich ein paar Leute (Messermacher) zusammen tun und am besten noch verbandsmäßig mit "anderen" organisiert sind. Dann kann z.B. techn. "Regelwerk" aufgestellt werden welches in einer Zertifizierung (Vergabe) endet.

Aktuell kenn ich das z.B. von Nagelplatten-Binder Hersteller/Fertigern - für mich persönlich bedeutet sowas immer, das organisierte abgreifen von Kohle um den Markt und Konkurenz zu Regeln.

Grüße knifefaan
 
Jürgen, Du brauchst so ein Zertifikat nun wirklich nicht, das wäre wie wenn man einem König ein Schild mit "König" an die Kleidung stecken würde ;)

lG Oli
 
Hallo knifefaan,
so ganz so einfach mit zusammentun und Regelwerk ist das nicht.
Dein Beispiel ist aus den "bautechnisch sicherheitsrelevanten Produkten" die den TÜV Richtlinien etc. und damit auch den entsprechenden Haftungsbestimmungen unterliegen. Die hier geforderten Statiken lassen sich berechnen und Baustoffe lassen sich prüfen, das ganze von staatlicher Seite. Dementsprechend kann man sich auch von staatlich angeschlossenen Stellen die Erlaubnis für das CE holen.
Diese Voraussetzungen - staatlich anerkannte Organisation - müßte man erst schaffen, ein reiner Verein (noch dazu mit klar erkennbarem finanziellen Interresse) ist da nicht ausreichend. Ausbildung und Leistungsüberprüfung gehören dabei ganz vorne zu den Zertifizierungsbedingungen. Das willst du wie??? machen, bei dem ganzen Umfang an unterschiedlichen Arbeitsweisen?
Aber mit der "Geschäftemacherei" liegst du genau richtig.
Nichts für Ungut, aber CE ist wie ich oben schon erwähnt habe ein "Reizthema".
Stefan
 
also ist meine vermutung, das dies humbuk ist richtig?

wie eine zertifizierung iso9001 oder wie auch immer funktioniert ist mir klar.. aber ein zertifizierter messermacher - das hört sich schon sehr lustig an ;-)
 
Ich schätze das auch so ein: Ein beliebiges "Zertifikat" ist erst einmal ein wertloses Stück Papier mit bisschen Tinte drauf.
Solange man sich von geschützten Berufsbezeichnungen und technischen Regelwerken fernhält, wüsste ich nicht, was dagegen spricht, Zertifikate auszustellen (IANAL).
Ich kann ein selbst gefertigte Messer mit "Zertifikat" verkaufen. Oder ich könnte einen Messerbaukurs anbieten, und für die erfolgreiche Teilnahme ein Zertifikat aushändigen, z.B. für einen "zertifizierten Messermacher".
Dass man dabei wohl gewerblich handeln würde, und noch das ein oder andere beachten muss, ist klar. Ein Zertifikat ist jedenfalls schnell ausgestellt.

Ich vermute mal, es geht im Beispiel um jemanden, der auch "Schwerter Fachkaufmann" ist. Ich habe da leise Zweifel, dass es eine solche Ausbildung gibt :steirer:
Aber vielleicht bin ich ja auch Messerbau-Ingenieur, und weiß es nur noch nicht...

Grüße
Rainer
 
Überm Teich kann man sich bei der American Bladesmith Society z.B. als Journeyman Smith oder Master zertifizieren lassen. Das wäre dann eine möglichkeit ein zertifizierter Messermacher zu sein.
Was das aber dann hier oder drüben für einen Mehrwert hat, keine Ahnung.

Grüße,
Eisenbrenner
 
aber ein zertifizierter messermacher - das hört sich schon sehr lustig an ;-)
Ich habe aus Neugier mal den fraglichen Begriff gegoogelt und nur einen Treffer erzielt. Im Zusammenhang gelesen, was da sonst noch alles "zertifiziert" ist, dürfte es eigentlich sehr schnell klar werden, was da gespielt wird. Wird also definitiv überbewertet...

Weiter aus dem Zusammenhang ergibt sich da noch etwas anderes - vorausgesetzt, es handelt sich um diese eine Seite, die ich auch gefunden habe:
Warum sollte es nicht zutreffend sein, dass jemand irgendwo tatsächlich für irgendetwas zertifiziert wurde, was man hierzulande als Zwischenprüfung in einem Ausbildungsberuf macht ? Kurz gesagt: da macht sich jemand wichtiger als er ist, weil hier niemand das Gegenteil beweisen oder den "Titel" als Marketing-Humbug nachweisen kann. Wäre nicht das erste Mal...

Zum "zertifizerten Elfenbeinschnitzer", der als witziges Beispiel gebracht wurde, halte ich es ebenfalls für denkbar, dass es so etwas sogar im europäischen Ausland geben *kann*. Ich weiß nicht, ob Elfenbeinschnitzer nicht irgendwo tatsächlich ein Beruf ist, daher weiß ich auch nicht, ob man dafür zertifiziert oder abschlußgeprüft werden kann. Kann genauso gut bedeuten, dass jemand das als Teilnahmebestätigung/-bescheinigung für erfolgreiche Teilnahme an einem Wochendkurs bekommen hat. Damit wäre er dann zertifiziert. Wer will oder muss das Gegenteil beweisen? Vorzeigen kann man sowas immer und als "Qualifikation für einen Fachhandel" macht es sich prächtig... :D

Es muss ja nicht überall alles so überreglemetiert oder definiert sein, wie bei uns hier - gerade, was Titelvergabe betrifft... Ich habe bei derselben Suche ^ ein Pressedokument gefunden, in dem ein "zertifizierter Elfenbeinschnitzer" vorkam. Den Artikel solltest Du (Jürgen) evtl. auch mal ansehen, denn der, der da zitiert wird, ist ein gemeinsamer Bekannter. Und wer den kennt, weis, dass auch er gelegentlich solche Antworten gibt, wenn es ihm zu blöd wird... ;) Die geschnitzten Sachen, die ich von dem Elfenbeinschnitzer schon in der Hand hielt, sahen jedenfalls sehr professionell und qualitativ hochwertig aus. Ob man dafür allerdings ein Zertifikat braucht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Man muss solche Funde auch nicht immer gleich todernst nehmen, reicht schon völlig, wenn sich diese Personen viel zu wichtig darstellen, ausgerechnet mit Titeln und Mitgliedschaften in Übersee, da sollte man direkt misstrauisch werden oder sich amüsieren... :glgl:

Ich könnte mich mittlerweile sicher auch "Ehren Aborigine" nennen, weil ich Nauturholzbumerangs so bauen kann, wie die Aboriginalen in Australien...

Gruß Andreas
 
zertifizierter messer - das hört sich doch schon sehr lustig an .... - so meinte ich das auch :D

hätte ja sein können das ich da was verpasst habe :steirer:
 
pps. eigentlich wollte ich mit dem beitrag dazu anregen, ab und zu mal darüber nachzudenken was man so präsentiert bekommt ...
 
Hallo Jürgen,
ich kann mich meinen Vorredner in deren Einschätzung nur anschließen.
Eine Zertifizierung "kann" wichtig sein, sie beruht auf Regeln, die leider von nicht unbedingt kontrollierbaren Vereinigungen festgeschrieben werden. Eine von der EU festgelegte Regel ist, mit Verlaub gesagt, ein Witz. Sie ist statisch, Momentbezogen und leider auch immer auf das Land/Region bezogen die das "Zertifikat" als Pushelement braucht beantragt hat. Ich bin selbst "zertifizierter Qualitätsmanagement-Beauftragter" (Boah, was ein Titel) aber in der Praxis (Tagesgeschäft, Werbung, Marketing, Erfolgsumsetzung) hat´s nichts gebracht und wird auch nichts bringen. Die Idee dahinter ist gut, wird aber weder vom Hersteller noch vom Markt (Kunden) angenommen und dient nur einigen Bürokraten zur Jobsicherung.
Wer jetzt anderer Meinung ist, mit dem setze ich mich gern auseinander.
Ich kaufe Deine Messer auch ohne Zertifikat, da ist mir der "Handschlag" wichtiger. (Und für die unverbesserlichen Besserwisser, wir reden hier jetzt sicher nicht über einzuhaltene Herstellungsprozeduren und Sicherheitsvorschriften!! das hat Jürgen sicher im Griff).
Walter
 
Hallo knifefaan,
so ganz so einfach mit zusammentun und Regelwerk ist das nicht.
Dein Beispiel ist aus den "bautechnisch sicherheitsrelevanten Produkten" die den TÜV Richtlinien etc. und damit auch den entsprechenden Haftungsbestimmungen unterliegen. Die hier geforderten Statiken lassen sich berechnen und Baustoffe lassen sich prüfen, das ganze von staatlicher Seite. Dementsprechend kann man sich auch von staatlich angeschlossenen Stellen die Erlaubnis für das CE holen.

Hallo IronSteve,

mit CE Kennzeichnung, TÜV-Abnahmen und Statiken hatte mein Beispiel nichts zu tun - eine Prüfung von staatlicher Seite ist z.B. in unserem Bundesland nur für bestimmte größen oder öffentliche Vorhaben vorgesehen, sonst nicht. Das hat aber mit den Nagelplatten selber nichts zu tun, diese werden durch ""Verbände"" sagen wir mal geprüft, festgelegt und zertifiziert.

War natürlich ein blödes Bspl. von mir, wenn man nicht aus dem Gewerbe kommt.

Aber für eine Zertifizierung - nochmal ausdrücklich ohne CE-Quatsch - kann jeder der denkt, er muss es machen. Wenn sich dann noch mehrere "Zusammen" tun hat das in unserer "Urkunden und Stempelgläubigkeit" scheinbar noch mehr Gewicht - usw. usw. - Danke Herr Schanz für die Anregung!

Gruß knifefaan
 
zertifizierter messer - das hört sich doch schon sehr lustig an .... - so meinte ich das auch :D

hätte ja sein können das ich da was verpasst habe :steirer:

Jürgen , das ist gar nicht lustig , das ist sehr wichtig. Falls Du noch kein Zertifikat hast kannst Du eins bei der badischen Botschaft in Schweden mit Sitz in Rörvik beantragen.
Preis und meine Kontonummer gebe ich Dir per PN durch :D
 
Unser Betrieb ist zertifiziert, wie Stefan es ja bereits geschrieben hat. Allerdings nach der DIN EN 1090.

Dabei geht es um die WPK-Werkseigene Produktionskontrolle und hauptsächlich um Stahltragwerke, bei denen Lasten anfallen, also eine Statik benötigt wird.
Bei uns ist die Vergabe von CE-Kennzeichen und EG-Konformitätserklärungen für Arbeiten in der EXC(Execution class)-1 und EXC-2 selbstverständlich.
Messer fallen in keine Execution class. Wir könnten dennoch sicherlich Messer mit einem CE-Zeichen versehen.:steirer:


MfG
Markus Balbach
 
Leute, das ist mein absolutes Hassthema. Lest bitte alles nochmal durch, was Stefan dazu gepostet hat, dem ist nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen.
Wer sich in Deutschland freiwillig zertifizieren lasst, obwohl er es nicht muss, handelt ungefähr so schlau wie jemand, der mit seinem Fahrrad freiwillig zu TÜV fährt, sich für 150 Euro eine Plakette aufs Radl kleben läßt und sich dann wie ein Schnitzel freut.
 
Jetzt hab ich ihn auch gefunden, und autsch das ist so ein richtiger Schmerz in den Augen.
Was hier allerdings durcheinander läuft ist eben die Zertifizierung nach DIN und irgendein Zertifikat mit der Buxdehuder Jodelvereinigung.
Also so wie das geschrieben wurde, lach ma over.
Nur noch kurz eingeworfen, Elfenbeinschnitzer und Hirschhornschnitzer ist tatsächlich ein Ausbildungsberuf, die Z. dürfte sich auf die Herkunft des Materials beziehen (mal gemutmast).
Da sich die DIN Z. vorwiegend auf die Sicherheitsaspekte eines Produktes bezieht: Jürgen hat doch so ein super sicheres Dingensbumens schon mal vorgestellt.
Violalala er ist schon auf dem besten Weg.
So dann kümmere ich mich mal auch um meine Jodelei zwecks persönlicher Profilierung (im Profil sieht mans bei mir in Hüfthöhe schon ganz deutlich).
Stefan
 
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