Ziehend Feilen?

Hawkbill

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Hallo allerseits!

Bin neu in der Hobby-Messermacherei und versuche mich gerade an meinem ersten Stück.
Der Rohling ist formmäßig soweit fertig, daß ich jetzt mit dem herausarbeiten des Klingenschliffs (Flachschliff) anfangen möchte.

Bis jetzt hab ich für alle Arbeitsschritte ja schon mal tolle Tips hier gefunden ( :super: ), hätte aber gerne noch gewusst, wie das mit dem "ziehenden Feilen" funktioniert, das hier im Forum an anderer Stelle schon mal empfohlen wurde.

Ich kann mir irgendwie nicht so richtig vorstellen, wie das genau zu machen ist. :confused:

Die Suchfunktion liefert mir leider keine Ergebnisse, und auch Google hat dazu irgendwie nix zu bieten...

Kann jemand einem ungeübten Neuling (der offensichtlich schwer von Begriff ist... :irre: -also mir) das vielleicht nochmal möglichst einfach erklären bzw. einen entsprechenden Link oder ein erklärendes Bildchen empfehlen?

Vielen Dank schon mal für jede Hilfestellung!
K.-J.
 
Hi Hawkbill!

Das Problem hatte ich auch mal. Soweit ich das schließlich verstanden habe, geht es so:
Du nimmst die Feile an beiden Enden in die Hände und ziehst sie dann längs vom Ricasso zur Klingenspitze über den Rohling. Ähnlich dem Bewegungsablauf beim Arbeiten mit einem Ziehmesser. Also quasi quer zur üblichen Bewegung einer Feile. Auf die Weise hast Du mehr Kontrolle, kannst also besser steuern wie die Feile auf dem Werkstück aufliegt. Dadurch soll die typische Neigung zum Konvex-Schliff beim Handfeilen vermieden werden.

Meine persönliche Meinung nach langer Erprobung: Taugt nichts (für mich). Der Abtrag ist auf diese Weise derart gering, daß die ohnehin schon langwierige Feilerei ins Endlose ausufert. Und das wohlgemerkt bei guten Feilen. Mit Baumarktfeilen brauchst Du das erst gar nicht versuchen.

Wenn schon Feile, dann so benutzen, wie sie konstruktionsbedingt benutzt werden soll. Dann gehts auch schneller. Man muß sich halt auf eine saubere Ausführung konzentrieren, dann klappts auch mit dem Flachschliff.


Gruß,
sam
 
Ich habe eigentlich immer gute Erfahrungen mit einer Kombination beider Techniken gemacht: mit viel Druck Querfeilen, um schnell Material zu entfernen, zwischendurch immer wieder Ziehfeilen, um die Welligkeit im Schliff zu entfernen, die beim Querfeilen entsteht-da die Schlifflinien bei den Techniken senkrecht zueinander stehen, sieht man schon nach ein paar Zügen des Ziehfeilens, wo sich Mulden beim Querfeilen gebildet haben. Natürlich würde hier ein Bild oder besser ein Blick über die Schulter beim Feilen viel mehr helfen, als alle Worte...

Munter bleiben,
Viel Spaß beim Feilen,
Tobse!
 
Hallo
Das mit dem Blick über die Schulter wäre in vielen Fällen die geeignetste Maßnahme. Das hier beschriebene ziehend Feilen hieß vor 25 Jahren als ich meine Ausbildung zum Werkzeugmacher machte, Querfeilen.
Diese Technik ist die geeigneteste um nach dem Schleifen, Schnittflächen schnell zu planen. Das meint, daß man nicht größere Wellen beim `über Kreuz`Feilen schafft, sondern flächig plant. Durch die relativ große Auflagefläche (gesamte Feilenbreite) ergibt sich eine gute Kontinuität im Abtrag.
Ich hoffe, man kann verstehen, was ich meine.
Gruß Stefan
 
Sam Hain schrieb:
Der Abtrag ist auf diese Weise derart gering, daß die ohnehin schon langwierige Feilerei ins Endlose ausufert. Und das wohlgemerkt bei guten Feilen. Mit Baumarktfeilen brauchst Du das erst gar nicht versuchen.

Kurzer einwurf... Das kommkt auf den Hieb der Feile an. Wenn Du das mit einem 4er Hieb machst, wirst Du alt :D Probiers mal mit Hieb 1 od. 1b, dann geht das ziemlich flott. Im Übrigen sind nicht alle Baumarkt-Feilen schlecht (ich habe 3 die haben schon 5 Messer überlebt). Der einzige Grund, warum ich mir auch teure Feilen kaufe, ist das die Feilen von OBI & Co meist zu klein sind. Da braucht man dann auch wieder ewig...

Grüße, Robert
 
Besten Dank für die schnellen Antworten!
Langsam schein ich es zu kapieren :)

Ich glaube, der Hinweis mit dem Ziehmesser hat mir schon sehr geholfen.
Die Kombination beider Techniken wird sich bei mir wahrscheinlich auch durchsetzen.
Eilig hab ich´s ja zum Glück nicht -auch wenn es natürlich etwas in den Fingern juckt, daß Messer möglichst bald fertig zu haben-, kann mir also ruhig etwas Zeit lassen, um mir das Klingenfeilen anzueignen.

Ich habe eine Pferd-Feile mit Hieb1, die ich zumindest für die groben Arbeiten vorgesehen habe. Bis jetzt hat die mir auch immer sehr gute Dienste erwiesen. Allerdings hat die keinen Kreuzhieb - braucht man den für das Querfeilen/ziehende Feilen?

Gruß
K.-J.
 
Hawkbill schrieb:
Besten Dank für die schnellen Antworten!
Langsam schein ich es zu kapieren :)
esen. Allerdings hat die keinen Kreuzhieb - braucht man den für das Querfeilen/ziehende Feilen?

Gruß
K.-J.
Sorry, das habe ich vorausgesetzt. Natürlich Feilen mit Kreuzhieb, die habe ich prinzipiell immer in der Stahlbearbeitung.
Pferd oder Dick verkaufen da das richtige.
Gruß Stefan
 
lisie schrieb:
Sorry, das habe ich vorausgesetzt. Natürlich Feilen mit Kreuzhieb, die habe ich prinzipiell immer in der Stahlbearbeitung.
Pferd oder Dick verkaufen da das richtige.
Gruß Stefan

Ok. Habe natürlich auch noch andere Feilen. Aber die von Pferd ist momentan sozusagen mein bestes Pferd im Stall ;) was grobe Stahl-Arbeiten angeht.
Fürs Querfeilen werde mir dann doch eine mit Kreuzhieb 1 von Pferd besorgen müssen. Hier in Braunschweig gibts zum Glück einen Eisenwarenhandel, der die Marke verkauft.
Bis dahin probier ich es weiter mit den etwas feineren Modellen.
Gruß
K.-J.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Thread, sowas suche ich immer denn ich steh auch kurz vorm ersten eigenen Messer.
Vielleicht noch ein Tipp, hab meine Feilen bei Hermanns online bestellt, die haben da ne gute Auswahl an Pferd Feilen, auch die langen mit 300mm (die hab ich bei Dick oder Westfalia nicht gefunden, ok vielleicht kann man sie extra per Telefon da bestellen, aber bei Hermanns waren die vorrätig und in 3 Tagen da).

Gutes Schaffen.
 
Hallo
Das mit dem Hieb 1 muß wohl überlegt sein. Falls Du die Möglichkeit hast, probiere verschiedene Hiebe aus und mach Dir selbst ein Bild.Ich würde mir an deiner Stelle 200er oder 250er Flach oder Halbrundfeilen kaufen. Hieb 1-3, wobei die Halbrundfeilen den Nachteil haben, nicht jeweils eine konkave und eine konvexe Seite zu haben, man aber jede Menge Vorteile in der Formgebung des Materials hat (Griffmulden usw.). Der Rest ist eine ähnliche Geduldsprobe wie Lansky-Schleifen. Mit dem 3er Hieb hast Du wohl wenig Abtrag, dafür aber eine schöne Oberfläche.
Zum Schluß mit dem 3er Hieb und etwas Kreide kriegt man fast etwas Glanz hin.
Gruß Stefan
 
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