Zum Thema Messerverbot und Kriminalität:

Messerjocke2000

Mitglied
Beiträge
770
Ich schreib den Text erstmal hier direkt rein, Anhang mache ich heute Abend.
Da kommt auch noch etwas mehr, vor allem eine kurze zusammanfassung am Schluss.
-------------------------------
Warum ein Verbot von Messern sinnlos ist.

In den Medien wird oft über besonders spektakuläre Straftaten berichtet.
Spektakulär sind Straftaten zum Beispiel, wenn Kinder zu Opfern werden, besonders viele Opfer zu beklagen sind, eine Tat besonders grausam war oder mehrere ähnliche Fälle innerhalb einer kurzen Zeit zu geschehen scheinen.
In der zeit unmittelbar nach solchen Taten wird von Medien und der Öffentlichkeit oft die Forderung laut, es müsse doch „etwas getan“ werden. Die Politik fühlt sich aufgrund des empfundenen Drucks aus der Öffentlichkeit dazu genötigt, schnell Erfolge vorzuweisen.
Dies führt oft dazu, dass neue Gesetze erlassen werden, die eine bestimmte Art von Straftaten erschweren, die Häufung verhindern oder einfach ein Gefühl von Sicherheit in der Bevölkerung schaffen sollen.
Im Gegensatz zu anderen Maßnahmen können Gesetze schnell erlassen werden. Sie kosten außerdem zunächst kein Geld. Somit kann die Politik schnell einen Erfolg verbuchen, denn man hat ja „etwas getan“.
Beispiele für diesen Mechanismus gibt es viele, wir wollen uns einige davon einmal etwas näher anschauen.


Ein aktuelles Beispiel sind die „Messermorde“ in London und auch in Deutschland.
In England gab es mehrere Mordfälle, bei denen Messer zum Einsatz kamen. Bei den Opfern handelte es sich um Jugendliche, was für ein großes Presseecho sorgte. Es gab mehrere solcher Vorfälle innerhalb weniger Wochen, was die Taten besonders spektakulär machte
Nachdem in Deutschland in einem Schwimmbad ein Mann erstochen wurde, war die deutsche Politik davon überzeugt, „etwas tun“ zu müssen. Daraufhin wurde ein Gesetzesantrag aus Hamburg im Eilverfahren durch den Bundestag gebracht.
Das neue Gesetz erlaubt es den Bundesländern Zonen einzurichten, innerhalb derer keine Waffen geführt werden dürfen. Was auf den ersten Blick sinnvoll zu sein scheint, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als unnützer Aktionismus seitens der Politik.
Wäre der Zweck dieses Gesetzes, die Zahl der Menschen zu reduzieren die Waffen mit sich führen, wäre es sicher erfolgreich, weil die meisten Bürger sich an die Gesetze halten. Der eigentliche Zweck ist aber, Gewaltkriminalität im Bereich des Verbots zu reduzieren. Und da wird dieses Verbot klägliche scheitern.
Menschen, die bereit sind, Straftaten wie Raub, Mord, Vergewaltigung usw. zu begehen, lassen sich durch ein Verbot ihrer Tatmittel nicht von der Tat abhalten.
Ist ein Täter berechnend, wird er sich durch ein Verbot nicht abhalten lassen. Die Strafandrohung auf das primäre Vergehen (Raub, Mord, Erpressung) ist um ein Vielfaches höher als die Strafandrohung auf einen Verstoß gegen das WaffG. Ein Täter wird das Tatmittel also nicht nach der Legalität, sondern nach der Eignung für die geplante Tat auswählen. Beispiel: Ein Bankräuber wird sich illegaler Weise eine Schusswaffe beschaffen, wenn er glaubt, damit mehr Erfolg zu haben, als mit einem legalen Messer.
Handelt ein Täter impulsiv, bedenkt er die Folgen seiner Tat ( Rachetaten, Affekthandlungen) nicht und erst recht nicht die Legalität seines Tatmittels nicht. Somit kann man einen impulsiven Täter mit einem Verbot des Tatmittels nicht von seiner Tat abhalten. Ein solcher Täter wird das erstbeste Mittel wählen, was zur Hand ist. Messer führen die Statistik der Tatmittel an, weil ein Großteil der Gewalttaten in Wohnungen stattfinden und dort Küchenmesser schnell zur Hand sind. Jeder weiß auch in einer fremden Wohnung, dass er in der Küche Messer findet, die meist offen zur Verfügung stehen. Bei den Straftaten, die im Freien geschehen wird zu dem gegriffen, was gerade zur Hand ist. Steine, Bierkrüge, Stühle usw.
Das große Problem mit Verboten von Tatmitteln ist also, dass sich Straftäter nicht von ihren Taten abhalten lassen, indem man ihnen das Tatmittel verbietet.
 
Hierzu fallen mir noch zwei Geschichten ein:

Zum einen wurde vor ca. zwei Jahren bei mir in der Nähe jemand (bei einem Streit um Schulden, meine ich) mit einem Schraubendreher niedergestochen.

Zum anderen habe ich im Fernsehen einen Beitrag über die immer härter werdenden Bedingungen für Fahrscheinkontrolleure in öffentlichen Verkehrsmitteln verfolgt. Ein Kontrolleur (ich glaube aus Hamburg) berichtete, daß ein Schwarzfahrer ihm mit einem Cuttermesser einen Schnitt am Hals zufügen wollte.

Ich bezweifle stark, daß die Täter zufällig diese eindeutigen Werkzeuge mit sich geführt haben. Wahrscheinlich sind sie von vorneherein davon ausgegangen, daß es zu einer Auseinandersetzung kommt und haben sich extra für diese "improvisierten" Waffen entschieden, um vor Gericht eine Affekthandlung belegen zu können.

Ein erfahrener, vorausdenkender Krimineller wird schon bei der Tatvorbereitung dafür sorgen, daß bei einer eventuell folgenden Gerichtsverhandlung möglichst viele Faktoren für ihn Sprechen.
 
meines Wissens ist die Kriminalitätsrate in GB seit dem Waffen-Bann-Gesetz detlich gestiegen (AFAIR 60%, Morderate in London sogar um 100%). Kannst Du solche Zahlen beschaffen und einbauen? Son nmach dem Motto: das bringt nichts, ganz im Gegenteil.
 
Den Text finde ich sehr gut, da er die wesentlichen Argumente gegen ein generelles Messerverbot bringt.

Was man vielleicht noch einbauen könnte: In England gab es vor nicht allzu langer Zeit wieder einmal einen Todesfall, bei dem ein Küchenmesser Tatwaffe war. Die englische Ärztevereinigung hat daraufhin gefordert, nur noch Küchenmesser mit abgerundeter Spitze zuzulassen. Das wäre meines Erachtens ein schönes Beispiel für die Hysterie, auf der Messerverbote basieren. Daran könnte man noch einmal schön zeigen, dass vereinzelter Missbrauch nicht dazu führen darf, dass der vollkommen legitime Gebrauch eines Guts ungebührlich eingeschränkt wird.

Auf Bladeforums wurde über die Forderung der Ärzte diskutiert und meiner Erinnerung nach auch hier im Forum.

Gruß
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Kannst Du solche Zahlen beschaffen und einbauen? Son nmach dem Motto: das bringt nichts, ganz im Gegenteil.

Ich wüßte nicht woher. Man könnte daraufhin ja auch argumentieren, daß die zusätzlichen Straftaten Verstöße gegen das neue Waffengesetz waren.

Man muß sich nur klarmachen, daß es zig Wege gibt, Menschen zu verletzen. Und richtige Kriminelle werden sich unter Umständen gerade einen legalen Weg heraussuchen.

Wenn ein Krimineller von vorneherein weiß, daß die und die Situation eskalieren wird und daß seinerseits Waffengewalt notwendig ist, um siegreich daraus hervorzugehen, kann er gleich davon ausgehen, daß es wahrscheinlich eine Gerichtsverhandlung geben wird. Also plant er die Tat so, daß sein Vorsatz bei dieser Tat verschleiert wird, zum Beispiel durch den Schraubendreher, den er "zufällig" dabei hatte.

Diese Denkensweise zeigt eindeutig, daß es nicht viel Sinn macht, Messer und das Tragen derer zu verbieten. Die Leute, die sich unbesiegbar fühlen, weil sie mit einem Balisong herumfuchteln, fallen meiner Meinung nach eher in die Kategorie 16-jähriger-Möchtegern-Gangster. Richtige Verbrecher denken ganz anders.
 
Ich hatte die Waffen bewusst rausgelassen.
Die selben Argumente gelten logischerweise auch da.
Aber wir wollen ja ganz bewusst das Messer als Werkzeug verstanden wissen und eben nicht als Waffe.

Ich grübele noch über eine knackige Zusammenfassung fürs Ende...

In etwa:

Ein Verbot trifft immer die falschen, nämlöich die Gesetzestreuen, von denen sowieso eine geringe Gefahr ausgeht.
Verbrecher halten sich nicht an Gesetze. :D


Sowas in der Art.
 
Ein Verbot trifft immer die falschen, nämlöich die Gesetzestreuen, von denen sowieso eine geringe Gefahr ausgeht.
Verbrecher halten sich nicht an Gesetze. :D

Klar, so ein Abschlußsatz ist super. Allerdings finde ich "Ein Verbot trifft immer die Falschen" zu allgemein. Schließlich gibt es vielleicht auch Verbote, die mal die Richtigen treffen könnten.

Vielleicht ist es günstiger, daß auf unseren speziellen Fall zurechtzuschneidern, damit uns keine unseriöse Argumentationsweise durch grobe Verallgemeinerung vorgeworfen werden kann.

Wie wäre es so:
"Ein Verbot bestimmter Messerarten, bzw. eine Einschränkung des Rechtes, Messer zu tragen, wird immer den Falschen treffen. Nämlich den gesetzestreuen Sammler und Anwender, der sich auch tatsächlich an Verbote hält und von dem daher sowieso keine Gefahr ausgeht. Verbrecher halten sich per Definition nicht an Gesetze."
 
Wie wäre es so:
"Ein Verbot bestimmter Messerarten, bzw. eine Einschränkung des Rechtes, Messer zu tragen, wird immer den Falschen treffen. Nämlich den gesetzestreuen Sammler und Anwender, der sich auch tatsächlich an Verbote hält und von dem daher sowieso keine Gefahr ausgeht. Verbrecher halten sich per Definition nicht an Gesetze."
Schon sehr gut, muss mal schauen, ob ichs noch ein bisschen kürzer kriege...

Ein Verbot von Messern wird nur von gesetzestreuen Bürgern eingehalten.
Von diesen geht aber Erfahrungsgemäss nur eine sehr geringe Gefahr aus.
Die Personen, von denen die meiste Gefahr ausgeht, halten sich Erfahrungsgemäss nicht an Gesetze: Verbrecher.
 
Ein Verbot von Messern wird nur von gesetzestreuen Bürgern eingehalten.
Von diesen geht aber Erfahrungsgemäss nur eine sehr geringe Gefahr aus.
Die Personen, von denen die meiste Gefahr ausgeht, halten sich Erfahrungsgemäss nicht an Gesetze: Verbrecher.

Ich halte diese Argumentation für wenig zielführend, denn dann wären Gesetze eh überflüssig, nur der Ehrliche hält sich an den Verbot des Diebstahls, der Dieb nicht, also:
Weg mit dem Diebstahlsverbot?
Usw.
Ich würde einen anderen Schluss wählen.

Zum Beispiel, die absurde Forderung der englischen Ärzte, dann sehen die Leser wohin wir uns immer mehr bewegen.

Nur meine Meinung,
Claus.
 
Hat hier jemand einen direkten Draht zum BKA bzw. zu den LKAs? Wenn es Zahlen gibt, dann haben die welche.

Grüße
Peter
 
Ich halte diese Argumentation für wenig zielführend, denn dann wären Gesetze eh überflüssig, nur der Ehrliche hält sich an den Verbot des Diebstahls, der Dieb nicht, also:
Weg mit dem Diebstahlsverbot?
Usw.
Ich würde einen anderen Schluss wählen.
Ich möchte gerne einen knackigen Satz am Schluss.
Das es sinnvoll ist, einige Taten zu verbieten, stellt ja keiner in Abrede.
Sinnlos ist nur ein Verbot von spezifischen Tatmitteln, und das ist mMn immer so, ausser, die Tat ist nur mit diesem Mittel möglich. Und selbat dann wird das Mittel illegal beschafft.
Ich möchte aber keine Abhandlung über Strafrechtstheorie schreiben, sondern etwas einprägsames. Dafür muss es notwendigerweise verkürzt sein, sonst liest es doch keiner.
Wegen mir kann es auch ruhig für Diskussionen sorgen.
Dan reden die Leute schon mal mit uns.

Zum Beispiel, die absurde Forderung der englischen Ärzte, dann sehen die Leser wohin wir uns immer mehr bewegen.
Das könnte man noch mit reinbringen, stimmt.

Kilian
 
Ich möchte gerne einen knackigen Satz am Schluss.
Das es sinnvoll ist, einige Taten zu verbieten, stellt ja keiner in Abrede.
Sinnlos ist nur ein Verbot von spezifischen Tatmitteln, und das ist mMn immer so, ausser, die Tat ist nur mit diesem Mittel möglich.
Wenn es das nicht zu weit vom Haupthema Messer in dieser Betrachtung ablenken würde, wäre evtl. der Hinweis auf Straftatbestände angebracht, die ja bereits das Messer ausdrücklich mit der Formulierung "...insb. eines Messers..." beinhalten.

Die Deutlichkeit, dass ein zusätzliches Messerverbot sinnlos ist, wird doch erst dadurch plausiblel, dass entsprechende Taten bereits lange berücksichtigt sind, aber nicht entsprechend schwer(er) oder konsequent(er) bestraft werden,
was die Öffentlichkeit beinahe täglich vor Augen gehalten bekommt, indem verhältnismäßig schmerzfreie Angelegenheiten härter bestraft werden, als körperlich spürbare.

Wie man das aber kurz und sinnvoll einbauen könnte, fällt mir auf die Schnelle auch nicht ein :confused:
 
Ich halte diese Argumentation für wenig zielführend, denn dann wären Gesetze eh überflüssig, nur der Ehrliche hält sich an den Verbot des Diebstahls, der Dieb nicht, also:
Weg mit dem Diebstahlsverbot?


Hey Claus!

Dieser Vergleich hinkt etwas, denn wären Diebstähle nicht verboten, würden gesetzestreue Menschen ebenfalls stehlen und damit anderen schaden. Kriminelle tun es so oder so, aber die Gesetzestreuen nicht, also gibt es durch das Verbot weniger Diebstähle.

Bei Messern geht es ja gar nicht um das Messer an sich, sondern das, was man damit tun könnte. Jemanden Ausrauben oder Töten ist ja unabhängig davon verboten. Also tragen durch ein Messerverbot zwar weniger Menschen Messer (nämlich die Gesetzestreuen), es gibt aber gleichviel Raubüberfälle oder Morde, da diese ohnehin nur von Kriminellen begangen werden, die sich nicht an Gesetze halten.

In diese Richtung würde ich mit der Argumentation im Schlußsatz gehen.
 
Ein Verbot von Messern wird nur von gesetzestreuen Bürgern eingehalten.
Von diesen geht aber Erfahrungsgemäss nur eine sehr geringe Gefahr aus.
Die Personen, von denen die meiste Gefahr ausgeht, halten sich Erfahrungsgemäss nicht an Gesetze: Verbrecher.


Hey Kilian!

Warum so zaghaft? Von den gesetzestreuen Bürgern geht keine Gefahr aus. Punkt. Wir müssen signalisieren, daß wir von unserem Standpunkt überzeugt sind. Durch das Relativieren und Abschwächen unserer Aussagen vermitteln wir unnötig Unsicherheit. Was so ist, das ist eben so, das kann keiner leugnen. Auch Wörter wie "eigentlich" und ähnliches sind fehl am Platz, wenn man weiß, wovon man redet. Und das wissen wir! ;)
 
Hey Kilian!

Warum so zaghaft? Von den gesetzestreuen Bürgern geht keine Gefahr aus. Punkt. Wir müssen signalisieren, daß wir von unserem Standpunkt überzeugt sind. Durch das Relativieren und Abschwächen unserer Aussagen vermitteln wir unnötig Unsicherheit. Was so ist, das ist eben so, das kann keiner leugnen. Auch Wörter wie "eigentlich" und ähnliches sind fehl am Platz, wenn man weiß, wovon man redet. Und das wissen wir! ;)
Naja, auch Gesetzestreue Bürger können "ausrasten", deshalb die Relativierung.
Aber vielleicht sollte man das wirklich etwas stärker formulieren...

Ich lese morgen noch mal alles und poste eine neue Version...

Kilian
 
Zurück