Stefan Ko.
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Tach,
vor Kurzem war ich in Frankreich (Vogesen). Eigentlich wollte ich mir von da ein Laguiole-Taschenmesser als Souvenir mitbringen. Ich habe auch eins erworben, aber da ich zu geizig war und mich auch nicht richtig entscheiden konnte, habe ich in einem Tabakladen ein preiswertes für knapp unter € 20.- erstanden. Das war Dreck! Zum Glück habe ich es offenbar in der Auberge liegenlassen, denn nachdem ich wieder zu Hause war konnte ich es nirgends finden. Sollen sie das da zum Unkraut kratzen benutzen.
Ich habe mir dann über das Internet eins aus Laguile selber bestellt, das auch recht bald ankam. Laguiole de l'Artisan aus der Schmiede Durand mit 11cm Klinge; Gamme courante. Damit war ich auch noch nicht so zufrieden. Zufällig bin ich an einen Anbieter geraten, der diese Messer in Einzelteilen zum selber zusammenschustern anbietet. Das wollte ich mal probieren. Habe diese Dinger geordert, mir den Schraubstock aus dem Keller geholt und losgelegt. Habe mit dem Händi mal ein paar Fotos geschossen, damit man das mal sehen kann.
Zuerst habe ich mir im Internet viele Bilder angeschaut, wie die Metallschnitzereien (Guilloches genannt) aussehen können und davon einen Plan gemacht.
...dann mit verschiedenen Schlüsselfeilen losgelegt.
dann überlegt, was man als Griffmaterial nehmen könnte. Ich habe mal im wald ein abgestoßenes Geweih gefunden. Das hat hier lang genug als Staubfänger herumgelegen.
Der vorderen Hauer davon hatte genau die richtige Form
Das zersägen war ziemlich schweißtreibend und die Küche war danach reichlich verstaubt.
Dann habe ich das Messr schonmal probehalber zusammengesetzt und die beiden Nocken der Feder bearbeitet, bis das mit der Klinge schön zusammenpaßte.
danach werden die beiden Platinen (...oder vier bei Doppelplatine) mit der Feder zusammengenietet. Die Franzosen nennen die Feder "Ressort".
(ab hier kommen schon die Bilder von meinem zweiten Lajol. Ich tu' in der Beschreibung aber der Einfachheit halber so, als wäre es noch das erste)
Wichtig ist es, die Löcher für die Nieten ein wenig anzufasen, weil sonst die Nieten beim weiteren Vorgehen (Spannen der Feder) wieder 'rausfliegen. Ist leider zuerst passiert.
Dann werden die Griffschalen an die Platinen angepaßt. (Hier: Eibe. Giftig; Mundschutz!)
Dann wird die Klinge eingesetzt und vernietet. Für das Vernieten habe ich den 100g Hammer gewählt. Mit dem 300g Hammer haut man die Dinger krumm und es entsteht kein schöner Niet-Kopf. Bei dieser Arbeit sollte man sich Zeit lassen.
Dann werden die Griffschalen angebracht: Mit dem 1mm Bohrer durch die Löcher der Platine die angepaßten Griffschalen durchbohren. Bei den Horn-Griffen ist es mir gelungen diese wie oben beschrieben festzunieten. Bei Holzschalen hat das nicht geklappt. Ich wollte das Messer mit der Muschel etwas maritim gestalten und habe ein Stück Teak, das mal der Mastfuß meiner Jolle war bearbeitet. Dieses ist leider beim Vernieten längs gespalten. Dann habe ich etwas anderes gesucht und habe in der Nachbarschaft vorjährigen Schnitt von einer Eibe gefunden. Damit ist es mir ebenso ergangen. Den nächsten Versuch habe ich unter Zuhilfenahme von Zweikomponentenkleber verschraubt.
Dann wird die Klinge eingesetzt und ebenfalls (mit den oberen Backen/Mitres/Bolsters) vernietet. Dann kann man das Messer endlich mit Schleifleinen bearbeiten.
Kurz vor Ende der Schleifarbeiten kommt noch das traditionelle Schäferkreuz (Croix des bergères) in den Griff. Dafür habe ich bei dem einen Messer Kupferdraht genommen; 0,8mm Klingeldraht und das andere Messer bekam eins aus Stahldraht. Ab jetzt von Hand schleifen, weil ansonsten der Draht anfängt zu glühen. Das verbrennt dann an der Stelle die Griffschalen.
...fertig. Bei Gelegenheit hole ich mir einen Polieraufsatz für die Bohrmaschine und mache damit noch eine Politur. Für jetzt reicht mir das so.
tschö, Stefan
vor Kurzem war ich in Frankreich (Vogesen). Eigentlich wollte ich mir von da ein Laguiole-Taschenmesser als Souvenir mitbringen. Ich habe auch eins erworben, aber da ich zu geizig war und mich auch nicht richtig entscheiden konnte, habe ich in einem Tabakladen ein preiswertes für knapp unter € 20.- erstanden. Das war Dreck! Zum Glück habe ich es offenbar in der Auberge liegenlassen, denn nachdem ich wieder zu Hause war konnte ich es nirgends finden. Sollen sie das da zum Unkraut kratzen benutzen.
Ich habe mir dann über das Internet eins aus Laguile selber bestellt, das auch recht bald ankam. Laguiole de l'Artisan aus der Schmiede Durand mit 11cm Klinge; Gamme courante. Damit war ich auch noch nicht so zufrieden. Zufällig bin ich an einen Anbieter geraten, der diese Messer in Einzelteilen zum selber zusammenschustern anbietet. Das wollte ich mal probieren. Habe diese Dinger geordert, mir den Schraubstock aus dem Keller geholt und losgelegt. Habe mit dem Händi mal ein paar Fotos geschossen, damit man das mal sehen kann.
Zuerst habe ich mir im Internet viele Bilder angeschaut, wie die Metallschnitzereien (Guilloches genannt) aussehen können und davon einen Plan gemacht.

...dann mit verschiedenen Schlüsselfeilen losgelegt.

dann überlegt, was man als Griffmaterial nehmen könnte. Ich habe mal im wald ein abgestoßenes Geweih gefunden. Das hat hier lang genug als Staubfänger herumgelegen.

Der vorderen Hauer davon hatte genau die richtige Form

Das zersägen war ziemlich schweißtreibend und die Küche war danach reichlich verstaubt.

Dann habe ich das Messr schonmal probehalber zusammengesetzt und die beiden Nocken der Feder bearbeitet, bis das mit der Klinge schön zusammenpaßte.

danach werden die beiden Platinen (...oder vier bei Doppelplatine) mit der Feder zusammengenietet. Die Franzosen nennen die Feder "Ressort".

(ab hier kommen schon die Bilder von meinem zweiten Lajol. Ich tu' in der Beschreibung aber der Einfachheit halber so, als wäre es noch das erste)
Wichtig ist es, die Löcher für die Nieten ein wenig anzufasen, weil sonst die Nieten beim weiteren Vorgehen (Spannen der Feder) wieder 'rausfliegen. Ist leider zuerst passiert.

Dann werden die Griffschalen an die Platinen angepaßt. (Hier: Eibe. Giftig; Mundschutz!)

Dann wird die Klinge eingesetzt und vernietet. Für das Vernieten habe ich den 100g Hammer gewählt. Mit dem 300g Hammer haut man die Dinger krumm und es entsteht kein schöner Niet-Kopf. Bei dieser Arbeit sollte man sich Zeit lassen.
Dann werden die Griffschalen angebracht: Mit dem 1mm Bohrer durch die Löcher der Platine die angepaßten Griffschalen durchbohren. Bei den Horn-Griffen ist es mir gelungen diese wie oben beschrieben festzunieten. Bei Holzschalen hat das nicht geklappt. Ich wollte das Messer mit der Muschel etwas maritim gestalten und habe ein Stück Teak, das mal der Mastfuß meiner Jolle war bearbeitet. Dieses ist leider beim Vernieten längs gespalten. Dann habe ich etwas anderes gesucht und habe in der Nachbarschaft vorjährigen Schnitt von einer Eibe gefunden. Damit ist es mir ebenso ergangen. Den nächsten Versuch habe ich unter Zuhilfenahme von Zweikomponentenkleber verschraubt.
Dann wird die Klinge eingesetzt und ebenfalls (mit den oberen Backen/Mitres/Bolsters) vernietet. Dann kann man das Messer endlich mit Schleifleinen bearbeiten.

Kurz vor Ende der Schleifarbeiten kommt noch das traditionelle Schäferkreuz (Croix des bergères) in den Griff. Dafür habe ich bei dem einen Messer Kupferdraht genommen; 0,8mm Klingeldraht und das andere Messer bekam eins aus Stahldraht. Ab jetzt von Hand schleifen, weil ansonsten der Draht anfängt zu glühen. Das verbrennt dann an der Stelle die Griffschalen.

...fertig. Bei Gelegenheit hole ich mir einen Polieraufsatz für die Bohrmaschine und mache damit noch eine Politur. Für jetzt reicht mir das so.

tschö, Stefan