Zustandekommen des Gesetzes !

Kann jemand (El?) was dazu sagen, ob / wie / in welche Richtung sich das entwickelt?

Grüße Rainer
 
Es hat sich in die Richtung entwickelt das ich neben dem was hier alles an Quellen steht auch noch tonnenweise Dokumente per Mail erhalten habe. (Danke dafür)
An diesem WE hatte ich keine Zeit die Sachen durchzugehen, da ich kurzfristig doch was Anderes vorhatte. Das Nächste WE ist leider auch komplett verplant.

Ob ich innerhalb der Woche sichte, ordne und was schreibe weis ich nicht, das hängt ehrlich gesagt zu 100% davon wie sehr ich nach der Arbeit die schnauze voll habe von "Behördlichen" Arbeiten. :rolleyes:



Gruss
El
 
Im Editorial des aktuellen Messermagazins (2/08) steht, dass Körting einräumt, dass sich jugendliche Straftäter von dem Gesetz nicht abschrecken lassen würden.
Eine Quelle habe ich dazu nicht gefunden.
Nur dies:
"Man dürfe von einem Messerverbot keine Wunder erwarten. Aber es sei besser als gar nichts, sagt Berlins Innensenator Ehrhart Körting"

Hier hat doch bestimmt jemand guten Kontakt zu H.J. Wieland und kann die genaue Quelle erfragen.
 
Zustandekommen des Gesetzes ! - was Dr. Pfeiffer dazu erklärt

So, nachdem durch miese, halbgare Ankündigungspraxis nicht alle Interessierten zum Vortrag von Dr. Pfeiffer kommen konnten, steht wenigstens etwas darüber in der heutigen Ausgabe der Ostfriesenzeitung - auszugsweise in Schlagworten:

- Die Kriminalität [...] ist rückläufig oder stagniert, doch kommt es den Menschen so vor, als steige die Bedrohung ständig. Schuld daran ist die "Dämonisierung des Bösen" in den Massenmedien.

- Die "gefühlte Kriminalität" ist so hoch, weil sie von der "emotionalen Wucht der Bilder" gefüttert wird. Diese Bilder sind die Fernsehbilder. Die, die uns ein Verbrechen besonders drastisch vor Augen führen.

- Warum aber in Wirklichkeit "fast alles sinkt, was und Angst macht" beantwortet er mit der "Vergreisung der Bevölkerung"
1. Das gefährliche einer Gesellschaft sind die jungen Männer, "alte Herren" sind harmlos.
2. Die Polizei ist ist heute so gut wie nie zuvor. Und nichts schreckt vor einer Straftat so ab, wie die Angst, erwischt zu werden.
3. Zuwanderung hat sich drastisch reduziert.

- Es geht im Prinzip um das "Gefühl der Sicherheit" das den Menschen fehle, und das werde durch härtere Strafen befriedigt. "Es ist eine Illusion zu glauben, härtere Strafen bringen die Lösung. Für die Abschreckung ist gute Polizeiarbeit nötig, und die haben wir"

Nun, das wars auch schon. Auf Schulpolitik muss ich nicht eingehen, das Kriterium Bildung kennen wir wohl schon.

Was sagt und das ?
Wir haben es hier auch ohne echten wissenschaftlichen Hintergrund die ganze Zeit so erkannt, bewertet und diskutiert, dass die Politik in die falsche Richtung arbeitet, wäre der Absatz mit der "guten Polizei(arbeit)" etwas differenziert wiedergegeben worden, könnte man ihn evtl. unterschreiben. Vermutlich ist das auf Aufklärungsquoten bezogen, dann würde es wohl passen.
Da dieser Artikel durch die Journalistin gefiltert ist, und ich selber nicht vor Ort war, nehme ich das mal als von Dr. Pfeiffer als ebenso gesagt hin.

Der Gesetzgeber orientiert sich nicht an den reell existierenden Gegebenheiten, sondern an "virtuellen" = scheinbaren Gegebenheiten, Dr. Pfeiffer hat das im Prinzip mit seinen Ausagen zur "gefühlten Sicherheit" durch härtere Strafen = strengere Gesetze bestätigt, die aber tatsächlich niemanden wirklich abhalten.
Ich persönlich würde das als "Brot und Spiele"-Technik bezeichnen.

Ich wäre gern selbst dabei gewesen, aber es sollte nicht sein - vllt. bekomme ich aber noch ein Referat zum Vortragsthema, aber wirklich daran glauben kann ich nicht.

Ich habe das hier angehängt, weil ich keinen neuen fred aufmachen wollte, und im Hauptforum direkt wieder dummes bla bla zu erwarten ist ;)
 
AW: Zustandekommen des Gesetzes ! - was Dr. Pfeiffer dazu erklärt

[...] Da dieser Artikel durch die Journalistin gefiltert ist, und ich selber nicht vor Ort war, nehme ich das mal als von Dr. Pfeiffer als ebenso gesagt hin. [...]

Dass der Artikel den Vortrag im Großen und Genzen korrekt wiedergibt, ist sehr wahrscheinlich, den in den letzen Jahren hat Pfeiffer diese Forschungsergebnisse immer wieder präsentiert, z.B. auch in:

Michael Windzio, Julia Simonson, Christian Pfeiffer, Matthias Kleimann: Kriminalitätswahrnehmung und Punitivität in der Bevölkerung - Welche Rolle spielen die Massenmedien? Ergebnisse der Befragungen zu Kriminalitätswahrnehmung und Strafeinstellungen 2004 und 2006. Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) 2007

Sehr interessant ist das Kapitel 2: Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Kriminalitätsberichterstattung, Medienkonsum, Kriminalitätswahrnehmung und Strafbedürfnissen

Dort finden sich die von luftauge zusammengefassten Thesen noch einmal ausführlicher.

Link zur Studie (auch schon in einem anderen Thread angeführt):
http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/fb103.pdf

Es ist übrigens nicht so, als ob der Politik diese Ergebnisse unbekannt wären. Ein Zitat aus dem Periodischen Sicherheitsbericht des Bundesinnenministeriums:

bmi schrieb:
Nach wie vor wird jedoch die Kriminalitätsentwicklung von den Bürgern stark verzerrt wahrgenommen.
Der Anteil der schweren Delikte wird krass überschätzt. Die Mehrheit der Bürger
nimmt selbst dann Zunahmen der Kriminalität an, wenn Hell- und Dunkelfeldbefunde zeigen,
dass es zu Rückgängen gekommen ist. Dieses Phänomen findet sich auch in anderen westlichen
Ländern.

Quelle:
http://www.bmi.bund.de/nn_121560/Internet/Content/Common/Anlagen/Broschueren/2006/2__Periodischer__Sicherheitsbericht/2__PSB__Kapitel__5,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/2_PSB_Kapitel_5.pdf

Mein persönliche Schlussfolgerung: Die Politik weiß, dass die Kriminalitäsangst der Bevölkerung überzogen ist, bedient diese aber aus reinem Populismus. Sachargumente spielen keine Rolle. Damit ist das Zustandekommen des Gesetzes in Kürze beschrieben.

Gruß
Michael
 
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