Zweilagiger Stahl

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gast

Gast
hallo und ein frohes neues jahr!

da ich leider durch die suchfunktion nichts brauchbares über zweilagenstahl gefunden habe, hier einige fragen dazu:

ist es mgl. irgendwo zweilagigen stahl zu beziehen? 1,2842 als schneide oder ck 75 oder c 105 als schneide?

oder kann mir jemand meinen wunschstahl laminieren? habe leider keine schmiedemöglichkeit.

aus dem stahl soll eine yanagibaserie in verschiedenen längen entstehen.

ich hoffe auf eure hilfe:super: ,

vielen dank,
lars
 
Zweilagige Klingen habe schon einen besonderen Reiz, sie bieten aber auch besondere Schwierigkeiten. Damit sollte man sich vertraut machen, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.
Das Aufschweißen eines geeigneten Stahls auf Baustahl, Puddelstahl oder weichen Damast ist unproblematisch. Die wirklichen Schwierigkeiten beginnen beim Härten. Da nur eine Seite der Klinge martensitisches Gefüge bildet, ist erheblicher Verzug vorprogrammiert. Martensit hat bekanntlich ein bis zu 1 % größeres Volumen als die übrigen Erscheinungsformen des Stahls. Die Klinge wird sich also beim Härten vom Stahl wegbiegen. Es kann allerdings durchaus sein, daß unmittelbar nach dem Abschrecken der weiche Teil noch die Oberhand hat und zunächst die Klinge auf die Stahlseite zu gebogen hat. Wenn man nun die Klinge auf einer Holzunterlage geradebiegt, kann es passieren, daß die noch vorhandenen Spannungen den Stahl nun doch, wie zu erwarten, von der Stahlseite wegbiegen. Wenn man das beobachtet, wenn es einem anderen passiert, kann man hochinteressante Studien über die Möglichkeiten der menschlichen Mimik machen. Freundschaften könnten allerdings darunter leiden.
Um dies zu vermeiden, gibt es zwei gute Möglichkeiten:
1. Wenn Stahl und weiche Auflage etwa im Verhältnis 1 : 3 oder größer stehen, kann man problemlos mit dem Hammer auf einer Holzunterlage richten. Das sollte man nach dem Anlassen machen, damit der beim Anlassen erzielte partielle Spannungsabbau die Klinge nicht von neuem verzieht. Dieses Richten mit dem Hammer sieht brutal aus, ist aber weitgehend sicher, da der Stahlanteil dadurch unter Druckspannungen gerät, die ihn vor dem Brechen schützen.
2. Die Verformung kann man auch schon einkalkulieren und die Klinge vor dem Härten in Richtung Stahl vorbiegen. Im Idealfall zieht sie sich dann beim Härten gerade, wenn nicht, wird wieder Methode 1. angewendet.
MfG U. Gerfin
 
vielen dank für die gute erläuterung. ich habe einige einseitig geschliffene küchenmesser aus c 105 gemacht. eine gute alternative dem verzug entgegenzuwirken (leider geht es nicht ganz ohne verzug) ist partielle härten der klingen. lies sich gott dei dank alles richten (bis auf eine klinge, die ist jetzt 30 mm kürzer:mad: )

danke,
lars
 
au weia. das klingt nach bimetall.

vergebt mir meine unqualifizierten kommentare.. aber könnte man den stahl nicht dreilagig machen, härten, und die eine lage wieder entfernen? sollte doch möglich sein, falls es sich um etwas nicht hartes handelt.. die weiche stahlschicht bis auf die harte runter raspeln/schleifen/was auch immer

ich bin sicher, es würde klappen, weiss allerdings nicht, ob der aufwand in irgend einem verhältnis zum ertrag steht.
 
au weia. das klingt nach bimetall.
könnte man den stahl nicht dreilagig machen, härten, und die eine lage wieder entfernen?

Äh, wenn schon dreilagig, warum dann nicht auch dreilagig lassen?

Entfernen geht vermutlich schon, aber da es sicher keine glatte Trennschicht sondern gegenseitige Durchdringungen (Verschwiessungen) gibt würde man auch den harten Stahl abschleifen müssen.

FALLS die gerade (gerichtete) Klinge innere Spannungen hat würden die nach dem Entfernen einer Schicht wieder zu Verzug führen.

Hans
 
soweit ich das verstanden habe, macht man zweilagenstahl nicht aus faulheitsgründen, sondern für asymetrisch geschliffene küchenmesser..

..nich?
 
Hallo Ihr

@ Lortnoc:

Richtig, genau darum geht es.

@Ozelott:

Wenn Du Teilgehärtet hast, und die Klinge beim Richten trotzdem gebrochen ist, hast Du was falsch gemacht.

Ich mache das immer so:

Ich mache das Laminat zurecht, schmiede es auf Maß und mache dann die Wärmevorbehandlung. Dann wird auf Kontur und Geometrie geschliffen und gehärtet. Direkt nach dem Härten nehme ich den 1,5 Kg Schmiedehammer und den Amboß und kloppe die Sache gerade, genau wie die Japaner auch (z.B. Doi). Durch die Schmiedefeuerbedingte Teilhärtung und die weiche Stahlauflage gab es dabei bei mir noch keinen Bruch. Ob Ihr `s jetzt glaubt, oder nicht.

Es kann u.U. etwas schwierig sein, bis in die Spitze und am Schneidenanfang genau zu richten. Wird im Feuer gehärtet, lässt man aber sinnvollerweise ohnehin etwas mehr Material stehen, so dass sich das dann beim Nasschleifen wieder ausgleichen lässt.

Etwas vorbiegen geht natürlich auch, aber erst, wenn man genau weiß, wie sich die Klingen beim Härten verhalten. dazu braucht es einiges an Erfahrung und immer gleiche Materialkombis. Bei jeder neuen Kombination muß man also von vorne Anfangen. Deshalb nimmt der Schmied lieber gleich den Hammer.... :hehe:

Edit: Alles Weitere ist wie immer Ulrichs köstlichem Beitrag zu entnehmen. Was habe ich gelacht.
 
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