Zwilling = "Billigprodukt" aus Asien?

Da kann man eher davon sprechen, dass Zwilling das Thema "Produktionsstandorte" vermeidet wie der Teufel dass Weihwasser, als dies als "offenen Umgang" zu bezeichnen.

Und? Manche aktuellen Serien der Nikon Objektive werden in Thailand hergestellt. Der Body meiner D80 auch. Da gibts ellenlange Diskussionen in den entsprechenden Foren dazu. Riesen Tamtam, und dass jetzt auch Nikon...blabla.

1. In der Zeit, in der man lang und breit über Produktionsstandorte diskutiert, habe ich schon ein paar hundert Bilder geschossen.

2. Anstelle dass ich über Produktionsstandorte disktutiere, schau ich mir halt die Bilder an. Dann weiss ich, ob die Qualität passt, oder eben nicht.

Da wunderts mich dann nicht, wenn Hersteller einfach die Klappe halten und nicht lang und breit darlegen, wo sie was produzieren. Warum sollten sie das auch tun? Die müssen gegenüber Kunden überhaupt nichts offenlegen, sondern ihre Messer verkaufen.

Es ist nicht der Job eines Unternehmens, Dir den Kauf schwer zu machen. Es ist *Dein* Job, die Informationen zu suchen, die Du zu brauchen meinst. Und wenn sie Dir so wichtig sind, und wenn es die nicht gibt, suchst du Dir eben einen anderen Hersteller. Wo ist das Thema?

Pitter
 
Genau das ist das Thema.
Und da sollte man doch meinen, dass eine Firma das verhindern will, oder?

Hm, das ist also das Thema. Ich dachte es ginge hier um die Produktionsorte der Fa. Zwilling. Wie man sich irren kann. Mal ganz im Vertrauen: Ich gebe eine feuchten ... drauf, woher ein Produkt kommt wenn es gut ist. Zwilling Messer sind qualitativ in Ordnung, so lange das so ist können die von mir aus aus Indien kommen.

"Solingen" ist so eine Art heilige Kuh, für Qualität oder sonstwas steht das Wort allerdings nicht - nur für einen Ort. Es kommt einiges an Mist aus Solingen, so wie auch gute Ware aus China kommt. Nicht der Ort macht das Produkt gut oder schlecht - auch wenn das oft suggeriert wird.
Selbst auf meinen teuren Apple Produkten steht "Designed by Apple in California - assembled in China" So what? Die Dinger sind sauteuer, sehr gut, und aus China. Wieso sollte etwas, was in China gefertigt wird "billig" im Sinne von schlecht sein? Die Leute hier im Forum loben Lampen aus China in höchsten Tönen (die nicht billig sind, um den Preis gäbe es die auch anderswo), sitzen vor Made in China PCs mit Made in China Handys und so weiter, aber kaum hat es eine Klinge muss es aus China schlecht sein??? Es sei denn es ist ein Cherusker, oder ein CRKT, die kommen hier nicht schlecht weg. China-Spyderco oder Benchmades auch ned. Wieso wohl?

Vielleicht wäre es einfacher (und sinnvoller) mal eben zu fragen "Wie gut ist ein Messer?" und nicht "wo ist es her?"

lg Woz
 
Gemeint war das eher auf die Antwort Pitters, dass es egal ist, wenn Firmen nichts (kaum was) über sich Preis geben.

Wenn man schon so auf "Solingen, Germany" pocht, dann ist das durchaus ein Thema, welches sich die Firma stellen sollte.
Denn es interessiert (offensichtlich) die Kunden!

Man kann nicht einerseits seine Messer verkaufen, gerade weil sie aus Solingen kommen und anderseits die Infos über Herstellungsorte geheimhalten.

Das es letztlich wurscht ist woher die Messer wirklich kommen, ist mir klar...
 
Hier noch ein Tip:

Falls jemand wirklich seine Messer nach der Herkunft auszuwählen gedenkt, und nicht nach der Qualität und Preis/Leistung , kann er z.B. auf einer Webseite wie
www.schneidwaren-solingen.de nachschauen, wo für jeden Artikel verschiedener Hersteller vermerkt ist, ob dieser in Solingen hergestellt wurde, oder nicht.
PS: Bei allen dort aufgelisteten Artikeln von Zwilling, was vorwiegend die hochwertigen Messer sind, ist übrigens "dieser Artikel wurde in Solingen gefertigt" vermerkt, bis auf bei einigen Scheren.

Dort findet man übrigens auch eine Fassung des "Solingengesetzes".
 
Nach 4 1/2 Monaten habe ich nun doch noch eine Antwort auf meine
Anfragemail bekommen.

Das ich diese Anfrage mehrmals per Mail und auch per Fax gestartet habe,
lassen wir jetzt mal aussen vor...

ZWILLING J.A. HENCKELS AG i.V. Hartmut Sieg schrieb:
Guten Tag Herr Schulz,



mit Interesse habe ich die Diskussion im Messerforum verfolgt.

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=53071

Wäre damals eine Mail bei mir eingetroffen, hätten Sie von mir auch eine Antwort erhalten. Wir legen sehr großen Wert darauf, dass jede Anfrage in einer angemessenen Zeit beantwortet wird (max. 48 Stunden). Es gibt natürlich immer einmal technische Probleme, die verhindern, dass Mails auch ankommen. Wir haben seit Mitte 2006 erhöht mit SpamMails zu kämpfen, was zur Folge hatte, dass wir Ende 2006/Anfang 2007 einen Spamfilter angeschafft haben. Das Finetuning bedarf einiger Erfahrung und so kann ich mir nur dadurch erklären, dass Ihre diversen Mails bei mir nicht angekommen sind.



Nun aber zu Ihrer eigentlichen Frage, die bereits von einigen Besuchern des Messerforums korrekt beantwortet wurden.



Wir fertigen nach wie vor am Standort Solingen alle hochwertigen Kropfmesser und Gemüsemesser.

In Japan fertigen wir Messer der Marke MIYABI in unserer eigenen Produktion. Dabei handelt es sich um typische und originale Japanmesser, die authentisch nur dort gefertigt werden können.

In China fertigen wir in unseren eigenen Produktionsstätten Messer für den Weltmarkt mit Schwerpunkt Ostasien (nur gestanzte Ware) und Kochgeschirr für den Weltmarkt.



Wir zeichnen unsere Messer seit etwa 6 Jahren nicht mehr mit „Made in Germany“ sondern lediglich mit „Germany“ – es mag sich jetzt lächerlich anhören, aber der Grund war eine Kostensparmassnahme in der Produktion der Ätzfilme. Bei kleinen Messern ist auf der Klinge zu wenig Platz für die ganzen Informationen, die wir dort unterbringen wollen und daher hat man sich für eine Vereinheitlichung entschieden, dem das „Made in“ zum Opfer viel. Das hat auch nichts mit der Wertschöpfungskette zu tun, denn wir beziehen keine Halbfertigware aus Fernost, die wir hier „veredeln“. Das Gegenteil ist der Fall. Um einen gleichmäßig hohen Qualitätsstandard sicherzustellen verschicken wir Rohware, Stahl und Halbfertigware nach China, um sie dort für den lokalen Markt aufbereiten zu lassen.

Unsere Produktionsstandorte in China arbeiten somit also mit deutschem Design, deutschen Maschinen, deutschem Stahl und deutscher Ausbildung der Mitarbeiter.



Habe ich Ihre Frage damit beantwortet? Falls Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne wieder an mich wenden, meine Adresse haben Sie jetzt.





Mit freundlichen Gruessen / Kind regards

Ehrlich gesagt hatte ich nicht mehr mit einer Antwort gerechnet:super:
 
Dann hat man sich bei Zwilling wohl doch noch entschieden auf mehrere Emails und ein Fax zu reagieren, weil sie gemerkt haben, dass im Forum über sie gemutmaßt wird.

Viele Firmen erwecken absichtlich den Eindruck, in einem Hochlohnland zu produzieren, um eben einen hohen Marktpreis zu erzielen, was zeigt, dass den meisten Kunden (bewusst oder unbewusst) die Art der Herstellung nicht egal ist. Bei qualitativ ähnlichen Produkten zu ähnlichen Preisen nehme ich das, bei dem mir die Firma sympathisch erscheint.

Man schaue sich aber auch mal das Video auf der Seite von Wüsthof an (unter Wissenswertes), da kann man sich die Produktion ansehen. Ich war überrascht, wie viele Roboter dort tätig sind. Wenn ich so was sehe, denke ich sofort an die vielen Arbeitslosen und an die Schere zwischen Reich und Arm...
 
Die Info Zwilling produziert in Asien kenne ich schon seit zwei Jahren. Beim kleinen Küchenmesser- Programm ist mir eine einfachere Qualität aufgefallen. Also wer 3 Messer (Knippchen) für einen 10er kauft, kauft made in China!

Man kann darüber denken wie man will, nein Chinaware muss nicht sein. Hier eine ganz kleine unbedeutende Firma aus Solingen - Marsvogel- solide kleine Messer für alle Tage, günstig und keine Billigkacke und das Beste noch alles aus Deutschland!
:irre:
 
Ich denke der eigentliche Kern der Sache ist, dass Zwilling nun wirklich Messer in ALLEN erdenklichen Preis- und Qualitätslagen herstellt.

Ich habe hier ein einfaches Zwilling Küchenmesser, dass derart stumpf ist, dass man "darauf nach Köln reiten" (*) kann.
Ich krieg das Ding auch nicht wirklich schärfer, wobei ich dazu sagen muss, dass meine Schärfkünste sehr bescheiden sind.

Das Herder Windmühlenmesser ist dagegen eine wahre Freude in jeder Küche!


(*)Sprichwort aus dem Rheinland, ins Hochdeutsche übersetzt.
 
Wenn ich mal auf die Ursprungsausage dieser Diskussion zurückkommen darf:

In meinen Augen sind "Fachhändler" bzw. deren Verbände die Hauptverantwortlichen für den Niedergang vieler ehemals urdeutscher Fertigungsbetriebe verantwortlich. Gemäß alter Händlerweisheit kommt der Gewinn aus dem Einkauf, schließlich hat der mündige Käufer gelernt Angebote zu vergleichen. Also drückt die Händlerschaft (einzeln oder gebündelt) mit Macht die Einkaufspreise und diskriminiert gnadenlos alle Hersteller, die sich dagegen wehren oder gar eine Direktvermarktung anstreben. Wenn dem Hersteller dann selbst der Gewinn davonläuft, geht er mit seiner Produktion in Niedriglohnländer oder labelt direkt Ware aus solchen Ländern um. So beginnt eine Abwärtsspirale, die z.B. die einst weltweit geschätzte optische Industrie in den Ruin getrieben hat.

Deshalb biete ich mal folgende Erklärung an:
Dem zitierten Händler waren die Einkaufpreise zu hoch bzw. die erzielbaren Margen nicht genügend groß. Folglich wird der Hersteller vom Händler oder der Einkaufsvereinigung "ausgelistet" und dem suchenden Käufer wird eine dreiste Lüge als Erklärung ("liefert miese Qualität", "produziert nur noch im Ausland", etc.) vorgesetzt.
 
Leider ist die Antwort von Herrn Sieg (Zwilling) nicht vollständig. Neben einer Vielzahl von Hackmessern lässt Zwilling auch die komplette Pollux Serie in China fertigen. Alle Artikel sind auch nicht mit Germany gekennzeichnet. Die Erklärung zur Ätzung ist in der Tat "lächerlich". Da die Ätzschablone in der Größe nicht verändert wird, keine Farbe eingesetzt wird und im Gegensatz zum Lasern sich die Bearbeitungszeit für die Ätzung nicht verkürzt, ist der Hinweis auf die Kosten nicht nachvollziehbar. Im diesem Zusammenhang darf auch darauf hingewiesen werden, dass einige in China produzierte Messer mit dem Zusatz "German steel" gezeichnet werden. Eine Irritation der Konsumenten ist sicherlich keineswegs beabsichtigt:lechz: In USA müssen die Artikel mit dem Herstellungsland gekennzeichnet werden - es wäre auch in Deutschland ein richtiger Schritt damit endlich den Konsumenten keine Märchen mehr erzielt werden können.
In Solingen gibt es nur noch zwei Firmen die überhaubt in der Lage sind, die geschmiedeten Messerserien komplett selbst zu fertigen: Zwilling + Wüsthof. Alle anderen Hersteller lassen Teile der Produktion von Fremdfirmen durchführen.:staun: Bei Wüsthof geibt es einen interessanten Produktionsfilm - entweder mal im Internet reinschauen oder in Solingen anfordern.
 
Ich verstehe sowieso nicht, warum in der EU das Herkunftsland nicht ausgezeichnet werden muss. Eine Markierungspflicht wuerde der lokalen Industrie mit Sicherheit helfen, und solche unsaegliche Threads wie dieser hier wuerden obsolet werden.
 
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