Für mich geht das Jahr auch bald vorbei.
Ganz geschafft habe ich es auch nicht. Es wäre aber auch blöd gewesen, nicht hin und wieder mal was anderes mitzunehmen. Es gibt so Phasen im Jahr, da kribbelts nach Veränderung. Interessanterweise immer so gegen Frühjahr und Herbst. Da ist die Kaufgefahr eigentlich sehr hoch.
Mein Kandidat war das Messer in meinem Avatar.
Ein knapp 16 cm langes Fixed, das mir Jürgen Schanz vor fast fünf Jahren machte. Micartaschalen mit Fiberunterlage, 4mm 1.2552 ballig geschliffen. Klinge ca. 7 cm. Scheide: Eigenbau aus Kydex.
Das geht gut in der Hosentasche zu tragen.
Ich trug das Messer auch schon vor dem "1 Jahr", es war also nichts Neues. Neu wäre nur die feste Beschränkung gewesen.
Es begeleitete mich insgesamt gute 10 Monate, war Urlaubsmesser (Camping), Brotzeitmesser und eben edc.
Da es Anspruch auf Urlaub hatte bzw. ihm einfach welcher angewiesen wurde, kam mal das "Classic Mini Thorn" von Kevin Wilkins in die Tasche und während des Sommers, hatte ich mal den ein oder anderen Folder mit, bei denen ich mal ausprobierte, ob ich mich damit anfreunden kann, ohne Öffnungspin zu hantieren und das Loch mit Stay - Glow Paste zu zuschmieren.
Die Herausforderung bei einem "Hosentaschenfixed" ist neben dem richtigen Mittel zwischen Tragbarkeit und Benutzbarkeit (bequemer Griff, ausreichend lange Klinge) eine Befestigung an der Hose, die in der Benutzung dem Einklippen eines Folders nahe kommt. Dazu kommt außerdem, nicht auf einen Gürtel an der Hose angewiesen zu sein, um ein Fixed zu tragen. Ein geklippter Folder ist nämlich cool. Er trägt sich nicht so schwer, ist beiläufig gezogen und schnell wieder weg gesteckt. So muss es auch mit einem Hosentaschenfixed sein.
Ursprünglich hatte ich eine Static Cord genommen, die ich mit einem Clip aus Kydex an den Gürtel hängte. Es gibt Bilder davon in einem entsprechendem Thread. Trug sich gut, aber zog man eine andere Hose an, fummelte man rum. Nicht cool.
Ein Clip aus Kydex, versucht von Kydechse abzugucken, ging eine ganze Zeit sehr gut. Irgendwann, so etwa ein halbes Jahr, leierte der Clip doch aus und nachbiegen verschlimmbesserte die Sache nur. Cool , aber nicht haltbar, also halbcool, also lau.
Habe dann einen Clip von Nite Ize bestellt. Viel Geld. Gab es zwar nicht mehr in schwarz, schade, aber nackig metall geht auch, Oberfläche ist gebürstet. Musste mir dann einen Träger aus Kydex basteln und den Clip drauf kleben. Der Clip passt perfekt zum Zweck und das Messer lässt sich wie beiläufig einstecken, ziehen, heraus nehmen. Der Clip ist über eine Flexcord mit der Scheide verbunden. So kann man das auch wechseln. Also nicht: Clip auf Scheide gepappt. Alles Schnick - Schnack, Zack - Zack, also: Cool.
Ich kann verstehen, dass ein Fixed, selbst wenn es nur eine GL von 20 cm hat, irgendwie oversized wird und auch mal komisch kommt. Ohne konkreten Bezug zu einer Tätigkeit sind sie nur bedingt edc - tauglich. Deshalb verstehe ich, dass der ursprüngliche Versuch von Porcupine nicht 100% klappte.
Kleine Fixed um die 15 cm GL sind jedoch, eine Hosentaschen - taugliche Scheide voraus gesetzt, ein schönes edc. Die Vorteile hinsichtlich Robustheit und einfacher Pflege können durch coole Designs zur Unwiderstehlichkeit aufgepeppt werden. Damit sind sie eine Alternative zu den Foldern, die hier üblicherweise gezeigt werden und eher einen Kundenkreis ansprechen, der auch eine Vorliebe für Messer hat.
Im Vergleich zu Taschenmessern, wie SAK, verlieren sie hinsichtlich Tragekomfort bzw. wenn es darum geht, sie aus völlig unbestimmten Gründen ständig mitzuführen. Ein SAK schmeißt man sich in den Rucksack und denkt nicht mehr daran, bis man es braucht oder hat es in der Tasche, wenn einen die Beule am Bein nicht stört. Das ist deren Stärke. Meins ist das SAK Farmer, das ich mir mit einem Clip ausstatten liess, es liegt im Rucksack, für den Fall.
Zum 1 Jahresmesser - Projekt ziehe ich für mich den Rückschluss, dass ich strategisch zwar immer nur ein Messer bevorzuge und selten wechsle. Ich würde wohl verrückt, wenn ich morgens überlegen müsste, welches Messer. Es liegt mir auch mehr, so eins für alles zu haben. Der Begriff "Mein Messer" als sehr persönlichen Gegenstand, liegt mir auch nahe. Spezialmesser sind nicht mein Thema.
Als Liebhaber geniesse ich trotzdem auch andere Stücke und daher wäre die Beschränkung, wenn sie zum Zwang würde, völlig unsinnig.
Das Projekt ist fast eine Pilgerfahrt für Messerliebhaber. Da bekommt so ein Hobby schon beinahe was spirituelles.
Demnächst eröffnen wir noch ein Forum "Meditation mit Messern" und laden Angelina Jolie zu einem Erfahrungsaustausch ein.