Die Story ;-)
Die Idee zu dem Messer kam, als ich mir am Wochenende das Benchmade Skirmish mal zum Kochen geschnappt hatte und überrascht war, wie gut sich damit arbeiten ließ. Und während ich noch das Gemüse und das Fleisch schnippelte, war in meinem Kopf das »perfekte« Messer entstanden und musste nur zu Papier gebracht werden.
Die erste Skizze kann man auf einem der Fotos sehen. Die Grundproportionen entsprechen genau dem Skirmish. Allerdings habe ich den Recurve raus genommen und die Spitze etwas weiter nach vorne gezogen. Beim Klingenrücken habe ich mich vom Randall #3 inspirieren lassen. Den Griff habe ich frei nach meinen Vorstellungen gezeichnet, ohne ein konkretes Vorbild vor Augen zu haben. Anschließend habe ich ihn mit Hilfe von drei Pappmodellen optimiert. Insgesamt habe ich alles untergebracht, was mir an Messern wichtig ist oder gefällt. Der einzige Kompromiss ist der leichte Hohlschliff, den mir Jürgen vorgeschlagen hat, weil so die Schleiflinien besser rauskommen.
Nach ein paar E-Mails hin und her war auch mit Jürgen alles abgestimmt und dann begann der schwierige Teil: das Warten

Da es sich um meinen ersten eigenen Entwurf handelt, war ich noch so gespannt auf die Ankunft eines Messers. Und noch nie habe ich mich so gefreut, als es dann endlich (letzte Woche) da war. Es ist doch noch mal was besonderes, wenn man ein Messer in der Hand hält, das man sich komplett selbst ausgedacht hat. Noch mehr freue ich mich, dass die meisten Gedanken, die ich mir so gemacht habe und die ich nur mit den Pappmodellen prüfen konnte, aufgegangen sind. Ich hatte ja keine Erfahrung mit so was.

Das Messer liegt super in der Hand und ist in allen Details so, wie ich es mir ausgemalt habe. Selbst der Balancepunkt (siehe Foto), den ich mit dem Pappmodell und ohne entsprechende Erfahrung schwer einschätzen konnte, liegt fast genau an der Stelle, wo ich ihn haben wollte (Position des Zeigfingers beim normalen Griff) – vielleicht hat Jürgen da auch mit ein paar Bohrungen im Erl nachgeholfen. Achso: und schön scharf ist es auch!

Momentan fallen mir nur noch zwei Steigerungsmöglichkeiten ein: Hand-Finish bei der Klinge und ein sich verjüngender Erl. Weitere Verbesserungsideen ergeben sich vielleicht noch bei der intensiven Nutzung, aber bis jetzt bin ich sehr zufrieden.
Ich beneide alle, die ihre Ideen selbst umsetzen können. Mir fehlen für eine eigene Werkstatt leider der Platz und vor allem die Zeit (vielleicht auch Talent, aber das konnte ich ja noch nicht rausfinden

). Gut, dass es da Messermacher gibt, die einem helfen können, den Traum vom »eigenen« Messer in die Tat umzusetzen. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Jürgen.
So, und jetzt entschuldigt die vielen Worte, ich konnte einfach nicht anders. Als »Ausgleich« hänge ich jetzt noch einen Scan der ersten Skizze und die Zeichnungen an, nach denen Jürgen gearbeitet hat. Da Randall und Skirmish die Hauptinspirationsquellen waren, habe ich das Messer Radish genannt. Ich glaube, dass ist das erste Messer mit einem Gemüsenamen.
