@Andreas, voll d'accord.
Genau so ist es leider. Ich habe diese spezielle Sendung - bewußt - nicht gesehen. Hatte aber Gelegenheit, mit jemand fast genau diesen Dialog, den Andreas beschrieben hat, zu führen.
wir standen in der Küche rum, und derjenige lobte mal wieder seine ultra was weiss ich wie hochverdichteten Stähle, und war dann völlig von den Socken, als ich mit meinem alten, angelaufenen Sodbuster WIRKLICH schneiden konnte.
"haste das selbst gemacht (meist sind meine selbstgemachten angelaufen)?"
Nee, vom Flohmarkt, 50 Cent, restauriert, bisschen Gelber Belgier und Chromoxidriemen, und schon landet man eigentlich bei den Top 8.
Was Journalisten angeht, so findet meine Skepsis inzwischen fast nur noch mit Mühen Grenzen.
Ich habe in meiner Abteilung jetzt so einen, der macht Public Relations, und so haben wir halt auch ab und an Journalisten in der Firma.
Man kann denen erzählen was man will, die Story wird dann umgemodelt, und in allen Fällen falsch neu erzählt. Vor allem nachprüfbar falsch.
Mag sein, dass der Normalmensch das nicht sieht. Aber das ist ja das Schlimme.
Ich für meinen Teil lehne konsequent alle Interviews ab, niemand darf mich zitieren, und niemand darf ein Bild von mir veröffentlichen. Alle Berichte, die mit meiner Firma zu tun haben, will ich lesen, und zwar vorher, und alle meine Korrekturen werden übernommen, oder ich untersage die Veröffentlichung.
Klappt auch nicht immer. "Der Zeitdruck, noch in diese Ausgabe, da haben wir uns gedacht.....".
Nun gut, ich hab mir gedacht, die kriegen nie wieder eine Story, und schon mal gar keine Anzeige mehr. Aua.
Aber zurück zum Journalistentum im allgemeinen: Das Gute an meinen Erfahrungen ist, dass ich nichts mehr glaube, was mit mehr oder weniger Getue daherkommt, und ich nehme weder FAZ noch die öffentlich-rechtlichen aus.
Soll man gegen diese Berichterstattungen wettern?
Ich meine: ja. Muß man. Auch hier im Forum gibt es genug Leute, die sich an alles herantasten, und die verschlingen jeden Bericht.
Und da haben die Kundigen auch die Pflicht, "journalistisch" im besseren Sinne tätig zu werden.
Manchmal möchte ich auch resignieren, und wenn man dann auch noch das Glück hat, auf Dogmatiker zu treffen, die der Meinung sind, nur japanische Messer taugen was, und zwar für alles, und mitkriegt, dass, egal was man sagt, der Dogmatiker nur schon seine bereits vorgefasste Meinung in neue Gegenrede kleidet.
Was ist der Grund? Wollen Journalisten uns absichtlich verarschen? Glaub ich eigentlich nicht.
Die glauben, dass die Wahrnehmung von Informationen und das Schreiben "aus dem eigenen Verständnis heraus" die Sachen eigentlich fehlerlos und für jeden verständlich wiedergibt.
Das ist bei technischen Sachverhalten im Allgemeinen mit einem hohen Grad an Irrtum verbunden.
Seien wir doch mal ehrlich, die hier im forum öfter zur Sprache gebrachte journalistische Meldung von Löwenherz und Saladin ist vordergründig klasse und voll überzeugend, in der technischen Realität leider nur unter gewissen Randbedingungen machbar.
Egal, ich reg mich wieder ab.
Aber man sollte immer auf solche Sendungen aufmerksam gemacht werden.
Damit man wenigstens hier die Chance hat, mehr Leute mit Richtigstellen zu erreichen.
Was ist die Hauptaufgabe von Wissenden? Enthypen. Tja.
Es gibt ja auch gute Beispiele. Als ich damals im Messermagazin den Test über Cold Steel und Busse veröffentlichte, habe ich den Artikel mindestens 10 mal zwischen Herrn Wieland und mir hin- und hergehen lassen. Er sollte ja lesbar sein für ein möglichst breites Publikum, und dabei korrekt sein. Das war ein sehr überzeugende und angenehme Zusammenarbeit.
Mal sehen, ob ich sowas mal wieder auf die Beine kriege.