Dein Denkfehler liegt darin, zu glauben, daß Stein und Leder im Prinzip gleiche Schleifwirkung haben.
Der Unterschied beginnt schon damit, daß beim Stein die Schleifkörper-sei es nun SiC, Korund, Diamant oder was auch immer- fest gebunden sind. Bei harter Bindung nutzt sich die Bindungsmasse wenig ab, die möglicherweise ihrer scharfen Ecken beraubten Schleifkörner brechen nicht aus und die Schleifwirkung ist mild. Bei weicher Bindung nutzt sich die Bindungsmasse schnell ab, es kommen immer wieder frische Schleifkörner an die Oberfläche und die Schleifwirkung ist durchgreifend.
Schon da gibt es also erhebliche Abstufungen bei der Wirkung, selbst bei gleicher Schleifkorngröße.
Das ist beim Schleifen von großer Wichtigkeit. Will man harte bis sehr harte und verschleißfeste Klingen schnell und effektiv schärfen, macht es Sinn, a) mit grobem Schleifkorn anzufangen und b), einen Stein mit weicher Bindung zu benutzen, damit immer neue, scharfe Schleifkörner im Einsatz sind. Der Feinschliff kann dann mit hart gebundenen Steinen erledigt werden.
Arbeitet man mit weich gebundenen Steinen, ist die Gefahr, die Schleifkante zu verrunden größer. Stellt man eine schon scharfe, sehr harte Klinge auf einem weichen Stein zu steil an, so schneidet sie in den Stein ein, frisst sich richtig rein und man kann von vorn anfangen.
Beim Abziehriemen sind die Schleifpartikel nicht fest gebunden, sondern lose. Sie wirken daher weniger abrasiv als durch rollende Reibung glättend.
Es gibt ein wissenschaftlich aufbereitetes Werk über das Schleifen und Polieren, das ich mal aus der Stadtbücherei in Frankfurt ausgeliehen hatte. Ich habe es später nie mehr gefunden und suche diesen "Bildungstempel" wegen seiner für mich unangenehmen Atmosphäre auch nicht mehr auf. Den Verfassernamen habe ich leider auch vergessen.
Das müßte aber in jeder UB zu finden sein.
Die Arbeit mit dem Abziehriemen hat gegenüber der Arbeit mit dem Stein eine besondere Tücke: Der Riemen ist relativ weich und die Klinge, die im gleichen Winkel wie auf dem Stein geführt wird, drückt sich in das Material ein, sodaß sich der Winkel zwischen Klinge und wirkender Oberfläche erheblich vergrößert. Das Ergebnis ist, daß man eine auf dem Stein vorbildlich geschärfte Klinge verrundet und abstumpft. Besonders groß ist diese Gefahr bei lose hängenden, nur durch Zug gespannten Riemen. Sie besteht aber auch bei aufgeleimten Riemen, wenn der Andruck zu groß ist.
Bei Rasiermessern macht sich das wenig bemerkbar, weil sie flach über den Riemen gezogen werden, durch ihren Rücken also schon eine Führung haben, die ein zu steiles Anstellen verhindert.
Diese Erleichterung des Schärfens wird oft auch als Grund für den Hohl- und Dünnschliff des Rasiermessers genannt. Da ist sicher etwas dran, der wahre Grund liegt aber wohl darin, daß man die kräftigen Rasiermesser mit breiter Klinge und Flachschliff aus Polizeisicht nicht gerne sah- sie hatten mehr oder minder offiziell den Namen "cut-throat rasors".
Zurück zum Thema: Der Riemen mit passender Schärfpaste schleift die noch vorhandenen Riefen nicht vorrangig weg, sondern glättet und ebnet sie durch die rollende Reibung der harten Partikelchen ein.
Richtig eingesetzt- also flach und mit wenig Druck- bewirkt der Abziehriemen die Entstehung einer -noch- glatteren und geschlosseneren Schneide und erleichtert so eine Rasur ohne Einhaken.
MfG U. Gerfin
Der Unterschied beginnt schon damit, daß beim Stein die Schleifkörper-sei es nun SiC, Korund, Diamant oder was auch immer- fest gebunden sind. Bei harter Bindung nutzt sich die Bindungsmasse wenig ab, die möglicherweise ihrer scharfen Ecken beraubten Schleifkörner brechen nicht aus und die Schleifwirkung ist mild. Bei weicher Bindung nutzt sich die Bindungsmasse schnell ab, es kommen immer wieder frische Schleifkörner an die Oberfläche und die Schleifwirkung ist durchgreifend.
Schon da gibt es also erhebliche Abstufungen bei der Wirkung, selbst bei gleicher Schleifkorngröße.
Das ist beim Schleifen von großer Wichtigkeit. Will man harte bis sehr harte und verschleißfeste Klingen schnell und effektiv schärfen, macht es Sinn, a) mit grobem Schleifkorn anzufangen und b), einen Stein mit weicher Bindung zu benutzen, damit immer neue, scharfe Schleifkörner im Einsatz sind. Der Feinschliff kann dann mit hart gebundenen Steinen erledigt werden.
Arbeitet man mit weich gebundenen Steinen, ist die Gefahr, die Schleifkante zu verrunden größer. Stellt man eine schon scharfe, sehr harte Klinge auf einem weichen Stein zu steil an, so schneidet sie in den Stein ein, frisst sich richtig rein und man kann von vorn anfangen.
Beim Abziehriemen sind die Schleifpartikel nicht fest gebunden, sondern lose. Sie wirken daher weniger abrasiv als durch rollende Reibung glättend.
Es gibt ein wissenschaftlich aufbereitetes Werk über das Schleifen und Polieren, das ich mal aus der Stadtbücherei in Frankfurt ausgeliehen hatte. Ich habe es später nie mehr gefunden und suche diesen "Bildungstempel" wegen seiner für mich unangenehmen Atmosphäre auch nicht mehr auf. Den Verfassernamen habe ich leider auch vergessen.
Das müßte aber in jeder UB zu finden sein.
Die Arbeit mit dem Abziehriemen hat gegenüber der Arbeit mit dem Stein eine besondere Tücke: Der Riemen ist relativ weich und die Klinge, die im gleichen Winkel wie auf dem Stein geführt wird, drückt sich in das Material ein, sodaß sich der Winkel zwischen Klinge und wirkender Oberfläche erheblich vergrößert. Das Ergebnis ist, daß man eine auf dem Stein vorbildlich geschärfte Klinge verrundet und abstumpft. Besonders groß ist diese Gefahr bei lose hängenden, nur durch Zug gespannten Riemen. Sie besteht aber auch bei aufgeleimten Riemen, wenn der Andruck zu groß ist.
Bei Rasiermessern macht sich das wenig bemerkbar, weil sie flach über den Riemen gezogen werden, durch ihren Rücken also schon eine Führung haben, die ein zu steiles Anstellen verhindert.
Diese Erleichterung des Schärfens wird oft auch als Grund für den Hohl- und Dünnschliff des Rasiermessers genannt. Da ist sicher etwas dran, der wahre Grund liegt aber wohl darin, daß man die kräftigen Rasiermesser mit breiter Klinge und Flachschliff aus Polizeisicht nicht gerne sah- sie hatten mehr oder minder offiziell den Namen "cut-throat rasors".
Zurück zum Thema: Der Riemen mit passender Schärfpaste schleift die noch vorhandenen Riefen nicht vorrangig weg, sondern glättet und ebnet sie durch die rollende Reibung der harten Partikelchen ein.
Richtig eingesetzt- also flach und mit wenig Druck- bewirkt der Abziehriemen die Entstehung einer -noch- glatteren und geschlosseneren Schneide und erleichtert so eine Rasur ohne Einhaken.
MfG U. Gerfin