Ätzbeschriftung einer Damastklinge

PeterJS

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Hier sind ein paar Bilder vom Ätzbeschriften:

1. Anreibebuchstaben

Als erstes wird mit Anreibebuchstaben (Letraset) das Monogramm aufgebracht.
Die Klinge sollte fettfrei und nicht zu glatt poliert sein.

stienendsk001.jpg


2. Klinge nach der Ätzung

Die Klinge ist in verdünnter 52%-Salpetersäure geätzt worden.
Die Buchstaben sind jetzt plastisch erhaben auf der Klinge.
Von dem Ätzvorgang habe ich keine Bilder, weil ich Angst um meine Digicam hatte.:rolleyes:

stienendsk002.jpg

stienendsk003.jpg


3. nach der Politur

Hier sieht man die fertige Klinge.

stienendsk004.jpg

stienendsk005.jpg


Das Messer fertigt mein Praktikant Sebastian K. (14 J.).

Gruß aus der Schmiede,
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter!

Da ist Dir oder dem Sebastian ja was tolles eingefallen :super:
Wozu dann noch Siebe, Ätzmittel, Trafo,..... wenn es auch so ein SUPER Ergebnis bringt :haemisch:

Grüße aus A von

xxa/Franz
 
Hallo Franz.

In den 80er Jahren war die Methode mit die einfachste Art eine Klinge zu beschriften.
Mir gefällt die Optik immer noch am besten.
Schön glänzende Buchstaben auf matterem Untergrund.
Dazu der Glanz der Schärflinie.:lechz::p

Bis Ende der 80er gab es die Letraset-Bögen in allen Schriftarten und Grössen in fast jedem Schreibwarengeschäft.
Dann kamen die ersten erschwinglichen Drucker in die Büros und die Anreibebuchstaben sind immer mehr ausgestorben.

(Zeitgleich ist "Grünofant" und "brauner Bär" aus den Eistruhen verschwunden:glgl:)

Gruß aus der Schmiede,
Peter
 
@Peter!
Ja, dass waren noch Zeiten als in den Büros und Betrieben noch gerubbelt wurde :haemisch: heute ist das unvorstellbar :staun:

@Heiko!
Hat dich das posting infiziert :haemisch:

Grüße aus A von

xxa/Franz
 
Hallo Heiko.

Es ist schwer in Deutschland solche Bögen zu finden.
In England ist die Firma Letraset beheimatet.
http://www.letraset.com/shopdisplaycategories.asp?id=4106&cat=NEW+Transfer+Lettering&ssctn=default

Die dort angegebenen Vertreiber in D, B, NL, etc. müssen in der Regel bei Anfrage passen.
Nichts in vernünftiger Buchstabengrösse und Schriftstil zu bekommen.
Muss man halt in England direkt anfragen.

Ein guter Tip ist bei **** unter Anreibebuchstaben regelmässig zu suchen.
Dort werden in Abständen riesige Mengen angeboten.
Wenn man einmal zugeschlagen hat, kann man jahrelang hunderte Klingen so beschriften.

Es lohnt sich noch bei Architekten nachzufragen.
Die haben soetwas noch in Keller-Kartons aus den 80ern.
Dort kann man oft erfolgreich fündig werden.

Falls jemand eine Vertriebsquelle für Nachschub findet, kann er ja hier Bescheid geben.
Ich halte auch die Augen offen.

Gruß, Peter
 
Hier noch ein Beispiel:

Eine Ätzbeschriftung mit anschliessender Komplettvergoldung.

Der Ausschnitt zeigt eine Ätzbeschriftung einer Manfred Sachse- Klinge.
 

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Tolle Sache das, hätte nie gedacht oder erwartet das Letraset die Säure überlebt, solche Beiträge regen zum experimentieren an, Danke:super:.

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten.

Keine Salzsäure benutzen!!!

Salpetersäure oder Eisen3Chlorid verwenden.

Gruß aus der Schmiede,
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
He warst schneller beim Antworten wie ich beim korrigieren respekt!! (zur info, hatte erst Salzsäure geschrieben:irre:)
Noch mal Danke das wäre was geworden..........
Hat schon mal jemand versucht, selbstklebende Folien zu verwenden, das wäre doch mal was so auf dem Plotter geschnitten auf Trägerfolie wären die tollsten Sachen drinn. Kann es sein das es bei Sachs-Klinge so gemacht wurde??


Tschau Torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Conrad-Elektronik bekommt man einen säurefesten Stift.

"DECON-DALO 33 BLUE PC"

Damit könnt ihr Unterschriften oder Freihandmotive auf eure Klingen setzen und dann ätzen.

Gruß, Peter
 
Kann es sein das es bei Sachs-Klinge so gemacht wurde??


Tschau Torsten

Die Klinge von Manfred Sachse ist in Solingen Ätzbeschriftet worden.
Ist mit verschiedenen Techniken möglich.
Siebdruck ist machbar, Letraset, Plotterfolie auch.
Im Prinzip muss man halt nur den Klingenbereich beim Ätzvorgang abdecken.

Tolle Sachen sind auch mit einfachem Paketklebeband machbar.
Die Möglichkeiten sind grenzenlos.

Gesprenkelter Sprühkleberauftrag gibt auch einen tollen Effekt bei Monostahlklingen.
War auch mal in einem Beitrag vor einiger Zeit.

Dann noch die Techniken kombinieren und man hat wieder was neues.

Gruß, Peter
 

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Mit der Abreibetechnik haben wir früher sogar Leiterplatten hergestellt. War ziemlich langwierig und aufwendig.

Heute wird das Layout per Tintenstrahldrucker (Epson C62) auf Overheadfolie ausgedruckt und die beschichtete Platine mit diesem Film UV-belichtet und das Ganze dann entwickelt.
Die Technik müsste sich auch ganz gut auf dem Stahl realisieren lassen.
Zur Beschichtung gibt es z.B. bei Conrad ein Lackspray (Positiv 20). In der Industrie werden Laminate eingesetzt, die wesentlich bessere Resultate bringen. Gibt es z.B. hier -->http://www.octamex.de/shop/?page=shop/browse&category_id=5848924494118370762daa6f026e22f7.

Toner ist übrigends auch relativ ätzfest, jedenfalls gegenüber FeCl3.

Gruß
BlackGuest
 
Danke BlackGuest.

Wäre ein Verfahren mit klasse Möglichkeiten.
Wenn man soetwas ohne teures Equipment in der eigenen Werkstatt umsetzen kann, ist es auf alle Fälle interessant.
Das müsste damit ja evtl. machbar sein.

Gruß, Peter
 
@PeterJS

Ja, das ist ein Klasse verfahren, was sich mit relativ einfachen Mitteln in jeder Werkstatt umsetzen lässt. Zum Laminieren reicht ein Bügeleisen, Beim Messer denke ich würde es reichen die Klinge zu erwärmen und das Laminat aufzudrücken.

Wen es interessiert hier ein Thread wie es bei Platinen gemacht wird
--> http://www.progforum.com/showthread.php?t=1054
und hier etwas zum Tonertransfer
--> http://www.progforum.com/showthread.php?t=3747

Die Belichtung des Laminates erfolgt mit UV-Licht. Dafür kann man einen Gesichtsbräuner verwenden. Wichtig ist, dass der Film (das ausgedruckte Logo) dicht anliegt, damit es nicht zur Unterstrahlung kommt.
Entwickelt wird das Ganze in 2%-iger Sodalösung unter ständigem "abpinseln" (mit einem Pinsel darüberfahren).

Ob der Tonertransfer funktioniert, hängt stark vom Druckermodell ab. Mit meinem HP1010 funktioniert es zwar ganz gut aber der Toner ist nicht 100%-ig dicht. Das Kupfer darunter wird auch leicht angeäzt. Diese Methode gibt aber auch noch ein großes Feld zum experimentieren.

Gruß
BlackGuest
 
Hallo BlackGuest.

Da soll man noch sagen, dass Messermachen nichts mit Elektronik zu tun hat.:p
Ich habe vorher schon davon gehört aber nichts von einer solchen "Home-Equipment-Variante".
Wenn es gut klappt verabschiede ich mich vom altgeliebten Letraset.

Ich werde bestimmt noch mit der einen oder anderen Frage kommen.

Gruß, Peter

(Leiterbahnen auf der Klinge:
Beim einstecken der Klinge in den USB-Port werden die Messerdaten abgerufen:glgl:)
 
Hallo Black Guest,

Besten Dank!
Du hast für mich mit Deinem Beitrag Licht ins Dunkle gebracht. Lese in letzter Zeit sehr viel übers Aetzen. Bin zur Zeit mit einem Pc Netzteil ATX am messen und es sieht gut aus, dass ich 12 Volt Wechsel- und Gleichstrom herausbekomme. Das was mir fehlte war die Aetzvorlage.

Es liebs Griessli

Andy
 
In der Tat ein mehr als Interessantes Thema, ich ätze viel und oft mitlerweile, allerdings so gut wie nie Buchstaben, was sich jetzt wohl ändern wird!;)
Gerade die erhabene optik wie beim Letraset ist Klasse, bisher hab ich immer ins Material rein geätzt und nachgestichelt um saubere Ergebnisse zu haben.
Bitte den Thread weiterausbauen bin gespannt was da noch alles an Erfahrung auf den Tisch kommt.

Tschau Torsten
 
Hier sind die Resultate weiterer Versuche:

Die Motive sind mit einer lichtempfindlichen Folie gemacht.

Mein Projektpartner Heinz wird den Werdegang hier noch ausführlich beschreiben.
(Hallo Heinz, ich bin begeistert:super:)

Vor dem Ätzen:

stienen00107.jpg


stienen00207.jpg


Nach dem Ätzen in Salpetersäure:

stienen00307.jpg


Nach dem Polieren: :lechz:

stienen00407.jpg


stienen00507.jpg



Die Motive sind mit Tintenstrahldrucker auf die Folie gebracht.
Ist eine super Methode.

Mehr zur Technik erfahrt ihr von Heinz bei seiner Messerforum-Premiere.
(Wer sind die Blue Knights?)

Gruß aus der Schmiede,
Peter
 
Uff...Wow...:eek:...

Very Nice. Würde gerne mehr erfahren.

Aber um mal Thread übergreifend zu schreiben... ginge das ätzen auch mit Feinätzkristallen??? Denn wenn ich mir Säure anschaffe, will ich nicht gleich vier unterschiedliche haben....zwei wären okay.
Also Salpeter oder Feinätzkristalle für kleinere Sachen?

Freue mich schon auf die Infos!

Gruß,

Nic
 
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