Ätzen mit Eisen-3-chlorid (Was habe ich falsch gemacht ?)

Tolstoi

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Hallo zusammen,

ich habe gestern mal ein selbstgehärtetes Messer aus 1.2842 mit einer 10%-igen Eisen-3-chloridlösung geätzt (Messer für ca. 10 min. komplett in die Lösung eingetaucht).

PB080038neu.jpg


Wie man unschwer erkennen kann, sieht das Resultat sehr unschön aus. Ich muß dazu sagen, daß ich das Messer vor dem Ätzen nicht entfettet habe, es allerdings auch nicht verschmutzt war. Nun würde mich intereesieren, was da schiefgelaufen ist. Wie schon gesagt, habe ich das Messer selbst gehärtet (Ytongstein/Lötbrenner...). Allerdings war der Erfolg eher mäßig (zu wenig Temperatur, um die gesamte Klinge auf Temperatur zu bringen). Habe ich beim Ätzen vielleicht hierbei so etwas wie eine "Gefügestruktur" bekommen (ich weiß daß der Begriff nicht ganz passt, aber mir fällt gerade nichts besseres ein)?, oder ist das ein Problem der Oberflächenbehandlung?. Was mir am meisten auffällt, ist der scharf abgetrennte Bereich kurz vor den Griffschalen. Man könnte meinen, daß das Messer nur bis hierher eingetaucht wurde.

Vielleicht könnt ihr mir was dazu sagen.

Vielen Dank und Grüße

Tolstoi

p.s. mir ist gerade aufgefallen, daß das Bild etwas zu groß geworden ist. Passiert mir sonst nicht, sorry.
 
Unbedingt entfetten und zwar penibel!
Und nach dem Entfetten auch nicht mehr mit blossen Händen anfassen.
Dann sollte es eigentlich klappen.
 
Hallo Tolstoi,
du könntes mit der veränderten Gefügestruktur recht haben, an den dunklen stellen hatte es eventuell eine andere Abschrecktemperatur?
Und das in der mitte war entweder dein Daumen, oder die Flamme deines Brenners, die das Material zu stark erhitze.
Oder du hast das Messer auf der Herdplatte angelassen und es war die Herdplatte, die die Klinge nicht gleichmäßig genug erhitze( vertiefung in der mitte, Kreisförmiges Ätzbild)?
Ich hatte neulich auch ein Messer aus 2842 gemacht und es differentialgehätet, dabei ist mir beim Ätzen (ich wollte eine dunklere Optik) aufgefallen, das die Klinge an den gehärteten stellen sehr dunkel wurde, und an den Ungehärteten, fast blank blieb.

Was immer auch de grund war? Ich würde es nochmal abschleifen und ENTFETTEN, und nochml ätzen, vieleicht wars ja auch nur Fingerschmalz?

Schöne Grüße aus Freising, David
 
meine vermutung:
der große tapser an der schneide: dein daumen.
der halbkreis(?) vor den griffschalen: reste von epoxydharz bzw wachs, oder öl von der holzbehandlung

lösung: mit polierpaste (ich benutz "silberblitz" :irre: :)) alles wieder sauber machen und dann nurnoch mit handschuhen bzw nurnoch am holz anfassen.
nach den ätzen die klinge mit festem druck und einem tuch, evtl ein bischen nagurastein-staub, abreiben. (entfernt die oberste schichtund gibt einen unempfindlichen "used"-look)
 
10 min. Eintauchzeit sind viiieeel zu lang, bei meinen Versuchen hat es machmal nur wenige Sekunden gedauert eine Schwärzung zu erzielen- hängt stark von der Temperatur der Lösung ab.

Devise: lieber mehrmals kurz als einmal lang.

Wichtig: sofort gründlich unter fliessendem Wasser abspülen, evtl. mit der Zahnbürste oder Spülschwamm nachhelfen, danach in Balistol baden und eine Stunde ruhen lasse- über Nacht schadet auch nicht.
 
Hallo Kevin,

eigentlich wollte ich nur mal sehen, wie so ein Acid-wash aussieht. Normalerweise sind mir hochglanzpolierte Klingen auch lieber, aber bei diesem "Testmesser" wollte ich es mal ausprobieren. Allerdings ist mir das erst eingefallen, als ich die Griffschalen schon drauf hatte. Aber wie schon gesagt, ist es nichts besonderes, weshalb ich es komplett eingetaucht habe.

Grüße

Tolstoi
 
Hallo
Mir sieht es eher als ein Fehler beim Härten aus. Der Übergang kurz vor dem Griff hat was von einer Härtelinie. Der Fleck könnte von einer Blase beim Abschrecken sein. Wenn Du also mit Gasbrenner gehärtet hast, vermute ich mal, dass der Griff noch nicht geglüht hat? => Magnet nehmen.
Beim Abschrecken unbedingt darauf achten, dass das Öl angewärmt ist. Kaltes Öl ist zu dickflüssig und schreckt daher nicht genug stark ab. Wirklich: warmes Öl schreckt stärker ab.

Gruß Thomas
 
Hallo Thomas,

Du hast schon recht, der Griff hat nicht (ganz) geglüht. Dafür ist mein Lötbrenner einfach zu schwach. Ich habe die Klinge von der Spitze aus erhitzt, um wenigstens diesen Bereich zum Glühen zu bringen. Unmagnetisch war sie dann auch, aber für den Griff hat es halt nicht mehr gereicht. Das mit der Härtelinie könnte gut sein, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Auf jeden Fall hat sich das Härten für mich erledigt, höchstens ein "Minimesser" werde ich nochmal probieren.

Danke und Grüße

Tolstoi
 
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