Hier nun mein Bericht zum Aitor Zero.
Als das Messer ankam, war ich natürlich gespannt ob es wirklich so ein massives Teil ist wie hier schon berichtet wurde. Ausgepackt und gedacht: „ja, ein gewaltiger Prügel!“

Durchgehende 5 mm Klingenstärke sind wirklich so massiv wie es sich anhört.
Da ich vorher schon einiges über Batoning-Tests mit dem Zero gelesen hatte, nie aber was übers Nachschärfen, war ich schon drauf gefasst, dass das Messer wohl keine Haare mehr spalten wird. Man sah auf Anhieb, dass es schon einiges mitgemacht hatte.
In dem Zustand lässt sich dann auch nicht mehr viel machen, außer evtl. weiter Holz spalten.

Glücklicherweise hab ich aber eine aufmerksame Freundin, die mein Gemecker in Richtung „krieg ich so nicht scharf, muss mir endlich mal die Diamant-Stäbe für den Sharpmaker kaufen“ mitbekommen und mir selbige zum Geburtstag geschenkt hat.
So hab ich’s dann wenigstens auf ne vernünftige Gebrauchsschärfe gekriegt um auch mal noch ein wenig im Wald testen zu können. Allgemein würde ich mal sagen, dass der Stahl gutmütig zu schärfen ist, wenn man das Messer regelmäßig abzieht.
Die Handlage ist ganz gut, aber nicht überragend. Hier setzt Aitor vermutlich wirklich darauf, dass man sich die klotzigen Griffschalen etwas individualisiert. Ist vermutlich gut machbar.
Insgesamt ist das Messer auf Stabilität ausgelegt, für den der’s braucht ist also auch die Klingengeometrie ideal. Mir wäre es lieber, wenn vor allem der Griff leichter gestaltet würde.
Dafür, dass die Klinge Beil-ähnlich geschliffen ist, wäre ein Schwerpunkt weiter vorne wesentlich besser. Bei meinen Outdoor-Aktivitäten gibt’s eher selten was zu hebeln, so massiv müsste das Zero für mich also nicht sein.
Insgesamt ist das Aitor Zero für mich nicht universell genug einsetzbar. Wenn schon 5 mm Klingenstärke, dann lieber flach geschliffen bis hoch, ein leichterer Griff und von mir aus die gleichen Griffschalen zum selber anpassen. Dann wär’s aber auch schon fast ein ganz anderes Messer.
Die Scheide ist gut gemacht und bietet viele Anpassungsmöglichkeiten. Aber wenn ich ehrlich bin, hab ich das Aitor Zero auf dem Weg in den Wald einfach in den Rucksack gesteckt. Am Gürtel zieht das Messer einfach zu stark und wirkt gerade durch die Scheide riesig.
Fazit: Ein gutes Konzept für all diejenigen, die ein Messer fürs Grobe (Hacken, Hebeln, Batoning und ähnliches) brauchen. Wer eher schnitzt oder Essen zubereitet sollte sich anderweitig umsehen.
Ach ja, zur Schärfe: Bevor ich das Messer weiter geschickt habe, war ich in Saarbrücken bei Albert Bereck, und habe es von ihm neu schleifen lassen. Die von mir angebrachte Sharpmaker-Schärfe war ja auch nicht sooo der Wahnsinn. Auf meinen Wunsch hin hat er dem Zero eine komplett neue Fase verpasst und das Messer auf Gebrauchsschärfe (!) geschliffen.
Er hat dazu noch angemerkt, dass der Stahl durchaus brauchbar, das Messer vom Grundschliff her aber nicht die Offenbarung ist (also abgesehn von Kratzern die vom bisherigen Gebrauch stammen). Ich denke, das kann ich durchaus noch hier in den Bericht einfließen lassen, da ich auf seine Meinung als absoluter Schleifexperte sehr viel gebe.
P.S.: Vielen Dank für die Organisation des Passarounds!
