Angst vor scharfen Messern?

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mico

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Liebe Gleichgesinnte,

welche Erfahrungen mit den Ängsten eurer Mit-Küchenmenschen habt ihr denn bisher gemacht und inwiefern haben sie sich bestätigt oder konnten widerlegt werden?

Ich selbst hatte erst letztens ein Gespräch mit einem Freund, der mir sagte, er würde viel entspannter mit nicht so scharfen Messern arbeiten. Anonsten hätte er ständig Angst, sich oder jemand anderes könne sich in einer ungeschickten Sekunde verletzen.
Meiner Meinung nach erhöhen scharfe Werkzeuge die Sicherheit am Arbeitsplatz. Mit einem scharfen Messer rutsche ich einfach niemehr am Schnittgut ab und brauche auch viel weniger Kraft beim Schneiden.

Wie ist es bei Euch gelaufen? Haben schon einige Messer Küchenverbot?

viele Grüße
Michael
 
hallo mico,

so komisch es auch klingt ....es stimmt..

nach dem Urteil von mehreren Pädagogen und Psychologen die über den Umgang mit Messern in Kinderhänden diskutierten und philosophierten kamen Sie zu dem Schluss das ein scharfes Messer durchaus in Kinderhände gehört damit es lernt richtig damit zu schneiden ...
(Natürlich die Benutzung von Messern dann nur unter Aufsicht von Erwachsenen)

Das potenzial sich mit einem stupfen Messer zu verletzen wäre eindeutig höher, da zum schneiden (eher wohl quetschen ) >> viel mehr Kraft << aufgewendet werden muss und mann dadurch weniger Kontrolle über sein Werkzeug besitzt wenn mann z.B dadurch abrutscht...

Bei Erwachsenen natürlich genau das gleiche Schema ...nur die stellen sich meist noch dümmer an... :D

weiss aber nicht mehr wo ich das mal gelesen hab ....:irre:

gruss oli
 
Ist doch gut, wenn er die ganze Zeit darauf achtet, ob er sich oder andere verletzen könnte.

Viel gefährlicher wäre es doch, wenn er mit einem nicht allzu scharfen Messer zu entspannt wird und jemanden (incl. sich selbst) piekst, schneidet oder gar jemandem das Teil auf den Fuß fallen lässt.

Dann doch lieber ein verspannter Freund, der hinguckt, was er macht.:super:


Ookami
 
Das Problem bei wirklich scharfen Messern ist ja nicht die Benutzung.

Missgeschicke passieren eher bei unsachgemäßer Lagerung in z.B. einer Grabbelkiste, Schublade oder gar unter Wasser beim Spülen.

Wenn dieses unterbunden ist und die Messer sofort gesäubert in einem Messerblock etc verwahrt werden, dürfte die Schärfe bei vernünftiger Handhabung kein Negativargument mehr sein
 
Grüße.
Ich arbeite in einer Wohngruppe für Menschen mit geistiger Behinderung. Dort leben 6 Erwachsene in einem normalen Wohnhaus, die nur zeitweise betreut werden. Messer gibt´s zwar in der Küche, aber nur ein einziges darf ich scharf machen (liegt in einer Lederscheide gesondert in einer Schublade). Das wird eigentlich nur von einem Bewohner und den Betreuern benutzt. Die anderen Bewohner benutzen, aus Angst sich zu schneiden, lieber die spülmaschinenverstumpften Hümpken und kommen gut damit zurecht. Ich selbst benutze dort zum Kochen meine eigenen Messer.
 
Scharf oder stumpf?
Meser ist Werkzeug - und kann ein Werkzeug stumpf sein? Was taugt ein stumpfer Bohrer oder eine stumpfe Axt?
Als ich klein war hatten wir zu Hause immer scharfe Sachen - Rasierklingen z.B. Und manchmal benutzte ich auch die.. Schärfe hilft uns überall: Сhirurge benutzt doch einen scharfen Skallpell, und Rasieren geht auch nicht ohne scharfer Klinge..
Deschalb ich sehe in der guten Schärfe nur Vorteile (-:
 
Ich finde die Fragestellung allein schon unnötig. Wir diskutieren hier doch schon seit Jahren nur noch, wie sinnvoll Rasierschärfe ist im Gegensatz zur Gebrauchsschärfe. Ob ein Messer scharf sein muss oder nicht ist hier wirklich eine überflüssige Frage. Sonderfälle wie Alten- oder Behindertenbetreuung jetzt mal außen vor, Im Knast gibts übrigens auch keine gehärteten und geschärften Klingen.

Die landläufige Meinung, mit zu scharfen Messern schneide man sich häufiger kenn ich allerdings auch von meiner Mutter. Aber die hat auch erzählt, Lebertran sein gesund...

PP
 
Einer der letzten Gefallen, die ich und meine Frau meiner Oma selig im Krankenhaus tun konnte, war, ihr etwas zu besorgen, mit dem sie Äpfel schälen kann. Meine Frau hat ihr Mini-Griptillian aus der Handtasche geholt und wollte es ihr da lassen.
Meine Oma hat nur gefragt, ob das Messer von mir gepflegt wird. Als meine Frau das bejahte hat sich meine Oma geweigert, das Messer anzunehmen: "Oh nein, die sind doch immer so scharf." Wir haben ihr dann ein Obstmesserchen mitgebracht.

Ebenso ein Vereinskollege von mir. Wir haben unsere Halle für Fasnacht dekoriert und haben noch ein wenig palavert. Seine Tochter (um die 12) hat ihn genervt, sie wolle eine Schnur durchschneiden. Damit wir weiter reden konnten, wollte ich ihr mein Mini-Grip geben. Da ist er dann ganz weiß geworden und hat seiner Tochter schnell ein Bastellmesser mit Abbrechklinge gegeben, weil er meinte, meins sei zu scharf (Ich hab wohl den Ruf...).

Nunja, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich mir beim Gemüseschneiden mit dem scharfen Messer immer mal wieder kleine, oberflächliche Schnitte zufüge, aber auch nur, weil ich unachtsam bin. Die Schnitte verheilen aber meist auch schnell wieder.

Mit einem stumpfen Messer von meinem Opa hab ich mir beim Brötchenschneiden dagegen schon eine Fingerkuppe komplett abgesäbelt. Zu viel Kraft im Einsatz.
 
Als ich mit meiner Lebensgefährtin samt Anhang zusammen gezogen bin, gab es dort nicht ein einziges scharfes Messer. Also alles mal geschärft und schon gab es blutige Finger. Mittlerweile aber, gibts eins auf den Deckel, wenn die Gerätschaften nicht richtig scharf sind.

Gruß

Frank
 
Meine Frau kannte vor unserer gemeinsamen Haushaltsgründung auch nur stumpfe Messer. Seitdem ich die Küchenutensilien warte, schneidet sie sich mit einer Regelmäßigkeit, die an Begeisterung grenzt.
Ich sehe das gelassen. "Dummes Fleisch muss ab." Dass Messer scharf sein könnten, kann selbst der Dümmste erwarten, dass man sich damit verletzen kann, auch. Also soll auch keiner plärren, wenn er so ungeschickt war. Die Schuld des Messers war das jedenfalls nicht.
 
Nun, ich schätze es, mich im Notfall mit jeder meiner Klingen rasieren zu können. :irre:

Wenn das Thema so aufkommt, nicken fast alle Mitmenschen begeistert mit dem Kopf. Das kommt aber meiner Erfahrung nach von ihrer schwammigen Definition von Schärfe. Sobald die Lieben irgendetwas mit einem Stück Stahl kleinkriegen, ists "scharf".

Mein Mädchen war anfangs auch ob des mühelosen Arbeitens erfreut.
Letzte Woche war sie allerdings etwas nachlässig im Umgang mit nem Buckels. Ein Brötchen wollte geschnitten werden.

Nunja. Eine Menge Blut und vier Stiche sinds geworden. Seitdem rührt
sie kein Schneidwerkzeug mehr an.


Übrigens finde ich, dass man die Weisheit, dass wirklich scharfe Messer vor all zu argen Verletzungen schützen, erweitern muss:

Was es grobmotorisches Arbeiten angeht, wo man viel Kraft aufwendet,
sind Verletzungen sehr verheerend, da die Wundränder ja faktisch zerfetzt sind. Hier verheilt ein sauberer Schnitt besser und tut auch weniger weh.

Aber was es die Küche angeht.. Hier wird gewöhnlich eher präzise gearbeitet. Verletzungen resultieren (zumindest bei mir) immer nur
aus kleinen Unachtsamkeiten. Mal mit der Klinge leicht über den
Finger geglitten, die das Schneidgut hält, oder mit der anderen Hand
planlos herumgefuchtelt und gegen die Klinge gedotzt.

Bei nem verhältnismäßig stumpfen Messer passiert hier nichts,
aber mit nem ordentlichen Küchensäbel geht der Schnitt meist bis auf den Knochen, selbst durch beiläufiges Touchieren.

Darum glaube ich den Nicht-so-wild-auf-verdammt-scharfes-Werkzeug-Menschen, wenn sie behaupten, sich mit stumpfen Messern in der Küche wohler zu fühlen.

Lange Rede kurzer Sinn: Der Umgang mit scharfen Messern erfordert Umsicht und Geistesgegenwart. (Ich spreche hier mal für mich :D)
 
Hi,

Zitat mico:
"Wie ist es bei Euch gelaufen? Haben schon einige Messer Küchenverbot?"


Bei mir haben keine Messer Küchenverbot - wohl aber
Leute, die nicht damit umgehen können...:hehe:

Klar hab ich Angst vor scharfen Messern - oder besser
gesagt Respekt.

Die höchste Form der Konzentration wird wohl beim
Wettkampf (Kendo) mit scharfen Klingen abverlangt
und nicht nur hierbei kann Unachtsamkeit gravierende
Folgen haben.

Was aber nicht heißt, das meine Messer stumpf sind -
der Grad der Schärfe richtet sich bei mir nach der An-
wendung - ich würde nie auf die Idee kommen mit
meinem Santoku Kartoffeln zu schälen - dazu nehm
ich ein "relativ" stumpfes Schälmesser.

OT: Boar is dein Messer scharf Alder - Reschpeckt!


Nestor
 
Das Problem bei wirklich scharfen Messern ist ja nicht die Benutzung.

Eben. Weswegen ich aus eigener leidvoller Erfahrung sagen kann, dass es durchaus gefährlich ist, mit sehr scharfen Messern in der Küche zu hantieren.

Ich habe mich vor wenigen Jahren (als ich noch "normale" Messer hatte) so gut wie nie geschnitten, aber seit ich insbesondere japanische Messer besitze, schneide ich mich fast schon regelmäßig. Natürlich nicht direkt beim Möhrenschneiden o.ä., sondern meistens beim Abtrocknen usw., wobei besonders die eklig scharfe Ecke am Klingenende (am Griff) der Schuldige ist.

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass fleißige (Hobby)köche sich niemals schneiden, und bei scharfen Messern geht es effektiv schneller als mit nicht so scharfen Messern.

Angst habe ich deswegen zwar nicht, aber das Argument, mit scharfen Messern würde eher weniger passieren als mit stumpfen Messern, kann ich in der Praxis nicht nachvollziehen.
 
Das Argument, mit scharfen Messern würde eher weniger passieren als mit stumpfen Messern kommt IMO ursprünglich nicht aus der Küche sondern aus der Holzbearbeitung. Wer mal mit einem stumpfen Taschenmesser versucht hat einen Stock anzuspitzen weiß was ich meine. Wie schnell rutscht man da ab und rammt sich die spitze Spitze der stumpfen Schneide sonstwo rein.
In der Küche ist das Problem eher die Gewohnheit. Wer stumpfe Küchenmesser gewohnt ist hat schnell mal ein Problem wenn er doch mal mit einem frisch geschärften Schnippelmesser im Druckschnitt zum Daumenkuppe Bohnen schnippelt. Oder es wie gewohnt ohne hinzusehen schnell mal mit dem Küchentuch trockenrubbelt.
Ich bin das Arbeiten mit scharfen Messern gewohnt, aber brauche anfangs mit neuen ungewohnten Messern eine gewissen Eingewöhnungszeit in erhöhte Präsenz gefordert ist bis mich an dessen Proportionen gewöhnt habe. Aber gewöhnlich schneide ich mich selten. ;)
 
Hallo liebe Leute,
vielen Dank schonmal für die vielen Antworten - es sollen noch viel mehr werden!
Mit diesem Thread geht es mir darum zu erfahren, wie Eure Umwelt auf die chön-charfen Küchenutensilien reagiert und wie ihr mit Ängsten umgeht bzw. mit welchen Argumenten ihr sie relativieren könnt. Mich interessieren die Geschichten, in denen ihr über die Reaktionen von Mitmenschen auf eure scharfen Messer berichtet.

Meine Freundin war anfangs nicht darüber begeistert, dass ich ihre Messer schärfen wollte, also ließ ich es sein. Jetzt benutzt sie überwiegend meine Werkzeuge - sogar artgerecht bis auf kleine Ausnahmen, bei denen mein Santoku beim Kuchenscheiden Kontakt mit dem Teller kriegt oder beim Weglegen auf dem Küchentisch gegen ein Glas oder ein anderes Messer ditscht.

Also schreibt fleißig weiter über die Erfahrungen beim Kontakt von Stumpfmesserbesitzern mit euren Küchenteufeln!

viele Grüße, mico
 
Hallo,
bei mir ist's ähnlich wie bei MrX:
in der "Vor-Messerforum-Zeit" entstanden eigentlich keinerlei Verletzungen, seit das Schärfen zum Hobby geworden ist, gibt's erstens ständig Ärger mit meiner Frau ("das ist mein Messer, das musst Du nicht schleifen...!"), andererseits auch durch diverse kleine Unaufmerksamkeiten immer mal wieder unfreiwillige Blutspenden.
Als ich einem Kollegen mal seine bisher "ungepflegten" Küchenmesser behandelt hatte (ohne jetzt auf besondere oder extreme Schärfe zu gehen), hat er mir gesagt, dass seine Frau jetzt nicht mehr damit arbeiten will. :mad:
Nach einer massiveren Verletzung vor einigen Wochen beim Abspülen des Messers (an der Spitze hängen geblieben und den Finger aufgeschlitzt) gehe ich aber jetzt auch respektvoller damit um. Allerdings: wg. der Schärfe musste wenigstens nicht genäht weden, sondern ein Klammerpflaster reichte - Vorteil für die Schärfe als kleiner Trost.
Ansonsten: Messer sind für (Küchen-)Arbeiten da, und dazu will ich vernünftiges Werkzeug - für meine Frau und die Töchter gibt's einen eigenen Satz Messer.
Servus
Alexander
 
Meistens ist es in meinem Bekanntenkreis so, dass die Männer begeistert sind und die Frauen sich ängstlich abwenden. In meiner Familie nutzt meine 7 Jahre alte Tochter schärfere Messer als meine Frau (natürlich nur unter Aufsicht) und nachdem ich sie ausführlich und mehrmals über die Gefahren hingewiesen habe, ist auch noch nie etwas passiert. Sie geht völlig unverkrampft aber sehr konzentriert an die Sache heran.

Obwohl meine Frau (mittlerweile hat sie sich mit meinem Hobby abgefunden, wenngleich ich weiß, dass sie es nicht versteht wie man sich mit so was befassen kann:irre:) zumindest ab und zu sogar ein Shun Petty verwendet (Für sie ist das schon ein großes Messer und äußerst scharfes Messer:hehe:).
 
Meine Mutter lässt sich 2-3mal im Jahr von mir die Messer schleifen, und geht dann wochenlang mit höchstem Respekt mit den Messern um.

Meine Großmutter freut sich nur über scharfe Messer.

Meinem Mann sind die Messer zu scharf, wenn ich sie geschliffen habe.
Er hat jetzt ein Keramik-Messer, das mir zu stumpf wäre, aber es ist genau richtig für ihn, und wird so auch noch lange bleiben ...

Ich sag immer, wer je mit stumpfen Messern Zwiebeln schnitt, weiß auch wie Augen tränen können ...
 
Mahlzeit miteinander !
Schön zu wissen , das ich hier nicht so alleine bin...:D
In meiner Küche gibt es 2 Arten von Messern : Erstens die etwas Stumpferen für meine Holde und Zweitens....meine.
Mein Weib hat riesigen Bammel davor sich mit einem scharfen Messer zu schneiden (hat sie von ihrer liebreizenden Mutter geerbt).Ich hab´s in über 10 jähriger Überzeugungsarbeit nicht hin bekommen ihr diese Angst zu nehmen.Mittlerweile hab ich es aufgegeben...iss halt so!

Einen Vorteil hat es allerdings...meine Messer werden mit größter Umsicht abgewaschen,abgetrocknet und zurückgelegt,so wie sich das gehört.
Gruß Ralf
 
Meine Frau benutzt nur ihre Messer, die sie mit in unseren gemeinsamen Haushalt gebracht hat und an die sie mich nicht ranlässt.
Im Endeffekt heißt es dann aber doch, dass ich mit meinen Messern die Zwiebel schneiden soll, wenn sie etwas kocht ;)
Die meisten meiner Freunde haben zwar Respekt vor meinen Messern aber keine Angst, obwohl ein Freund beim Spülen meines Messers sich eine richtig tiefe Wunde geholt hat.
 
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