Anleitung Leder(scheiben)griff?

sbulazel

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Hallo,
kann mir jemand einen Tipp geben wo ich eine Anleitung zur Herstellung eines Ledergriffes (also mit Lederscheiben, wie z.B. bei einem Ka-Bar) finden kann? Welches Leder nimmt man? Wie und mit was wird verklebt? Wie bringe ich den "rohen" Griff in Form und wie mache ich das "finish"? Welches Werkzeug brauche ich dazu?

Bin für jede Hilfe dankbar!
Grüße, Sascha
 
nimm mal sohlenleder, stanz das loch fuer den erl. schneide die scheiben recht passgenau vor, traenke die scheiben in epoxy und leg dann den griff. wenn der griff gelegt oder gesteckt ist schleifst du das ueberstehende material mit schmirgelpapier runter.
 
Hallo,
gib bei suchen Ledergriffe ein und dort gibt es eine Beschreibung zu Fertigen.

Gruß
Klaus
 
@teachdair & @Howie: Danke für die Infos. Mir ist jedoch noch nicht so ganz klar, welches Epoxy ich nehmen soll - ich nehme mal an, dass es sehr dünnflüssig sein sollte (=Durchtränkung des Leders)? Ich denke, da ich den Ledergriff ja am Erl befestigen (verkleben) muss, werde ich Probleme bekommen wenn mir der Kleber / das Epoxy über das Messer schmiert - da hilft ja wohl auch kein abkleben der Klinge etc. mehr, oder? Und wie sieht es mit dem zurechtschleifen des Griffes am Messer aus - ich befürchte, dass ich da (z.B. am Hand- / Fingerschutz) schnell an das Metall komme und mein Messer damit versaue - wie geht man da am besten vor?

Oder soll ich den Griff an einem Dummy "aufbauen" und später dann erst am Messer "endmontieren"? Leider habe ich auf meine Fragen auch mit der Suchmaschine keine hilfreichen Hinweise bekommen (bin wohl zu doof zum suchen ;-)

Grüße, Sascha
 
imho reicht es, wenn du mit dem epoxy eine verbindung zwischen den scheiben erreichst. das verhindert in massen das lockerwerden des griffs, wrenn das leder schrumpft. ausserdem wird der griff generell stabiler :lach:
 
Hallo Sascha,

ein paar Tips von mir zum Thema:

ein Griff nur aus Lederscheiben ist nicht möglich. Es braucht immer ein Stück direkt an der Klinge (Knebel, Zwinge, Platte) und ein Endstück (Knauf, Pommel) aus hartem Material. Hierfür eignet sich Holz, Horn, Messing, Neusilber usw., also alle Materialien, welche auch sonst im Messerbau verwendet werden.

Bereite zunächst die Klinge vor: abkleben mit Tape zum Schutz von Material und Hand. Plättchen aus Neusilber oder Messing anpassen und kleben oder löten. (Geht auch ohne).

Ein Stück Hartholz, Renhorn oder ähnliches von ausreichender Dimension mittels Bohrer und Feile an den Erl anpassen und verkleben. Mindestens daumenstark, würde ich sagen. Klinge senkrecht im Schraubstock einspannen, Erl nach oben, eh klar.

Lederplättchen in ausreichender Anzahl vorbereiten. Geeignet ist jedes Leder, welches zum Scheidenbau verwendet wird. Allerdings werden nicht alle gleich schön und glatt. Farblich sortieren. 5 Plättchen dunkel, 5 Plättchen hell usw., oder wild durcheinander, je nach Belieben. Ich nehme immer die Reststücke vom Scheidenbau. Natürlich ist es auch möglich, nur eine Sorte Leder zu verwenden. Als Abmessung hat sich 4x4 cm bewährt, jedenfalls bei mir.

Löcher stanzen oder mit Messer schneiden, sodaß die Plättchen schön auf dem Erl sitzen. Nun ein Endstück (Knauf, Pommel) aus dem selben Material wie den Knebel vorbereiten und an den Erl anpassen. Entweder ganz durchbohren, wenn Vernieten/Verschrauben vorgesehen ist, oder nur Sackloch bohren. Alle vorbereiteten Einzelteile zurecht legen.

2 Kompi-Kleber anmischen. Bei der 5 Min. Version muß man in Etappen arbeiten. Jedes Plättchen einstreichen, aufsetzen, anpassen, andrücken. Sorgfältig arbeiten! Zum Schluß das Endstück aufsetzen, aufschlagen, vernieten/verschrauben, je nach Art des Erls. Es gibt auch Spannvorrichtungen um das Ganze zu fixieren.

Nach dem Aushärten des Klebers, (zwei Tage in Ruhe lassen), erfolgt die Bearbeitung des Griffes mit Säge, Messer, Raspel, Feile, Sandpapier usw. Zum guten Schluß Ölschliff mit Stahlwolle. Fertig!

Alles das hab`ich leider nicht selber entwickelt, es stammt aus dem Buch von Bo Bergman. Aber ich habe es ausprobiert, es funktioniert und macht einen Riesenspaß! :steirer:

Grüße,
Matthias.
 
Hallo Matthias,

Ich hab mal gelesen (weiß leider nicht mehr wo), das ein Griff aus Leder im praktischen einsatz (z.B. bei der Jagd) nich zu empfehlen ist.

Das leder würde sich mit Blut und anderen Verunreinigungen vollsetzen,wodurch der Griff unbrauchbar wird.

Ist da was dran, oder ist das Unsinn?

Das war eigentlich der Grund, warum ich mich noch nicht dazu durchringen konnte, einen Ledergriff zu bauen, obwohl ich diese Art sehr ansprechend finde- besonders in Verbindung mit Hirschgeweih.


Grüße aus Österreich, Günther.
 
Hi Günther,

mit fabrikgefertigten Messer mit Ledergriff der US Truppen im Dschungeleinsatz (Vietnam) gab es scheinbar Probleme. Die Griffe lösten sich teilweise auf. Allerdings weiß ich nicht, wie die Griffe maschinell gefertigt werden (wurden). Da ist immer von gepreßten Lederscheiben die Rede.

Wenn ein Griff allerdings handgefertigt ist, sauber und sorgfältig gearbeitet und verklebt, kann meiner Ansicht nach kein Wasser oder Blut in irgendwelche Spalten eindringen, weil es keine gibt!

Die Oberfläche kann man ja behandeln (Öl, Lederfett, Wachs). Ich bin kein Jäger, und Blut ist ein besonderer Saft. Dennoch hätte ich keine Bedenken ein Jagdmesser mit Ledergriff oder Lederzwischenlagen seiner Bestimmung nach einzusetzen.

Weiters sind Lederzwischenlagen nicht nur dekorativ, sondern gleichen auch kleine Fehler aus, wenn zB. die Oberflächen von Griffteilen nicht 100% plan sind. So kann ein Messergriff aus Reststücken von Holz, Horn, Knochen usw. gefertigt werden. Man denke an die Messer vom legendären W. Scagel. Er verwendete oft Leder als Teilgriff und Zwischenlage. (Ich will allerdings hier keinesfalls von Reststücken sprechen, auch nicht von Bearbeitungsfehlern).

Alles in allem: einfach machen und nicht zaudern. Leder und Hirschhorn, eine tolle Kombination!

Grüße aus Esslingen,
Matthias.
 
Hallo Leutz,

interessanter Aufbau :)

@ Mathias:

Meinst Du nicht auch, ein Griffstück das mit Öl, Wachs und Anverwandten behandelt wurde, könnte ein wenig "flutschig" in der Hand
liegen???
Ich denke jetzt mal so "in comics":

Der Jäger geht zur Sau, die er gerade geschossen hat... Er nimmt sein
gut geöltes Messer in die Hand und will der Sau den Rest geben...
Er sticht zu!! Die Sau ist jetzt richtig tot, denn der Jäger ist volles
Rohr vom Griff abgerutscht und hat die Sau mit der nackten Hand
erschlagen :hehe:

Hoffentlich hatte Er Sterystrips und viele Pflaster mit in den Wald
genommen :cool:

Sorry, manchmal geht´s so mit mir durch :D

Vielleicht ein anderer Vorschlag..

Ich habe schon viele Hölzer durch tiefes Tränken mit verdünntem
2-K Lack oder Nitrocombilack versiegelt.

Das sollte auch mit dem Leder gehen..
Das Ganze sieht dann aus wie Leder, liegt dann aber wie Kunststoff
oder Holz in der Hand.

Dann klappts auch mit der Sau :irre:

MFG,
Ralf
 
Danke!

@Alle,
vielen Dank für die Infos! Da ich an einem "nicht-selbst-hergestelltes-Messer" üben will (habe so ein "Nato MK3" bestellt) sind Handschutz und Knauf schon vorhanden (ich habe das Messer noch nicht, ich muss erst mal sehen wie ich den alten Griff abbekomme, bzw. wie der Erl überhaupt aussieht und ob das mit diesem Messer geht...).

Eine Frage habe ich noch: wenn ich z.B. die 4x4 Scheiben geklebt habe und die Grifform zurechtmachen will - wie kann ich am besten vermeiden, dass ich am Handschutz das Metall "verletze"? Ich möchte ja einen "planen" Abschluss (also "Stärke" des Griffes am Handschutz = "Stärke/Breite" des Handschutzes) erreichen. Sollte man die Scheiben evtl. schon vorab auf das richtige Mass schneiden, oder "verzieht" sich das Leder nach dem trocknen des Klebers irgendwie (und ich habe hässliche Lücken etc.)?

Ach so, bevor ich es vergesse: gibt es so etwas wie eine "ideale Stärke/Dicke" der Lederscheiben - ich habe hier noch was herumliegen, ist ab max. 1mm dick... (so ne Art alte Schultasche)?

Danke nochmals & Beste Grüße,
Sascha
 
@Matthias:

Danke für die Antwort, werde ich auf jeden Fall bald mal ausprobieren.


@Ralf:

Ein mit Öl oder Wachs behandelter Griff rutscht nicht.Ich habe bis jetzt alle Holzgriffe mit rohem Leinöl behandelt.Ich habe ein großes Gurkenglas im Deckel mit einem Aufsatz zum versiegeln von geöffneten Weinflaschen versehen.
Durch das Vakuum im Glas zieht das Öl gut ein und härtet danach aus.

In der Galerie habe ich ein Messer im nordischen Stiel eingesetllt, das ich in heißem Bienenwachs gekocht habe.
Auch dieses Messer liegt gut in der Hand,auch mit nassen Händen.


Ich habe die Erfahrung gemacht, das gerade Kunststoffgriffe mit nassen Händen unsicher zu halten sind.
Bei natürlichen Stoffen wie Holz oder Geweih, behandelt mit Öl oder Wachs kenne ich solche Probleme nicht.


Grüße aus Österreich, Günther.
 
@ Günther:

Gebe ich Dir Recht!
Ist aber doch alles eine Frage des Finishs..?

Das Bienenwachs gibt auf jeden Fall einen guten Grip :super:

Aber am meißten bestürzt war ich über ÖL!

Noch vor wenigen Jahren nutzte man entweder Leder oder Filz, um
im ölgetränkten Zustand als, entweder ne Art Schmiervorrichtung
oder auch Dichtung an Wellen zu fungieren.

Das solls doch eben gerade an einem Griffstück nicht sein oder??

Du hast absolut Recht, ein "Kunststoffgriff" ist auf jeden Fall rutschiger
in der Hand.
Ebenso rutschig ist aber mein Hirschorngriff, den ich geschliffen und poliert habe. Etwas geschwitzte Hände und dann rutschts.. :eek:

Mit dem Leder geht ganz bestimmt einiges.
Je fester der Lagenaufbau ist (gepresst eben) umso weniger wird die Oberfläche tendieren, Nebenstoffe aufzunehmen.

Eine gründliche Behandlung des Leders ist natürlich die Grundlage!

Ich habe nur auf den thread mit 5-Min epoxi antworten wollen.
(guckst Du weiter oben)!!
Ich habe auch schon viel mit diesen Harzen, ob nun Epoxid-, Phenol-
oder sonstige Harze, gearbeit und auch laminiert. Reichlich davon!!
Thema Modellbau....usw.
Dann das Thema versiegeln....

Ich denke da ist der Weg das Ziel.
Welches Design das Griffstück haben soll, wie der Einsatzzweck gedacht ist, hängt doch von der Intuition dessen ab, der es schlussendlich nutzt und einsetzt.

War ja auch nur eine gutgemeinte Idee von mir......

Ich weiss, manchmal nörgele ich ein wenig, versuche aber immer meine
Ideen mit einzubringen.

Wie und wer das wofür nutzt, bleibt immer demjenigen überlassen,
der eine Frage gestellt hat.

Ich versuche da einfach nur meine Erfahrungen zu posten.

Ich glaube auch einfach, daß dieses Forum genau davon lebt!

Also, ich nörgel nicht, bin weiterhin brav und schreibe einfach nur
meine Meinung und hoffentlich gute Tips!!


MFG,
Ralf
 
@ Ralf:

Ich habe Deinen Beitrag nicht als genörgel aufgefasst.Ich wollte mit meiner Antwort auch nicht Deine Erfahrungen in Frage stellen.

Ich habe auch schon mit Epoxydharz oder auch mit dünnflüsssigem Sekundenkleber Holz versiegelt.Dabei geht aber der Charakter vom Holz verloren, es greift sich dann an wie Kunststoff.

Da Holz ein natürlicher Werkstoff ist, bin ich dazu übergegangen, es nur mit natürlichen Mitteln zu behandeln.Auch sehr weiche Hölzer lassen sich so recht gut verarbeiten.

Leinöl härtet an der Luft aus und bildet einen harten Film,der auch in Verbindung mit Wasser hart bleibt.

Wie Du richtig gesagt hast, lebt das Forum von den unterschiedlichen Erfahrungen und Meinungen und über Geschmack und Vorlieben läßt sich bekanntlich streiten. ;)


Grüße aus Österreich, Günther.
 
@Ralf

So sicher wie bei einem guten Ledergriff greife ich bei keinem anderen Material, wenn ich an die gesamte Bandbreite der möglichen Messergriff-Zustände "heiss-warm-kalt-nass-feucht-trocken" denke.

Setz Dich doch mal mit nackten Beinen auf ein Ledersofa oder einen Lederautositz und bleib dort 1 Min. sitzen. Dann versuche mal, darauf rumzurutschen ... Geht nicht, weil Du quasi "festklebst". Und diese Leder sind ebenfalls geölt oder gewachst ...

Beste Grüsse,

Messerscout
 
Nun, das Öl/Fett usw. bleibt ja nicht auf der Oberfläche, sondern dringt in das Holz/Leder ein und "imprägniert" so das Material. Mit einem weichen Tuch nimmt man das überflüssige Material ab. Gleichzeitig wird die Oberfläche "poliert". Das ist schwerer zu beschreiben als zu machen. Wie Günther sagt gibt z.B. Leinöl eine glatte, harte, aber keinesfalls rutschige Oberfläche ab.

@ Günther: genau, auch Behandlung mit Bienenwachs ist prima. By the way, die Pappel-Maser ist super, wo gibt`s sowas??

@ Sascha: um gute und saubere Übergänge zwischen unterschiedlichen Materialien zu bekommen, müssen diese zusammen bearbeitet werden. Das bedeutet, daß du einfach mit den entsprechenden Werkzeugen das überflüssige Material entfernst, bis die von dir gewünschte Form entstanden ist. Mit Raspel und Feile wirst du viel an Leder entfernen, das Material des Handschutzes aber nur leicht ankratzen. Bei der anschließenden Bearbeitung mit Sandpapier wirst du alles zusammen glätten und einen schönen Übergang herstellen. Einfach mal probieren, es funktioniert!
Vorsicht allerdings mit der Säge, hier ist schnell des Guten zuviel getan und aus einem anfangs gewollten runden Griff wird ein flacher Küchenmessergriff. (Äh.. naja, ich sprech aus Erfahrung).

Grüße aus Esslingen in alle Richtungen,
Matthias.
 
Hallo Matthias,

Die Pappel hab ich bei Thomas Hannersdorf (im Forum unter Drechselmaus) gekauft.
Er hat immer wieder mal ausgefallene Stücke im Sortiment.Einfach mal nachfragen,es lohnt sich . :super:

Grüße Günther.
 
Ih würde auch nicht die kompletten Lederscheiben mit Kleber bestreichen. Es kann passieren, dass das Leder ein wenig schrumpft oder arbeitet, dann spürt man die Kleberschichten als unsaubere Übergängen zwischen den Lederscheiben.
Ich denke es genügt, wenn der Erl und das leder unmittelbar um den Erl mit Kleber bestrichen werden.


Oh, die Beiträge sind ja schon 2 Jahre alt :)

Ciao, Basti
 
Das Thema ist zwar schon durch, aber ich würde trotzdem gerne noch etwas ergänzen.

In der aktuellen Ausgabe des Messermagazins (6/2007)

Steht es ausführlich im Workshop.
 
Hallo,
bin auch etwas überrascht, dass der Beitrag wiederbelebt wurde
aber völlig zu recht, denn Ledergriffe sind einfach herzustellen, gut zu formen und äußerst praktisch. Sieht man ja auch bei den berühmten amerikanischen Hämmern
habe bereist mehrere Messer mit Ledergriff gemacht
nach meiner Erfahrung gibt es kein Problem mit Blut oder anderen Flüssigkeiten, insbesondere wird so ein Messer nicht "flutschig"! Besonders dann nicht, wenn nach dem Ölen und Trocknen eine kurze Behandlung mit Schellack folgt -schnell wieder angeschliffen und es sieht super aus, verdreckt nicht und fühlt sich super an in der Hand:p

die Scheiben müssen auch nicht "getränkt" werden in Epoxi, völlig überflüssig und auch gegen den haptischen Wert des Materials, normales Verkleben reicht völlig - und ich hab auch mal nach Bo's Anleitung angefangen!

Grüße

Jokke
 
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