Baustahl plötzlich härtbar?

Nimrais

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guten abend zusammen
ich habe vor einiger zeit (ca 2 jahren) ein messerchen aus 3-lagenstahl gemacht. damals habe ich noch keine ahnung von werkstoffen gehabt und einfach ein flachstahl mit einer feile verscheisst(hat erstaundlich gut geklappt). nach 5-6 mal wieder erhitzen und einigen verbrennungen an den händen(-des zuschlägers) war es vollbracht, es hielt.
Das messer habe ich mal ein bisschen geschliffen aber dann war plötzlich anderes viel interessanter. vor einem momant habe ich es wieder hervorgenommen und weitergescheiffen, gehärtet(professionell) und dann aber nicht sofort angelassen. gleich nach dem härten war die oberfläche(abgesehen vom zunder) schön eben. nach einer stunde jedoch hatte die decklage aus dem, ich nehme an, baustahl einen Sprung längs zur achse etwas OBERHALB der schweissung(die sieht man doch recht gut) ich habe das messer sofort angelassen und geshcliffen. der spalt blib scheint jedoch nur oberflächlich zu sein.
ich habe mich gewundert wesshalb der ''zähe'' plunder gerissen ist und die feile nicht. ich ging zum schleifblock und schliff nur den baustahl an.
ich verstehe nicht viel von Funkenprobe doch was ich da sah war ziemlich sicher kein baustahl (ziemlich viele Sternchen). nun die frage ist nun:
wieviel kohlenstoff hat normaler baustahl höchstens? und wie kommt es, dass es neben der Naht reisst?
Der Stahl wurde bei 880°C in wasser abgeschreckt(liegt es evt. daran?)
ebenfalls ist mir aufgefallen, dass selbst die deckschicht etwas härter wurde durch die wärmebehandlung.
ich hoffe, dass euch nicht die augen eingeschlafen sind und hoffe, ihr könnt mir helfen
schönen abend
 
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Ich würde auf eine Kohlenstoffdiffusion (Wanderung) tippen. Ist zwar bei einer Dreilagenklinge unwahrscheinlich, aber sicher nicht unmöglich.
 
Hi,

dir ist bewusst dass durch das Härten ein gewaltige Spannung zwischen Feile und Baustahl entsteht?
Den die Mittellage mit hohem Kohlenstoffgehalt bildet bei härten Martensit http://de.wikipedia.org/wiki/Martensit aus. Das macht es ja grade hart. Diese Kristallstruktur hat allerdings die Eigenschaft das sie ein etwas grösseres Volumen hat als Normaler nicht härtebarer Stahl.
Das abschrecken in Wasser begünstigt dieses Verhalten.
Ein Beispiel an dem man das gut sieht sind Japanische Schwerter.
Besser gesagt deren Krümmung.


Gruss denis
 
...dir ist bewusst dass durch das Härten ein gewaltige Spannung zwischen Feile und Baustahl entsteht?...

Komisch genau dieses Verfahren kalppt bei den Norwegern, Finnen, Schweden und Finnen immer. Die klassische skandinavische Klinge ist dreilagig, aus Baustahl und werkzeugstahl.
...Ein Beispiel an dem man das gut sieht sind Japanische Schwerter... ...Besser gesagt deren Krümmung...
Das liegt micht an den verwendeten Materialien, sondern an der Klingengeometrie!
Wenn Du eine Katanaklinge aus Monostahl gerade (!) schmiedest und dann härtest, wird sie auch krumm!

Der Kohlenstoff des Werkzeugstahles wandert bei der Erwärmung eines Dreilagenpaketes durch alle (!) Schichten und verteilt sich ziemlich gleichmässig auch auf die Baustahlanteile! Nickel kann hier als Trennschicht funktionieren, das streiten sich aber noch die Gelehrten. Frag hierzu mal Die einschlägig Vorbelasteten wie U. Gerfin, H. Weisshaupt und Roman Landes, oder benutze mal die SuFu, dieses Thema wurde hier auch schon besprochen.

Der angesprochene Riss ist ziemlich sicher ein Schweissfehler, ganz einfach! Die Schweisslinie ist manchmal nicht eindeutig zu sehen. Selbst die Wasserhärtung ist nicht unbedingt das Problem, Havard Bergland und viele seiner Kollegen in Skandinavien härten ihre dreilagigen Klingen nur in Wasser. Ich selbst bevorzuge aber auch die Härtung in Öl.

Freddie
 
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schönen guten morgen XD
ok vielen dank für die auskunft
weshalb ich das messer in wasser abgeschreckt habe... ich habe es eigentlich als lückenfüller mit c45 platten in den ofen gesteckt.
das mit der c diffusion ist mir bekannt(von mehrlagendamast) aber der besagte funkenregen ging nicht von der klinge aus sondern vom hintersten teil des erls... und das der C über 100mm durchs material wandert ist doch ziemlich unwahrscheindlich oder ist das möglich?
lg
 
Jetzt stellt sich mir unbedingt die Frage: Was für ein Baustahl war das denn? Ganz normaler ST 37 oder S235?
Wenn ja, kann das schon sein, dass da Kohlenstoff drin ist, da imho hier die Legierungsbestandteile eine Zugfestigkeit gewährleisten müssen, alles andere ist relativ egal.
Speziell bei 08/15 Stählen aus Schrottrecycling kommt sowas vor, da kann dann auch mal ne gute Portion Chrom mit drin sein.
Bei Baustahl aus dem Bereich Armierungseisen habe ich immer wieder festgestellt, dass sich dieser Stahl bedingt härten lässt, allerdings nicht tauglich für den Leistungsbereich.

Freddie
 
Ein Flacheisen ist nicht unbedingt Baustahl.
Der runde Baustahl zur Anierung von Beton enthält sehr wenig
Kohlenstoff.
Im Metallbau werden durchaus legierte Stähle verwendet.
 
Ich habe ebern ein Stück Baustahl mit sich selbst verschweißt.
Dabei ging es mir darum mal ein wirklich rostiges Stück zu verschweißen und zu sehen wie gut das geht. Sonst habe ich immer nur metallisch blanke Bleche verschweißt.
Da ich nur 2 recht dünne Lagen verschweißt habe, hatte ich erst probleme es zusammen zu kriegen. Immer wenn ich draufgehaun hab, hat sich das Metall gestreckt und nach oben gebogen, so dass ich es eher auseinander als zusammen gedrückt habe. Also habe ich immer fröhlich Borax nachgekippt und es wieder und wieder probiert, bis ich die richtige Schlagtechnik gefunden hatte. Dabei habe ich den Stahl wohl zu oft zu heiß gemacht. Zwar sind die Lagen super sauber verbunden, dafür habe ich jetzt aber risse im Stahl. Ich denke mal, dass bei jeder Hitze ein wenig Metall verbrant ist und wenn man den SPaß lang genug macht, kriegt man wohl sogar Baustahl spröde.
 
Baustähle enthalten oft geringe Mengen Kohlenstoff (0,1-0,2%), so dass sie beim Härten durchaus 30-40 HRC erreichen können. Insbesondere bei Baustählen mit höheren Festigkeiten wie St 52 ist manchmal, aber nicht immer so viel Kohlenstoff drin (0,3%), dass über 50 HRC erzielt werden können. Und Baustahl könnte auch einsatzgehärtet sein bei C-Gehalten bis über 1 %.
 
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