Bearbeitung von Kupfer

Taperedtang

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Hallo zusammen,

ich fertige gerne Messerbacken aus Kupfer, da mir das Material wirklich gut gefällt. Grundsätzlich komme ich mit der Bearbeitung gut klar, obwohl es einige Besonderheiten gibt auf die man achten sollte. Was immer wieder Probleme macht, ist das Bohren von Löchern. In den meisten Fällen kostet mich das 1 - 2 Bohrer (reißen ab) bis die Löcher für z. B. Pins gebohrt sind. Kann mir jemand zur idealen Bohrgeschwindigkeit, geeignete Bohrer, etc.. etwas sagen. Ich bin es leid ständig Bohrer zu schrotten. Im Endergebnis komme ich zwar immer zu guten Ergebnissen, ich möchte diese Arbeiten aber materialschonender und zeitsparender lösen. Ich bin auf eure Ratschläge gespannt.

Gruß
Matthias
 
Ich nutze für Kupfer 130° HSS-E Bohrer, die von Atorn sind Kobalt-legiert. Damit nicht zu lange Späne entstehen sollte man ziemlich schnell bohren, gerade bei dünnen Bohrern kann ein langer Span den Bohrer zuviel seitlich belasten. Überhitzen halte ich bei Kupfer für unwahrscheinlich, laut Datenblätter wird von 25-40m/min Vorschub und bei 2mm sogar 5800 1/min geschrieben.
 
Danke, guter Hinweis. Ich habe bisher relativ langsam gebohrt (so wie ich auch Stahl bohre). Ich werde das Bohren mit höherer Geschwindigkeit Mal testen. Ich denke, das wird die Lösung sein.

Gruß
Matthias
 
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Ich schaue morgen Mal welche Spritzflasche bei uns in der Schlosserei neben der Flott steht aber ich glaube eher es ist ein Schneidöl, kein Spiritus.
Spiritus ist sicherlich nicht optimal, den nimmt man eher für Aluminium. Für mich halt ein Kompromiss, weil er sowieso da steht und weniger Sauerrei macht als ein Öl.
Auf jeden Fall ist er bei Kupfer besser als trocken.
 
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Ich habe trocken gebohrt, da ich davon ausgegangen bin, dass das bei 4 mm Kupfer mit einem 3 mm Bohrer kein Problem sein sollte, war ist es aber offensichtlich schon :rolleyes::. Schmieren/kühlen ist sicherlich nicht verkehrt. Falls eine höhere Drehzahl alleine nicht ausreicht, werde ich zusätzlich auch noch schmieren/kühlen. Ich wäre schon überrascht, wenn das dann nicht zu einem positiven Ergebnis führt.
 
Ich habe trocken gebohrt, da ich davon ausgegangen bin, dass das bei 4 mm Kupfer mit einem 3 mm Bohrer kein Problem sein sollte, war ist es aber offensichtlich schon :rolleyes::
3,0 oder 3,3mm hab ich auch schon gebohrt, selbst eine 15mm dicke Kupferschiene war kein Problem mit den Bohrern auf der Standbohrmaschine. Bei 4mm hätte ich, aus dem Bauch raus, bei Kupfer aber auch nicht gekühlt, da ist V2A oder V4A wesentlich schlimmer.
 
3,0 oder 3,3mm hab ich auch schon gebohrt, selbst eine 15mm dicke Kupferschiene war kein Problem mit den Bohrern auf der Standbohrmaschine. Bei 4mm hätte ich, aus dem Bauch raus, bei Kupfer aber auch nicht gekühlt, da ist V2A oder V4A wesentlich schlimmer.

Schmieren und Kühlen sind erst mal unterschiedliche Dinge.
Beim Gewinde schneiden ist Schmieren wichtiger als Kühlen. Da nimmt man ein Schneidöl mit hoher Viskosität.
Beim Bohren von Aluminium ist Kühlen wichtiger. Da ist Spiritus gut
Bei V2A Stahl braucht man beides. Weshalb man eine fette Bohrmilch nimmt.

Ich schätze, bei Kupfer in der genannten Geometrie ist Schmieren wichtiger als Kühlen.

Gruß, Andreas
 
Hat mir keine Ruhe gelassen, ich bin nochmal in die Werkstatt und habe getestet. Problem ist gelöst, das einfache erhöhen der Drehzahl hat es schon gebracht. Bei 2500 U/min war das Bohren kein Problem. Weichgeglühten Stahl bohre ich mit 990 U/min ohne Probleme. Ich hätte nicht gedacht, dass Kupfer eine höhere Drehzahl benötigt um sauber zu bohren. Ich bedanke mich, für eure guten Vorschläge!

Gruß
Matthias, der sich schon jetzt auf die nächste Montage von Kupferbacken ohne abgebrochene Bohrer freut! :D::
 
Ich bin auf eure Ratschläge gespannt.
Ich nehme Biberbettwäsche. Briefmarkengroße Stücke schneiden passend zum Bohrerdurchmesser und auf die gekörnte Bohrstelle legen. So verkleinert sich der Freiwinkel an der Schneide und der Bohrer "schraubt" sich nicht mit dem Drall in das Buntmetall. Er bleibt dann auch nicht stecken und das reduziert die Bruchgefahr. Scharfe Bohrer vergrößern dabei nicht mal die Bohrung.
 
Ich nehme Biberbettwäsche. Briefmarkengroße Stücke schneiden passend zum Bohrerdurchmesser und auf die gekörnte Bohrstelle legen. So verkleinert sich der Freiwinkel an der Schneide und der Bohrer "schraubt" sich nicht mit dem Drall in das Buntmetall. Er bleibt dann auch nicht stecken und das reduziert die Bruchgefahr. Scharfe Bohrer vergrößern dabei nicht mal die Bohrung.
versteh ich nicht... Wie kann Stoff da was verhindern, verändern? Wird der Stoff mit eingezogen? Oder gehts nur um den "ersten" Span?
 
versteh ich nicht.
SpiBos haben zumeist 118°. Dazu gibt es dann Standartwerte für den Freiwinkel. Das Ganze ist abgestimmt auf ST37 mit einer bestimmten Schnittgeschwindigkeit. 8mm Spibo 1000U/min und 10mm Spibo 800 U/min. Schaue mal in ein Tabellenbuch.
Für Glas, Buntmetall, Holz etc gibt es andere Spibos mit entsprechend angepasster Geometrie.
In einer einfachen Werkstatt sind aber die teuen Bohrersätze nicht in 5facher Ausführung leistbar, deshalb können diese einfachen Anpassungen Geld einsparen.
Das ist wie Kreide auf der groben Feile, um mal schnell eine Fläche feiner zu bearbeiten.

Ja, der Stoff bewegt sich mit. Deshalb habe ich auch bezüglich der Größe von Briefmarke und nicht von Lappen geschrieben.
Wenn Du einen Maschinenschraubstock hast, kannst Du das einfach mal ausprobieren.
Lappen räumen die Werkbank ab und können sogar Dich verletzen.
 
SpiBos haben zumeist 118°. Dazu gibt es dann Standartwerte für den Freiwinkel. Das Ganze ist abgestimmt auf ST37 mit einer bestimmten Schnittgeschwindigkeit. 8mm Spibo 1000U/min und 10mm Spibo 800 U/min. Schaue mal in ein Tabellenbuch.
Für Glas, Buntmetall, Holz etc gibt es andere Spibos mit entsprechend angepasster Geometrie.
In einer einfachen Werkstatt sind aber die teuen Bohrersätze nicht in 5facher Ausführung leistbar, deshalb können diese einfachen Anpassungen Geld einsparen.
Das ist wie Kreide auf der groben Feile, um mal schnell eine Fläche feiner zu bearbeiten.

Ja, der Stoff bewegt sich mit. Deshalb habe ich auch bezüglich der Größe von Briefmarke und nicht von Lappen geschrieben.
Wenn Du einen Maschinenschraubstock hast, kannst Du das einfach mal ausprobieren.
Lappen räumen die Werkbank ab und können sogar Dich verletzen.
Danke schoonmal. Für mich nochmal zum mitschreiben: (in meiner Vorstellung würde der Bohrer einfach durch den Stoff durchbohren) der Stoff liegt sozusagen unter den beiden Schneiden des Bohrers (?) und wandert mit dem in die Tiefe? Aber zum Span abheben, muss doch der Bohrer direkt ans Kupfer? Ich kann mirs einfach noch nicht wirklich vorstellen. Oder bricht der Stoff den Span eher ab, so dass der dadurch nicht zu gross wird?
Sorry, Tabellen hab ich da, bin aber kein Metaller;-) Möcht halt nur solche Tips begreifen, um sie zu verstehen.
 
Sorry, Tabellen hab ich da, bin aber kein Metaller;-
??? Eine Gleichung mit einer Unbekannten sollte Schulwissen sein. Wie hast Du bei der Führerscheinprüfung den Bremsweg errechnet?
Du kannst ja auch eine Uhr ablesen, ohne Uhrmacher zu sein. Das ist nicht so herausfordernd wie es auf den ersten Blick wirkt.

Wenn Du eine Standbohrmaschine mit Riemenscheiben hast, hilft die Tabelle bei der Wahl der geeigneten Scheibenkombination.
Mein Beispiel mit den Durchmessern 8 und 10 zeigt, dass für ST37 die Schnittgeschwindigkeit bei ca. 25 m/Minute liegt.
Für alle Bohrerdurchmesser, die Du benutzt musst Du schauen, dass Du eine Drehzahl suchst, die der 25 möglichst nahe kommt.
Es ist also keine Raketentechnik auf drei Stellen hinter dem Komma sondern eher über den Daumen gepeilte Richtwerte.

Andere Werkstoffe haben andere Schnittgeschwindigkeiten.

Tabelle

Halte einen Spibo senkrecht und betrachte die Spitze.
Drehe ihn so, dass die Schneiden auf einer Achse mit Deiner Blickrichtung liegen.
Nun siehst Du hinter der Schneide diese abfallende Schräge.
Der laufende Bohrer schneidet in das Stück Stoff nur einen geraden Schnitt wie ein Messer mit seinen beiden Schneiden, ehe er auf das Metall trifft.
In der Schräge wird der Stoff beklemmt und dreht sich mit dem Bohrer. Der Span fließt an der Schneide normal ab, da der Stoff an der Stelle ja durchgeschnitten ist.
Der Bohrer kann nun aber nicht so schnell tiefer in das Metall, da ihn der Stoff dabei behindert. So bekommst Du einen gebremsten Vorschub und erreichst, dass der Bohrer sich nicht reinzieht.
Aber echt, sowas untersucht niemand. Da scheint es nicht einmal eine Wiki Seite oder ein YT Video für zu geben.
Nehme einen Maschinenschraubstock, spanne ein Stück ein (gerne auch Stahl), körne und mache mit einem kleinen Stück Stoff den Selbstversuch, denn Versuch macht kluch.
Biberbettwäsche ist mein Tip, da es im Supermarkt immer ein Angebot um 10 € gibt und diese Bettwäsche keine Metallteile, Plastikteile oder Kunstfasern enthält. Diese Bestandteile würden Probleme beim Bohren verursachen.
 
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