Bekomme Messer nicht scharf

Servus Dusk,

Heißt Du lässt den Werksschliff und ziehst es nur ab und zu im 2* 10° Winkel über's Leder? Dann kommst Du ja nie an der Schneide vornen an...

Welchen Winkel ich beim Leder genau verwende kann ich dir nicht sagen, ich mache das Freihand nach Gefühl. Das ist je nach Messer (und Winkel - sofern ich ihn weiß) verschieden.
Das Perceval halte ich aber ziemlich flach.
Ich komme sehr wohl an der Schneide an (du hast wohl noch keinen Lederriemen zuhause, stimmts?). Ich erklärs dir gleich anhand einer Skizze.

leder.png


Das Leder ist ja etwas elastisch und gibt auf den Druck der Klinge nach, deshalb erreiche ich sehr wohl die Schneide (siehe 1. Teil des Bildes). Die rote Line soll die Verformung des Leders andeuten.
Natürlich schmiegt sich das Leder an und man bekommt halt im Grunde genommen eine "Verrundung" oder eben eine ballige Schneidfase (siehe 2. Teil) - Je nachdem wie fest man niederhält oder wie elastisch das Leder halt ist, ist die Verrundung mehr oder weniger deutlich.

Falls mir die Klinge mal zu rundgenudelt ist, dann wird der Edding ausgepackt, die Fase markiert und dann am Sharpmaker solange gewerkt, bis kein Edding mehr zu sehen ist, d.h. ich habe wieder eine "perfekte" flachgeschliffene Schneidfase und kann wieder ewig herumledern :steirer:

(Vielleicht interessieren dich diese Videos auch noch, zumindest das erste erklärt das was ich gezeichnet habe ungefähr)
 
Dass das Leder etwas nachgibt wusste ich, aber dachte das macht vielleicht 2° aus. Also wenn ich es richtig sehe, ist beim Leder der richtige Winkel nicht ganz so wichtig wie bei einem Abziehstein? Bis jetzt wollte ich mir eher die Ultrafine Stäbe holen, weil ich mir nicht zutraue den Winke freihand auf 5° genau zu treffen... Aber vielleicht ist das beim Leder garnicht mal so wichtig.

Was ich aber nicht verstehe ist, warum Du den Winkel flach hälst. Gehen wir mal davon aus, dass Perceval die Messer im 2* 15° Bereich ausliefert, wäre es dann nicht sinnvoll, es mit 2*18° über's Leder zu ziehen, so dass man (bei dem nachgebenenden Leder) am Ende auf 2*20° kommt und wirklich nur die Schneide ganz vornen poliert und ein Micro-Bevel (wie heißt das eigentlich auf deutsch?) aufbaut?
 
Servus,

Hier mal ein Foto von einem unbenutzten.

das die Mikroausbrüche nicht im Auslieferungszustand an der Schneide sind wissen wir jetzt. Wenn ich mich nicht täusche sieht die jungfräuliche Schneidfase sehr"ballig" aus? Der Unterschied zu deiner mit Sharpmaker geschärften, ist schon signifikant! Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sich der " Auslieferungsanschliff" nur durch Leder/Schleifpaste sehr lange konservieren lässt, ohne neu angeschliffen werden zu müssen?

Gruß, güNef
 
Was ich aber nicht verstehe ist, warum Du den Winkel flach hälst. Gehen wir mal davon aus, dass Perceval die Messer im 2* 15° Bereich ausliefert, wäre es dann nicht sinnvoll, es mit 2*18° über's Leder zu ziehen, so dass man (bei dem nachgebenenden Leder) am Ende auf 2*20° kommt und wirklich nur die Schneide ganz vornen poliert und ein Micro-Bevel (wie heißt das eigentlich auf deutsch?) aufbaut?

Da gibts im Prinzip nichts zu verstehen, denn wie man es macht ist wohl Geschmackssache :steirer:. Ich habe gerne dünn ausgeschliffene Messer und es macht mir nichts, wenn die ganze Schneidfase (und vielleicht etwas darüber hinaus) leicht ballig ist.
Das sieht dann vermutlich in etwa so aus wie bei deinem jungfräulichen Schliff, wie güNef es schon angemerkt hat.
Man muß ja nicht mal unbedingt Leder mit diversen Schleif- oder besser Polierpasten verwenden, du kannst diese auch auf Stoff auftragen, Pappe, Balsaholz und dergleichen...gibt halt alles unterschiedlich nach.

Interessanter als die Frage nach dem richtigen Winkel beim Ledern, finde ich eher deine Ausbrüche :hehe:.
Wobei ich noch anmerken möchte, daß dein neuer Schliff nach ein paar mal ledern wohl so aussehen wird wie der jungfräuliche Schliff.
Zumindest lassen die beiden Aufnahmen (meiner Meinung nach) diese Vermutung zu.

Schönen Gruß
andr.stan
 
Wenn ich mich nicht täusche sieht die jungfräuliche Schneidfase sehr"ballig" aus? Der Unterschied zu deiner mit Sharpmaker geschärften, ist schon signifikant! Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sich der " Auslieferungsanschliff" nur durch Leder/Schleifpaste sehr lange konservieren lässt, ohne neu angeschliffen werden zu müssen
Habe mir die Schneidfase noch mal unter der Lupe genauer angesehen und sie ist auf jeden Fall konvex. Wie sehr kann ich leider nicht sagen. Aber wenn sie konvex und so schmal geschliffen ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass das Messer wirklich mit einem Werksschliff von 2*10° kommt. Wie gesagt, selbst mit den 2* 20° vom Lansky wurde die Schneidfase breiter, das heißt der Winkel war nochmal größer.


Interessanter als die Frage nach dem richtigen Winkel beim Ledern, finde ich eher deine Ausbrüche .
Weiß auch nicht woher die kommen. Vielleicht habe ich ein paar Partikel von den Diamantstäben mit auf die feineren Stäbe gebracht... Wie auch immer, bei dem 'Le Francais' sieht es ja deutlich besser aus.

Die Frage ist jetzt nur, ob ich mir für das letzte bisschen Schärfe die Ultrafine Stäbe oder besser doch z.B. das Sharpening Compound Kit hole. Mit den Ultrafine Stäben werden ich keine Probleme mit dem Winkel haben und sie dürften auch sauberer zu verstauen sein als ein mit Polierpaste beschmiertes Leder. Von der Frage, ob man irgendwelche Pasten an einer Klinge haben möchte, mit der man sein Essen zubereitet, mal ganz abgesehen. Spülen ist klar, aber wenn ich mir die Makro Aufnahmen so ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob man die Paste wieder "komplett" wegbekommt. Eine auf Makro Aufnahmen auf Hochglanz polierte Schneide spricht auf der anderen Seite wieder für das mit einem Abziehleder erreichbare Ergebnis.
 
Die Frage ist jetzt nur, ob ich mir für das letzte bisschen Schärfe die Ultrafine Stäbe oder besser doch z.B. das Sharpening Compound Kit hole. Mit den Ultrafine Stäben werden ich keine Probleme mit dem Winkel haben und sie dürften auch sauberer zu verstauen sein als ein mit Polierpaste beschmiertes Leder. Von der Frage, ob man irgendwelche Pasten an einer Klinge haben möchte, mit der man sein Essen zubereitet, mal ganz abgesehen. Spülen ist klar, aber wenn ich mir die Makro Aufnahmen so ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob man die Paste wieder "komplett" wegbekommt. Eine auf Makro Aufnahmen auf Hochglanz polierte Schneide spricht auf der anderen Seite wieder für das mit einem Abziehleder erreichbare Ergebnis.

Schreit fast danach, daß du die UF mal selber ausprobieren solltest.
Vielleicht findet sich ja ein netter deutscher Forumit (vielleicht in deiner Umgebung), der dir die Dinger mal kurz leiht.

Zur Sauberkeit hast du bedingt recht. Klar, die UF-Stäbe kann man abspülen, fertig.
Meine behandelten Leder habe ich meist in passenden Kunststofftüten drinnen, also auch kein so großes Malheur, es ist ja nicht so, daß die Polierpaste klebt oder dahinsifft sondern trocken.
Zur "Giftigkeit" mache ich mir bei der Menge bzgl. Chrom(III)-oxid keine Bedenken. Ich glaube, da müßte ich ca. 500g verzehren und soviel wiegen meine Pasten zusammen nun wirklich nicht :teuflisch
 
Servus,

Von der Frage, ob man irgendwelche Pasten an einer Klinge haben möchte, mit der man sein Essen zubereitet, mal ganz abgesehen. Spülen ist klar, aber wenn ich mir die Makro Aufnahmen so ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob man die Paste wieder "komplett" wegbekommt. Eine auf Makro Aufnahmen auf Hochglanz polierte Schneide spricht auf der anderen Seite wieder für das mit einem Abziehleder erreichbare Ergebnis.

aus deinen Schriften glaube ich herauszulesen das du deine Klingen mit der gleichen Akribie schärfst, wie ein Uhrmacher an Rädchen dreht. ;)

Ein freihändiges abziehen mit Paste und/oder Leder wird natürlich weniger präzise ablaufen, als du es gewohnt bist. Wenn du von der Schneidfase meines L10 Makroaufnahmen machst, wird das keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber die Klinge ist scharf und schneidet. :D

Mein täglich Brot ist die Makro/Mikroskopische Sauberkeit von Oberflächen/Stahl, ich bin also schwer vorbelastet und sorge mich genau Null um verbliebene Schleifpartikel in der Kraterlandschaft einer Schneidfase. Wenn du das Messer nach dem abziehen ordentlich spülst,und vielleicht noch eine weiche Bürste zur Unterstützung verwendest, da wird mechanisch praktisch alles entfernt.

Umständlich wird es nur wenn du dein Perceval nach jeder Jause über Paste und Leder ziehst. :p

Gruß, güNef
 
Hallo,

zu den Klingenausbrüchen auf dem Bild in Post #14 fällt mir folgendes auf:
Ich habe mit den Spyderco 303 Double Stuff Schleifstein (gleiches Material wie bei dem V-Schärfer) ein Linder Super Edge nachgeschliffen. Der Stahl ist natürlich komplett ein anderer und der Winkel auch. Um zu überprüfen ob ich den Winkel halte, nutze ich Geologenlupen mit 10 und 20 facher Vergrößerung.
Dabei fiel mir allerdings auf das ich direkt nach dem Schleifen ähnliche kleine Ausbrüche habe. Sie sehen exakt so aus wie auf dem oben genannten Foto. Da das Messer absolut scharf ist (besser als bei der Auslieferung) habe ich nichts weiter uinternommen.
Allerdings kommt mir nach diesem Thread die Idee ob es eventuell an dem Material der Schleifmittel von Spyderco liegen könnte, da bei gleichem Schleifmedium bei unterschiedlichen Stählen und unterschiedlichen Winkeln ein ähnliches Ergebnis herauskommt...

Gruß,

Thomas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein täglich Brot ist die Makro/Mikroskopische Sauberkeit von Oberflächen/Stahl, ich bin also schwer vorbelastet und sorge mich genau Null um verbliebene Schleifpartikel in der Kraterlandschaft einer Schneidfase.
Das ist gut zu wissen und vermutlich hast Du auch Recht, mir wäre nur was lebensmittelechtes lieber... Habe gestern Polierpaste von Perceval und ein Stück Leder bei einem Messerkauf dazubekommen. Sobald ich das Leder auf einem Stück Holz angebracht habe, werde ich berichten. Würde zu gerne die Auslieferungsschärfe wieder hinbekommen.

Da das Messer absolut scharf ist (besser als bei der Auslieferung) habe ich nichts weiter uinternommen.
Allerdings kommt mir nach diesem Thread die Idee ob es eventuell an dem Material der Schleifmittel von Spyderco liegen könnte, da bei gleichem Schleifmedium bei unterschiedlichen Stählen und unterschiedlichen Winkeln ein ähnliches Ergebnis herauskommt...
Dass es trotzdem scharf ist wundert mich nicht, die Ausbrüche sind ja winzig und man erkennt sie nicht mal mit bloßem Auge. Die Schneidphase ist höchstens einen halben Millimeter breit und die Ausbrüche vielleicht 1/10 der Schneidphase. Dass es an dem Spyderco liegen könnte, habe ich mir ja auch schon überlegt. Man ließt ja ab und zu mal, dass bei einigen Leuten an den Ecken was von den Steinen abgebrochen ist. Vielleicht sind da auch kleine "Ausbrüche" auf der Schärffläche drin, die dann für die Ausbrüche sorgen... Kann natürlich auch sein, dass die Ausbrüche beim Gebrauch reingekommen sind und ich einfach nicht genug abgetragen habe um sie zu entfernen. Allerdings hatte ich damit nur Essen geschnitten und der 19C27 ist eigentlich kein so weicher Stahl.
 
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