Benchmade-710-Mod - Convex down to zero …

Moin ryder_hook,

gern! Ich habe mir von Hasenfuß ein SBH mit einer voll auf Null geschliffenen Klinge aus Shirogami machen lassen. Ein Traum von einem Messer. Hier vorgestellt. Ganz am Ende des Reviews - post #30 - ist ein schön großes Bild. Für den ersten Eindruck.

Der Shirogami ist im Handumdrehen irre scharf. Und zwar durch alleiniges Stroppen auf Micro Mesh oder Leder. Daß die Standzeit nicht so überragend ist - wie z.B. bei M390 :p - macht nix. In aller Kürze ist die Klinge mit einfachsten Mitteln wieder top. Das nenne ich den Idealzustand einer Klinge - ob insgesamt schlank wie bei den Boll-Klappern oder fett wie eben hier.

Solange die Klinge mit ihren 4 mm nicht wirklich ganz durch muß durch hartes Schnittgut, ist sie ein Traum. Also Äpfel lieber mit einem Solinger ;) ...

Gruß R'n'R
 
Nochmal zur Verdeutlichung

Beim balligen Schliff kommt es wesentlich darauf an, daß er vom Rücken an in einem schön durchgehenden flachen Bogen bis zur Schneide ausgeführt wird. Nicht - wie bei vielen - mit einem "Bauch", der dann 1 mm vor der Schneide noch einmal abknickt und sowas wie eine fette "Micro-Fase" entsteht. Der am Übergang vom Hauptanschliff zu dieser "Fase" dann stehende "Knubbel" verhindert das Stroppen auf Leder oder Micro Mesh. Du fummelst Dir einen zurecht und es wird nix. Dann muß dieser Knubbel weg - der Speck hinter der Wate. Solche balligen Messer schneiden auch im Vergleich spürbar schlechter in Papier (und in alles andere sonst). Virtuovice - der BRKT-versessene Japaner - nennt solche Klingen "dull" ...

Gerd Haslauer hat mit dem Shirogami-SBH "Gray" einen vorbildlich flach auf Null laufenden Bogen hingelegt. Perfekt :super::super: ...

Gruß R'n'R
 
Boas,

Worte ..... Schall und Rauch :p. Daher noch ein paar Bildchen von Gerds Musterbeispiel einer (speckfrei) exzellent flach auf Null ausgeschliffenen balligen 4-mm-Klinge. Wir hatten eben wieder einen Spaß, weil wir "Gray" dabeihatten :) ...


Shirogami-SBH "Gray" von Gerd Haslauer

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Soooo eine (ballige) Klinge zu bekommen, ist bei Serienmessern reine Glücksache :eek: ...


Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R'n'R
 
Das Messer hat was, und wenn ich mich nicht täusche, zeigt das Spiegelbild einen kleinen roten Tisch, der auf deinen Bildern schon mal zu sehen ist?
Gruß, Olli......

Mit eines der schönsten und auch interessantesten Messer die du hast!
 
Moin Olli,

möchte Dir nicht widersprechen. Da Augusto neuerdings Montag bis Mittag geschlossen hat, waren wir nebenan in der Kneipe der Fischer-Kooperative. Die Fotos von "Gray" entstanden auf dem blauen Plastikstuhl vorn rechts im Bild ;) ....

DSC09888.jpg


Wir hatten den Shirogami übrigens sooo gequält, daß die Klinge kein Papier mehr schneiden wollte :eek:. Wir haben dann bewußt auf die Uhr gesehen. Nach 30 Sekunden Micro Mesh hat sie wieder rasiert :) ...

Gruß R'n'R
 
Servus,

deine Zeichnung in Post 18# ist so simpel wie logisch. Ich hab mir ja vor langer Zeit ein Mora-Kochmesser gekauft, das deutlich über 0,50 hinter der Wate hatte und die Schneidfase entsprach genau deinem Bild. Das Ergebnis ist klar, die Schneide spaltet hartes Schnittgut sobald das obere Ende der Fase erreicht ist, mit einem lauten Knack, obwohl der restliche Geometrieverlauf vielversprechend war.

Ich hab's von Jürgen dünnschleifen lassen, das Übliche du weißt. ;) Ich frage mich gerade ob dein "stroppen" bereits eine deutliche Verbesserung gebracht hätte? Für wahrscheinlich halte ich es angesichts einer solchen Klingenstärke hinter der Wate nicht!

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Gruß, güNef
 
Moin güNef,

ein gutes Negativbeispiel. Die Klinge hätte sich gar nicht "stroppen" lassen, weil Du genau auf dem Knick rumeierst mit den Schleifleinen. Hier hilft nur Jürgen :p oder Du schleifst mit gröberem Papier (1200er Naßschleif geht ganz gut und ist nicht zu rabiat) zunächst selbst die Kante weg. Hat beim BRKT Kephart (Bilder 5,6 und 7) genau soooo funktioniert. Obwohl bei Deinem Exemplar Jürgen wohl der weise Entschluß war :) ...

Gruß R'n'R
 
Servus,

wie man's dreht und wendet, will man schneiden landet man immer bei einer schlanken Wate, dann lässt sich die Schneidfase, falls vorhanden "stroppen" oder man "stroppt" in einem geeigneten Verlauf von den Flanken bis zur Schneidenspitze in einem Zug runter.

Beim Mora hatte ich ein abschleifen der Fasenkanten gemeint, ohne jetzt weiter auszudünnen, nur um den harschen Übergang zu "runden" und dann immer schön ballig abziehen. Dieses Ergebnis hätte ich gerne mit dem angeschärften Blech im Originalzustand verglichen, obwohl ich sehr sicher bin, dass wenn überhaupt, nur eine marginale Verbesserung ohne dünnschleifen merkbar wäre. Es hätte mich aber trotzdem interessiert ob man bereits diese 1,5mm um die Schneide so optimieren und manipulieren kann, dass dieser Einfluss/Veränderung im Vergleich mit einem herkömmlichen 50/50 Schliff bei gleich dicker Wate merkbar ist?!

Wäre dies der Fall, dann ließen sich ja viele Klingen recht einfach optimieren! Damit meine ich jetzt nicht dein 710er. Hier ist der Aufwand schon beträchtlich weil du ja deutlich und bis zur Klingenmitte hinauf die Geometrie verändert hast!

Gruß, güNef
 
Boas güNef,

nach meiner Erfahrung mit diversen "Huckelverflachungen" ist in der Tat allein dadurch eine spürbare Verbesserung gegeben. Das betrifft wohlgemerkt meine Folder und Outdoor-Fixed, wie - und hier war es sehr gut bemerkbar - das Kephart respektive ULB. Und weil ich diese gute Erfahrung gemacht habe, bin ich das 710 überhaupt erst angegangen. Es sollte eigentlich nur die Spitze des Buckels weg, damit ein vernünftiges "Stroppen" möglich wird. Dann ergab es sich - on the fly sozusagen - weil es gut lief, daß ich die Klinge weiterbearbeitet habe.

Ist erst einmal die Kante soweit verflacht, daß sich die Klinge flach über Schleifleinen abziehen läßt und man stroppt die Klinge anschließend die Micro-Mesh-Palette aufwärts (2.400 bis 12.000) ein paar Tage lang, wird es ständig besser. Aus dem abknickenden Bevel - der ja wie eine abrupte Bremse wirkt - wird nach und nach ein leicht zunehmend flacher Bogen. Und die Schneide wird zudem schön poliert, was den Reibungswiderstand noch verringert. Allerdings muß man bei einem Küchenmesser und Schnitten durch sperriges Schnittgut ja berücksichtigen, daß der weiter oben folgende Rest doch irgendwann durch muß :eek:. Und da hilft diese Verfahrensweise nur bedingt.

Das Kephart jedenfalls schneidet nun deutlich spürbar leichter in Papier. Und schnitzt besser. Dazu läßt es sich aus der Lameng locker leicht und zügig auf Mesh oder Leder abziehen. Vorher konnte man das vergessen. Es war auf diese Weise nicht richtig scharf zu kriegen. Es blieb "dull". Es sei denn, man schärfte es mit dem Sinter. Aber dann ist die ballige Klinge bald Legende ...

Allein in dieser Veränderung sehe ich einen ganz entscheidenden Vorteil meiner Vorgehensweise. Ich hasse diese "Angst-Bevel", die die Hersteller an ihre im Prinzip feinen balligen Klingen dranpappen. Selbst bei Klingen aus exzellent toughen Stählen wie CPM 3V :grey:. Aus Angst, der dämliche User könne nicht mit einem Messer umgehen. Können manche ja auch nicht :joyous: ...

Gruß R'n'R
 
Hello knife people,

habe gerade ein nettes Video von virtuovice gefunden, der sich einer "dull" edge annimmt. Da ist der Huckel nicht sehr stark ausgeprägt, aber nach der Aktion ist trotzdem eine deutliche Veränderung eingetreten. Diese Videos - von denen er schon Unmengen gemacht hat - waren Auslöser dafür, daß ich mit dem Verfahren überhaupt mal angefangen habe.

Gruß R'n'R
 
Grüß euch! Inspiriert von diesem Thread und ebenfalls großer Fan von Virtuovice und seinen Schärfkünsten, habe ich mich mal an mein 710 getraut. :cool:

Nebenbei auch mal 2 Bilder von meinem Lionsteel SR1 Alu in D2, welches eine lächerlich fette Geometrie ab Werk hatte.

Beide convex auf 0 ausgeschliffen. Das Finish ist bei beiden noch verbesserungswürdig. :)

20160226_120324.jpg 20160226_120236.jpg 20160226_122506.jpg 20160226_122528.jpg
 
Moin weedpeet,

ahhh, ein weiterer Virtuovice-Freund. Du triffst den Nagel auf den Kopf. Lächerlich ist eine erstklassige Beschreibung für diesen bejammerswerten Zustand vieler - ansonsten erstklassiger - Messer. Und - sieht gut aus, was Du "erwirtschaftet" hast :super:. Kommt mir irgendwie bekannt vor ;).

Habe mir gestern erneut eine halbe Sehnenscheidenentzündung angeschliffen :p. Bei einem erbarmungslosen Messer mit ebensolchem Stahl. Aber es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Da es neu ist, werde ich die Angelegenheit gelegentlich im Zusammenhang vorstellen.

Und kann nur dazu ermuntern, in dieser Richtung tätig zu werden. Der "Streß" wird mit deutlich erhöhter Schneidfreude belohnt. Auch wenn etwas Maximalstabilität verloren geht. Wer braucht die schon :fat: ...


"Fat bevel geometry" sucks!!

Gruß R'n'R
 
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