Bericht über Magnacut

Von Problemen mit Inhomogenitäten im Magnacut (die es so bei anderen PM-Stählen wohl nicht gibt) hat der Besitzer von SURVIVE! Knives auf seinem Youtube Kanal auch berichtet.
 
In der amerikanischen Messer-Community ist dieser Hersteller nicht unumstritten. Es stehen da die verschiedensten Theorien im Raum, die haben zu tun mit unvermitteltem Umzug in einen anderen Bundesstaat, aufgeblähten Auftragsvolumina und gigantischen Lieferzeiten, bis hin zu Spekulationen über Fertigung in China. Manch Einer mutmaßt, man wolle mit dem MC-Bashing von eigenen Lieferschwierigkeiten ablenken. Was davon wahr ist oder Neid - who knows.

EV
 
Homogenitätsprobleme und Qualitätsschwankungen sollten sich auch mildern, je größer die Chargen bei PM-Stahl werden. Glaube nicht, dass die ersten Chargen allzu groß gewesen sein dürften.
 
Assassins gibt‘s als Dauerschleife in der Bucht. Schön sind sie jedenfalls nicht. Keines.

Ich schaue immer wieder mal - weil teils maximal hochgehärteter PM Stahl.

Zur Qualität, weder Stahl noch Fertigung, kann ich nix sagen.

grüsse, pebe
 
Assassin- Arsen, heißt er, soweit ich mich erinnere, macht keine WB.

Er ist ein Profi- Macher, macht ausschließlich Klappmesser.

Überwiegend sind das Sammlermesser. Besonderheit- besonders genauen Anpassungen, Superklingengang, für Kunden, die damit spielen.

Da damit meistens gespielt wird und meistens auch Zuhause, sind Kugellager ungeschützt.

Wobei gibt's auch solche Varianten mit Scheiben zum Spielen und arbeiten:

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Hinsichtlich Qualität von Damaststeel habe ich nie Beschwerden gesehen.
 
Aber ist es wirklich so, dass er das gefunden hat, oder behauptet er das? So genau verstanden habe ich das noch nicht. Was haben die großen Serienproduzenten dazu zu sagen?
Was Guy Seiferts/Survive!Knives jüngstes Drama betrifft, so liefert im wesentlichen folgende Playlist eine Gesamtdarstellung aus seiner Sicht: CPM Magnacut
Eine recht gute Zusammenfassung, u. a. von Guy selber vorgetragen, bietet zudem dieses Video: Survive Knives - An In Depth Discussion

Dem entgegen hier zwei differenzierte Kommentare von dritter Seite: Are Survive! Knives claims about CPM Magnacut legit? (Creely Blades); Survive Knives MagnaCut Controversy: My Longwinded Take (Transparent Knives}

Auf Steve Callaris (stevecallaricustomknives) Instagram-Seite (der Account ist neuerdings altersgeschützt, so dass man sich zum Lesen leider einloggen muss) hatte sich zwischenzeitlich sogar Tim Reeve (CRK) recht ausführlich geäußert und bestritten, dass Probleme wie die von Guy postulierten bei Chris Reeve Knives bislang aufgetreten sind.

Last but not least wurde von NSM (das für Crucible arbeitende Walzwerk, von dem aus AFAIK praktisch alle CPM-Stähle verkauft werden) auf Bladeforums.com ein offizielles Statement veröffentlicht.



Die ganze Geschichte ist ohne Frage recht komplex, um nicht zu sagen verworren, u. a. auch weil Guy seine Argumentation im Detail immer wieder leicht anpasst (wer seine Videos genauer analysiert, wird das schnell selber feststellen).

Seine gewiss hochgradig fragwürdigen Geschäftspraktiken (Kritiker sprechen ja nicht selten sogar von einem Ponzi-Schema) sind allerdings halt noch kein schlagender Beweis dafür, dass die Kritik sachlich vollkommen unbegründet ist.


Wie auch immer. Im Moment ist wohl Folgendes Stand der Diskussion:
  • Guy gibt an, Materialproben mit besagten Defekten an mehrere Labore geschickt zu haben (die anscheinend pro bono für ihn arbeiten und deren Namen er bislang nicht nennt)
  • SEM-Aufnahmen dieser Labore sollen Anomalien bisher ungeklärter Natur und Ursache bestätigen, welche angeblich unmöglich durch Guys Herstellungsmethoden hervorgerufen worden sein können
  • Niagara Specialty Metals (NSM) und Peters Heat Treating haben die Geschäftsbeziehung zu Guy abgebrochen
Es bleibt also spannend :cool::...



Im Kontext dieses Threads ist das alles IMHO auch deswegen durchaus interessant, weil es mit eine Erklärung dafür liefern
könnte, warum chinesische Hersteller nur bedingt auf den Hypetrain aufzuspringen scheinen (Reate, Maxace u. Bestech haben ja durchaus bereits Modelle mit Magnacut im Programm).

Dann nämlich, wenn Guys Behauptung, Ferrum Forge Knife Works habe von WE-Knife direkt (!) die Info bekommen, bei der Verwendung von Magnacut müsse mit 20% Ausschuss gerechnet werden, der Wahrheit entsprechen sollte (Quelle: Morning Reflections 2.20.2024) ...


Grüße
Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe ein Messer aus Magnacut und habe mit 2 Messermacher gesprochen: niemand erzählte von irgendeinem Problem damit.

Nur Assassin hat ein Foto gezeigt...

Daher von meiner Seite kann man aktuell schreiben: ich habe keine Probleme mit dem Stahl gehabt.
 
Leuts, ich hab mal ein wenig aufgeräumt.
Hier gehts un Maganacut -. nicht um Messer in Zügen oder seltsame Namen von Herstellern. Danle

Pitter
 
Ich sach‘ mal so.

Wenn es nach dem Geschrei in den sozialen Medien geht, dürfte ich keine S110V und schon gar keine S90V Stähle haben. Und von dem S90V hab‘ ich reichlich. Und keine der wild beschrienen Probleme.

Jeder, der schon mehrere Customs beauftragt hat, weiss wieviel vor dem Finish des Stahls schief gehen kann. Und auch schief geht. Einer der Gründe, weshalb ich ausserhalb der Großserie bei Stählen im Grenzbereich oder wo Punktlandung notwendig ist, vorsichtig bleibe.

Die meisten Stähle haben einen problemlosen Bereich, der auch im Backofen funktioniert, aber das Potential nicht ausnutzt. China VG10 mit 57 HRC und weniger, aber auch Reeve mit CPM blieb lange unter der Leistungsmarke.

Will heißen. Gut möglich, dass mit MagnaCut noch nicht alles in der Breite ausgelotet ist. Auch gut möglich, dass es nur das übliche Gedöns ist.

Mein Hinderer MagnaCut zeigt jedenfalls bislang keine Auffälligkeiten - die panzerbrechende Prüfung stellt allerdings noch aus. Ich werde berichten.

grüsse, pebe
 
Es bleibt also spannend :cool::...

Geht so. Ich hab die Stellungnahme von NSM gelesen. Ist für mich plausibler als das Gewese in der Aufmerksamkeitsökonomie. Im B2B Geschäft klärt man Probleme untereinander, nicht auf Youtube. Alles andere ist für mich nicht seriös und genau schätze ich dann auch die Verlautbarungen ein.

BTW, wenn hier im thread steht "SURVIVE! Knives ist übrigens kein kleiner Hersteller..." widerspricht das der Selbstbeschreibung des Herstellers: "As a small business that has only been doing full manufacturing for a short time ... Conversely, we are a very small team so hiring just one person can cause a huge jump in our output." Quelle: https://surviveknives.com/production-schedule/

Mei, das ist zwar Korinthenkacken und hat nichts mit etwaigen Qualitätsthemen zu tun. Aber warum schreibt man das dann?

Pitter
 
Zuletzt bearbeitet:
Um Probleme mit Kavernen zu sehen muss man Messer herstellen bzw. viel schleifen.

Normale Hersteller werden solche Klingen aussortieren.

Ich persönlich habe Kavernen bei 125v und 110v gesehen.
Was besonders viel Erger macht, da nach langem (Um)schleifen zu keinem guten Ergebnis kommt.

Man kann (darf) dann solche Arbeit nicht an Kunden weitergeben. Es wird viel Zeit verloren und es ist klar, dass dann Kunden und Hersteller sauer sind.

Es bleibt nur von geprüften Hersteller Klingen (Messer) kaufen und dann wird alles gut sein (dauert aber auch immer sehr lange wegen großen Warteschlangen).

Wenn Magnacut ersetzt werden kann (was schneiden angeht), 125v bleibt aktuell weltweit nicht ersetzbar: was Schneidhaltigkeit und Schneidgefühl zusammen mit Rostbeständigkeit angeht.
 
Geht so. Ich hab die Stellungnahme von NSM gelesen. Ist für mich plausibler als das Gewese in der Aufmerksamkeitsökonomie.
Mit spannend meinte ich die von Guy in Aussicht gestellten Gutachten angeblich unabhängiger Labore (Plural!).

Fände es schon interessant zu lesen, was da so drin steht, zumal NSM das offenbar selbst in Auftrag gegebene meines Wissens ja nicht veröffentlich hat. Letzteres ist selbstverständlich kein Vorwurf. Kann man durchaus verstehen. Finde es trotzdem schade.

Sollte von Guy in der Richtung am Ende gar nichts mehr kommen, dann wäre auch das sicherlich erhellend.;)





@pebe:

Na ja, man sollte diese Diskussion IMHO nicht mit dem üblichen Gezeter über optimale Wärmebehandlung, den idealen Härtbebereich o. Ä. verwechseln.

Ebenso wenig geht es um bekannte, durch optimierte Arbeitsprozesse mittlerweile für die meisten Hersteller offenbar lösbare Probleme wie eine bekanntermaßen gesteigerte Tendenz des Magnacut zu Härteverzug, wenn im niedrigen Bereich angelassen wird etc.



Was Guy Seifert behauptet, ist nicht weniger, als dass CPM-Stähle per se eine hohe Wahrscheinlichkeit für gravierende Materialfehler aufweisen, wobei Magnacut besonders stark betroffen ist!

Aber selbst das ist eigentlich nicht der größte Aufreger. Dieser ergibt sich aus Guys Beweisführung:

Den naheliegenden Einwand nämlich, dass seine Erfahrungen von den meisten anderen Herstellern in der Form anscheinend keineswegs geteilt werden, hat er schon früh mit der These zu entkräften versucht, besagte Anomalien träten wohl nur beim hauseigenen, proprietären "compressive peening" offen zutage. Die Bearbeitungsstandards anderer Hersteller seien demnach vermutlich einfach zu niedrig, um sie zu bemerken ...

Später ging Guy dazu über sogar eine globale Verschwörungstheorie zu forcieren, welcher zufolge Mitanbieter sehr wohl ebenfalls mit diesen Problemen
(die nun auf einmal auf jeder Produktionsstufe zu beobachten sein sollen) zu kämpfen hätten, darüber allerdings aus Furcht vor Repressalien oder schlicht Profitgier angeblich einfach nicht wahrheitsgemäß berichten.

Es ist also schon ziemlich harter Tobak, was da im Raum steht. Insbesondere wenn es denn wahr sein sollte ...



Persönlich sehe ich dafür bislang allerdings keine überzeugenden Gründe, zumal an meinen eigenen Messern aus Magnacut (aktuell drei) ebenfalls keine Materialfehler zu erkennen sind. Auch performen tun diese genau so wie erhofft (d. h. wirklich gut!). Ein Gegenbeweis ist das aber halt nicht ...

Daher bin ich schon gespannt, was Guy in Zukunft noch so alles an Fakten vorlegt.:cool::



Grüße
Jürgen
 
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Was Guy Seifert behauptet, ist nicht weniger, als dass CPM-Stähle per se eine hohe Wahrscheinlichkeit für gravierende Materialfehler aufweisen, wobei Magnacut besonders stark betroffen ist!

Was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass z.B. Chris Reeve Knives seit Jahrzehnten ca. 20% Ausschuss ohne Reaktion hinnimmt oder ca. 20% fehlerhafte Klingen ausliefert und dies nicht bemerkt oder hinnimmt. Ernsthaft?

grüsse, pebe
 
@pebe:

Chris Reeve Knives verwendet den Magnacut ja erst seit kurzem. ;)

Aber ja, letztlich läuft es tatsächlich darauf hinaus, dass auch dort, entweder unentdeckt oder vielleicht sogar stillschweigend, angeblich Klingen aus minderwertigem Stahl verbaut werden.

Grüße
Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jürgen

Du schreibst, „CPM Stähle per se..; wobei MagnaCut besonders..“, also alle CPM Stähle, besonders Magnacut.
 
@pebe:

Genau. Bei Magnacut soll es halt besonders übel sein.

Materialfehler will er jedoch auch bei 3V und 20CV gefunden haben.

Als Ursache für all dies vermutet er eine unsachgemäße Behandlung des Stahls, entweder bei Crucible oder NSM, was auf ein generelles Problem mit CPM-Produkten hindeuten würde.

Mit Stählen von Böhler/Uddeholm soll hingegen bislang alles in Ordnung gewesen sein.


Grüße
Jürgen
 
Ok ich halt mich normalerweise aus sowas raus, ABER: Guy ist in den USA eher umstritten, viele haben negative Erfahrungen mit ihm und seinen Geschäftspraktiken gemacht. Im Bushcraftforum wurde er schon genau deswegen heiß diskutiert. Die Bilder die er dort von seinem Magnacut fehlern gezeigt hat, sahen für mich so aus als wenn er mit einer Punze kleine Löcher ins Metall geschlagen hätte...nur meine kleine Bescheidene Meinung.
 
Was sagt denn Böker dazu? Ist es denn wirklich denkbar, dass die ganz gross in Magnacut machen und auch zu "Kampfpreisen" - wie sie selber sagen - wenn es da ernsthafte Probleme gäbe?
 
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