Berichte Messerkontor PA Nr. 5: Kai Shun Elite Kochmesser 20cm

Gecko

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Hallo zusammen,

ich fang mal an:D:

Beim auspacken schon ein Augenschmaus,
sehr edle Kartonage, aufwändiges, wackelfreies Innenleben.

Das Messer selbst ist eine Freude!

Sehr edel, sauber, spaltfrei verarbeitet.

Die Klinge kommt wuchtigt daher und weiß durch den "welligen" unregelmäßigen Übergang zur Schneidleiste sehr zu gefallen.

Im Gegensatz zu den Asiaten, die ich bisher mal in der Hand hatte, gefällt mir der relativ große Griff, der mir einfach besser liegt.
Das Griffmaterial ist eh Klasse.

Die dünne Klinge ist ne Wucht, respekteinflössend scharf.

Sieht nicht nur groß aus, ist es auch... wirkt aber in der Hand erstaunlich leicht.
Das Arbeiten ist sehr mühelos, leider bietet meine Speisekammer nicht genug um damit soviel zu arbeiten wie ich möchte.:cool:

Nasses Gemüse saugt sich an, ich schneide aber sonst auch nicht so dünn.

Ein paar Bilder:
KAI1.jpg

KAI2.jpg

KAI3.jpg

KAI5.jpg


Der Paprika hat sich aus 5cm Höhe fallend selbst geteilt....:D

Nachtrag:
Fleisch usw. kann ich nicht mehr testen, kochen fällt die Woche aus.

Meine "Arbeitsmethode" beurteilend, ist ein Kochmesser dieser Klingenlänge und Form auch mal als Küchenbeil-Ersatz im Einsatz.
(Bei meinem Zwilling gleicher Länge ist die Klinge mehr als doppelt so dick. Das sieht auch dementsprechend aus...:rolleyes:)

Dafür wäre mir das Kai zu schade.
Jemand der sich in der Küche anständig und professionel zu benehmen weiß, hat damit sicher ein hochwertiges (und schönes:)) Werkzeug zur Hand.

Ich hätte Hemmungen, als bekannter Unrumpel, mit einem so schönen Messer dauernd zu arbeiten, aber der Sammler und Jäger schreit jawoll, sowas könnte mir auch gefallen.:rolleyes::steirer:

Danke an Claudia für die Chance, das schöne Teil mal zu benutzen:super:

Beste Grüße,
Pit
 
Zuletzt bearbeitet:
Hinsicht schade, führte aber auch dazu, dass meine Tests über ein paar Probeschnitte nicht wirklich hinaus gingen. Was kann ich trotzdem über das Messer sagen?

Zunächst fällt das ungewöhnliche Finish der 3-Lagen-Klingen auf. So weisen die äußeren Lagen eine feine Sandstrahl-Optik auf. Die im unteren Bereich an der Schneide sichtbare Mittellage wurde poliert. Wie das technisch umgesetzt wurde, ist mir nicht ganz klar, ist doch der Übergang zwischen beiden Materialien wellig, so wie man das von handgeschmiedeten San-Mai-Klingen kennt. In der polierten Schneidlage gibt es an den Übergängen zu den Außenlagen Stellen, die wie kleine Delle aussehen. Gerade weil der Rest der Klinge so makellos ist, fehlt das etwas in den Blick. Insgesamt ergibt sich aber für die Klinge eine sehr dezent elegante Optik. Ob das Schneidgut auch weniger anhaftet, konnte ich während meiner kurzen Tests nicht herausfinden.

Für die Größe ist die Klinge auffallend leicht, hat eine führige Form und ist gut ausbalanciert. Der Schwerpunkt liegt genau am Übergang zwischen Klinge und dem in Integralbauweise ausgeführten Griffbeginn. Insgesamt fühlt sich das Messer dadurch fast wendig an.

Die Klinge ist am Rücken ca. 2,25 mm stark und leicht ballig fast auf Null ausgeschliffen. Bei einer Klingenhöhe von ca. 46 mm ergibt sich damit eine sehr schneidfreudig Geometrie. Das macht Spaß. Hinzu kommt, dass das Messer sehr scharf ausgeliefert wird. Es rasierte mühelos und schnitt frei hängendes Papier in feine Streifen. Das Potential des Stahls hinsichtlich Schnitthaltig- und Schärfbarkeit konnte ich durch den kurzen Einsatz nicht testen. Das Messer wurde von mir quasi in Auslieferungsschärfe weiter geschickt.

So sehr ich auch von der Klinge angetan bin, mit dem Griff bin ich nicht so richtig warm geworden. Schon rein optisch gefällt mir diese geometrisch gerade Linienführung nicht, aber auch für die Ergonomie hätte ich mir ein paar mehr Dellen und Rundungen gewünscht. Und auch den Stil- und Materialmix finde ich - vorsichtig ausgedrückt - ungewöhnlich. Das soll betont hochwertig rüber kommen. Fibereinlagen und Mosaikpins gehören für mich aber zu einer anderen Kategorie und einem anderen Stil von Messern.

Mein Fazit: Klinge super, Griff naja. Schaut man auf den Preis, den Kai für Messer diese Serie aufruft, sind die letzten Passaround-Kandidaten des Messerkontors in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis aus meiner Sicht die besseren Kauftipps.

An dieser Stelle aber wieder einmal herzlichen Dank an Claudia für die Testmöglichkeit.
 
Hallo.
Bevor ich das Messer ausgepackt habe schaute ich mir nochmal dessen Produktbeschreibung an.
Und hoppla: Der Preis ließ mich erst mal zusammenzucken. Weiterlesend erfährt man dann (Zitat):
''Die Klinge besitzt einen massiven, gesinterten SG2-Kern, der einen enormen Härtegrad von +-64 HRC aufweist.''
Aha, das macht die Sache dann hochinteressant!
Und ausgepackt: Wow, ein wirklich schönes hochwertig verarbeitetes Messer.
Sehr schönes Material; edles Griffholz und sehr schickes, fast futuristisch anmutendes Klingendesign.
Die matte gestrahlte Oberfläche der Edelstahl-Aussenlagen im Kontrast zur spiegelnden Schleidlage ist eine Augenweide.
Wie auch lacis ist mir schleierhaft, wie dieser interessante Kontrast erreicht werden konnte.
Die Grenzlinie (hazakai) sieht fast eingraviert aus; unter der Lupe erkennt man dann aber,
dass die Aussenlagen an der Grenzlinie steiler wegerrodiert wurden. (*)
Wie auch immer, die Klinge sieht wirlich schick aus.
Sogar die 'Griffintarsien' gefallen mir; bei manch anderen Messer finde ich solche Details unnötig und überladen,
hier unterstreichen sie IMO das edle Gesamtbild.
Klar, Optik ist Geschmackssache, aber die Qualität der Verarbeitung und Materialien ist wirklich ausgezeichnet.

Und schneiden tut es wie die Hölle:
KaiTomate.jpg


Ein dezenter Zug nicht mal über die halbe Klingenlänge und das Messer rutscht allein durchs Eigengewicht durch die Tomate.
Dazu sagen muss ich, dass ich die ziemlich schmale Schneidfase mit einem 8000er Naniwa SS etwas aufpoliert habe.
Dies war nicht einfach und hat schon seine 2 Minuten je Seite gedauert.
Der Sinterstahl ist wirklich ziemlich hart und warscheinlich nichts für Schleifanfänger.
Leider ist eine Woche zu Kurz um zu sehen, wie lange diese Schärfe anhält;
die Härte und Zähigkeit dieses Klingenmaterials läst mich jedoch vermuten,
dass man dieses Messer ziemlich lange nicht schleifen muss.
Zumal die 'Out-of-the-box' - Schärfe schon wirklich überdurchschnittlich war.
Auch nach recht resolutem Hacken von Knoblauch zeigte die Klinge unter der Lupe keinerlei Mikroausbrüche,
wie dies bei harten Klingen schon öfter mal vorkommt.

Die Klingengeometrie ist auch gut; schmal genug um auch härteres Gemüse leicht zu durchdringen
und wirkt trotzdem nicht fragil:
KaiGeo.jpg

An der Kante zum Griff hin sind leichte Unregelmäßigkeiten vom Glattschleifen zu sehen.
Das waren aber die einzigen Hinweise auf nicht perfekte Verarbeitung die ich finden konnte.

Die sonst übliche berüchtigte scharfe Kante japanischer Messser am Schneidenende zum Griff hin (ago) wurde hier gerundet:
KaiKlinge.jpg

Nun, ich mag die lieber Scharf und Spitz, so ist das aber sicher Gesellschaftsfähiger.

Die Griff-Form ist auch für mich zwiespältig. Er ist oval, relativ schmal und hoch.
Das macht die Klinge sehr gut führbar; man fühlt immer genau, wie die Klinge zur Hand liegt.
Mit meinen etwas kräftigeren Fingern reicht mir aber wieder mal der Abstand zum Schneidbrett gerade so
dass ich mit den Fingerknöchel nicht auftreffe.
Da würde mir ein etwas flacherer Griffquerschnitt oder eine etwa 5 mm höhere Klinge besser zusagen.


Fazit: Edles Design, hervorragende Klinge und Verarbeitung; ein Ferrari unter den Messern.
Ist es sein Geld wert? Wenn mans hat, ja :D

Danke auch an Claudia vom Messerkontor, dass ich dieses aussergewöhnliche 'Elite'-Messer testen durfte. :super:

KaiBeschr_.jpg


(*) Vermute mal laienhaft formuliert, dass ein Strahlverfahren mit Partikeln 'mittlerer' Härte verwendet wurde, das nur die weichen Aussenlage abträgt, die härtere Schneidlage jedoch nur polieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moinsen,

wieder mal zu spät aber besser als nie, hab ich auch endlich mal Zeit, das noch ausstehende Review zu verfassen...
Das Dumme ist nur, dass die Woche, die das Kai bei mir war, schon wieder so lange her ist, dass ich erst mal wieder im Gedächtnis wühlen muss... :rolleyes:

Also:

Die Verarbeitung des Kai Shun fand ich sagenhaft, kein noch so kleiner Spalt, der Griffrücken sauber gerundet, wobei mich anfangs der runde Übergang zur Klinge doch etwas irritiert hat, Sanji hat das ja mittlerweile abgelichtet und schlüsssig erklärt...

Das Messer war das bisher schärfste -Out-Of-Box-, das ich die Ehre hatte benutzen zu dürfen; ich vermute aber auch das Teuerste, da ich preislich sonst zumeist im unteren Mittelfeld unterwegs bin.
Dementsprechend fehlen mir die Vergleichmöglichkeiten, was in dieser Liga Standart ist...

Der Stahl hat mich auch dahingehend überrascht, dass er trotz der hohen Härte keine Neigung zu Mikroausbrüchen zeigte,
die Schärfe blieb für mich über die Woche ausreichend, so dass ich es ungeschärft weiterschickte...

Eine besondere Beachtung verdient auf jeden Fall der bereits von Lacis angesprochene und von Sanji abgelichtete Übergang zwischen Klingenflanken und Schneidleiste, optisch ein wahrer Leckerbissen...

Arbeiten mit dem Kai war ein Traum.
Trotz der mir in der Regel zu langen Klinge, lässt sich das Messer hervorragend führen, kurz gegriffen fühlt es sich aufgrund der ausgewogenen Balance an, als würde man mit einem verlängerten Teil seines Armes arbeiten...
Herrlich!


Alles in Allem kann ich sagen, dass das Kai Shun aus meiner Sicht das Prädikat "Elite" verdient,
sollte mir mal jemand mit großem Geldbeutel etwas Gutes tun wollen, weiss ich, was mein Wunsch sein wird... :D


Wieder einmal vielen lieben Dank an Claudia, für die Möglichkeit, ein tolles Messer testen zu dürfen, das ich ansonsten wohl nie in die Hand bekommen hätte...


Schöne Grüße und viel Spass allen weiteren Testern,
Dom
 
Zuletzt bearbeitet:
Sonst interessiert mich die Verpackung eines Messers gar nicht, die hier ist aber so ordentlich, hübsch und clever (Messer wird von Plastikklammer gehalten, so dass es nicht verrutschen kann und man die Klinge komplett sieht) gemacht, dass ich das erwähnen muss.

Das Messer selbst finde ich tadellos verarbeitet (Achtung: dies ist die höchste Stufe des Lobes).

Der Mosaikpin sitzt sinnvollerweise rechts am Messergriff, damit der gehobene Lifestyle-Kunde beim Live-Sushi-Event am abgelegten Messers seinen erlauchten Gästen dieses Schmuckstückchen von einem Pin präsentieren kann (;)Ironiemodus aus).
Mosaikpins an Küchenmessern sind nun nicht so mein Fall - aber ich gebe zu nach anfänglich tolerantem Ignorieren hat mir das sogar (aber nur ein ganz klein wenig) gefallen.

Den Griff mochte ich recht gerne – bis es hektisch und schmutzig wurde.
Bei Zitronenscheiben hauchdünn (mit hauchdünn geschnittenen Kernen :super:) konnte das Messer noch seine Oberklasse-Schneideigenschaften ausspielen, aber bei der Kalbsnuss, die ebenfalls hauchdünn schnell für 14 Personen angerichtet werden musste (wer es wissen will: Vitello tonnato als zweite Vorspeise) war dann zu merken, dass man beim ziehenden Schnitt keine Stütze oder Hilfe zum Festhalten des Messers hat – das musste dann leider mit Kraft erledigt werden –das Festhalten, nicht das Schneiden.
Nun ist das kein Fehler, sondern eine bauartbedingte Eigenschaft.

Insgesamt war das Messer für mich:

-sehr hübsch
-scharf
-tadellos verarbeitet (und gut in der Verpackung präsentiert)
-praxistauglich (Klingenform, Balance, Griffgröße)

Negatives gibt es nicht zu berichten, als einziges Naja bleibt oben erwähnte bauartbedingte Eigenschaft des Griffes, was zum Gesamturteil:

DAS IST EIN TOLLES MESSER

führt. Der Preis ist in der Gesamtschau für mich gerechtfertigt.

Danke an Claudia, hat mal wieder richtig Spaß gemacht.
Gruß
giovanni
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich nicht weiß, wieviel Freizeit ich in der kommenden Woche haben werde, hier schon einmal mein Erfahrungsbericht:

Mein erster Passaround hier im Messerforum, und dann gleich mit einem sehr schönen Messer, das mich auch deswegen interessiert hat, weil ich selbst das Kai Shun Kochmesser 20cm (DM-706) besitze und sehr gespannt auf den direkten Vergleich war.

Beide Messer kommen in der bei Kai für die höherpreisigen Messer üblichen Verpackung daher: Eine Pappschachtel, in der das Messer durch die Klemmwirkung am Griff und eine Klammer an der Klinge gehalten wird. Beim Shun ist die Schachtel in edlem Schwarz gehalten; das Elite kommt im aggressiveren Rot daher.

kai_shun_elite_1.jpg


Unterschiedlich auch die äußere Erscheinung der Klingen selbst: Beim Shun hat Kai die VG10-Schneidlage in 2x32 Lagen Damasteel verpackt, während die Klinge des Elite als 3-Lagen-Stahl mit gesintertem SG2-Kern ist. In beiden Fällen haben die Außenlagen ihr Finish anscheinend durch Sandstrahlen oder ein ähnliches Verfahren erhalten, dass die weicheren Bestandteile der Außenlagen (beim Elite natürlich die gesamte Außenlage) mattiert, die härteren Teile und den Schneidkern hochglanzpoliert hinterlässt. Messer mit der Damasteel-Optik des Shun gibt es nun schon seit einigen Jahren auf dem Markt, und so ist das Finish des Elite mit der wilden Trennlinie zwischen Außen- und Schneidlage eine angenehme Abwechslung.

kai_shun_elite_2.jpg


Bei der Verarbeitung gibt es an beiden Messern nicht auszusetzen: die Übergänge an den Griffen sind sauber, gleichmäßig und glatt; Ritzen oder Spalten gibt es nicht. Beim Elite fallen aber mehrere kleinere Dellen auf der Klinge in der Nähe der besagten Trennlinie auf. Hier mussten vermutlich nachträglich noch Teile der Außenlage entfernt werden um die gewünschte Optik zu erzielen; das mag herstellungsbedingt unvermeidlich sein, ist bei einem Verkaufspreis von deutlich über 200 Euro aber trotzdem schmerzlich. Die Dellen auf den spiegelnden Klingen sind ohne passendes Foto-Studio übrigens gar nicht so leicht festzuhalten. Im 3. Bild habe ich eine der Dellen markiert. Im 4. Bild ist auf der linken Klingenseite ein kleines Stück der innerhalb der Trennline hervorschauenden Schneidlage markiert; ich vermute, dass es ähnliche "Tropfen" der Außenlage waren, deren Entfernung die Dellen hinterlassen haben.

kai_shun_elite_3.jpg
kai_shun_elite_4.jpg


Zu den technischen Daten: Beide Messer sind angenehm leicht. Das Elite ist mit 200 Gramm minimal leichter als das Shun mit 205 Gramm, aber erstaunlicherweise gibt es doch deutliche Unterschiede bei der Balance. Das Shun ist wunderbar gleichmäßig auf den Übergang zwischen Griff und Klinge ausbalanciert, während das Elite etwas klingenlastiger ist. Mir gefällt die gleichmäßige Balance des Shun besser, und das im Verhältnis geringere Klingengewicht lässt es ein wenig führiger erscheinen - was nicht heißen soll, dass das Elite unhandlich wäre. Der Grund für diesen bei praktisch identischer Klingenform doch etwas überraschenden Unterschied liegt in der Klingendicke. Unmittelbar am Klingenende weist der Klingenrücken des Elite eine Dicke von 2,4mm auf. Nur wenige Zentimeter weiter, auf Höhe des Kai-Logos, sind es 2,3mm, in der Klingenmitte 2,1mm und 5 cm von der Klingenspitze entfernt sind es immer noch 2,0mm. Das Shun gibt sich mit 2,1-2,0-2,0-1,6mm doch ein wenig schlanker.

Mindestens ebenso wichtig wie die Klinge ist der Griff. Ähnlichkeiten gibt es auch hier, denn beide Messer haben einen Griff aus laminiertem Pakka-Holz, der auch im feuchten Zustand wesentlich griffiger ist als es die glatte Oberfläche zunächst vermuten lässt. In der Grifform gehen die beiden Messer aber verschiedene Wege: Für mich persönlich muss ich feststellen, dass sich Kai leider entschieden hat, das Elite mit einem einfachen ovalen Griff auszustatten. Die Kastanienform des Shun finde ich deutlich angenehmer. Für Linkshänder ist der ovale Griff des Elite aber vermutlich besser geeignet. Den bereits angesprochenen Kritikpunkt am ovalen Griff, der recht geringe Freiraum zwischen Griff und Schneidbrett, kann ich nachvollziehen - da ich relativ schlanke Finger habe, war ich davon aber nicht betroffen und konnte durchaus angenehm arbeiten.

Kommen wir zum Wichtigsten: Dem Schneidverhalten. Hier kann ich nur sagen, dass das Elite alle Erwartungen erfüllt, die ich an ein Küchenmesser dieser Preisklasse habe. :) Tomaten leisten praktisch keinen Widerstand (aus 10-15 cm Höhe fallengelassen, zerteilen sie sich auch selbst), die zähe Haut der Paprika wird ohne viel Federlesen durchschnitten, Zwiebeln würfeln geht auch, und Fleisch lässt sich ebenfalls schnell und einfach säubern und zerteilen. Lediglich dickere Möhren lassen gelegentlich ein leichtes "krrk" statt des erwünschten "ssst" hören, wenn sie in mehr als 5 mm dicke Scheiben zerschnitten werden. Alles in allem also Schärfe auf hohem Niveau. Im direkten Vergleich mit dem Shun schien dieses aber ein klein wenig die Nase (oder Schneide?) vorn zu haben, was ich eher auf die etwas dickere Schneide des Elite als auf die reine Schärfe zurückführen möchte, denn die scheint mir bei beiden Messern ähnlich hoch zu sein.

Zu Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit kann ich nun leider nichts schreiben; dazu ist der Testzeitraum zum einen zu kurz, und zum anderen sehe ich noch keinen Grund, das Messer auf den Stein zu nehmen, denn die Schärfe finde ich mehr als angemessen, und das nicht nur für ein Gebrauchsmesser in der Küche.

Mein Fazit: Das Kai Shun Elite ist ein sehr schönes Messer, das ich aber dennoch leichten Herzens weiterschicken werde, da es für mich nicht besser ist als mein vorhandenes Kai Shun. Auch beim Neukauf würde ich vermutlich eher zum Kai Shun greifen, denn hier ist das Preis-Leistungsverhältnis meiner Meinung nach einfach besser. Punkten könnte das Elite höchstens noch mit höherer Schnitthaltigkeit, die ich aber leider nicht beurteilen konnte; hier ist aber zu bedenken, dass eine höhere Verschleißfestigkeit möglicherweise auch mit schlechterer Schleifbarkeit erkauft werden muss.

Vielen Dank auch an Claudia vom Messerkontor für die Veranstaltung des Passarounds.
 
Hier ist mein Bericht:

Mein erster Eindruck war ein schönes hochwertiges Messer in angemessener Verpackung. Zur Optik brauche ich ja nichts mehr zu sagen, da haben sich meine Vorgänger schon verdient gemacht.

Zum Kocheinsatz ist das Messer bei mir nicht gekommen, ich hatte aber zwei Stücke Wild in der Kühlkammer, so dass ich einiges an Fleisch zerteilen konnte.

Der erste gute Eindruck hat sich dabei bestätigt. Gute Klingengeometrie und Ausgewogenheit des ganzen Messers. Das Messer ließ sich auch bei
filigranen Arbeiten wie häuten und Sehnen entfernen gut führen. Dafür würde ich normalerweise eine kleinere Klinge wählen.

Der Griff gefiel mir im Gegensatz zu meinen Vortestern recht gut. Er war für meine Hand passend dimensioniert und die Form kam meinem persönlichen Gefühl entgegen.

Beim Klingenstahl kann ich auch nur gutes sagen, soweit das bei dem kurzen Zeitraum geht. Ich habe das Messer mit einer ordentlichen Gebrauchsschärfe erhalten und habe weder abgezogen noch sonst wie nachgeschärft. Bei Arcticfox war es dan ja auch noch aureichend scharf.

Vielen Dank für die Testmöglichkeit.

Uli
 
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