Betrug bei "customknives"???

Floppi

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Ich bin über ein paar Messer eines Messermachers aus den USA gestolpert, die mich sehr an fertige Klingen von texasknife erinnert haben.
Bei genauer Betrachtung hab ich festgestellt, dass der Macher wohl wirklich fertige Klingen nimmt und "nur" einen Griff ranbastelt und sein Logo in die Klinge ätzt.
Auf der Seite von dem Macher steht über die Klingen: "My blades are made using the "stock removal" method, most working models are hollow ground for ease of sharpening."

Sind das nun "customs" oder "hand mades"? Ich hab keinen Hinweis auf die Verwendung von fertigen Klingen auf der Seite des Machers gefunden...

Was sagt ihr dazu? Kennt ihr auch solche Fälle? Is sowas legitim oder grenzt an Betrug?
 
Na, für mich hört sich das eher nach 'partially hand made' an, und wenn er nach deinen Wünschen ein anderes Griff montiert als er normalerweise dran hat, oder etwas an der Klinge rumfeilt um es für dich 'anzupassen', sind es dann wohl oder übel 'customs', zumindest Terminologisch gesehen. Wenn man jedoch von der Terminologie absieht, ist es glatter Beschiss, wenn du mich fragst. Aber ich bin mir sicher, dass bei vielen Produkten ähnlich herum gespielt wird, um das Ansehen des Produktes hoch zu treiben. Traurig. Sehr.
 
Original geschrieben von Raimund Lhotak
erstens würde ich hier mal niemandem was unterstellen wenn du nichts wirklich beweisen kannst.
zweistens, ich habe keinen link von dem besagtem macher.
[...] kommt wiederum auf den preis an.

Es ist richtig, ich habe keine Beweise. Deshalb hab ich mal ganz dumm nachgefragt. Mal sehen ob eine Antwort kommt.
Die Messer, die er macht liegen zwischen 130 und 350 US$. Es gibt auch Messer, die mit entsprechenden Griffmaterialien teurer sind (bis über 1000 US$). Die für 350 US$ sind (was den Griff angeht) handwerklich sauber (soweit man das anhand von Bildern beurteilen kann) und z.T. sehr aufwendig gefertigt.
Wie gesagt, die Qualität seiner Arbeit bezweifel ich nicht.

Wenn ich eine Antwort von dem Macher habe (bzw. überhaupt bekomme
:haemisch: ) poste ich hier gerne den Link. Dann könnte Ihr euch selbst ein Bild davon machen.
 
Original geschrieben von Floppi
Wie gesagt, die Qualität seiner Arbeit bezweifel ich nicht.

Wo ist dann das Problem? Wenn Preis/Qualitaet stimmt, wäre es mir auch wurscht. Ich kauf mir ja auch Serienmesser, und bei genügend Leuten läuft ein Sebenza auch unter handmade - so what.

Ray hat schon recht. Es nervt dann, wenn fuer ein "Handmade" aus der CNC mit 0815 Design irrwitzige Preise verlangt werden. Muss man ja nicht kaufen.

Da finde ich z.B. Kevin ehrlicher. Zumindest bei seinen früheren Messern kam das Design von ihm, die Messer wurden in seinem Auftag geschnitten, gehärtet und der Schliff wieder von ihm. Steht gross und breit auf seiner Seite und die Preise/Qualitaet sind absolut angemessen. So kann man es auch machen, ist halt ehrlich.

Gruesse
Peter
 
Hallo Leute,

mir fällt gerade ein, dass ich vor Kurzem mal was ähnliches gesehn habe.Als ich das letzte mal bei Texasknife rumgesurft bin, ist mir folgendes aufgefallen:schaut euch mal den Linerlockbausatz an, der auf der ersten der zwei Bausatzseiten oben für 39.95 Dollar angeboten wird und schaut mal ins letzte Messermagazin auf Seite 14 unten mitte. Ist die Ähnlichkeit nicht verblüffend. Ich möchte klarstellen, dass ich hier auch nichts unterstellen möchte, mir ist wiegesagt nur die Ähnlichkeit der beiden Linerlocks aufgefallen.

Grüße Freagle
 
Naja, ähem, die Ähnlichkeit ist in der Tag auffällig. :eek:
Vorallem diese etwas eigenwillige Konstruktion mit den 3 Schrauben in den Bolstern ... und die Klingenform ... und der Griff ... und der Daumenknopf ...
 
Kann ich mir fast nicht vorstellen da ich mal gehört habe, daß besagter Macher seine eigenen Bausätze in den USA zum Preis von $40 verkauft. Andererseits steht bei dem Bausatz "Designed by Darrel Ralph" dabei und wenn das stimmt, hat wohl einer der beiden "zufällig" die gleiche Design-Idee gehabt. Sachen gibt´s ...
 
customs

Schaut mal nach Skandinavien! Die sehen das Ganze überhaupt nicht so ernst. Da gibt es hunderte von Messermachern und so gut wie keiner von denen mach seine Klingen selbst. Schmiede wie Poul Strande, Oddvar Mostad oder Havard Bergland machen haufenweise Klingen und verkaufen die an die Messermacher. Das Schwergewicht liegt da deutlich auf der Fertigung aufwendiger Griffe und Scheiden und keiner motzt, wenn ein Messermacher trotz gekaufter Klinge die Dinger als sein eigenes Produkt bezeichnet. Alles Ansichtssache.

Achim
 
Re: customs

Original geschrieben von AchimW
Alles Ansichtssache

Sicher. Und Geschmacksache, wie gesagt, ich kauf auch Serienmeser und hab kein Problem damit. Nur wenn laut die handmade Trommel ertoent, das Ding aber automatisch gefräst und in Auftrag gehärtet wird und dann noch tausende von Mark kostet, halte ich das fuer Verdummung der Kunden. Schliesslich möchte ich, wenn ich schon viel Geld zahle, mein Geld für die Fertigkeit und das Wissen das Machers und fuer den Charme des handgemachten zahlen.
Wenn ich, wie bei Kevin, fuer 500Mark ein Custom nach meinen Wuenschen bekomme, ist das ok. Das ist mir auch klar, dass fuer 500 Mark keiner eine Woche mit der Feile an nem Stück Stahl rumschleift ;) Aber wieviele machen in D fuer den Preis ein Messer?

Wenns nur um die Funktion ginge, würde ich mir ein Socom Elite kaufen und fertich. Besser, im Sinne von funktionaler oder genauer verarbeitet, kriegt das kein Maker hin. Wie auch, solche Maschinen kann der sich gar nicht leisten.

Gruesse
Peter
 
handgemacht

Da hast Du natürlich vollkommen recht. Aber, wie einige Diskussionen hier im Forum schon gezeigt haben, ist es sehr sehr schwierig die Grenze für den Begriff "Handgefertigt" festzulegen. Darf ich einen Bandschleifer einsetzen? Und eine Bohrmaschine? Eine Fräsmaschine? Und und und....

Für 500,-- DM bekommst Du übrigens bei einer Menge Messermacher Handgefertigtes. Auch mit geschmiedeten Klingen. Teilweise sogar mit Damast.

Achim
 
custum knifes

ich kenne die problematik mit den "handmade knifes". meiner meinung nach
gibt es einige messermacher die ihre klingen fertig kaufen. nimm dir einfach
mal ein paar kataloge und prospekte und vergleiche dort die klingen.du wirst
wahrscheinlich einigen klingen immer wieder begegnen. das beste ist du läßt
dir beim kauf von einem custom knife die handarbeit vom messermacher
schriftlichbestätigen.
 
Also kurz auch mal meine Meinugn zur Thematik:

Ein Custom-Messer ist ein Messer, daß nach den Spezifikationen des Kunden gebaut ist. PUNKT. Wie dies geschieht ist völlig unerheblich. Ob alles von Hand, mit Maschinenhilfe, völlig automatisiert oder ob alles zugekauft ist, völlig Wurst. Will ich ein Loveless-mäßiges Messer mit 10cm langer und 4mm breiter Klinge aus 440c, mit Messingbeschlägen und Horngriff und der Lieferant findet ein geeignetes Kit, bei dem man nur noch kurz polieren muß, dann ist das i.O.

Ein Handmade ist meiner Ansicht nach ein Messer bei dem jeder Arbeitschritt von Hand durchgeführt wird. Ob dieses Durchführen darin besteht die Feile zu Schwingen, oder den Stahl am Bandschleifer entlang zu führen, oder (handgeführt) per Laser zu schneiden ist da auch unerheblich. Handmade ist es dann nicht mehr wenn fertige Programme die Schritte/Zwischenschritte durchführen und dies über ein minimales (übliches) Maß (gekaufter Flachstahl, Schrauben, maschinell gewickeltes Garn, etc.) hinausgeht.
 
Ganz meiner Meinung, HankEr. Außer das Custom soll ausdrücklich auch ein Handmade sein (oder wird als solches verkauft). Ehrlichkeit gehört nach meiner Auffassung unbedingt zum Messermachen, weil der Kunde in den seltensten Fällen die Angaben des Machers nachprüfen kann.
Ich habe auch schon 440C-Integrale aus gesenkgeschmiedeten Rohlingen gemacht. Ich sehe diese Teile als hervorragendes Rohmaterial an, entsprechend dem gekauften Flachstahl. Das fertige Messer hat oft kaum noch Ähnlichkeit mit dem normalerweise daraus entstandenen Serienprodukt. Und das Wichtigste: der Kunde bekommt es vorher gesagt.
Und es ist preiswerter als ein aus den Vollen gearbeitetes Produkt.
 
Siehste, Raimund da haben wir es. Deshalb mache ich immer wieder gerne auftragsarbeiten nach entwürfen meiner kunden. Der hat die sicherheit, daß das messer von mir gemacht wurde und es bis auf ein paar millimeter mit seinem/unserem entwurf übereinstimmt. Was aber immer noch nicht bedeutet, daß ich keine fräse verwende, fräsen lasse, meinen stahl flachschleifen lasse, erodieren, wasserstrahl oder sonsige modernen methoden einsetze. Wenn ich die gelegenheit habe und sie in mein konzept passt und vor allem, wenn sie mich fast nichts kostet, meist funktioniert das doch nach dem motto: eine hand wäscht die ander oder hilfst du mir, helfe ich dir oder noch wass, wozu hat man denn freunde!! Härten würde ich z.B. nie selbst. Habe nicht die möglichkeit, nicht die lust und außedem verstehe ich nichts von stahl, geschweige denn vom härten! Warum sollte ich also eine feine klinge wegen 20.- Dmchen der gefahr der zerstörung aussetzen, ich lasse beim profi härten.
Und was bleibt? Immer noch jede menge handarbeit und spielraum für (kreative) gestaltung. Isses nun "custom", "handmade" oder was? Meine gravuren macht ja auch ein meistergraveur und scrimshaw würde ich gerne können, sieht aber aus als würden meine kätzchen meine griffe bearbeiten. Also lass ich es und fröhne weiter meinem hobby dem : MESSERMACHEN.
Gute nacht all ihr forumianer
Wolfgang
 
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