Böhler N 690

wagtho

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Hat jemand praktische Erfahrungen mit Böhler N 690 (X 105 CrCoMn 18-2) bezüglich Eigenschaften/Schärfbarkeit? So weit ich weiss, werwendet nur Extrema Ratio diese Stahlsorte für Messer. Ansonsten scheint es überwiegend für Maschinenmesser und Schneckenwellen für Schmutzwasserpumpen Verwendung zu finden.
 
Das Benchmade Pika und Monochrome hat ebenfalls den N690 als Klingenstahl. Eine ganze Reihe von Leuten aus dem Forum besitzt zumindest das Monochrome, soweit ich weiß. Was man so hört, ist der Stahl mit 440C vergleichbar.
 
Forummitglied Robert Frühauf arbeitet auch mit N690

g

Hannes

PS Ich hab ein Monochrome und bis bis jetzt damit sehr zufrieden.
Die Schärfe out of the box ist mit den VG10 Modellen von Spyderco vergleichbar.
 
Wagtho, welche Eigenschaften interessieren Dich denn?

Zusammensetzung: C 1,07; Si 0,40; Mn 0,40; Cr 17,0; Mo 1,10; V 0,10; Co 1,50

Werkstoffnummer: 1.4528

EN: X105CrCoMo18 2

Die Homepage vopn Böhler sagt folgendes über den Stahl...

N690 EXTRA - Nichtrostender, martensitischer Chrom- stahl mit Cobalt, Molybdän- und Vanadin- zusatz. Für gehärtete Werkzeuge und Bauteile mit sehr hoher Härte. Erforderliche Oberflächenbeschaffenheit: feingeschliffen oder poliert.

Gehärtete Werkzeuge hoher Schneid- haltigkeit, z. B. Messerklingen, schnei- dende chirurgische Instrumente, Teller- messer für die Fleischindustrie, Waagen- schneiden und -pfannen; korrosions- beständige Wälzlager, Ventilnadeln und Kolben für Kältemaschinen.

Meine Klingen haben eine Härte von ca. 60 - 61 HRc. Das ist zwar bösartig um eine neue Schneide zu erstellen, aber dafür bleibts auch ewigkeiten scharf. Zum Rosten wirst Du das Zeug nicht bekommen - zumindest nicht unter normalen Umständen.

Aufgrund der Inhaltsstoffe würde ich ihn rein gefühlsmäßig eher mit VG-10 vergleichen (Co!!!), aber ich bin kein Stahlexperte.

Was Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit angeht würde ich subjetiv auch sagen, das der VG-10 sehr ähnlich ist.

Wenn Du selbst ein Messer daraus bauen willst... Der Stahl lässt sich prima zerspanen und Du brauchst sehr gute Bohrer (HSS Co am Besten).

Beim Bearbeiten mit dem Bandschleifer würde ich aufpassen, da das Material ein Lufthärter ist und wenns zu heiss wird hast Du ein Problem. Ich arbeite zwar nur mit Feilen, aber auch da ist mir der Stahl schon ein paar Mal oberflächlich an einigen Stellen hart weworden. Selbiges gilt fürs bohren. Bloss nicht zu schnell sonst wirds hart.

Ach ja, wenn Du irgendwo mal stahl, oder ein Messer mit der Bezeichnung "440BTS" siehst... das ist Schwachsinn. 440BTS = N690!

So, mehr fällt mir grad nicht ein :D

Grüße, Robert
 
Ich hab das Fulcrum II von Extrema Ratio. Hab damit bis jetzt einen Haufen böse Sachen gemacht, Speck geschnitten, Unterarm rasiert Äste abgehackt, Unterarm rasiert, Draht gekappt, Untera... ;-), das Zeug bleibt echt extrem lang scharf. Hab es in etwa so hart dran genommen wie meine Emersons, deren 154-CM kann meiner Meinung mit dem N690 recht gut mithalten (und 154-CM wird immer hoch gelobt). Finde, dass es ein verdammt guter Stahl ist, rosten tut er auch nicht wirklich. In der Hinsicht ist er mit VG-10 gut vergleichbar.

Grüße, Annapurna
 
Beim Bearbeiten mit dem Bandschleifer würde ich aufpassen, da das Material ein Lufthärter ist und wenns zu heiss wird hast Du ein Problem. Ich arbeite zwar nur mit Feilen, aber auch da ist mir der Stahl schon ein paar Mal oberflächlich an einigen Stellen hart weworden. Selbiges gilt fürs bohren. Bloss nicht zu schnell sonst wirds hart.

Muss den alten Thread mal ausgraben, weil sich meine Frage ja direkt hier auf das Zitat bezieht. Wenn der Stahl an der Luft härtet, darf ich ihn doch bestimmt gar nicht mit einem Bandschleifer bearbeiten oder wie ist das? Die Messer werden ja sehr fix heiß auf dem BS.
Würde gerne ein Outdoormesser aus N690 bauen. Gibts vielleicht eine gute Alternative, wenn der Stahl schwer zu bearbeiten ist?
 
Schau einfach im Datenblatt von Böhler nach. Die Härtetemperaturen liegen schon recht hoch, der Stahl muss schließlich austenitisch werden um überhaupt gehärtet werden zu können. Wenn am Bandschleifer geschliffen wird, ist lediglich für ausreichende Kühlung zu sorgen und darauf zu achten, dass es während des Schleifens nicht zu zu einer unzulässigen Erwärmung kommt. Optimal wäre eine permanente Kühlung und ein moderater Druck beim Schleifen - eine Frage der Praxis.

Bevor du an das Messer herangehst, würde ich irgendein "Streifen" des N690 zu Testzwecken schleifen und schauen, was passiert...
 
Hallo,

Ich hab einiges gemacht aus N690. Bearbeitbarkeit gut, echt gut pollierbar, sehr roststabil, billig, gut erhältlich.

Liegt weit über dem 440 C. Gut für Jagdmesser, obwohl ich da eher zum D2 tendiere. Kannst aber nicht vergleichen die 2 Stähle.

SG
RR
 
Wenn der Stahl an der Luft härtet, darf ich ihn doch bestimmt gar nicht mit einem Bandschleifer bearbeiten oder wie ist das?
Wenn Du mit stumpfen Bändern und viel Druck arbeitest, kannst Du Dir das Härten sparen... :p

Im Ernst: wenn Du mit guten Bändern und normalem Druck arbeitest, wird die Klinge nicht einmal im Ansatz so heiß, dass es zu einer Gefügeveränderung kommen könnte. Auch sonst ist die Bearbeitbarkeit von N690 problemlos.

Hasenfuss
 
Soweit ich das noch weiß entsteht eine Gefüge Veränderung erst ab 723 °C ich denk mal da solle man beim Schleifen schon drunter bleiben können =)
 
Ich habe N690 schon mit sehr stumpfen Bändern beim Kantenschliff bearbeitet, hohe Bandgeschwindigkeit und viel Druck, keinerlei Probleme. Von 1,5 mm bis 5,5 mm Dicke gab es nie eine unerwünschte Härtung.
Die Bearbeitbarkeit ist durchgängig sehr gut.
Auch die Schneidhaltigkeit erscheint mir hervorragend. Das Preis-Leistungsverhältnis ist m.E. ebenso gut. Normale Gebrauchshärte 60 HRC - da kann man 440er Stähle in JEDER Version vergessen.
N690 ist mein Lieblingsstahl!
Gruß polarbaer
 
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