Böker Anso 67 - der kompakte Klopper

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Moin zusammen.

Es war wie immer. Eigentlich war ich glücklich und zufrieden, dann kam der Böker-Katalog...

Die Anso-Messer begeistern mich aufgrund ihres Designs schon lange, umso mehr freute ich mich über die Umsetzungen von Böker.
Nachdem mich ein Cox jetzt bereits einige Monate als EDC begleitet, ließen mich die beiden anderen Modelle dennoch nicht los, und es kam, wie es kommen musste. Nach dem spontanen Forenkauf des Haddocks liegt jetzt auch das neue Modell 67 vor mir.

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1. Lieferumfang

Wie von Böker gewohnt kommt das Messer in einer sehr ansehnlichen und stabilen Pappbox, beiliegend neben dem Messer ein rotes Aufbewahrungssäckchen, in welchem ich bisher kein Messer aufbewahrt habe ;)



2. Maße

Gesamtlänge: 19,5 cm
Klingenlänge: 8,8 cm, davon 8,1 cm scharf
Klingenbreite: 4,00 mm
Klingenhöhe: 3,3 cm (an der höchsten Stelle)
geschlossen: 11,00 cm

Stahl: N690BO
Griffmaterial: gecroovtes G10
der Rest: Titan



3. Design/Optik

Das Design stammt von Jens Anso und wurde bis auf einige Details recht genau übernommen. Wesentlicher Unterscheid ist die Öffnungshilfe, beim Original ein Öffnungsloch.

Anso-typisch wirkt das Messer wie aus einem Guß, wobei es im Gegensatz zum eher fließenden Haddock eher kompakt, fast bullig wirkt. Hierzu tragen vor allem das sich verdickende Griffende sowie die Klingenhöhe bei

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Das Klingenfinish ist wieder das bewährte raue Stonewashing, welches ideal zum robusten Äußeren passt. Auch Clip und hintere Platine sind damit versehen.

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Der Clip fügt sich optisch in das Konzept ein, er kann sowohl Tip-Up als auch Tip-Down montiert werden. Perfekt wäre gewesen, wenn das Loch im Clip passgenau über dem Loch in der hinteren Platine liegen würde.

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Geöffnet wird das Messer über einen Daumenpin, der auf beiden Klingenseiten sitzt, was das Messer wohl auch linkshänderkompatibel macht. Dieser kann abgeschraubt werden, ein einhändiges Öffnen ist auch ohne den Pin möglich.

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Geschlossen sitzt die Klinge nahezu perfekt mittig, der Liner verriegelt sicher im ersten Drittel. Das Klingenspiel, Kinderkrankheit der ersten Haddockmodelle, ist nicht vorhanden.

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Der Klingenschliff ist bei meinem Modell perfekt, wie bei den anderen Anso-Modellen handelt es sich um einen ausgeprägten Hohlschliff. Mein Messer war bei Auslieferung rasurfähig ;)

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4. Handhabung/Funktion

Geöffnet wird das Messer über den Daumenpin, der Klingengang ist dabei sehr homogen, es rastet mit einem sicheren "Klack" ein.
Beim schließen liegt der Daumen automatisch sehr bequem in der Mulde auf der Klingenoberseite.

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Das Messer fasst sich sehr sicher und angenehm, in meinen kleinen Damenhänden wirkt es allerdings sehr groß und wuchtig.

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Eine Daumenrampe im eigentlichen Sinn gibt es nicht, allerdings kann der Daumen in der Klingenmulde liegen und beim Schneiden Druck ausüben.

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Zugeklappt wird die Klinge von einem Detendball aus Keramik sicher gehalten.

Durch den Hohlschliff und die Klingengeometrie ist die Schneidleistung hervorragend.



5. Vergleich zum Haddock und Cox

Sind das Haddock und das Cox eher für ihr fließendes, fast elegantes Design bekannt, wirkt das 67 insgesamt wuchtiger.

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Die Klingen aller Modelle verjüngen sich stark, was zu einer sehr guten Schneidleistung führt, die Klingenspitze ist beim 67 nicht ganz so filligran wie bei den beiden Geschwistern.

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Hier nochmal im direkten Vergleich zum Haddock (links das 67).

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6. Fazit

Aller guten Dinge sind bekanntlich 3, und mit diesem Trio ist Böker meiner Meinung nach ein großer Wurf gelungen. Das 67 besticht dabei durch sehr gute Verarbeitung, die Mängel des Haddock scheinen sich glücklicherweise nicht zu wiederholen.
Für mich persönlich bleibt dennoch die Frage offen, ob ich das 67 behalten werde.
Zum einen, weil mir gerade erst zufällig das Haddock zugelaufen ist, zum anderen, weil es mir als EDC evtl. doch zu wuchtig ist.

Aber mal im Ernst, sollte man diese Geschwisterliebe trennen? ;)

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Danke für Eure Aufmerksamkeit.
 
Heute schon zum zweiten Mal--- danke Nick. Tolles Review mit tollen Bildern. Eine nette kleine Familie hast Du da jetzt. Ich habe seit einiger Zeit das Haddock und es gehört zu meinen Lieblings-EDC´s. Gerade Deine Vergleiche der drei Geschwister sind toll, ich habe mich auch gefragt, ob ich das 67´iger brauche, jetzt weiß ich es. Und falls Du das 67íger mal zur Adoption freigeben möchtest, melde Dich ruhig bei mir.
Greetz Excalibur
 
Echt ein cooles Messer, danke für die Vorstellung! :super: Im direkten Vergleich sieht man mal, dass das Teil doch gar nicht so schmächtig daherkommt.
Hm, hm, da könnt ich fast nochmal schwach werden und was modernes rostfreies kaufen... Anlässlich des Messergabelscherenmarktes war ich letztens im Bökershop und hab mir alles angesehen (das 67 gab´s da leider noch nicht). Leider schwankt die Verarbeitung speziell der Klingen/Schneiden durch alle Modelle von perfekt bis gruselig, ne Versandbestellung fällt für mich fast aus. Schön, dass bei deinem augenscheinlich alles passt!
 
Würde mir super gut gefallen wenn nicht die rechte (nicht vorhandene Griffschale) wäre. :irre:

Genau so wie die Haddocks, wunderschön nur die rechte Seite :rolleyes:
Schaut unfertig aus...schade
 
Vielen Dank für den tollen Testbericht und die schicken Fotos! :super:
Es ist schon erstaunlich, wie groß 8,8 cm Klingenlänge sein können und wie wuchtig das Messer im Vergleich zum Haddock und Cox ausfällt.
Mir wäre es als EDC auch ein wenig zu überdimensioniert, aber schick ist es trotzdem. :)

Grüße
 
Danke für das ausführlichee und aussagekräftige Review.

Ich bin eigentlich ein großer Fan von Anso-Designs. Das 67 ist eins der wenigen Modelle, dass mich überhaupt nicht anspricht - muss aber auch nicht ;-)
 
Ich habe inzwischen auch ein Anso 67. Hatte es beim Händler zur Ansicht bestellt und nach etwas Bedenkzeit dann auch meines werden lassen.
Hier meine Eindrücke:
Technik und Verarbeitung sind ohne jede Beanstandung; die Klinge rasierscharf.
Die Funktion ist, wie sie sein soll: Leichtes Aufklappen, solide Verriegelung, der Lockbar steht bei ca. 40% der Klingenbreite. Entriegeln geht leicht ohne Hakeln.
Das Design ist wie es ist, originell bis skurril, halt ein Anso, aber...
- es liegt gar nicht schlecht in der Hand
- die wharncliffe-artige Klinge erscheint mir sehr nützlich, besonders für Menschen, die auf Booten mit Tampen hantieren.
- die sehr dicken Öffnungsknöpfe erlauben ein leichtes und "schmerzfreies" häufiges Öffnen (ganz im Gegensatz z.B. zu den eher spitzen Öffnungshilfen meiner Sebenzas). Dafür stehen sie etwas im Weg.
- Der Clip trägt kaum auf und funktioniert gut.
- Die Mulde oben im Klingenrücken ist als Daumenauflage ein bißchen kurz, aber der Daumen liegt im Fechtgriff auch hinter der Mulde auf der Rampe. Dagegen kann man bei nach oben zeigender Schneide für ziehende Schnitte sehr gut den Zeigefinger in die Mulde legen.

Überhaupt sind die zwei besten Handhaltungen an diesem Messer einmal der "Reverse-grip" zum Kappen von Schnüren, und der "Cross-Palm" mit nach unten herausstehender Klinge, den braucht man aber wohl eher für "martial arts", davon verstehe ich null.

Gibt es was zu meckern? Nö.

Wirklich nicht?
Na ja, vielleicht wenn die drei Schrauben im Griff eine Nummer größer wären, würde das nach meinem Gefühl besser zu dem wuchtigen Messer passen.

Benutzen tue ich das Messer aktuell nicht, weil ich gerade meinen "ein Jahr- ein Messer" Test laufen habe.
Aber ich beurteile es auch so als originelles, cooles, starkes, praktisches Hingucker- und Benutz-Messer zu einem sehr fairen Preis.

ps: doch noch was zu "meckern": In die G-10-Schale sollte innen zum leichteren Entriegeln eine Tasche gefräst sein. Hab ich mir mit dem Dremel nachträglich gemacht.

Und mein Wunsch für den Böker Frühjahrskatalog: Das Anso 67 small :):):)
 
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Noch zwei Fotos.
Einmal die sehr praktische Griffhaltung im Reverse-grip:

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Und dann noch meine kleine Modifikation am Verschluss, die Tasche im G-10:

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bei mir ist der frame sehr schwer zu öffnen, bzw, wenn das Messer offen ist verriegelt sich der frame nicht nur, sondern er bleibt klemmen, und es ist sehr schwer ihn zu öffnen. Man muss den Framelock mit zwei Händen ziehen, und sogar dann geht es nicht leicht, und erhöht das Risiko, sich dann mit der Klinge zu verletzen. Ich möchte wissen ob es bei euch genauso geht, ob, wenn er öfters benutzt worden ist, der Frame dann leichter zu öffnen ist, oder ob nur mein 67 so ist !
Danke fürs lesen !
 
Moin,

bei den Ansos hatte ich dieses Problem nicht, kenne es aber von einem Spyderco Leafstorm. Bei dem recht massivem Framelock kann es, wenn nicht passgenau gearbeitet wurde, zu dem von Dir genannten Problem kommen.

Du kannst noch versuchen, die Klingenwurzel mit einem Bleistift zu "bemalen", das Graphit kann dabei wie ein Schmiermittel wirken und das Ganze sich mit der Zeit einspielen.
So wie Du es schilderst, vermute ich aber ein etwas größeres Problem, bei dem ich zum Umtausch neigen würde.
 
Vielen Dank für Deine Antwort, und für den Graphit Tip ! ich werde also auf jeden Fall mit Böker Kontakt nehmen, um festzustellen, was zu machen ist. Ich hatte immer einen sehr guten Kontakt mit Böker, mache mich also keine sorgen.
(PS : der Frame von meinem Leafstorm öffnet sich übrigens einwandfrei :lechz:)
(PS 2 wollte auch sagen, dass ich das Böker Anso 67 ansonsten super finde !)
 
Es scheint da starke Unterschiede zu geben, von "geht alles glatt" bis "hakt ganz arg".
Mein Haddock z. B. hakt, wenn man den Verschluß lösen will, mein 67 kein bißchen.
Könnte daran liegen, daß der Verschluß nur an einem Punkt auf der Rampe aufliegt, nicht flächig wie z.B. beim Sebenza. Mein Haddock hat an der Auflagestelle schon eine kleine Kerbe, entweder durch Verformung oder Abrieb. Graphit haftet leider nicht, denn die Flächen sind spiegelpoliert.

Man muß die Messer wirklich in der Hand haben, um diese Feinheiten beurteilen zu können.

Und: es macht schon Sinn, wenn manche Hersteller dazu übergehen, ihren Titanframelocks an der Auflage ein Stahlteil einzusetzen.
 
AW: Böker Ansø 67 - der kompakte Klopper

Aus gegebenem Anlass, ich habe mir ein "Böker Ansø 67 Special Run" zugelegt, habe ich ein paar Frage zur allgemeinen Verarbeitungsqualität dieses Messers bzw. der Standardvariante.

Generell und auf den ersten Blick ein absolutes Top Messer. Handlage, (Makro-)Optik - einfach Spitze!!!

Jedoch, für den nicht unerheblichen Preis, gibt es ein paar Kleinigkeiten, die mich stören:

- Der Anschliff ist nicht 100%ig symmetrisch. Gut erkennbar am Ricasso.

- Unsymmetrische Schneidphase. An der Spitze und am Ricasso ganz schmal, in der Mitte deutlich breiter.

- Die Klinge ist geschlossen ca. =<1mm außerhalb der Mitte

- Der Klingengang ist auf auf den letzten Millimetern, sobald die Klinge nicht mehr auf dem Detent Ball läuft, deutlich kratzig. Also dann, wenn die "Klinge" direkt auf dem Framelock "gleitet". Das hatte ich bei noch keinem meiner Messer. Weder bei Stahl-Stahl noch bei Stahl-Titan.

- Sehr unschöne Bearbeitungsspuren (Riefen) im Lanyard Hole. Wenn der Frame nicht aus Titan wäre, sähe es für mich aus wie Rost, bzw. sonst irgendwie oxidiert.

Das sind alles keine wirklich gravierenden Probleme und verringern in keinster Weise die Funktionsfähigkeit meines Messers.
Aber man kauft so ein Messer eben auch der Optik wegen und nicht nur wegen des Gebrauchswerts!
Und da stört (mich) so etwas, wie das oben genannte.
Stichwort: "Manufaktur Solingen". Da erwartet man eben etwas mehr.

Wie ist das bei den anderen Böker Ansø 67 (Special Run), die hier im Umlauf sind?
Weisen die vergleichbare Schönheitsfehler auf, oder sind die mehr oder weniger "perfekt"?

Danke Euch!
 
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ich bin seit dieser woche stolzer besitzer des böker anso 67 special run-
bei meinem ist der anschliff auch etwas unsymmetrisch und die klinge steht geschlossen fast am g10 an :(
sonst keine beanstandungen :D

bei meinem sebenza und hinderer standen die klingen auch nicht mittig,
ich habe es aber einstellen können-
hat aber jetzt beim böker anso nicht geklappt-

den klipp hab ich ummontiert (sieht einfach besser aus)-
die drei zusätzlichen klippschrauben habe ich entfernt-
auch die öffnungshilfe habe ich etwas umgebaut (pic's folgen):D

greez mario
 
Hier sind nun die versprochenen PIC'S !!!
 

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Hallo Zusammen

also mich hat die Haptik vom Anso 67 auch überzeigt (habe auch den "Special Run" von Böker. Ich habe festgestellt, dass die Klinge eine Neigung zum Wackeln hat. Zieht man die Achsschraube an verschwindet das Spiel. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. weiss Abhilfe?

Gruss Stefan
 
Zieht man die Achsschraube an verschwindet das Spiel. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. weiss Abhilfe?

Moin Stefan,
naja dafür ist die Achsschraube doch auch da:p.
Wichtig finde ich, bei allen Messer bei denen ich das Spiel einstelle auch die anderen Schrauben am Griff nach zuziehen- das ist oft der Ursache des Übels:distracted:

Schalom Excalibur
 
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