Böker Magnum Akuma

Morales

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Guten Abend zusammen,
es wird mal wieder Zeit für einen Bericht über ein größeres Messer und vor ein paar Tagen erreichte mich das Magnum Akuma (übers. 'Guter Geist'), das ich bei Wolfster für einen Appel und nen Ei bestellt hatte (36,50€!!).

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Das Akuma hat mich schon länger interessiert, war aber (noch?) nicht lieferbar und war es gleich im Angebot. Insbesondere interessierte mich, was Böker für den Preis abliefert: Ist es wirklich Kohlenstoffstahl wie beworben, wie sieht es mit der Holzscheide aus, wie ist die Verarbeitung usw.?

1.Daten
Länge: 43,8cm (Messer+Scheide), Messer allein 38,6cm
Grifflänge: 14,7 cm
Klingenlänge: 23,9 cm
Gewicht: 623/438 Gramm(komplett/Messer allein)

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2. Design
Das Akuma ist das erste Messer in japanischem Design für mich, wobei Messer eigentlich nicht ganz stimmt...das Akuma wird als Schwert/Kurzschwert beworben und findet sich im Böker-Katalog auch bei den Schwertern. Insgesamt gefällt mir das Akuma recht gut, vor allem weil es mal eine willkommene Abwechslung vom ständigen Tacticalallerlei-Schwarz bietet. Es ist zwar groß, fügt sich ber prima in die Riege der großen Messer, die schon ein neues Zuhause bei mir gefunden haben.

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Von oben nach unten: Magnum Akuma, Browning Competition Knife, Ka-Bar Heavy Bowie

Der erste Eindruck war also durchaus positiv. Die Klinge ist Akuma ist wirklich gut 7 mm dick, was jegliche Zweifel an der Stabilität fürs erste zerstreut...aber an einem Messer kann ja auch mehr kaputtgehen. :D
Entgegen der Fotos im Netz hat mein Akuma einen leicht geschwungenen Klingenrücken, was jedoch nicht groß ins Gewicht fällt

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Das Akuma wird über einen einfachen Verschluß in der Scheide gehalten, der aus Lederimitat besteht. Die Gürtelschlaufe und die Verschlüsse halten zusätzlich die hölzerne Scheide, beides lässt sich ohne weiteres voneinander trennen.

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3. Funktion
Das Akuma kann trotz der Klingenstärke recht manierlich schneiden, es kommt natürlich auch auf Schnittgut an (das erste 'Opfer' war eine Salami). Das enorme Gewicht hilft natürlich beim Schneiden, der halbhohe Anschliff dafür weniger. Ich habe für das Akuma noch einiges geplant, u.a. das, für das es laut Werbung auch bestimmt ist: Schwerste Schneidarbeiten und Hackarbeiten. Spätestens in den Osterferien sollte es was damit werden, ich bitte also um Geduld.

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Vergleich Akuma vs. Browning​

4. Verarbeitung
Was kann man für so wenig Geld erwarten? Ich habe zuerst die Schärfe getestet. Und obwohl es fast auf null ausgeschliffen scheint, war mein Akuma recht stumpf. Nächster Schritt: Sharpmaker raus und das 30°-Setting getestet...nein, passt. Bei 40° war dann alles paletti, die Haare flogen nach kurzer Zeit.
Bleiben wir bei der Klinge und deren Anschliff. Die geschliffene Fase sieht klasse und bildet einen schönen Kontrast mit der Schmiedehaut (?), die übriggelassen wurde. Da scheint mir nichts künstlich erzeugt zu sein, aber ich bin da leider ein Laie.

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Zur Spitze hin ist das Messer leicht verschliffen, und zwar vorne rechts. An dieser Stelle haben viele meiner Feststehenden ein Problem, der Winkel wird zur Spitze hin einfach größer, egal ob das Messer von Camillus, Buck oder sonstwo herkommt. Hier würde ich das allerdings als Mangel ansehen, da das Akuma eben nicht alleine dieses Problem hat.

Gehen wir weiter nach hinten: Der Handschutz sieht geschwärzt aus, darunter schimmert an einigen Stellen schon etwas Glänzendes. Mal sehen wie lange das noch so bleibt. Der Handschutz wackelt minimal, auch hier die Frage, ob das so bleibt bei härterem Gebrauch.

Kommen wir nun zum Griff: Dieser besteht aus zwei Hälften, die miteinander verleimt wurden, was nur schwer zu erkennen ist. Die Klinge selber ist im Griff mit einem Holzstift (Mekugi genannt, ist ja auch ein Schwert^^) gesichert, der mit der Griffoberfläche nicht ganz bündig abschloss.

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Der Erl geht nur leicht über den Mekugi hinaus, ich bin also wirklich gespannt, ob der Griff härtere Arbeiten ohne zu Murren wegsteckt.

5. (Zwischen)Fazit
Das Akuma macht einen ordentlichen ersten Eindruck, hat aber schon kleine Mängel in der Verarbeitung. Die Frage ist also, ob diese Mängel sich verschlimmern oder nicht, wenn man das Messer etwas härter rannimmt.

Über Anregungen, Kritik, usw. würde ich mich freuen.

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Zum Schluss noch etwas Persönliches: Dieses ist mein 1000. Beitrag und ich hätte nicht gedacht vor 4 Jahren, dass mich ein Forum wie dieses und ein Hobby wie Messer in allen möglichen Formen derart gefangen nehmen würden.
An dieser Stelle also ein herzliches Dankeschön an unseren Chef, die Mods und alle Mitglieder (allen voran U.Gerfin), die dieses Forum zu dem machen, was es ist. Ich hoffe, ich schaffe es mal ein paar von euch persönlich zu treffen.

Danke Euch!

Gruß,
Carsten
 
Hallo allerseits!

Vorab mein Lob und Dank an alle, die hier zeigen, testen, erklären, helfen und des Öfteren auch unterhalten! Dir, Morales, natürlich herzlichen Glückwunsch zu Deinem Rekord!
Ich lese schon länger mit, bin seit kurzer Zeit nun auch Mitglied im Forum (dann kann man die SuFu nutzen und muss nicht immer google bemühen :staun:). Habe hier viel gelernt!

Zum hier gesammelten "Wissensschatz" möchte ich nun auch gerne beitragen (sry, Morales, dass es gerade Deine Vorzeigerunde, Dein 1000. und mein 1. post sind...). Ich bin gerade darüber gestolpert:
...das Magnum Akuma (übers. 'Guter Geist')

Akuma bedeutet IMHO nicht "Guter Geist", sondern "Teufel" auf Japanisch. Ich weiss, dass es im Böker-Katalog mit "Guter Geist" übersetzt wird und lasse mich auch gerne eines besseren belehren, falls jemand die kanji zu einem "akuma", das "Guter Geist" heissen soll, zeigen kann. Nachdem ich einige (wenn auch eher kurze) Zeit in Japan gelebt habe und auch zur Schule gegangen bin, kann ich aber guten Gewissens sagen, dass es im Normalfall "Teufel" bedeutet. Ookami hat übrigens darauf im "Böker Herbstkatalog 2010"-Fred (#20) schon mal hingewiesen...
Falls niemand mit einer sinnvollen Zeichenkombination für "Guter Geist" aufwartet, schlage ich doch vor, dass dieser Unsinn (auch bei Böker; solche falschen Namensgebungen können einen denkbar schlechten Eindruck erwecken, und Böker bemüht sich ja normalerweise redlich um Verifizierung...) baldigst korrigiert wird...

Nichts für ungut und schönen Abend allerseits

that

p.s. @ mods: falls das der falsche Ort ist, um so etwas zu schreiben (alle Forumsregeln hab' ich noch nicht intus ;) ), bitte ungeniert verschieben oder löschen.
 
Danke that, jetzt erinnere ich mich auch, dass da was mit der Übersetzung nicht stimmte. Jetzt werde ich eben mit dem 'Teufel' hacken, wird wohl an der Performance nichts ändern. :D

Danke nochmal für den Hinweis und willkommen im Forum that!

Gruß,
Carsten
 
Ich wäre auch mal auf einen Test gespannt. Ist ja die günstigste Möglichkeit in Deutschland an ein ken-nata (剣鉈) zu kommen.


Ookami

PS: Auch ich habe bisher zu akuma nur diese Kanji finden können: 悪魔 - und das trotz normalerweise vieler Homonyme im Japanischen [Bsp: seikô: 成功 (Erfolg), 性行 (Charakter und Betragen), 製鋼 (Stahlproduktion), 性交 (Geschlechtsverkehr), etc.pp. (sic!)]
 
Hab mir auf diesen Beitag von Morales auch eins bei Wolfster bestellt, nach 2 Tagen wars da! :)

Die Verarbeitung ähnelt dem obrig Geschilderten von Morales. Meine Klinge ist allerdings an der Spitze einwandfrei. Aber mein Handschutz wackelte auch etwas bei der Ankunft. Das ist natürlich sehr unschön.

Versuche den Holzgriff nach Entfernen des Mekugi ganz abzunehmen, scheiterten. Auch ein Hammer und Holzschlagstück vermachten ihn nicht zu trennen. Also hab ich ihn draufgelassen.

Das lästige Wackeln den Handschutzes hab ich mit einem festen Zwirn gelöst. Etwas zwischen Handschutz und Griff gewickelt und die letzte Runde mit Sekundenkleber getränktem Faden. Jetzt wackelt nix mehr.

Den Griff der doch recht grob bearbeitet war, hab ich nochmal fein abgeschmiergelt. Jetzt gefällts mir richtig gut .. mal sehen ob es ich demnächst Garten zu Einsatz kommt. :D

Gruß Jürgen
 
Hallo Morales, Glückwunsch zu Deinem 1000´sten Beitrag und zum wie immer gelungenen Review. Ich muss gestehen, ich klicke Deine Posts immer an, da sie stets sehr gehaltvoll sind.
Das Messer ist mir auch schon aufgefallen, ich mag den Styl, aber ich finde bei dieser Art von Messern die Scheiden abscheulich. Okay sie passen von Stil, aber am Gürtel möchte ich so einen Holzscheid nicht tragen.
Auf die nächsten Tausend und Greetz Excalibur
 
Ich hab das Messer auch schon etwas und bin überaus begeistert.
Das Teil hackt wie wild und bleibt auch schön scharf.
Jedoch sollte man Handschuhe tragen da der Griff sonst Blasen verursacht.




Ich kann das Messer nur empfehlen vorallem für den Preis.

gruß master
 
Kurzes Update: Das geringfügige Klappern des Parierelements habe ich abgestellt, ein bisschen robuster Faden und das Ding hielt. Zusätzlich habe ich bei meinem Akuma einen Feilentest gemacht um eine ungefähre Vorstellung von der Härte zu bekommen. Die Rundfeile von Aldi biss ziemlich leicht in den Stahl, bei einem Heavy Bowie (laut Hersteller mit 55-57 HRC dabei) ging es deutlich schwerer. Kurzum: Das Ding ist weicher als gedacht.

Gruß,
Carsten
 
Diese Tage flatterte der neue Böker Katalog ins Haus und siehe da, das Akuma ist jetzt ein Deko bzw. Sammlerschwert, das nicht zum Einsatz geeignet ist. Ich gehe an dieser Stelle mal davon aus, dass das ein Fehler ist, denn schließlich ist das Akuma ja "ein Arbeitsgerät von ganz besonderer Güte".

Gruß
Carsten
 
Ja, das ist in der Tat ein Fehler.


Bei dieser Warnung, die wir für die ganzen Knallköppe reinnehmen mußten, die glauben, sich mit einem Dekoschwert für 30 Euro zum Ninja ausstatten zu können und dann munter und merkbefreit draufloshacken und -hauen, ist das Akuma versehentlich (wegen des Artikelnummernkreises) ebenfalls mit diesem Satz versehen worden.

Wird im nächsten Katalog wieder geändert.

Danke für den Hinweis.
 
Im neuen Bökerkatalog (1/2016) ist das Akuma wieder drin, heißt jetzt allerdings Landsknechtmesser (S.297). Freut mich, dass es wieder da ist, ich war ein wenig traurig, als ich sah, dass es aus dem Programm genommen wurde.

Gruß
Carsten
 
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