Böker Plus Epicenter

pitter

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Böker Plus Epicenter

Todd Rexford ist ein junger und im Moment ziemlich angesagter Messermacher aus Colorado/USA. Sein "Epicenter" gibts es jetzt in einer Serienversion innerhalb der Böker Plus Serie. Produziert in Fernost, bietet Böker mit dem Epicenter ein Titan-Framlock für knap 170 Euro an. Na, schau mer mal

Technische Daten:

  • Gesamtlänge: 21,2 cm
  • Klinge: 90mm lang
  • Stahl: VG10
  • Gewicht: 201 g
  • Klingenstärke: 4,0 mm
  • Titanplatinen (5mm stark), Framelock
  • Titan-Clip für tip/up oder tip/down montierbar
  • Beidseitiger Daumenpin, verschraubt
  • Fertigung in Fernost
  • Preis: 170 Euro (UVP)
Geliefert wird das Epicenter mit einem Torx zur Entfernung des Daumenpins

Boeker_Epicenter_DSC_7237.jpg


Das erste Epicenter hatte ich ja schon auf der IWA in der Hand. Was mir - neben dem Preis :) - sofort aufgefallen ist, sind die konturierten Titanplatinen. Nicht flach, wie meistens, sondern mit einem leichten Radius, zum Rücken und der Unterseite etwas schlanker werdend. Das fasst sich gut an und sieht hochwertig aus. Außerdem machts die massiven 5mm Schalen optisch etwas schlanker (und leichter). Der Rücken ist offen, mit drei recht hübsch gemachten Abstandshaltern, die von der Vorderseite aus verschraubt sind (der Stop-pin ist von beiden Seiten verschraubt und sitzt mit einem Kragen in den Platinen).

Boeker_Epicenter_DSC_7241.jpg


Daumenrillen geben mehr Grip. Beim Epicenter sind die nicht tief und eher weich gerundet. Da ich auf der breiten Klinge und den noch breiteren Platinen ;) meinen Daumen fest genug auflegen kann, habe ich keine ausgeprägteren Rillen vermisst. Die Form ist mal was anderes; nicht gerade, sondern mit einem Radius gefräst.

Boeker_Epicenter_DSC_7247.jpg


Damit die Verschlussfeder leicht bedienbar ist, ist sie hinten ausgefräst. Spannung ist noch genug da; die Feder verriegelt satt und sicher und der Detentball hält die Klinge fest genug im Rahmen.

Boeker_Epicenter_DSC_7240.jpg


Der Clip ist für tip-up/top-down umsetzbar, kann aber nur auf der Rückseite befestigt werden. Die Querrillen sind ein Stilelement von Todd Rexford. Besonders hübsch finde ich ihn trotzdem nicht, aber er hält das Messer in der Hose.

Boeker_Epicenter_DSC_7239.jpg


Einmal das Epicenter von innen. Die vordere Titanplatine ist innen ausgefräst, um ein bisschen Gewicht zu sparen. Der Stop-pin sitzt mit seinem Kragen in den Platinen. Als Gleitscheiben wird innen eine Teflonscheibe verwendet, außen drauf eine aus Bronze. Was mir gefällt, ist die runde Einlage in der Platine, in der die Achsschraube bündig sitzt. Keine Ahnung, ob das eine Funktion hat. Eventuell dreht sich die Schraube leichter, als auf Titan, oder es soll verstärkend wirken..was auch immer, es sieht gut aus.
BTW, das hier gezeigte Messer hat ein paar kleinere Bearbeitungsspuren an der Ausfräsung der Verschlussfeder. Das soll nicht so sein, nur ist das das einzige, was im Moment noch vorrätig war und ich zum Fotografieren verwenden kann. Bei Böker ist das Epicenter im Moment ausverkauft, die Messer sind aber schon auf dem Weg nach Solingen.

Boeker_Epicenter_DSC_7250.jpg


Handlage. Ganz wunderbar. Sattes Griffgefühl (mich stört das recht hohe Gewicht überhaupt nicht), durch die weichen Kanten und die Konturierung des Griffes sehr angenehm. Die weiten Fingerrillen lassen viel Speilraum, so dass das Epicenter auch in größere Hände gut passen wird. Und durch das Sandstrahlen ist der Griff zwar glatt, aber nicht rutschig. Überhaupt sieht das Messer nicht nur hochwertig aus, sondern fühlt sich auch so an.

Boeker_Epicenter_DSC_7246.jpg


Schneiden tut das Messer auch :), und wie. Das Epicenter kommt sehr scharf geschliffen, diesmal musste ich nicht nachhelfen. Die Klinge ist zwar recht stark, durch den sehr weit nach oben gezogenen Schliff (fühlt sich wie großer Hohlschliff an, der Messschieber meint aber Flachschliff, also wirds Flachschliff sein) bekommt das Epicenter trotzdem eine recht feine Schneide. Der Schliff ist fein und gleichmäßig, auch der Anschliff am Klingenrücken symmetrisch und die Längssatinierung sauber gemacht. Nix zu meckern, auch nicht am Stahl. VG10 ist sehr ordentlich, rostträge, problemlos zu schärfen - gute Mittelklasse und man kann in der Praxis das Verhalten von 440C, N690 usw. erwarten.

Fazit: Jomei, Design ist halt Gschmacksach. Mir gefällts. Ein Messer zwischen massiven Prügel aber mit einer schnitt-tauglichen Klinge. Den Tomatenhautschärfetest ;) besteht das Epicenter zwar schon wegen des Gewichts :), aber eben auch durch den vernünftigen Anschliff. Mal von der VG10 Klinge abgesehen (S30V und vergleichbare Stähle nach Fernost zu schippern und bearbeiten zu lassen, dürfte bei dem Preis einfach nicht drin sein, macht aber auch nichts) führt Böker beim Epicenter ne ziemliche Materialschlacht. 5mm starke Titanplatinen, die dann auch noch vergleichsweise aufwändig 3D gefräst, eine sehr saubere Verarbeitung - vergleichbares in der Preisklasse kenne ich im Moment von anderen Hersteller nicht.

Bevor jemand nach Sebenza fragt. Ich habe hier neben dem Epicenter ein Sebenza, das Acies von A.G. Russel und das Lionsteel SR1 liegen. Wenn man das Gras wachsen hört, laufen die nen Tacken weicher und haben ein paar Details voraus, ob das jetzt der Klingenstahl oder ein paar technische Finessen sind. Aber alles in einem gibts da auch nicht. Seb ist halt Seb, das Acies hat zwar nen interessanten Stahl (wenn ZDP mag) ist aber deutlich kleiner. Und kontuiert ist da - wie beim Seb - auch nix. Das SR-1 ist zwar vollgepfropft mit Finessen. Dafür gibts auch "nur" Sleipner Stahl. Und die wuchtige Klinge muss man auch mögen. Vor allem kosten die alle deutlich mehr. Sehr deutlich. In Summe macht das Epicenter dagegen eine sehr gute Figur.

Dass man durch die Kooperation mit einem bekannten Messermacher ein "Custom" Design in der Hand hat, hat zusätzlich Charme.

Boeker_Epicenter_DSC_7248.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für den aktualisierten Testbericht mit Detailfotos, die keine Wünsche offen lassen:super: Ich hoffe, das Messer ist bald lieferbar-obwohl ich mich bei meinem Italienurlaub "messermäßig" ganz schön verausgabt habe.
Bis denne Excalibur
 
Schönes Messer aber ich verstehe nicht warum so ein Chinaklopper 170,- Euronen kosten soll. Böker hat ja die letze Zeit ganz schön an der Preisschraube gedreht, aber das halte ich für unverschämt.

Wie gesagt, sehr schönes Messer aber für den Preis never :argw:
 
Ahoi Stony, z.B. weil es aus Titan (und gut )gemacht ist- und vielleicht auch, weil Böker einen Designerentwurf gekauft-und nicht geklaut hat.
Cheers Excalibur
 
Leuts, wenn ein Messer zu teuer ist, gibts eine ganz einfache Lösung: es nicht kaufen.

Pitter
 
Moin moin,
ich hatte den Prototypen zum KAMFT bei J. Schanz in der Hand.
Mein kurzes Fazit-> ein muss für 2011!!!

@ Stony:
Chinaklopper ja, aber auf einem Verarbeitungstand, der dem einem in den USA gefertigten Messers, in nichts nach steht, 5 mm Titanschalen, und VG10 Klinge tun ihr übriges.
Wie natürlich die Serienqualität ist kann ich nicht beurteilen, aber das was ich in der Hand hatte war sehr überzeugend!!!

Wo sonst bekomme ich diese Materialien und Verarbeitung zu diesem Preis, der meiner Meinung nach gerechtfertigt ist.

Wer "mehr" möchte greift sowie so zu einem Sebenza oder einem Alias. (und selbst da streiten sich die Geister!):lechz:

Gruß
Marcel
 
Finde das Messer sehr interessant und gut gelungen. Bei der Klingenstärke von 4mm hätte ich mir eine längere Klinge gewünscht.

Kaufen werde ich es mir trotzdem nicht, da ich schon ein SR-1 Damascus habe und mit diesem Messer sehr zufrieden bin.

Böker muss ich echt loben für die schönen Messer die in der B+ Serie auf den Markt gekommen sind.

B+ Rold, Bob, Field Marshal usw.
 
Bei dem Messer juckts mich ziemlich in den Fingern, obwohl es sehr unvernünftig wäre, es zu kaufen - wie immer halt. Form und Ausführung haben etwas für sich, vor allem der 3D-gefräste Griff hört sich sehr interessant an. Dazu eine praxistaugliche Klinge, die alltagstauglicher sein dürfte als die an beispielsweise einem XM-18 von Hinderer - Hmmm.

Ist da in naher Zukunft ein Passaround angedacht?

Vielen Dank für die Besprechung und die tollen Fotos.
 
Hi,

erstmal Danke für die Vorstellung, wie immer sehr aussagekräftig. Interessant wie sich doch die Geister scheiden, grundsätzlich halte ich das Epicenter ja für ein absolutes Schnäppchen, mir doch wurscht, wo das Teil gefertigt wird, solange es ordentlich gemacht wird. Aber was hilft das alles, wenn mir das Design und die Linienführung so gar nicht zusagen... Was ich sehr schade find, da ich das Teil sonst sicher kaufen müsste, eben weil es so preiswert ist.

Greez,
Wischi
 
Schönes Messer aber ich verstehe nicht warum so ein Chinaklopper 170,- Euronen kosten soll. Böker hat ja die letze Zeit ganz schön an der Preisschraube gedreht, aber das halte ich für unverschämt.

Wie gesagt, sehr schönes Messer aber für den Preis never :argw:

Das sehe ich auch so!!!
Der Preis für ein Fernost Messer ist echt happig...


Ich finde es auch eine echte Unverschämtheit von pitter, den kostbaren Platz im Forum und die Zeit der Mitglieder damit zu verschwenden, völlig überteuerte Chinaklopper vorzustellen, die keinen ernstzunehmenden Messerfreund interessieren. :teuflisch

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Der Clip ist für tip-up/top-down umsetzbar, kann aber nur auf der Rückseite befestigt werden. Die Querrillen sind ein Stilelement von Todd Rexford. Besonders hübsch finde ich ihn trotzdem nicht, aber er hält das Messer in der Hose.

...und wird ebenfalls aus Titan gefertigt.



Schneiden tut das Messer auch :), und wie. Das Epicenter kommt sehr scharf geschliffen, diesmal musste ich nicht nachhelfen. Die Klinge ist zwar recht stark, durch den sehr weit nach oben gezogenen Schliff (fühlt sich wie großer Hohlschliff an, der Messschieber meint aber Flachschliff, also wirds Flachschliff sein) bekommt das Epicenter trotzdem eine recht feine Schneide.

Und da habe ich jetzt selbst sicherheitshalber nochmal nachgeschaut, und obwohl ich von Flachschliff ausgegangen bin, sagt mein Haarlineal, daß es sich hier um einen leicht balligen Schliff handelt.
 
Schönes Messer aber ich verstehe nicht warum so ein Chinaklopper 170,- Euronen kosten soll. Böker hat ja die letze Zeit ganz schön an der Preisschraube gedreht, aber das halte ich für unverschämt.

Wie gesagt, sehr schönes Messer aber für den Preis never :argw:

Das sehe ich auch so!!!
Der Preis für ein Fernost Messer ist echt happig...

Fernost scheint wohl Taiwan zu sein, wenn ich einem anderen Artikel glauben darf ;)
Taiwan ist erstmal nicht China. Daher auch kein Chinaklopper.
Zweitens lässt sich der Taiwanese eine ordentliche, saubere Fertigung auch bezahlen. Und dann kommt da was vernünftiges 'bei herum.
Nur - das kostet dann eben auch.
Zum Vergleich, die Spydercos aus Taiwan, die ich derzeit hier habe, sind durch die Bank alle besser verarbeitet als die Spydercos aus den USA. Nur billiger als die in den USA gefertigten sind sie nicht - warum auch.

Zum Epicenter - ich erinnere mich gar nicht mehr, ob ich das auf der IWA in den Fingern hatte - ich glaube schon. Sieht auf jeden Fall schick aus, und die Verarbeitung scheint zu passen.
Und bei der Ausfräsung beim Framelock ist sogar auch mehr als 1mm stehengeblieben :D

Klasse Messer.

Gruss, Keno
 
...und wird ebenfalls aus Titan gefertigt.

Ergänzt, Danke!

Und da habe ich jetzt selbst sicherheitshalber nochmal nachgeschaut, und obwohl ich von Flachschliff ausgegangen bin, sagt mein Haarlineal, daß es sich hier um einen leicht balligen Schliff handelt.

Jetzt, wo Du es sagst ;) Da biste Du aber schon beim µ. Für die Praxis kann man das als Flachschliff bezeichnen.


Pitter
 
Flachschliff im Sinne von "mit dem Sharpmaker gut scharf zu halten"?

Der Klingenschliff und die vorhandene Schneidfase haben jetzt - in Verbindung mit dem Sharpmaker - nichts miteinander zu tun. Die Fase wird entweder ein Automat anbringen oder vielleicht sogar von Hand am Bandschleifer/Schleifstein. In beiden Fällen ist an der Fase dann eher ein Hohlschliff, aber so minimal das es völlig wurscht ist.
 
Flachschliff im Sinne von "mit dem Sharpmaker gut scharf zu halten"?

Ja

Ballig würde ja nicht so gut funktionieren, wenn ich da richtig informiert bin.

Definier mal ballig. Beim Abziehen ein bisserl fester aufs Leder gedrückt, und Du hast einen "balligen" Schliff in der Fase, der nach drei Zügen auf dem Sharpmaker wieder flach ist. Vice versa. Nah genug hingesehen, ist alles ballig, hohl oder flach und wechselt andauernd zwischen diesen Aggregatzuständen ;) Nah genug hingesehen, könnte ich keine Schneidenlänge mehr messen. Die wird dann immer länger, beinahe beliebig lang, aber nie so lang wie die Küste von Irland :irre:

Pitter
 
Definier mal ballig.

Konvex. :D

Bei meinen Recherchen vor dem Kauf des Sharpmakers hab ich in den Tiefen des Forums irgendwo mal gelesen, dass dieser sich nicht eignet, Messer mit balligem Anschliff zu schärfen. Hat sich bei mir irgendwie festgesetzt, weiß auch nicht.

Die Erklärung von Mindtrip leuchtet natürlich ein.
 
Wie Raimund schon gesagt hat: der Klingenschliff und die Form der Schneide sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Ich habe mich mit "ballig" auf die Klinge bezogen, aber die Schneidfase ist sozusagen standard, und deshalb auch mit dem Sharpmaker problemlos zu schärfen.
 
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