Bohrerschärfmaschine

Ich finde es einfach blöd, die Teile aus dem Baumarkt von vornherein zu verteufeln, nur weil sie wenig kosten und aus dem Baumarkt stammen.
Ausprobieren und dann eventuell motzen ist angesagt.
Wobei ich mir echt nicht vorstellen kann, für was jemand eine tausendprozentige Präzision brauchen soll, außer er fertigt Teile auf einem hohen gewerblichen Level! Dann baut er sich so ein Teil aber auch nicht selbst!!!

Ciao Schwieland
 
@diesel:

Es gibt nicht zu alt, nur zu gut! :D

Wir könnten uns die ganze Diskussion sparen, wenn ihr uns unsere Bohrer schleift.:p

Nee, mal im Ernst, hier im Forum stiefeln etliche Leute rum, die als erstes Fragen, ob Sie zum Messermachen eine runde oder eckige Feile brauchen.

Da scheint so eine Vorrichtung schon sinnvoll. Wir Profis, ob nun zu alt oder nicht, sind vieleicht doch in der Minderheit.

Jungs (sind auch Mädels hier? ), ich muss leider zugeben, die Geometrie kriege ich im Kopf nicht hin. Welche Achse sich wie drehen muss...

Ich spiele mit dem Gedanken, das Teil von http://www.rictools.de/ probeweise zu kaufen.

Dann sieht man, ob das brauchbar ist oder geeignet modifiziert werden kann oder zumindest Anregungen für weitere Entwicklungen gibt.

Die Konstruktion ist nämlich von dem, was mir so vorschwebt, gar nicht weit weg.

MfG
newtoolsmith
 
... ich muss leider zugeben, die Geometrie kriege ich im Kopf nicht hin. Welche Achse sich wie drehen muss...

Ich lese nun schon länger mit und hab auch eine Idee, weiss nur nicht ganz wie ich das mit Buchstaben deutlich machen soll...:glgl:

Ich versuche es mal:
Du bräuchtest
1.einen Handteilapparat mit Verstellmöglichkeit in der Vertikalen und Horizontale Achse.
2.einen vor und zurück fahrbahren Tisch, auf dem der Teilapparat aufgebaut werden kann.
3.einen Motor der eine Topfschleifscheibe antreibt.

Am Teilapparat kannst du an der vertikalen Achse den Bohrerwinkel einstellen und an der horizontalen Achse den Freiwinkel.
Jetzt kannst du mit dem Teilkopf auf dem beweglichen Tisch vor und zurück fahren und an der feststehenden Schleifscheibe den Bohrer schleifen.
Auf diese Art und Weise ist die Schneidengeometrie sehr leicht einzustellen.

Ich hänge mal ein Bild von einem Teilkopf wie ich ihn meine an, könnte man auch stark vereinfacht selbst fertigen. Du sagtest ja, du hättest Lust auf Konstruktion und so...
In dem Teilkopf ist in diesem Fall ein MK3, da kann man auch ein Bohrfutter drin aufnehmen.

Ich hoffe meine Ausführung ist nicht zu verwirrend.


Ach ja, von wegen zu Alt.
In der Meisterprüfung im Schneidwerkzeugmechaniker - Handwerk im
Jahre 2003 wurde in der Arbeitsprobe das Schleifen eines Bohrers freihand verlangt.
Eigentlich sollte sowas für Handwerker selbstverständlich sein, so etwas während der Lehrzeit zu erlernen. Auch heute noch.
Natürlich stimmt es, das bei maschinell geschliffenen Bohrern die Symetrie höher ist.
 

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@briesenreiter:

Schneidwerkzeugmechaniker? Du bist unser Mann!!:super:

Die Erklärung verstehe ich nur teilweise.

Um einen Freiwinkel zu schleifen, muss der Bohrer

1) um seine Längsachse gedreht werden, was aber nur eine Kegelfläche erzeugt und

2) gleichzeitig auf die Schleifscheibe zu bewegt werden, um den Kegel zu "verziehen".

Wenn ich den Bohrer nur ausrichte und dann auf die Schleifscheibe zu bewege, wird ja nur eine Ebene geschliffen und kein verzogener Kegel.

Ich behaupte daher mal, dass ich dich falsch verstanden habe.


Übrigens: Wenn man den Schneidenwinkel auf 90° stellt müsste sich doch auch ein Senker schleifen lassen...


MfG
newtoolsmith
 
Interessante Diskussion.
Ich habe vor einigen Jahren (ich sage heute in geistiger Umnachtung) das Gerät von Kaindl gekauft. Das Werbevideo war zu verlockend. Nach einigem Üben waren die Bohrer so scharf, dass ich problemlos Holz bohren konnte. Symmetrie war wegen des labbrigen Aufbaus sehr mangelhaft. Der Hinterschliff war mal so, mal so. ausspitzen muss man immer noch frei Hand. Mittlerweile habe ich es selbst gelernt. Ein Bekannter, gelernter Mechaniker, hat es mir bei 2 Flaschen Rotem beigebracht. Dabei gingen zwar einige Zentimeter Bohrer drauf, aber das war es wert.
Seitdem vertrete ich die Ansicht, dass es die ganzen Hobbyteile einfach nicht bringen. Nicht umsonst kosten die Profigeräte das 1000fache und sind entsprechend komplex zu bedienen.

Gruß
Novum64
 
@Novum64:

Sprichst du von dem Teil, das ich zu testen überlegte?

Die Kunststofvariante ist natürlich suboptimal. Es gab, wie ich las, mal eine Variante aus Stahl...

MfG
newtoolsmith
 
Ich habs getan! :eek:

Hab mal die Kunststoffversion bestellt, weil der Verkäufer das Teil nicht in den Himmel gelobt hat sondern sehr ehrlich war.

Desweitere: kulante Lieferbedingungen, Lieferung auf Rechnung auch bei Neukunden und 3% Skonto.

Den Gedanken an eine stählerne Version sollten wir aber erhalten.


Hat hier wer Zeit um aus Präziflach was zu fräsen?


MfG
newtoolsmith
 
Ich habs getan! :eek:

Hab mal die Kunststoffversion bestellt, weil der Verkäufer das Teil nicht in den Himmel gelobt hat sondern sehr ehrlich war.

Desweitere: kulante Lieferbedingungen, Lieferung auf Rechnung auch bei Neukunden und 3% Skonto.

Den Gedanken an eine stählerne Version sollten wir aber erhalten.


Hat hier wer Zeit um aus Präziflach was zu fräsen?


MfG
newtoolsmith

bitte berichte sofort deinen erfahrungen mit dem gerät ! vermutlich werden dir gleich ein par sachen auffallen, die es zu verbessern gilt ! (habe ich so im gefühl *g*)

und natürlich sollte so ein teil aus metall am besten stahl oder so gebaut sein...
kunststoff ist einfach nicht das wohlre für solche sachen...
 
Um einen Freiwinkel zu schleifen, muss der Bohrer
1) um seine Längsachse gedreht werden, was aber nur eine Kegelfläche erzeugt und
2) gleichzeitig auf die Schleifscheibe zu bewegt werden, um den Kegel
zu "verziehen".
Wenn ich den Bohrer nur ausrichte und dann auf die Schleifscheibe zu bewege, wird ja nur eine Ebene geschliffen und kein verzogener Kegel.

Wie jetzt?:glgl:

Meinst du einen Kegelmantelschliff? So wie 90°Senker hinterschliffen sind?

Ich spreche von einem 4Flächen-Anschliff.

Unten sind noch ein paar Bilder, auch wenn eine Erläuterung meiner Beschreibung nun ja hinfällig ist.

Da hast du eine Schneid und eine Freifase.
Du schleifst zuerst Schneidfase1, dann um 180° teilen, schleifen von Schneidfase2. Dann Horizontale Achse auf einen grösseren, von den Bedingungen abhängigen Winkel einstellen, Freiwinkel 1 schleifen, teilen, Freifwinkel2.

Beim Auspitzen kann ich dir aber mit der Konstruktion ach nicht helfen.
Ich hab in meinem Leben noch keinen Bohrer maschinel ausgespitzt.
Das mache ich nur per Hand.

Übrigens, ich schleif meine Bohrer freihand und wenn eine höhere
Bohrlochgenauigkeit gefordert ist, bohr ich etwas kleiner und nehm eine Reibahle.

Wenn man den Schneidenwinkel auf 90° stellt müsste sich doch auch ein Senker schleifen lassen...

Auf 45°. Immer die hälfte. Bei 118° 59°.
Da brauchst du aber einen Kegelmantelschliff, das ist ein Thema für sich. Den wirst du mit der Konstruktion nicht hinbekommen.

Auf den Bildern habe ich auf einer Maschine mit beweglichem Tisch das mal so aufgebaut, wie ich es versucht habe zu beschreiben.
Natürlich fehlt der Schleifscheibenschutz, aber ich wollte nur das
Prinzip erklären.
Müsste doch soweit zu vereinfachen sein, das es für dich Möglich wäre, so etwas zu bauen. Bist doch ein patentes Kerlchen...:D
 

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Das Thema Bohrerschleifvorrichtung ist so alt, wie es Bohrer gibt......:steirer:

Auch ich hatte vor etlichen Jahren mal das Vergnügen, so ein Kaindl-Teil zu testen. Der Kauf lohnt sich definitiv nicht.

Was sich aber auf jeden Fall lohnt, ist sich jemand zu suchen, der Bohrer schleifen kann und bereit ist sein Wissen weiterzugeben. Im nächsten Baumarkt eine handvoll China-Billigbohrer kaufen und dann unter Anleitung üben. Für unsere Anwendungen reichen von Hand geschliffene Bohrer dicke. Eventuell noch eine einfache Bohrerschleiflehre kaufen, mehr nicht.
 
@ThomasG:

Ich denke auch, dass ich da keine überirdische Vorrichtung bestellt habe. Um Erfahrungen zu sammeln reichts aber hoffentlich.

Natürlich werden alle Erkenntnisse euch wissensdurstigen zugute kommen.


@briesenreiter:

Ah jetzt ja!

Von 4-Flächen stand da aber vorher nichts, gell? Und ich dachte schon ich wär blöd.:glgl:

Das würde natürlich gehen.

Ist ein Kegelmantelschliff nicht einfacher (wenn man die Kinematik einmal kapiert hat)? Sind nicht die meisten Bohrer so geschliffen?

Naja, ein richtiger Kegel ist es ja auch nicht.


@rumag:

Wenn das Teil nichts taugt, kanns eigentlich nur an mangelhafter Verarbeitung liegen. Das Prinzip könnte gut sein - ich werds sehen.

MfG
newtoolsmith
 
Ich seh's wie Rumag: Üben und von Hand schärfen. Natürlich erreicht man nicht die Präzision, wie bei einem maschinellen Schliff. Aber wenn ich genaue Bohrungen benötige, dann benutze ich sowieso Reibahlen.

Aber wenn newtoolsmith so eine Maschine baut und die richtig gut funktioniert, würde ich evtl. auch mal meine Bohrer zu ihm schicken :D

viele Grüße, Jan.
 
Hallo,

da es wohl so scheint, das ich zu den "älteren" gehöre, Jungs tut euch doch einfach einen Gefallen und holt euch eine einfache Bohrerschleiflehre aus Blech. Die gibt es fertig mit Millimetereinteilung und 118° Gradwinkel im gutsortierten Fachhandel. Ohne Millimetereinteilung für die die ein gutes Augenmass haben (um die Schneidenlänge zu schätzen) kann man sich diese Lehre ganz einfach mit Säge und Feile (wems immer noch zu grob ist nimmt nochmal Schmirgel hinzu) selbst herstellen.

@Newtoolsmith

ich habe vor 27 Jahren Bauschlosser gelernt. Wie schonmal erwähnt mussten wir die Bohrer auf der Baustelle schinmal mit dem Winkelschleifer nachziehen. Gut war es wenn man zu zweit war, allerdings beim Kundendienst ist das nicht immer der Fall gewesen. Ergo Flex zwischen den Füssen einklemmen und los gehts. Ist zwar etwas Abenteuerlich aber es funzt.
Was meinst Du wie egal mir es da war ob die Schneidengeometrie gestimmt hat?
Hauptsache das Loch war drin.
Beim Messerbau zu Hause hast Du doch alle Werkzeuge zur Verfügung. Ob der Bohrer ein oder zweimal geschliffen wurde, wer sieht das am fertigen Meser?

Gruß

Uli
 
@Almerich:

Darum gehts doch nicht. Du, Ich und noch ein paar andere können das freihändig, ob nun per Bandschleifer, Schleifstein oder Flex ist doch egal. Was bleibt ist das Potential zur Verbesserung und die Tatsache, dass sich hier einige freuen werden, wenn sie ihre stumpfen Bohrer nicht mehr wegwerfen oder schärfen lassen müssen.

Lasst uns doch mal dir Frage nach dem Sinn einer Schleifvorrichtung beenden - ich glaube die Notwendigkeit für den einen oder anderen ist inzwischen geklärt.

Ich hätte sonst nicht so viele EMails bekommen.

MfG
newtoolsmith
 
@ newtoolsmith

Das finde ich auch. Sag wie solls weitergehen.
Material hast du von mir genug bekommen.:steirer:

Gruss Balduin
 
Tach Balduin!

Zur Info für die anderen: Balduin hat sich Tagelang in der Werkstatt eingeschlossen, geschliffen, getestet und mich mit reichlich Fotos versorgt.

Respekt!:super:

Dieser Tage warte ich auf das Eintreffen meines Päckchens, kommt vielleicht Montag.

Ich werde dann die Gesamtheit der Materialien auswerten und auf eine Erleuchtung hoffen.

Hoffentlich gelingt mir dann eine simple Mechanik, die die Vorzüge der Inspirationsquellen vereint.

Eigentlich hätte ich auch Dichter werden können - da brauchts auch eine Muse.


MfG
newtoolsmith
 
Hallo Freunde,

da ist es:

79_20061211141506_phprc2Kd.jpg


Das Teil lässt sich auf 80°, 118° und 130° Spitzenwinkel einstellen, wobei für die drei Positionen eine kleine Raste vorgesehen ist. Stufenlos war also nix aber dafür trifft man die Winkel genau - vorausgesetzt, die Vorrichtung steht genau rechtwinklig zur sauber abgerichteten Schleifscheibe.

Die Löcher in den Prismenhälften sind dafür vorgesehen, das Prisma auf den Metallstift aufzustecken. Auch die Prismenrückseite trägt diese Löcher. Die Passung ist recht gut, könnte minimal enger sein. Beinem metallischen Nachbau würde das auf H7/h6 hinauslaufen müssen.

Die Verarbeitung ist insgesamt ordentlich.

Ohne die Vorrichtung bislang getestet zu haben, kann ich die Einwände von

Novum64: "Nach einigem Üben waren die Bohrer so scharf, dass ich problemlos Holz bohren konnte."

nicht nachvollziehen. Handelt es sich überhaupt um das von dir angesprochene Produkt?

Zumal ich inzwischen durchgestiegen bin, wie das Prinzip überhaupt funktioniert, bin ich guter Dinge.

Ob die Prismen präzise genug gefertigt sind und ob die Passung der Prismenschwenkachse praxistauglich ist, wird sich nächste Tage zeigen. Heute hab ich keine Zeit dafür.

MfG
newtoolsmith
 
Das ist genau das Teil, das ich meinte. Das Problem ist, dass es keine genau definierte Einstellmöglichkeit für den Hinterschliff gibt. Man muss das hinschätzen und im Endeffekt ist er mal zu groß und mal zu klein. Wenn man es dann mal getroffen hat kann man die Einstellung nicht mehr reproduzieren.

Gruß Novum64

P.S. Wenn du es dann beherrschst kannst du ja mir ja mal nen Tip geben. so lange schleife ich von Hand.
 
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