Brauche ich das Abziehleder, wenn ich mit dem 10000er Stein fertig bin?

Tja - Fragen über Fragen. Eine Ziehklinge ist zum Schaben da und nicht zum Schneiden, was nicht schneidet, hat keine Schneide. Deshalb wird auch ein stabiler Grat nicht zur Schneide.

Es ging hier ums Schärfen. Der Grat entsteht beim Schärfen und wenn man mit unentgratetem Messer auf ein Schneidbrett geht, legt sich dieser beim Schärfen entstandene Grat um (oder bricht ab oder beides). Wenn das Messer aber übers Leder gezogen wird und dadurch entgratet wird, warum sollte sich dann auf dem Schneidbrett noch was umlegen. (von einem zu flachen Winkel, war bis jetzt keine Rede.) Wenn ich mit unentgratetem Messer auf ein Schneidbrett gehe, legt sich der Grat um. Wenn ich mit einem Messer mit einem zu flachem Schleifwinkel auf ein Brett gehe, legt sich die Schneide um. Der Unterschied ist, dass der Grat ein Resultat des Schleifprozesses ist und die umgelegte Schneide eine Kombination aus zu instabiler, weil zu flachwinkliger Schneide und dem Schneiddruck von oben. Die Entstehung ist eine andere. (Man könnte den Grat aber auch als instabiles Anhängsel an der Schneide bezeichnen, dann wäre eine umgelegte Schneide ein Grat. Ich finde es jedoch besser beides zu trennen.)

Aber nochmal: Es ging hier ums Schärfen und das Entfernen des Grats der beim Schärfen entsteht, und in diesem Zusammenhang ist mir Besserbissens Bemerkung, das ein mit dem Leder abgezogenes also entgratetes Messer auf dem Schneidbrett einen Grat umlegt, den es gar nicht mehr hat, nicht nachvollziehbar.
 
(von einem zu flachen Winkel, war bis jetzt keine Rede.)
Siehe Post #20.
Ich finde es jedoch besser beides zu trennen.
Das ist für mich der springende Punkt: Bezogen auf die Schneideigenschaften, ist beides zu trennen in der Realität schwierig. Die Grenzen verschwimmen zum Teil.

Ein Beispiel von Scienece of sharp (Link):
„However, since this acute triangular “burr” is so thick and its steel undamaged, it does not fold or tear off with use.“

Es spricht auch viel dafür, dass auf einem Leder (vor allem ohne Paste) nicht immer alle Bereiche der Schneide perfekt entgratet werden. Deswegen ist es auch durchaus möglich, dass Material nach dem Abziehen erst beim Schneiden auf dem Brett abbricht oder sogar eine Zeit lang stabil ist.
 
Ok. Das Umlegen bei einem zu flachen Winkel ist ja unstrittig. Den ersten Halbsatz finde ich deshalb aber trotzdem zirkellogisch. Wenn man mit einem nicht entfernten Grat auf ein Brett geht, das den Grat umlegt, dann braucht man doch nicht vom umgelegten Grat auf ein schlecht entgratetes Messer schließen, denn das war ja die gewusste und bewusst gefällte Entscheidung mit einem unentgrateten Messer aufs Brett zu gehen.

Ja, die Grenzen verschwimmen. Vor allem wenn man alles immer weiter vergrößert. In der Quantenphysik heißt das Unschärferelation. Begriffe sind eben Abstraktionen von der Wirklichkeit und von Zeit zu Zeit kommt es vor, dass der Begriff nicht (mehr) auf den Einzelfall passt. Dann hilft nur genaue Beschreibung. (Oder ein neuer Begriff, wenn man feststellt, dass es doch kein Einzelfall ist. z.B. Unschärferelation) Die Konsequenz wäre aber nicht wegen eines Einzelfalls die Begriffe generell aufzuweichen oder aus dem Verkehr zu ziehen. Nur ein generell falscher Begriff sollte aus dem Verkehr gezogen werden.

Es spricht auch viel dafür, dass auf einem Leder (vor allem ohne Paste) nicht immer alle Bereiche der Schneide perfekt entgratet werden.
So war das gemeint. Alles klar.
 
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