Carl Schlieper Saufänger

cut

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Verlängerungsmesser, bei denen die Klinge im eingeklappten Zustand aus dem Griff herausragt, gab es von Solinger Herstellern in diversen Ausführungen:
mit seitlich aus dem Griff herausklappbarer Klinge,
mit nach vorne aus dem Griff herausschiebbarer Klinge,
mit und ohne Parierstange,
in unterschiedlichsten Größen,
mit Druckknopf oder umklappbarem Hebel als Klingensicherung,
mit verschiedenartigem Griffmaterial,
...


Hier ein klassisches Modell von Karl Schlieper, mit besonders auffällig und doppelt geätztem Markenzeichen "Auge" des Solinger Herstellers:

CarlSchlieper.jpg


cut
 
Hallo cut,
schönes Teil, habe ich so mit dieser Klingenmarkierung noch nicht gesehen. Scheint 1:1 baugleich mit dem Pendant von Hubertus zu sein, dito die Scheide. Ich vermute mal eine Auftragsarbeit von Hubertus.

Rastenkratzer
 
... Scheint 1:1 baugleich mit dem Pendant von Hubertus zu sein, dito die Scheide. Ich vermute mal eine Auftragsarbeit von Hubertus. ...

Kann durchaus Auftragsfertigung sein, einige Solinger Messerhersteller haben intensiv kooperiert und aus historischen UNterlagen von Carl Schlieper ist mir bekannt, dass diese Firma von vielen Solinger Herstellern beliefert worden ist.
Andererseits gab es durchaus identische Messer (oder sich nur minimal unterscheidende bzw. auch ähnliche Messer) aus der Fertigung konkurrierender Firmen.

2Verlngerungsmesser.jpg


Hugo Köller
Ed. Wüsthof Dreizackwerk

Grüße
cut
 
Wird sowas auch als Saufänger angeboten ?

Zu den von mir in post #3 abgebildten Verlängerungsmessern kenne ich nur einen Hinweis aus einem historischen Hugo Köller Katalog.
Dort ist das Messer zusammen mit anderen ein-oder mehrteiligen Jagd-Taschenmessern abgebildet, die Überschrift der gesamten Katalogseite lauter "Jagdmesser mit feststellbarer Klinge".

cut
 
Danke

Habe noch mal in ein Buch von Pat Farey gesehen wo ich diese Machart her kenne,dort wird es als Klappmesser ausgeführtes Bowie aus dem 19.Jahrhundert bezeichnet,es hat eine dolchartige Klinge (29 cm)die am "Rücken" nur im Griffbereich Stumpf ist.
 
Sehr schönes Exemplar.
Hatte jetzt auch schon ein paar original Carl Schlieper Messer in der Hand
und muß sagen, daß die alle eine sehr gute Qualität boten.

Ein paar Fragen.

Kann durchaus Auftragsfertigung sein, einige Solinger Messerhersteller haben intensiv kooperiert ...

Das hört sich jetzt so an als ob Carl Schlieper selbst auch Messer produziert hätte.
Meines Wissens war er doch 'nur' Distributor/Großhändler?
(hat also nur Messer anderer Hersteller unter seiner Marke verkauft)

Ist es möglich ein paar der Dir bekannten Zulieferer von Carl Schlieper
zu nennen?
 
... Das hört sich jetzt so an als ob Carl Schlieper selbst auch Messer produziert hätte.
Meines Wissens war er doch 'nur' Distributor/Großhändler?
(hat also nur Messer anderer Hersteller unter seiner Marke verkauft)
...

Carl Schlieper war sowohl selbst Hersteller mit Fertigung im eigenen Unternehmen als auch "Distributor/Großhändler" ... und zwar von Hunderten von Messermodellen bis hin zu Werkzeugen und kompletten Eisenbahnanlagen (nicht "Modellbahnen" sondern rchtig GROSSE, inkl. Schienen, Weichen, Lokomotiven, ...).
Erst in den letzten Jahren vor dem Firmenkonkurs fertigte Carl Schlieper nicht mehr selbst.

... Ist es möglich ein paar der Dir bekannten Zulieferer von Carl Schlieper
zu nennen?

Einige der Hersteller waren reine Zulieferbetriebe, die nicht mit einer eigenen Marke ihr Messer vertrieben, andere hatten sowohl ein eigenes Vertriebsnetz fertigten aber auch für andere Hersteller & Großhändler,

z.B. aus Solingen
C. Bertram Reinh. Sohn,
Th. Diefenthal,
E. Gerling,
Giesen & Forsthoff,
G. Gräfrath,
G. Häker,
Carl Jordan Sohn,
Kastor & Co.,
Kaufmann / Mercator
G. Krusius,
Müller & Schmidt,
F. Olbertz,
D. Peres,
C. Prinz,
G. Richartz & Söhne,
C.G. Spitzer,
W. Weltersbach

Grüße
cut
 
Danke für die hilf- und lehrreichen Ausführungen.

Die Liste liest sich wie das WhoisWho der solinger Messerindustrie.
Da braucht man sich über die gute Qualität der Schlieper Messer
nicht zu wundern.
 
Erst in den letzten Jahren vor dem Firmenkonkurs fertigte Carl Schlieper nicht mehr selbst.

Nach meinem Informationsstand wurde das Expeditionsmesser bis zum Konkurs bei Schlieper selbst gefertigt, nur die Schmiederohlinge (und vermutlich die Scheiden) kamen von extern - so habe ich die Aussagen von T. Lennartz verstanden.
Demnach hat Schlieper das Messer 2 Jahre lang bis zum Konkurs gefertigt; ich kann mir nicht vorstellen daß Lennartz den Auftrag an eine Firma gibt, die dann alles per Subauftrag an extern durchreicht, mit Schlieper-Stempel versieht und an Lennartz liefert. Da hätte er auch gleich direkt zu einem Fertiger gehen (und Geld sparen) können.
Erscheint mir unwahrscheinlich, ich kann mich aber auch irren...:rolleyes:

Wenn dem jetzt tatsächlich so war stellt sich mir die Frage, ob eine Firma wegen 1 Messer eine Fertigung aufrechterhält oder ob nicht doch noch das eine oder andere Stück im Hause hergestellt wurde?

Rastenkratzer
 
„Verlängerte Werkbank“ – dieser Begriff schildert das von einigen Solinger „Messerherstellern“ in unterschiedlichster Ausprägung genutzte Herstellverfahren, bei dem einzelne oder auch sämtliche Arbeitsschritte der Messerproduktion durch „Outsourcing“ bei Lieferanten / Subunternehmen ausgeführt werden.
Im Einzelfall führt dies zu einem Produkt, bei dem ggf. nur noch die Endkontrolle und der Versand an die Kunden im eigenen Unternehmen erfolgt.
Dieses Verfahren der „verlängerten Werkbank“ ist von Carl Schlieper – neben dem verstärkten Import von Handelsware aus Fernost und kompletter Auftragsfertigung bei Solinger Messerherstellern - in den letzten Jahren des Bestehens angewendet worden und ehemals komplette Arbeitsabteilungen / Fertigungsbereiche im eigenen Unternehmen stillgelegt worden.

In alten Schlieper Lieferantenverzeichnissen bin ich in Hinblick auf klassische Saufänger fündig geworden - sie wurden zumindest von zwei Solinger Herstellern für Carl Schlieper gefertigt:

ErnstMadewirthSaufnger.jpg

SaufngerWeltersbach_Schlieper.jpg
 
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