Hallo Aquirre!
Vom handwerklichen Standpunkt aus gesehen, ist es definitiv einfacher eine Klinge mit einseitigem Anschliff herzustellen, als mit einem perfekt symmetrischen "normalen" Anschliff.
Die Seite des Anschliffs wird durch Deine Veranlagung bestimmt - soll heissen, dass wenn Du mit rechts schneidest, der Anschliff rechts sein sollte und umgekehrt.
Gründe für die "Bemängelung" können sein, dass viele diese Art von Anschliff nicht schön finden, oder dass viele Chiselgrind-Klingen so konstruiert sind, dass der Winkel zu Steil ist, oder der Anschliff auf der "falschen" Seite ist.
Tatsächlich ergibt sich rein rechnerisch fast kein Unterschied bei den Winkeln zwischen einem Chiselgrind und einem Flachschliff gleicher Höhe. Wenn man 5 mm Material 1 cm hoch einseitig anschleift erhält man ein genauso besch**** Ergebnis wie wenn man selbiges beidseitig 1 cm hoch anschleift.
Für mich ist es ein Mittel der optischen Gestaltung einer Klinge welches durchaus funktionieren kann, und deshalb IMHO durchaus auch seine Berechtigung hat. Mit funktionieren meine ich aber Chisels bei denen der Anschliff hoch genug ist (wie zB bei
diesem Messer ), dann ist das durchaus auch praxistauglich.
Geschichtlich gesehen glaube ich nicht, dass der einseitige Anschliff eine Erfindung der Japaner ist. Mein Vater hat sich ein Artillerie-Faschinen-Messer der K. u. K. Armee zugelegt, welches aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt. Dieses weist auch einen "Chiselgrind" auf. Diese Messer waren für schwere Arbeiten konzipiert, sowie auch als Blankwaffe für den Notfall.
So, und jetzt fresst mich
Grüße, Robert
P.S:
Hab mir grad nochmal das Emerson-Zitat weiter oben durchgelesen. Also das einzige was mit absoluter Sicherheit stimmt, ist: "...they are much easier to sharpen --- you only have to sharpen one side." Der Rest...
