Verdammt, so einfach ist das mit dem Graphen und steht doch in keinen Lehrbuch..
Na weils nicht ganz so ist, wies da steht.
Die Literatur gibt an, dass sich nach dem Abschrecken das geschieht meist im Bereich von 20-60°C ein bestimmter Anteil an RA im Gefüge befindet. Dieser Anteil ist abhängig von der Legierungszusammensetzung, und dem Austinitisierungszustand wie das Diagramm auch richtig angibt. Dann geschieht ja erst mal garnix, denn das handwarme Bauteil muss nun entweder gereinigt und/oder umchargiert werden und das dauert seine Zeit.
Diese Zeit nutzt der lieb gewonnene Restaustenit sich zu stabilisieren.
Also das heisst, unsere Kurve ist erst mal unterbrochen. Hierzu mal Verhoeven bei Seite 138 auf
www.Damaszener.de nachlesen. Und umso länger das Zwischenlagern Dauert umso stabiler wird auch der RA und damit resistenter gegen etwaige Umwandlung...
Dann kommt das Bauteil anschließend ins Tiefkühlmedium und da ist die Kurve etwas irreführend denn bis ca. -60°C geschieht erst mal garnix weltbewegendes, da die Induktion der Druckspannungen über die Tiefkühlung noch keine ausreichende Aktivierungsenergie erbringt, um den Vorgang zu starten.
Dann aber bricht die Umwandlung los und das je "Zelle" mit Schallgeschwindigkeit. Und natürlich glaubt man, dass, je kühler das gemacht wird, es umso besser geht. Da haben aber einige Forscher herausgefunden (Bitte Hierzu weiterführende Literaturverzeichnisse im Rapatz usw. nacharbeiten), dass sich ein Umwandlungsmaximum bei etwa -120°+-20 einstellt, darunter geht es scheinbar wieder langsamer.
Aber zurück zu unserer Kurve die müsste praktisch zwischen RT und sagen wir mal -50° praktisch kaum messbare Reaktionen zeigen. Also eine Lücke aufweisen, dann da geschieht fast nix. Zudem muss ich mir bei genauer Betrachtung der Kurve die Frage stellen, wieso ich den eine sauteure Tiefkühlung mit -196°C kaltem Stickstoff machen soll, wenn ich den Großteil der Umwandlung bereits bis -53°C erreiche. Irgendwie rechnet sich das bei mir nicht.
Das hat der nette Herr vom Marketing vermutlich schlichtweg übersehen. Ganz zu schweigen, dass man da ja in Erklärungsnot geraten würde, warum da eine Anomalie ("Im Warpkern") ist.
Daher denke ich mal, dass er da ein wenig das Linieal benutzt hat, denn solche "Kleinigkeiten" sind für den wohlbetuchten Kunden ja nicht so wichtig.
Nun das dürfte vermutlich auch der Grund sein, weshalb man in der Fachliteratur, solche "überlagerten Kurven" eigentlich nicht findet
