Mahlzeit Männer
Um es vorweg zu sagen,ich möchte nicht stänkern,aus reinem Interesse...ist das normal das da noch so viel Erl zu sehen ist ? Ich hab jetzt nicht so viel Erfahrung mit Japanern,aber das wundert mich jetzt schon.
Gruß Ralf und Danke für´s Zeigen.
Keine Sorge Ralf, du bist nicht der erste der diese Frage stellt... das Thema hatten wir kürzlich letztens erst bei einem anderen Konosuke. Diese Lücke nennen die Japaner Machi
Ja, es ist normal... die Gründe dafür können recht vielfältig sein:
1. Da ja meistens der Zeigefinger sich unten um den Nacken zwischen Zwinge und Kehl legt (Emoto genannt), muß dieser ausreichend Platz bieten. Ist der Nacken beim Schmieden aus irgendwelchen Gründen recht klein ausgefallen, kann man mithilfe der Machi das korrigieren
2. traditionell werden japanische Messergriffe nicht geklebt, sondern der Erl wird erhitzt und glühend in den Griff gedrückt. Dabei etwas vom Erl freistehen zu lassen, minimiert das Risiko das Holz oder die Zwinge zu spalten und so den Griff zu ruinieren. Was gerade bei Edelhölzern wie Ebenholz kein unwichtiger Faktor ist.
3. Man hat es aus immer schon so gemacht, es wird also aus Tradition teilweise auch dann gemacht, wenn der Griff mit Epoxidkleber befestigt wurde und der Nacken lang genug ist. Laut Jon Broida von JKI gibt es da durchaus regionale Unterschiede, wie stark Messermacher die Machi freistehen lassen.
Es gibt aber durchaus Hersteller, die dazu übergegangen sind für den westlichen Markt auf die Machi zu verzichten, da die Kunden da auf so ne Lücke mit Unverständnis reagieren und das als Zeichen für mangelnde Qualität interpretieren. Mich stört sie nicht, weder optisch noch haptisch...vergleiche ich so die Bilder von meinem Konosuke mit den Ebenholz-Konos der anderen, würde ich drauf tippen das mein Griff eingebrannt und nicht geklebt wurde.
Servus,
sehr schöner Bericht mit persönlicher Note. Ich finde es immer spannend zu erfahren welche Beweggründe zu manchen Messern führen.
Die Kono-Welle scheint ja aktuell nicht zu verebben, so schöne und perfekte Messer in so kurzen Abständen wie hier präsentiert zu bekommen, ist fast schon auffällig.
Trotzdem stellt sich bei mir kein Verlangen nach einem Konosuke ein, sie sind mir einfach zu komplett. Keine Hierarchie der Eigenschaften, die totale Gleichberechtigung auf allen Ebenen.
Mein Ashi ist ein zugegeben makellos gefertigtes aber auch kaltes Messer, wo die Geometrie herrscht, das tolle Finish ist nur eine Beigabe, ich hätte es auch behalten, wenn es schlampiger verarbeitet gewesen wäre. Bei Ashi ist der Dreh und Angelpunkt die Schnittleistung.
Ich hab mir jetzt ein wenig Zeit gelassen und deinen Bericht einige Male gelesen und frage mich so einiges.
Wie ist bei dieser Größe und einer nutz und brauchbaren Spitze das Arbeiten im vordersten Klingenbereich? Wie ist das Feedback, wenn die Hand so weit entfernt ist. Ist das nur kurzzeitig nutzbar, weil es sonst zu ermüdend wird, oder bleibt die Hand auch lange locker?
Gruß, güNef
Moin güNef... als klinisch perfekt würde ich das Wa-Kiritsuke alleine schon des Stahls wegen nicht bezeichnen. Durch die nach und nach sich bildende Patina geht das super Finish der Klinge schnell weg und es wird zu dem was es ist, nämlich einem tollen Arbeitswerkzeug. Das es ein Konosuke geworden ist, war bei mir eher Zufall. Keinen Bock auf die Wartezeit bei Ashi oder etwaige Experimente was Geometrie und Schliff angeht (Tojiro oder Moritaka)... der Markt für diese Art von Messern ist einfach überschaubar und dann habe ich lieber mehr gezahlt, im Wissen sehr gute Handwerksarbeit zu bekommen.
Zu deinen Fragen:
1. Meinst du die Arbeit mit der Spitze selber oder die Arbeit mit den paar Zentimetern Schneide direkt hinter der Spitze? Die Spitze ist toll für Zwiebeln, aber angesichts der Länge nun nicht gerade dazu geeignet irgendwelche Macken oder das Kerngehäuse aus Äpfeln zu schneiden. Eine Hähnchenbrust oder ein Stück Filet würde ich damit auch nicht parieren wollen, für sowas bleibe ich beim einem meiner Pettys ... die Spitze ist zwar dünn ausgeschliffen, aber du hast ja recht schnell dahinter weitaus mehr Klingenhöhe als bei nem Gyuto, da das Messer so wenig Bauch hat.
2. Feedback ist dank Monostahl sehr gut, ich hab durch die hohe Klinge auch selbst weit vorne noch eine super Kontrolle, bei meinem Ashi petty schaut man gerne noch mal hin wo das Messer nun gerade am Finger ist...
3. Ermüdungserscheinungen hatte ich bisher keine, das hätte mich bei den zu verarbeitenden Mengen bei mir daheim und dem Gewicht von 174g ja auch gewundert...