Das Koraat Workhorse Gyuto - 1.2562 - Kurzvorstellung

Gabriel

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Moin zusammen,

wie versprochen wollte ich meinen zweiten Neuzugang von Ulrik Beyer alias Koraat kurz vorstellen. Da es noch nicht lange bei mir ist und zudem ja ein Custom, werde ich nicht allzu sehr ins Detail gehen und es wie üblich Bildlastig halten ;)

Im Zuge der Bestellung meines SC145-Gyutos mit Koraats Sonderschliff (hier sehr schön von güNef vorgestellt) kam es zu der Bestellung eines weiteren Gyutos... Ulriks vorerst letztes Küchenmesser wie ich erfahren habe (leider). Ich bat ihn um ein schlichtes Workhorse in ca. 270 - 280 mm. Und da ich den Stahl und seine Kapazitäten ja grad kennengelernt hatte durch das WWG (WastlWorkflowGyuto), hatte ich ihn gebeten das Messer aus 1.2562 zu machen.

"Kein Problem" die Aussage und ein paar Mails später lag folgendes Schwert vor mir :haemisch:

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Die Klinge misst 300 mm, die Schneide hat eine Länge von exakt 270 mm. Der 1.2562 ist laut Ulrik auf 64-65 HRC gehärtet. Das Profil ist IMHO ein guter Kompromiss von ausreichend langem geraden Schneidenbereich mit dennoch genug Bauch im vorderen Bereich um ebenfalls ordentlich im Wiegeschnitt arbeiten zu können.

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Das Klingenfinish ist schlicht längssatiniert ohne Vorpatinierung (mein Wunsch). Von der Schmiedeoberfläche hat Ulrik einen kleinen Bereich stehen gelassen. Die Balance ist deutlich Klingenlastig aber nicht unangenehm.

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Beim Griff hatte ich Ulrik mehr oder weniger freie Hand gelassen. Er hat einen sehr schönen zweigeteilten Griff aus einem Stück Grenadil gefertigt, getrennt durch eine dreifache Kontrastlage aus Nickelsilber (außen) und Kupfer (innen). Ich persönlich mag Grenadil sehr. Mein erstes Koraat 1.3505 Gyuto hatte damals ebenfalls einen Griff aus Grenadil, der trotz intensiver Benutzung und keiner Pflege immer noch sehr gut aussieht. Die Stücke sind extrem sauber zusammengepasst, es sind keine Grate spürbar... selbst die Holzmaserung ist so angepasst, dass sie sich nach der Trennlage sauber fortführt... großes Kino :eek:

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Kehl und Klingenrücken sind ebenfalls sehr schön sauber geschliffen...

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An der Verarbeitung habe ich also nichts zu meckern. Wie sieht es aber mit der Schneidfähigkeit und dem "Workhorse" Charakter aus? Kurz gesagt: sehr gut! :D
Die Klinge hat eine ordentliche Stärke, wird nach vorne hin aber sehr dünn mit einer extrem feinen Spitze (perfekt für Zwiebeln IMHO).

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Die Geometrie ist ein hervorragender Kompromiss und bildet genau das ab, was ich mir von einem "Workhorse Gyuto" verspreche. Es schneidet gut, erzeugt einen gewissen Workflow und hat dabei doch genug Reserven in Sachen Stabilität und Steifigkeit um auch ohne Probleme die etwas größeren Aufgaben locker anzugehen. In Kombination mit den 363g Masse und der Klingenlastigen Balance geht das Messer schon sehr gut ins Schnittgut. Das Messer ist sehr leicht nagelgängig... Hier ein Kehlshot:

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Und hier zum Vergleich ein Kehlshot von meinem Kato 240 Workhorse Gyuto:

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Zu einem Urteil welches Messer jetzt von der Geometrie "besser" ist, würde ich mich nur ungern hinreißen lassen, das sich trotz ähnlicher Bauart die Messer doch noch unterscheiden. Das Koraat dringt auf jeden Fall noch vehementer ins Schnittgut ein, das Kato hat diesen vorne-hinten-Keil-Effekt etwas stärker ausgeprägt. Food Release ist beim Kato etwas besser, das Koraat ist dafür im Bereich der Spitze noch dünner ausgeschliffen (was ich persönlich wie Ulrik auch weiß sehr mag).

Das Messer kam extrem scharf bei mir an, HH Test über die gesamte Schneidenlänge war kein Problem :D Seitdem hat das Messer erst Zutaten für ca. 5-6 Abendessen für 2 Personen geschnitten sowie ein wenig Suppengemüse für eine größere Menge Eintopf etc. ...

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Ein Vergleich mit Kato 240 Workhorse Gyuto sowie meinem Koraat SC145 mit Sonderschliff zeigt das Klingenprofil:

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Den Punkt Schnitthaltigkeit kann ich daher noch nicht beurteilen, auch auf den Steinen war das Messer noch nicht, da es bisher schlicht nicht nötig war.
...einen großen Schweinebraten hat es ebenfalls zerteilt, wodurch sich eine schöne bläuliche Patina ergeben hat. Die Reaktivität ist mittelhoch würde ich sagen, etwas höher als SC145 aber nicht wirklich hoch. Geschmacksbeeinträchtigungen gibt es eigentlich nicht, Verfärbungen nur als es wirklich frisch war.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Koraat Workhorse Gyuto. Es war gedacht als Abrundung meines Sortiments nach oben um ein gutes Messer für die großen und schweren Aufgaben zu haben, Klingenprofil, Geometrie, Länge und Stahlwahl bilden das IMHO hervorragend ab. Dazu noch Ulriks Umsetzung, die mal wieder erstklassig ist. Mein viertes Koraat ist wohl auch mein Liebstes wie es aussieht... :D

Zum Abschluss noch ein paar Bilder zum aktuellen Zustand:

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Und zum Vergleich mein SC145 Koraat nach etwas längerer Nutzungszeit:

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Danke Ulrik für die tolle Arbeit! :super:


Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Jee, ist das ein langes Messer. Mich würde die Klingenhöhe und die Grifflänge interessieren. Der Griff ist wirklich sehr schön, obwohl ich die Form nicht richtig verstehe. Das sieht auf jedem Bild anders aus. Ist das ein auf das Eck gestelltes Quadrat mit runden Ecken?
Die Schneide scheint ja sehr dünn zu sein. Ob man dazu noch workhorse sagen kann. Denn der Name impliziert eine gewisse Robustheit, was es durch sein Gewicht sicher ist. Was ist denn aus der zur Zeit so beliebten Hohlkehle geworden? Wolltest du keine? Warum?
 
Hallo Gabriel,

Auf jeden Fall ein wirklich schönes Messer. Tolle Größe und der Griff sieht ja
richtig gut aus. Schade das Koraat z.Z. Keine Küchenmesser mehr bauen mag.
Aber seine Rasiermesser scheinen ihn ja voll auszulasten. Danke fürs Vorstellen.
Optisch mag ich solche Schwerter ohne Hohlschliff auf jeder Fall lieber.

Gruß

Sven-Olaf
 
Servus,

wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe, werde ich ein paar Detailfragen abfeuern! :D

Was ich jetzt schon zu kritisieren habe, sag ich gleich mal frei Schnauze:

Du machst uns immer den Mund wässrig mit laufend neuen Custom's, die man dann nicht nachkaufen kann, weil es immer die letzten ihrer Art sind! :D :steirer:

Transportieren kann man deine neuen Messer mittlerweile nur mehr in L-oder PKW, weil man in öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad Gefahr läuft aufzufallen und die Dinger in keinen City-Rucksack mehr passen! :D :glgl:

Na wirklich, echt schönes Messer, fragen folgen.....;)

Gruß, güNef
 
Moin,

danke euch.

Werte werden nachgeliefert... hatte gestern Abend nach einem 14h Arbeitstag ehrlich gesagt keinen Nerv mehr noch aufzustehen und das Lineal auszupacken :hmpf:

...Der Griff ist wirklich sehr schön, obwohl ich die Form nicht richtig verstehe. Das sieht auf jedem Bild anders aus. Ist das ein auf das Eck gestelltes Quadrat mit runden Ecken?

Rechteckig mit sehr stark abgerundeten Ecken und rundlichen Seiten bzw. Rund mit etwas abgeflachten Stirnflächen würde es wohl ganz gut bezeichnen denke ich. Liegt auf jeden Fall gut in der Hand und ist symmetrisch falls meine Freundin (Linkshänderin) doch mal auf die Idee kommt das Messer benutzen zu wollen... was mir anhand Gewicht und Klingenlänge jedoch eher unwahrscheinlich erscheint... :lach:

Die Schneide scheint ja sehr dünn zu sein. Ob man dazu noch workhorse sagen kann. Denn der Name impliziert eine gewisse Robustheit, was es durch sein Gewicht sicher ist.

Ja ist es... die Frage ob es sich dennoch um ein Workhorse handelt würde ich mit einem sehr klaren "JA" beantworten. Schließlich bezeichnet der Begriff Workhorse nach meinem Verständnis keine missbrauchsunempfindliche Spaltaxt sondern ein auch für robuste Gangart taugliches und einen gewissen "Workflow" erzeugendes Messer, welches einem die "Arbeit" erleichtert. Dünn ausgeschliffen zu sein im schneidennahen Bereich ist dabei eher ein Vorteil, so lange der Stahl dies mitmacht. Und das macht er hier zweifellos. Ich denke Wastl kann bestätigen wozu der Stahl fähig ist. Knochen hacken würde ich damit jetzt nicht unbedingt aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache ;)

Was ist denn aus der zur Zeit so beliebten Hohlkehle geworden? Wolltest du keine? Warum?

Ich habe ein Messer mit Hohlkehle, das reicht mir. Für bestimmte Sachen (Stichwort: "Gemüse Laser") halte ich es für eine gute Idee, für manche Sachen bringt es IMHO nichts. Jedes Messer in meinem Haushalt mit einer Hohlkehle auszustatten halte ich jetzt nicht für sehr sinnvoll, insbesondere nicht bei stark ballig geschliffenen Workhorse Gyutos.


Du machst uns immer den Mund wässrig mit laufend neuen Custom's, die man dann nicht nachkaufen kann, weil es immer die letzten ihrer Art sind! :D :steirer:

Entschuldige... :haemisch:


Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok. Danke für die Erklärungen. Die Länge des Griffes und die Klingenhöhe würde ich noch gern wissen.
 
Danke für das Review!

Geiles Messer, wie alles aus diesem Stahl gefällt es mir sehr gut, dazu noch dieser unverkennbare Koraat Style......, ein Traum.

Soll heißen falls es dir zu lang ist.......:hehe:

Grüße Wastl.
 
Servus,

Das Koraat dringt auf jeden Fall noch vehementer ins Schnittgut ein, das Kato hat diesen vorne-hinten-Keil-Effekt etwas stärker ausgeprägt. Food Release ist beim Kato etwas besser, das Koraat ist dafür im Bereich der Spitze noch dünner ausgeschliffen (was ich persönlich wie Ulrik auch weiß sehr mag).

ich verstehe das Bestreben eine Workhorse-Geometrie partiell und vor allem im vorderen Teil der Klinge dünn und dadurch schneidfähig zu halten und sie nach hinten raus „fetter“ werden zu lassen um an Gewicht und „Spaltwirkung“ zuzulegen, damit der Effekt effizienter Schnittguttrennung umgesetzt werden kann und das „flatter“ und „verzugfrei“ selbst bei Klingenlängen um die 300mm!

Ich frage mich nur ob es in diesem Fall nicht klüger wäre, die Nagelgängigkeit auch nur auf den dünnsten Teil der Klinge zu beschränken und nach hinten raus darauf zu verzichten um dort wo der Impact durch das Gewicht und den Schwung am höchsten ist, etwaigen Instabilitäten vorzubeugen.

Eigentlich ist es ja ein Witz, das wir bei einem Laser eine hauchfeine Schneide immer als miteingekaufte Schwachstelle benennen, aber bei einem 3 x so schweren Workhorse eine feine nagelgängige Schneide über die ganze Länge gutheißen? :confused:

Klingt für mich irgendwie widersprüchlich und hier gebe ich Dimm nach Kriterien der Vernunft durchaus recht, obwohl ich selber nicht auf eine nagelgängige Schneide verzichten möchte! Hast du die feine Schneide bewusst in Auftrag gegeben oder „kann“ Koraat gar nicht anders, als eine Klinge auf höchste Schneidfähigkeit und Schärfe auszurichten?

Gruß, güNef
 
Moin,

Ich frage mich nur ob es in diesem Fall nicht klüger wäre, die Nagelgängigkeit auch nur auf den dünnsten Teil der Klinge zu beschränken und nach hinten raus darauf zu verzichten um dort wo der Impact durch das Gewicht und den Schwung am höchsten ist, etwaigen Instabilitäten vorzubeugen.

Prinzipiell richtig und wäre das Messer aus Shirogami, Aogami, Iwasaki-Stahl etc. würde ich es nicht anders wollen. Jedoch bietet der 1.2562 bislang so viel Stabilitätsreserven, dass trotz härterer Gangart und recht starkem Impact die Schneide komplett stabil bleibt. Dieses Workhorse hier ist ja auch nicht zum Missbrauchen... ich schneide keine Dinge die man mit einem gut geschärften Messer auch nicht unbedingt schneiden sollte und verwende trotzdem eine anständige Schneidunterlage. Also bisher jedenfalls gibt es keinerlei Stabilitätsproblem ;)

Eigentlich ist es ja ein Witz, das wir bei einem Laser eine hauchfeine Schneide immer als miteingekaufte Schwachstelle benennen, aber bei einem 3 x so schweren Workhorse eine feine nagelgängige Schneide über die ganze Länge gutheißen? :confused:

Klingt für mich irgendwie widersprüchlich und hier gebe ich Dimm nach Kriterien der Vernunft durchaus recht, obwohl ich selber nicht auf eine nagelgängige Schneide verzichten möchte! Hast du die feine Schneide bewusst in Auftrag gegeben oder „kann“ Koraat gar nicht anders, als eine Klinge auf höchste Schneidfähigkeit und Schärfe auszurichten?

Wie schon gesagt... Dicke-Reserven sind aufgrund der Stahlwahl IMHO schlicht nicht notwendig. Warum also mit weniger zufrieden geben?

Zudem noch ein Gedanke:

Mit einem Laser choppe ich und arbeite sehr zügig, mit einem Workhorse nicht unbedingt. Hier geht es eher um den satten kräftigen aber kontrollierten Schnitt. Die Impact-Lasten sind aber trotz höherem Gewicht geringer bei der Schneidtechnik.


@ Wastl: Danke für das Angebot aber ich denke das Koraat bleibt bei mir :D

Maße gibt es wiegesagt wenn das Messer wieder vor mir liegt.


Gruß, Gabriel
 
Die Nagelgängigkeit/Flextest ist ja seit jehher ein Test der die Qualitätskontrolle eines Messers auch dem Laien ermöglicht. Ist natürlich nicht zwingend erforderlich aber ein gutes Küchenmesser sollte schon zumindest an einer Holzkante einen Buckel werfen (der natürlich wieder zurückfedert...).

Aber ein Laser ist ja auch wenn er extrem Nagelgängig (also mit leichtem Druck auf dem Daumennagel) nicht zwingend empfindlich, es geht da mehr um das stützende Material hinder der Schneide.
Extrem empfindlich währe z.B. ein Hohlschliff direkt bis zur Schneidkante, wenn nur noch 0,2mm bei einem Messpunkt 0,5cm über der Schneide, verdickt sich dass Messer allerdings stetig auf sagen wir 0,5mm ist das schon erheblich stabiler.
Zudem spielt da der Schärfwinkel eine übergeordnete Rolle.
Aus Versehen habe ich vor ein paar Tagen mit meinem WWG (Nagelgängig mit nachdruck, also nicht einfach, aber es wirft schon eine Welle, wenn auch minimal) einen Avocado Kern gespalten, resultat war eine mini Umklappung der Schneide über einen halben mm, am "Impact". Der rest der Schneide war genauso scharf wie vorher.

Wenn ich das gleiche mit einem Laser (der ca. 0,3-0,5cm buckelt) machen würde, verbiegt sich die Schneidkante, bricht evtl. aus, weil das Material darüber nicht so steif ist, bzw. sich verformt und nicht Standhaft bleibt, denn durch den nötigen Druck beim zerteilen eines Kerns wird die Druckenergie wohl expotential weitergeleitet.


Grüße wastl.
 
Größe und Geometrie der Klinge gefallen mir extrem gut, auf die Erfahrungen mit dem Stahl bin ich gespannt. Und erst einmal das letzte seiner Art in freier Wildbahn - das hat doch was. Spart auch dem einen oder anderen hier wahrscheinlich eine Menge Geld...;)

Spannend finde ich auch die Frage: Wie schlägt es sich im Vergleich zu deinem Denka (auch wenn die unterschiedlichen Klingenlängen den direkten Vergleich u.U. verzerren)?

Ich frage mich nur ob es in diesem Fall nicht klüger wäre, die Nagelgängigkeit auch nur auf den dünnsten Teil der Klinge zu beschränken und nach hinten raus darauf zu verzichten um dort wo der Impact durch das Gewicht und den Schwung am höchsten ist, etwaigen Instabilitäten vorzubeugen

Etwas Ahnliches könnte ich mir auch vorstellen - nicht weil ich bei dem 1.2562 um die Stabilität der Schneide fürchtete, sondern weil dann ähnlich wie bei einem Deba-Anschliff ein kleiner robuster Abschnitt zum Hacken übrig bliebe. Klingenlänge gibt es ja genug. Kann man natürlich auch später beim Schärfen durch Wahl des Schneidenwinkels hinten selbst einstellen. Andererseits nehme ich zum Hacken auch ein Haumesser und habe nicht das Ziel, alles mit einem Messer machen zu wollen. Wäre bei einem Workhorse halt nur eine Option.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spannend finde ich auch die Frage: Wie schlägt es sich im Vergleich zu deinem Denka (auch wenn die unterschiedlichen Klingenlängen den direkten Vergleich u.U. verzerren)?

Puh... komplett anders, kann man nicht wirklich vergleichen IMHO. Das Denka geht schon eher in Richtung eines leichten kleinen Lasers, das Koraat ist schon ein großes schweres Workhorse. Deutlich leichter schneiden im Druck-/Zugschnitt und beim Choppen tut natürlich das Denka. Für die Feinarbeiten ist es ebenfalls deutlich besser geeignet.

Das Workhorse hier hat mehr Reserven in Sachen Größe und Steifigkeit und arbeitet im Wiegeschnitt deutlich mehr weg. Hat aber natürlich beim "Genussschnitt" einen etwas höheren Widerstand der je nach Schnitttechnik durch das Zusatzgewicht ausgeglichen wird oder eben nicht.

Vollkommen anderer Charakter und vollkommen andere Einsatzbereiche würde ich sagen. Wie der Vergleich zwischen einem Shig Yanagiba und einem Hohenmoorer.

Zur Schärfbarkeit und Standzeit des Stahls würde ich mich anhand der Erfahrungen mit WastlsWG zu der Aussage hinreißen lassen, dass das Denka deutlich einfacher schärfbar ist und eine höhere Maximalschärfe erreicht, der 1.2562 von der Standzeit aber deutlich überlegen ist. Probleme mit Ausbrüchen oder umgelegten Schneiden hatte ich bei beiden noch nicht, dazu also keine Aussage...


Gruß, Gabriel
 
Servus,

Zudem spielt da der Schärfwinkel eine übergeordnete Rolle.

das ist alles Pi mal Daumen richtig und der Schärfwinkel ist hier Stabilitätsentscheidend, aber: ;)

Wenn das primäre Ziel der leichte Schnitt ist und davon gehe ich bei einem Laser aus, sonst kauf ich das Ding gar nicht, dann werden alle Toleranzen knapp. Will heißen Schneidfähigkeit bis zur Stabilitätsgrenze ausgereizt und diese bestimmt immer der gewählte Stahl, natürlich richtig und korrekt aufbereitet und der Anwender, wenn der Macher keinen "Sicherheitszuschlag" einbaut. Ein solches Messer ist für mich kompromisslos in der Ausführung und mit ein paar Finessen schneidet das wie die Hölle mit dem Charakter einer Diva!

Lege ich das jetzt auf ein Custom_Workhorse um, wo ja andere Eigenschaften als nur der leichte Schnitt dominieren, dann wäre eine gezielte Anpassung möglich! Das war mein Gedanke.

Wenn der Nutzer im Vorfeld seine Schnitttechnik festlegt und kein Ausnahmen macht, kann Detail für Detail festgelegt werden, schon fast kompromisslos würde ich meinen. Nur der Workhorse-Begriff an sich bedient ein Messer ohne echte Schwächen, das Kraftvoll und rund "läuft", das nach Bedarf partiell leicht schneidet und im nächsten Moment kraftvoll trennt!

Beides in einer Klinge vereint Bedarf einer Planung und ausreichend Können, um das auch umzusetzen. Kaufe ich ein fertiges Produkt ohne Möglichkeit der Mitsprache bleibt mir nur ein nachträgliches adaptieren, siehe Dimm, der sein Kato auf 36° umgeschliffen hat, um die Schneidkantenstabilität soweit zu erhöhen, dass er damit Knochen schnitzen kann.

Bei einem Custom kann ich Einfluss nehmen und ich habe eine unterschiedlich leicht oder schwer "nagelgängige" Schneide an den jeweiligen Klingensegmenten zur Diskussion gestellt, weil eine "verlaufende" Nagelgängigkeit" kein Zufall sein muss oder kann, sondern dort wo sie "laut Gabriel Sinn macht", nämlich an den dünnen und dünnsten Stellen der Klinge, die für feine Arbeiten gedacht sind um das jetzt vereinfacht darzustellen und an den robusteren Stellen, die vorwiegende das Schnittgut "trennen" da dort für eine feinst nagelgängige Schneide eigentlich kein Bedarf besteht, weil hier durchaus mal tüchtig und mit Kraft gegen die Keilwirkung gearbeitet wird und da kann schon mal die Schneide mit mehr Schmackes als gewollt am Brett ankommen.

Wie ich sehe hat Atlantik den Faden aufgenommen und verstanden worauf ich hinaus will, bzw. welche Gedanken man sich im Vorfeld machen kann. Deshalb auch meine Frage von meinem Post vorhin an Gabriel:

Hast du die feine Schneide bewusst in Auftrag gegeben oder „kann“ Koraat gar nicht anders, als eine Klinge auf höchste Schneidfähigkeit und Schärfe auszurichten?

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

ne hacken würde ich auch mit einem Workhorse nicht, dafür kommt dann wirklich das Messer fürs Grobe raus, wo es nicht drauf ankommt...

Hast du die feine Schneide bewusst in Auftrag gegeben oder „kann“ Koraat gar nicht anders, als eine Klinge auf höchste Schneidfähigkeit und Schärfe auszurichten?

Puh... was war es, was ich damals in Auftrag gegeben habe... wenn ich mich recht erinnere ungefähr Folgendes:

"Workhorse Gyuto, ca. 270-280mm KL, ballig geschliffen aber ruhig nagelgängig ausgeschliffen wenn der Stahl das verträgt in dem Fall (Antwort deiner Frage güNef), kann schon Gewicht haben (aber definitiv unter 400g), 1.2562, Wa-Griff..."

Dazu habe ich dann noch ein paar Bilder zum Profil und das oben gezeigte Bild von der Kato Geometrie gepackt und fertig ;)

...die vorwiegende das Schnittgut "trennen" da dort für eine feinst nagelgängige Schneide eigentlich kein Bedarf besteht, weil hier durchaus mal tüchtig und mit Kraft gegen die Keilwirkung gearbeitet wird und da kann schon mal die Schneide mit mehr Schmackes als gewollt am Brett ankommen.

Mehr Stabilität an der Schneide brauch zumindest ich jedenfalls nicht, da ich auch mit meinen Workhorse Gyutos keine Bäume fällen will oder auf Kunststoffbrettern hacke, auf Knochen rumschnitze o.ä. Ich sehe das daher andersrum: "ich brauche keine dicke Schneide an der Stelle solange der Stahl das mit macht was ich dem Messer zumute" ...was hätte ich davon? Ich könnte das Messer dann vielleicht in dem Bereich auch für Dinge einsetzen, die ich eh nicht mit einem meiner besseren Messer mache ;)

Reserven hat es auch so genug.

Relevant für den "Workhorse" Charakter (ich glaube das habe ich auch schon mehrfach gesagt inzwischen) ist keinesfalls eine Unzerstörbarkeit gegen Missbrauch, sondern eine Robustheit, die ausreicht um alle erforderlichen Aufgaben zu lösen und zudem der in letzter Zeit gerne angesprochene Verlauf von "vorne dünn, hinten dick". Wobei es dafür nicht zwingend eine dicke Schneide im hinteren Bereich braucht, der Bereich 1 cm höher und weiter oben ist relevant.



Gruß, Gabriel
 
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Servus,

"Workhorse Gyuto, ca. 270-280mm KL, ballig geschliffen aber ruhig nagelgängig ausgeschliffen wenn der Stahl das verträgt in dem Fall (Antwort deiner Frage güNef), kann schon Gewicht haben (aber definitiv unter 400g), 1.2562, Wa-Griff..."

ein entscheidender Faktor und wenn es zutrifft das die Schneide/der Stahl das packt, hätte ich es nicht anders gemacht, weil ich eben einer nagelgängigen Schneide wenn mit Gewissheit möglich, immer den Vorzug gebe, weil ich mir einfach den leichteren Einschnitt davon verspreche!

Hättest du aber auf einen anderen Stahl bestanden, aus Vorliebe z.B., der diese Stabilität nicht in allen Anwendungen die vorgesehen sind mitbringt, so hätte ich es wie oben beschrieben zumindest mit dem Macher besprochen! ;)

Gruß. güNef
 
Hättest du aber auf einen anderen Stahl bestanden, aus Vorliebe z.B., der diese Stabilität nicht in allen Anwendungen die vorgesehen sind mitbringt, so hätte ich es wie oben beschrieben zumindest mit dem Macher besprochen! ;)

Genau so sehe ich das aus. Hier stand der Stahl jedoch von Anfang an fest, quasi ein "ich will ein Messer aus 1.2562!!" :)

Wobei ich mir da bei Ulrik keine Gedanken gemacht hätte. Er kennt meine Vorlieben anscheinend auch ohne dass ich sie ihm mitteile :lach:

Die Sache mit der besonders dünnen Spitze z.B. hatte er in irgendwelchen alten Reviews bei mir mal gelesen, sich daran erinnert und dann einfach umgesetzt. Recherche über den Kunden betreiben um rauszufinden was er will auch über die Vorgaben hinaus, das nenn ich mal Service :D


Gruß, Gabriel
 
Servus,

Etwas Ahnliches könnte ich mir auch vorstellen - nicht weil ich bei dem 1.2562 um die Stabilität der Schneide fürchtete, sondern weil dann ähnlich wie bei einem Deba-Anschliff ein kleiner robuster Abschnitt zum Hacken übrig bliebe. Klingenlänge gibt es ja genug. Kann man natürlich auch später beim Schärfen durch Wahl des Schneidenwinkels hinten selbst einstellen.

muss jetzt nicht gleich hacken sein, aber das war meine Intuition! Ich würde den Schneidenwinkel über die ganze Länge beibehalten, aber nach hinten raus, also wo ich's stabiler will, die Schneide vorsichtig in 1/10 "Schritten" zurücksetzten, wie nach einem kleinen Ausbruch, ohne dann zu reprofilieren.

Der Abtrag ist sicher so gering, das sich das Profil nicht spürbar verändert, es sei denn über der Wate ist so wenig Material wie bei meinem Kamo-To-Santoku, aber dann wäre es keine Workhorse-Geometrie und würde nach dem ersten gröberen Impact mit über 300gr im Rücken nachgeben! :D

Gruß, güNef
 
Hallo Gabriel,

auch von mir ein dickes Lob für die schöne Vorstellung eines schönen Kochmessers von Ulrik Beyer. :super:
Dein "Pfeilspitzen-Hohlkehlen-Gyuto" von Koraat halte ich dagegen leider für einen optischen Totalschaden :steirer:

Das Workhorse sieht für meinen Geschmack sehr stimmig aus. Mir gefällt neben der funktionellen Form der Klinge die Griffgestaltung besonders gut. Die Idee ohne separate Zwinge mit dezenter optischer Unterbrechung einen kleinen eyecatcher zu setzen hat Stil.
Ein großes Messer gehört einfach in jede Küche :hehe:

Gruß, kup


ps: Ich fänd ja mal so' n Schnippel-Video nicht schlecht, wenn man schon mit den Geometriedaten so geizt. :D
 
Hallo

Danke für den tollen Bericht...das Teil hat wirklich was !!!

ABER: Jetzt mal ernsthaft...Du schreibst ,das Du die Spitze zum Zwiebel schneiden nimmst...bei 30cm länge der Klinge?
Geht das überhaupt noch....Ich würde die Zwiebel wahrscheinlich nicht mal mehr sehen.
Als Hobbykoch hab ich mal mein 27 Suhijiki gezückt um es zu probieren....auweia ....nö.

Nicht böse sein.....aber für mich Oversized....

gruss knifeaddict

PS Man nehme meinen Kommentar bitte nicht Bierernst.....Ich find das Messer toll
 
auch von mir ein dickes Lob für die schöne Vorstellung eines schönen Kochmessers von Ulrik Beyer. :super:
Dein "Pfeilspitzen-Hohlkehlen-Gyuto" von Koraat halte ich dagegen leider für einen optischen Totalschaden :steirer:

Dem Stimme ich zu 100% zu.
Dein neues Gyuto ist aber sowas von Hammer, wenn es mal zu voll wird in deiner Küche ich nehme es Dir ab, das würde ideal zu meinem Sortiment passen und Wastl hat ja schon den Knechter.
Ideale Länge und Geometrie, viel Spaß damit.
Gruß Klaus
 
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