Gabriel
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Moin zusammen,
wie versprochen wollte ich meinen zweiten Neuzugang von Ulrik Beyer alias Koraat kurz vorstellen. Da es noch nicht lange bei mir ist und zudem ja ein Custom, werde ich nicht allzu sehr ins Detail gehen und es wie üblich Bildlastig halten
Im Zuge der Bestellung meines SC145-Gyutos mit Koraats Sonderschliff (hier sehr schön von güNef vorgestellt) kam es zu der Bestellung eines weiteren Gyutos... Ulriks vorerst letztes Küchenmesser wie ich erfahren habe (leider). Ich bat ihn um ein schlichtes Workhorse in ca. 270 - 280 mm. Und da ich den Stahl und seine Kapazitäten ja grad kennengelernt hatte durch das WWG (WastlWorkflowGyuto), hatte ich ihn gebeten das Messer aus 1.2562 zu machen.
"Kein Problem" die Aussage und ein paar Mails später lag folgendes Schwert vor mir
Die Klinge misst 300 mm, die Schneide hat eine Länge von exakt 270 mm. Der 1.2562 ist laut Ulrik auf 64-65 HRC gehärtet. Das Profil ist IMHO ein guter Kompromiss von ausreichend langem geraden Schneidenbereich mit dennoch genug Bauch im vorderen Bereich um ebenfalls ordentlich im Wiegeschnitt arbeiten zu können.
Das Klingenfinish ist schlicht längssatiniert ohne Vorpatinierung (mein Wunsch). Von der Schmiedeoberfläche hat Ulrik einen kleinen Bereich stehen gelassen. Die Balance ist deutlich Klingenlastig aber nicht unangenehm.
Beim Griff hatte ich Ulrik mehr oder weniger freie Hand gelassen. Er hat einen sehr schönen zweigeteilten Griff aus einem Stück Grenadil gefertigt, getrennt durch eine dreifache Kontrastlage aus Nickelsilber (außen) und Kupfer (innen). Ich persönlich mag Grenadil sehr. Mein erstes Koraat 1.3505 Gyuto hatte damals ebenfalls einen Griff aus Grenadil, der trotz intensiver Benutzung und keiner Pflege immer noch sehr gut aussieht. Die Stücke sind extrem sauber zusammengepasst, es sind keine Grate spürbar... selbst die Holzmaserung ist so angepasst, dass sie sich nach der Trennlage sauber fortführt... großes Kino
Kehl und Klingenrücken sind ebenfalls sehr schön sauber geschliffen...
An der Verarbeitung habe ich also nichts zu meckern. Wie sieht es aber mit der Schneidfähigkeit und dem "Workhorse" Charakter aus? Kurz gesagt: sehr gut!
Die Klinge hat eine ordentliche Stärke, wird nach vorne hin aber sehr dünn mit einer extrem feinen Spitze (perfekt für Zwiebeln IMHO).
Die Geometrie ist ein hervorragender Kompromiss und bildet genau das ab, was ich mir von einem "Workhorse Gyuto" verspreche. Es schneidet gut, erzeugt einen gewissen Workflow und hat dabei doch genug Reserven in Sachen Stabilität und Steifigkeit um auch ohne Probleme die etwas größeren Aufgaben locker anzugehen. In Kombination mit den 363g Masse und der Klingenlastigen Balance geht das Messer schon sehr gut ins Schnittgut. Das Messer ist sehr leicht nagelgängig... Hier ein Kehlshot:
Und hier zum Vergleich ein Kehlshot von meinem Kato 240 Workhorse Gyuto:
Zu einem Urteil welches Messer jetzt von der Geometrie "besser" ist, würde ich mich nur ungern hinreißen lassen, das sich trotz ähnlicher Bauart die Messer doch noch unterscheiden. Das Koraat dringt auf jeden Fall noch vehementer ins Schnittgut ein, das Kato hat diesen vorne-hinten-Keil-Effekt etwas stärker ausgeprägt. Food Release ist beim Kato etwas besser, das Koraat ist dafür im Bereich der Spitze noch dünner ausgeschliffen (was ich persönlich wie Ulrik auch weiß sehr mag).
Das Messer kam extrem scharf bei mir an, HH Test über die gesamte Schneidenlänge war kein Problem Seitdem hat das Messer erst Zutaten für ca. 5-6 Abendessen für 2 Personen geschnitten sowie ein wenig Suppengemüse für eine größere Menge Eintopf etc. ...
Ein Vergleich mit Kato 240 Workhorse Gyuto sowie meinem Koraat SC145 mit Sonderschliff zeigt das Klingenprofil:
Den Punkt Schnitthaltigkeit kann ich daher noch nicht beurteilen, auch auf den Steinen war das Messer noch nicht, da es bisher schlicht nicht nötig war.
...einen großen Schweinebraten hat es ebenfalls zerteilt, wodurch sich eine schöne bläuliche Patina ergeben hat. Die Reaktivität ist mittelhoch würde ich sagen, etwas höher als SC145 aber nicht wirklich hoch. Geschmacksbeeinträchtigungen gibt es eigentlich nicht, Verfärbungen nur als es wirklich frisch war.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Koraat Workhorse Gyuto. Es war gedacht als Abrundung meines Sortiments nach oben um ein gutes Messer für die großen und schweren Aufgaben zu haben, Klingenprofil, Geometrie, Länge und Stahlwahl bilden das IMHO hervorragend ab. Dazu noch Ulriks Umsetzung, die mal wieder erstklassig ist. Mein viertes Koraat ist wohl auch mein Liebstes wie es aussieht...
Zum Abschluss noch ein paar Bilder zum aktuellen Zustand:
Und zum Vergleich mein SC145 Koraat nach etwas längerer Nutzungszeit:
Danke Ulrik für die tolle Arbeit!
Gruß, Gabriel
wie versprochen wollte ich meinen zweiten Neuzugang von Ulrik Beyer alias Koraat kurz vorstellen. Da es noch nicht lange bei mir ist und zudem ja ein Custom, werde ich nicht allzu sehr ins Detail gehen und es wie üblich Bildlastig halten
Im Zuge der Bestellung meines SC145-Gyutos mit Koraats Sonderschliff (hier sehr schön von güNef vorgestellt) kam es zu der Bestellung eines weiteren Gyutos... Ulriks vorerst letztes Küchenmesser wie ich erfahren habe (leider). Ich bat ihn um ein schlichtes Workhorse in ca. 270 - 280 mm. Und da ich den Stahl und seine Kapazitäten ja grad kennengelernt hatte durch das WWG (WastlWorkflowGyuto), hatte ich ihn gebeten das Messer aus 1.2562 zu machen.
"Kein Problem" die Aussage und ein paar Mails später lag folgendes Schwert vor mir
Die Klinge misst 300 mm, die Schneide hat eine Länge von exakt 270 mm. Der 1.2562 ist laut Ulrik auf 64-65 HRC gehärtet. Das Profil ist IMHO ein guter Kompromiss von ausreichend langem geraden Schneidenbereich mit dennoch genug Bauch im vorderen Bereich um ebenfalls ordentlich im Wiegeschnitt arbeiten zu können.
Das Klingenfinish ist schlicht längssatiniert ohne Vorpatinierung (mein Wunsch). Von der Schmiedeoberfläche hat Ulrik einen kleinen Bereich stehen gelassen. Die Balance ist deutlich Klingenlastig aber nicht unangenehm.
Beim Griff hatte ich Ulrik mehr oder weniger freie Hand gelassen. Er hat einen sehr schönen zweigeteilten Griff aus einem Stück Grenadil gefertigt, getrennt durch eine dreifache Kontrastlage aus Nickelsilber (außen) und Kupfer (innen). Ich persönlich mag Grenadil sehr. Mein erstes Koraat 1.3505 Gyuto hatte damals ebenfalls einen Griff aus Grenadil, der trotz intensiver Benutzung und keiner Pflege immer noch sehr gut aussieht. Die Stücke sind extrem sauber zusammengepasst, es sind keine Grate spürbar... selbst die Holzmaserung ist so angepasst, dass sie sich nach der Trennlage sauber fortführt... großes Kino
Kehl und Klingenrücken sind ebenfalls sehr schön sauber geschliffen...
An der Verarbeitung habe ich also nichts zu meckern. Wie sieht es aber mit der Schneidfähigkeit und dem "Workhorse" Charakter aus? Kurz gesagt: sehr gut!
Die Klinge hat eine ordentliche Stärke, wird nach vorne hin aber sehr dünn mit einer extrem feinen Spitze (perfekt für Zwiebeln IMHO).
Die Geometrie ist ein hervorragender Kompromiss und bildet genau das ab, was ich mir von einem "Workhorse Gyuto" verspreche. Es schneidet gut, erzeugt einen gewissen Workflow und hat dabei doch genug Reserven in Sachen Stabilität und Steifigkeit um auch ohne Probleme die etwas größeren Aufgaben locker anzugehen. In Kombination mit den 363g Masse und der Klingenlastigen Balance geht das Messer schon sehr gut ins Schnittgut. Das Messer ist sehr leicht nagelgängig... Hier ein Kehlshot:
Und hier zum Vergleich ein Kehlshot von meinem Kato 240 Workhorse Gyuto:
Zu einem Urteil welches Messer jetzt von der Geometrie "besser" ist, würde ich mich nur ungern hinreißen lassen, das sich trotz ähnlicher Bauart die Messer doch noch unterscheiden. Das Koraat dringt auf jeden Fall noch vehementer ins Schnittgut ein, das Kato hat diesen vorne-hinten-Keil-Effekt etwas stärker ausgeprägt. Food Release ist beim Kato etwas besser, das Koraat ist dafür im Bereich der Spitze noch dünner ausgeschliffen (was ich persönlich wie Ulrik auch weiß sehr mag).
Das Messer kam extrem scharf bei mir an, HH Test über die gesamte Schneidenlänge war kein Problem Seitdem hat das Messer erst Zutaten für ca. 5-6 Abendessen für 2 Personen geschnitten sowie ein wenig Suppengemüse für eine größere Menge Eintopf etc. ...
Ein Vergleich mit Kato 240 Workhorse Gyuto sowie meinem Koraat SC145 mit Sonderschliff zeigt das Klingenprofil:
Den Punkt Schnitthaltigkeit kann ich daher noch nicht beurteilen, auch auf den Steinen war das Messer noch nicht, da es bisher schlicht nicht nötig war.
...einen großen Schweinebraten hat es ebenfalls zerteilt, wodurch sich eine schöne bläuliche Patina ergeben hat. Die Reaktivität ist mittelhoch würde ich sagen, etwas höher als SC145 aber nicht wirklich hoch. Geschmacksbeeinträchtigungen gibt es eigentlich nicht, Verfärbungen nur als es wirklich frisch war.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Koraat Workhorse Gyuto. Es war gedacht als Abrundung meines Sortiments nach oben um ein gutes Messer für die großen und schweren Aufgaben zu haben, Klingenprofil, Geometrie, Länge und Stahlwahl bilden das IMHO hervorragend ab. Dazu noch Ulriks Umsetzung, die mal wieder erstklassig ist. Mein viertes Koraat ist wohl auch mein Liebstes wie es aussieht...
Zum Abschluss noch ein paar Bilder zum aktuellen Zustand:
Und zum Vergleich mein SC145 Koraat nach etwas längerer Nutzungszeit:
Danke Ulrik für die tolle Arbeit!
Gruß, Gabriel
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