Besserbissen
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Bei Küchenmessern mit einseitiger, flacher Primärfase (z.B. Deba, Yanagiba oder Usuba) könnte man annehmen, das Schärfen sei leichter, denn
1. der Winkel der Primärfase ist vorgegeben und man muss das Messer zum Nachschärfen auf dieser Seite nur auf voller Breite des Anschliffs auflegen.
2. die Rückseite der Klinge (Ura) muss, ähnlich wie die Klinge eines Hobels, nur flach aufgelegt und abgezogen werden.
Leider sieht die Realität ganz anders aus, da der Werksschliff nur in den allerseltensten Fällen (ich hatte noch kein perfektes Messer in den Händen) die o.a. Vorgehensweise erlaubt.
Bei meinem aktuellen Deba (Yamahide Shirogami) erkennt man beim ersten Grundschliff mit groben Diaplatten (#150) folgende Probleme:
1. Im Bereich des Kehls ist ein Hohlschliff an der Primärfase, direkt über der Schneide. Zudem ist am Kehl im Bereich der Schneidfase eine recht breite zusätzliche Fase. Beim flach auf die Primätfase aufgelegten Schleifen, werden beide Bereiche nicht getroffen. Es ist also nicht möglich, beil Schleifen die Schneidkante zu erreichen, um einen Grat auf der anderen Seite zu erzeugen.
Die andere Seite (Ura) zeigt einen kleinen Fehlschliff an der Spitze:
Hier ist beim Herstellen des Messers ebenfalls unsauber gearbeitet worden. Beim flachen Auflegen dieser Seite, wäre es nicht möglich, den Grat zu entfernen. Die Spitze liegt "zu hoch".
Um das Messer nun für ein Nachschärfen im eigentlichen Sinn vorzubereiten, muss zunächst mit sehr groben Diaplatten oder planen Schleifsteinen der Hohlschliff ausgeglichen werden.
Im zweiten Schritt muss dann die Spitze neu geschliffen werden, damit ein Abziehen durch flaches Auflegen möglich ist. Hierfür muss zunächst das Profil der Spitze neu gestaltet, anschließend die Primärfase auf der anderen Seite wieder bis an die Wate auf 0 geschliffen werden. Es könnte alles so einfach sein...
Bei Gelegenheit geht es weiter mit dem Messer...