Deba schärfen - es könnte so einfach sein, ist es aber nicht

Erstmal mache ich mit der Dia 180 so lange auf der Kiriha/Primärfase weiter, bis sich auf ganzer Länge ein Grat auf der Ura gebildet hat. Dann schleife ich die Ura flach mit Atoma 400. Eventuell muss ich die Spitze noch etwas anpassen.
Atoma 400 klingt ein wenig grob. Wenn ich nichts übersehen habe. hängt nur ein kleiner Bereich an der Spitze in der Luft, Da ist schon Spielraum das "etwas anzupassen". auf dem Schirm wirkt das als würde ein wenig vom Rücken wegnehmen, und die Krümmung der Schneide ein wenig vergrößern, und ein wenig schummeln reichen. Das hängt davon ab was man erreichen möchte. Oder habe ich die Größe des Bereiches unterschätzt?

Dann bleibt noch der Overgrind. Der passt zum Bild der Ura, vielleicht war das verzogen oder verbogen oder sowas. Mein Problem war immer ob ich mich traue so etwas zu richten, oder lieber wegschleife. So lag mein Messer ewig in der Kiste der verlorenen Projekte. Solche Projektmesser und andere Unfälle mal zu thematisieren, könnte vielleicht die Hemmschwelle für Einsteiger senken.

Einerlei, bei dem akruellen Zustand ist der klassische Weg bestimmt nicht verkehrt.
Erstmal mache ich mit der Dia 180 so lange auf der Kiriha/Primärfase weiter, bis sich auf ganzer Länge ein Grat auf der Ura gebildet hat.
Dann wird sich zeigen wer zuerst nachgibt. Der Overgrind, oder die Fase auf der Ura. Direkt an der Ago sieht die Fase schon ein wenig schmal aus. Wenn das allles aufgeht muß die Ura hoffentlich nicht auf die #400.

Viel Erfolg!!!
 
Passend zum Thema hätte ich da eine Frage:
wie bekommt man den richtigen Hohlschliff auf der Rückseite hin?
Egal ob mein ein Deba selbst baut, ein neues unsauber gefertigtes nachbessern will oder
ein vernudeltes schärfen muß.
Ich denk da an eine Erweiterung des BS, die ultimative Idee fehlt mir aber noch.:(
 
Mit einem entsprechenden Kontaktrad. Im Prinzip wie bei einer normalen Hohlkehle, nur dass der Durchmesser zur Klingenhöhe passen muss.
 
ich hab noch nicht nachgerechnet, aber wie groß müsste der Durchmesser sein???
Hat mich gerade auch mal interessiert - hier eine Berechnungsseite.
Bei einer Klingenhöhe (s: Länge der Sehne) von z.B. 20mm und einem Hohlkehle (a: Höhe des kleinen Segments) mit 1mm Tiefe brauchst du schon einen riesigen Durchmesser des Schleifsteins/Kontaktrads (Radius r = 1,146m).
Soweit die blanke Theorie :staun: - ich hoffe, ich habe keinen Denkfehler gemacht.
In der Praxis dann wohl ein möglichst großes Kontaktrad und das Messer beim Schleifen "schräg" halten um den so entstehenden "flacheren" Kreisbogen zu nutzen.
 
Nach Atoma 400 - Naniwa Pro 800 und 3000 - Debado MD400 (4k) sieht es jetzt so aus:

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Die Anschlifflinien sitzen gut, Hohlstelle ist weg und die teils breiten Fasen an der Schneide Spitze und Kehl) auch.
Rasiert jetzt locker.

Zum Schluss gehe ich nochmal mit dem Kitayama drüber, dann Mikrofase und fertig.
 

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Ein kleines Experiment zwischendurch: 3k Nassschleifpapier auf Balsaholz. Dadurch wird das Finish schön gleichmäßig und spiegelt sogar etwas.

Bei Gelegenheit kommt noch die Mikrofase dran.

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Passend zum Thema hätte ich da eine Frage:
wie bekommt man den richtigen Hohlschliff auf der Rückseite hin?
Egal ob mein ein Deba selbst baut, ein neues unsauber gefertigtes nachbessern will oder
ein vernudeltes schärfen muß.
Ich denk da an eine Erweiterung des BS, die ultimative Idee fehlt mir aber noch.:(
Genau genommen ist die ura eigentlich (!) nicht am kontaktrad, einfach im Radius eingebracht sondern in Stufen. @Besserbissen evtl kannst du ein Bild mit einem Anschlag über der ura machen? So kann man evtl erkennen ob es einfach nur ein Radius ist oder ein abgesetzter "Flachschliff". Don Nguyen hat dazu eine anregende Serie auf ytube, im Interview mit Jon Broida von Japanese Knife Imports. Er erklärt das eine ura "compound" geschliffen wird, nicht nur als Radius.

Das Problem am einfachen kontaktrad ist, dass du keine durchweg gleiche tiefe erzielen wirst. Am Kehl ist der tiefste, geschliffene Punkt tiefer als an der Spitze. Das zieht sich quasi distal durch. In Stufen eingebracht, hast du mehr Kontrolle über die Tiefe der ura.

Gruß Fabian ✌️
 
Genau genommen ist die ura eigentlich (!) nicht am kontaktrad, einfach im Radius eingebracht sondern in Stufen. @Besserbissen evtl kannst du ein Bild mit einem Anschlag über der ura machen?
Sieht für mich eher nach einem großen Radius aus. in Videos aus jap. Schleifereien, sieht man hin und wieder diese riesigen Schleifsteinräder, vor denen der Arbeiter „liegt“. Was sagen die Experten?

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Hier noch die Koba / Mikrofase mit ca 38 Grad. Ohne System ist die eher schwierig anzuschleifen, da man sehr leicht in den Stein schneidet, wenn man nicht mit Druckkontrolle arbeitet.

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@Besserbissen jup, sieht aus wie ein Radius, zumindest was man erkennen kann. Interessant wäre, wie sich die Tiefe der Ura, in Richtung spitze ändert. Die Tiefe sollte ja dann immer weiter abnehmen wenn es ein normaler Radius ist. Danke für deine Mühe 😉✌️
 
Das Problem am einfachen kontaktrad ist, dass du keine durchweg gleiche tiefe erzielen wirst. Am Kehl ist der tiefste, geschliffene Punkt tiefer als an der Spitze. Das zieht sich quasi distal durch. In Stufen eingebracht, hast du mehr Kontrolle über die Tiefe der ura.
Das macht Sinn. Man schärft ja die ganze Schneide. Und den Radius zum Rücken vergrößern könnte auch hilfreich sein.

In ein paar videos kann man sehen wie die Ura geschliffen wird. Dabei wird der Rohling in unterschiedlichen Winkeln gefüht.
 
Zum Abschluss noch ein kleines Video: Mikrofase mit Shapton 12k. Vorher hab ich einen Kitayama genommen. Da die Schneide schon auf 0 geschliffen war, reicht ein sehr feiner Stein (8k) zum Schliff der Mikrofase völlig aus.
Der 12 K danach ist eigentlich schon over the top.

In jedem Fall sollte die Fase nicht zu groß werden. Sie ist jetzt max. 1/10tel mm.

 
Danke @Besserbissen Jetzt haben wir endlich einen Thread zum schärfen einseitiger Japaner. Das ist ein guter Anfang.

Mein Focus lag auf den Problemen, die man erst beim selber schärfen erkennt. Da gäbe es schon noch Punkte, die man betrachen kann. Aber mein Post zur Geometrie wurde nicht aufgegriffen. Vielleicht gibt es doch weniger einseitige Japaner im Forum die geschärft werden wollen als ich vermutet habe.

Das ist ein schönes Bild. All die wunderbaren Messer die Dank des Forums gekauft werden sind rattenscharf in Benutzung. Das lasse ich so stehen. Wir werden sehen ob sich hier noch etwas entwickelt.
 
Hier noch ein Video das zeigt, dass die Primärfase beim Restaurieren nicht mit flachen Banksteinen bearbeitet wird. Das wäre auch viel zu zeitaufwändig. Nur die Koba schleift er zum Schluss mit Shapton 1.5 und 8k.


@natto
Mein Focus lag auf den Problemen, die man erst beim selber schärfen erkennt. Da gäbe es schon noch Punkte, die man betrachen kann.
Falls du das meinst: Ich vermute, dass eine Klinge nur in den seltensten Fällen gerichtet wird oder werden muss. Meistens werden die Fehler herausgeschliffen. Gerade bei einem Deba ist ja genug „Fleisch“ da, sofern die Ura noch passt.

BTW: Deba, Yanagiba und Usuba sind einfach zu teuer für die europäische Verwendung als reine Spezialisten. Wer beispielsweise gern Sushi macht, kann sich spaßeshalber ja ein Yanagiba kaufen, wirkliche Vorteile bei der Zubereitung hat man dadurch nicht. Daher ist das hier schon ein extremes Randgruppen-Thema.
 
...Aber ein spannendes Thema wie ich finde 👍
Es hat ja seine Berechtigung, sonst würden die Japaner nicht drauf schwören. Hier zu Lande findet es sicher nur Randgruppen weil sich niemand wirklich damit auseinander setzen will. Ich denke die einseitigen bieten noch einiges an Spielraum um zu experimentieren.

Gruß Fabian ✌️
 
Deba, Yanagiba und Usuba sind einfach zu teuer für die europäische Verwendung als reine Spezialisten. Wer beispielsweise gern Sushi macht, kann sich spaßeshalber ja ein Yanagiba kaufen, wirkliche Vorteile bei der Zubereitung hat man dadurch nicht.
Vernünftig wäre das schon, aber wo bleibt denn da der Spaß?

Mein Einseitiges war zum schärfen lernen gedacht. Wenn ich die 50€ mal auf die Stunden des Leids und den Hoffnugsschimmer am Horizont umlege, war das meine beste Investition :)
Im Moment freue ich mich riesig das die Ura wieder plan ist.

Und so ein Messer kann wie Mikrotommesser auf 100/100 geschärft werden. Freihand komme ich da nicht hin.

Und die Diskussion wie die Qulität des Sushis vom Schliff abhängt ist müßig, solange wir keinen qualifizierten Tester haben. @Gabriel Kannst du vielleicht ein wenig Licht in dieses Dunkel bringen?

Meine Deko aus transparenten Paprika sah deutlich besser aus, als mit anderen Messern. Aber das sagt mehr über meine Fähigkeiten aus, als über einseitige Messer.
 
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