Der Aufruf: Rezension Moritaka 240mm Gyuto AS Oktagonalgriff

Büchner

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Gruß euch Mitgliedern!
Da ich eine meiner Leidenschaften vornehmlich diesem Forum verdanke, will ich mich nun revanchieren und auch ein wenig schreiben, und damit dem einen oder anderen eine Entscheidungshilfe stellen. Mir haben ausführliche Beiträge oft am besten gefallen, deshalb spare ich auch hier nicht der Worte.



Vorbemerkung
Seit einiger Zeit interessiere ich mich aufgrund der Optik für Gyutos in Kurouchi-Fertigung. Auf der Suche nach etwas neuem in meinem Bestand, sowohl die Außenbearbeitung, sowie weitere Eigenschaften des Messers betreffend, fand ich die Schmiede Moritaka. Auf eine 700 jährige Schmiedetradition zurückblicken zu können, ist schon etwas Besonderes, wenn ich überlege, was zu der Zeit bei uns los war und was für uns eine lange Tradition bedeutet. Ich wählte meine liebste Form und Länge, das Gyuto in 240mm Klingenlänge aus den mir neuen Aogami Super mit einem Oktagonalgriff aus Palisander. Denn in dieser Version fiel der zu verzollende Betrag noch unter den kritischen Wert von 150 Euro. Hier eine kurze Erklärung aus einer Antwortnachricht der Schmiede, die ausgesprochen zügig kam:

"KG-240 240mm Gyuto ( Aogami Super steel, octagonal rosewood handle, kurouchi finishing ) 17,000yen
EMS ( Air mail postage ) 2,000yen
Total 19,000yen× 1.045 ( 4.5% paypal commission ) = 19,855yen"

148 Euro und ein paar Zerquetschte an Moritaka. Mit Zoll wurden es runde 175 Euro. Damit für ein Aogami Super Gyuto in 240mm Länge recht preiswert, möchte ich meinen. Moritaka hat hier keinen besonders guten Ruf, stellte ich fest. Daher trat es auch recht spät in mein Sichtfeld. Von sehr wechselhafter Verarbeitung war die Rede, sowie von einem häufig auftretenden Überschliff, unter dem ich mir bis jetzt immer noch nichts plastisch vorstellen kann. Trotz dessen entschied ich mich dafür, hauptsächlich wegen des Preises, Aogami Super ist bei einem solchen Messer oft teurer, und ich wollte ihn unbedingt einmal an einem Gyuto meiner bevorzugten Länge ausprobieren.

Daten
Moritaka Hamono:
Klingenstahl: Aogami Super bei 65HRC
Gewicht: 180g
Gesamtlänge: 390mm
Klingenlänge: 240mm
Klingenhöhe: 48mm (Kehl)
Klingenstärke: 2,5mm

eigene Erhebung:
Gewicht: 187g
Gesamtlänge: 391mm
Klingenlänge Ort-Kehl: 242mm
Klingenlänge Ort-Zwinge: 250mm
Klingenhöhe Kehl: 4,5mm
Klingenstärke: Kehl 3mm; bereits 3,5cm hinter der Zwinge 2,2mm

Ersteindruck
Ich muss sagen, das gute Stück weiß mir zu gefallen. Die übliche Pappschachtel und mehrere Lagen hübschen Papieres schützten eine Klinge aus Kurouchifertigung. Diese fühlt sich ein wenig feiner an, als ich erwartet habe. Aber wunderbar, das schwarz ist wunderbar dunkel. Die Ausgangsschärfe war gut, Haare räumten die Stellung ohne Widerstand. Küchenrolle wurde etwas zögerlich geschnitten, etwas gerissen bei langsamen Zug. Ich würde auf 3k-5k schätzen, meine Erfahrung ist aber noch etwas begrenzt. Dem Rat des Forums folgend, habe ich eine Mikrophase von 35-40 Grad rechtsseitig angeschliffen. Dazu habe ich den Naniwa SS 10k mit 15 Zügen auf jeder Seite benutzt, abwechselnd die Seiten, gegengeschliffen wurde mit 15 Grad. Danach schloss ich den Vorgang mit 10 Zügen auf einem aufgebretteten Chromoxidleder im selben Winkel ab. Jetzt konnte ich Haare im Zugschnitt fällen, und Küchenrolle wurde auch sehr sauber durchtrennt, Reißen konnte bei geringster Zugbewegung vermieden werden. Um ehrlich zu sein, bin ich jedoch nie hin und weg gewesen von der Schärfe von Kohlenstoffstählen, auch mit meinen Ashi Messern kann ich Haare im Flug zersäbeln. Selbst mit meinen turmhoch legierten R2 Asagao kann ich Haare frei teilen, ich finde von der Maximalschärfe der niedrig legierten Stahlsorten kann man als (einigermaßen) praxisorientierter Anwender kaum profitieren. Auch in der Leichtigkeit der Bearbeitung sehe ich für mich kaum einen handfesten Vorteil, denn auf meinen Steinen mit meinen dünnen Küchenklingen fällt mir der Unterschied selten auf. Die paar Züge mehr oder weniger bemerke ich kaum. Was mir auffällt ist aber das deutliche Nachlassen an Schärfe nach recht kurzer Arbeitszeit bei vielen Kohlenstoffstahlsorten, hier ist der Nachschliff häufiger vorzunehmen, und das zählt für mich mehr als weniger Zeit auf den Steinen. Die bei Carbonstahl öfters durchzuführende Arbeit, die Steine aufzubauen, zu wässern, mir einen Matschschutz zu bauen, zu schleifen und die Apparaturen plus Gematsche wegzuräumen, scheint mir ein größerer Aufwand zu sein, der die Kohlenstoffstahlsorten in ihrer Praktikabilität nicht unbedingt begünstigt. Mit dem Pflegeaufwand habe ich keine Probleme, auch Verfärbung des Schnittgutes konnte ich mit meinen Herder kaum feststellen. Der einzig große Vorteil für mich liegt in der Stabilität des Kohlenstoffstahls, den ich zumindest dort vermute (und vielleicht auch daher bewusst so erfahren habe). Das Herder 1922 hält bei meinem rabiaten aber sicher geführten Schneidstil ausbruch- und umlegefrei einen 18-20 Grad Schleifwinkel. Lob und Anerkennung dafür.
Um's nicht zur unendlichen Geschichte zu machen: Ich hoffte im AS bei diesem Messer einen Stahl zu finden, der weder auf irgendeine Art ausbricht, wie mein 210mm Ashi 59HRC Gyuto, noch die Schärfe allzu rasch verliert, wie meine Herder. Als einziger mir bekannter Carbonstahl mit etwas mehr Legierungszusätzen schien er dafür am besten geeignet.




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Klinge
Die Klinge ist rustikal gehalten, aber in diesem Rahmen für meine Begriffe recht sauber. Die schwarze Haut zieht sich in etwa gleichbleibenden Abstand zur Wate die Klinge entlang, eine wirklich gefällige Gestaltung. Schliffspuren, die nicht immer den selben Winkel haben zeichnen den polierten Teil der Klinge, nahe der Sekundärphase ist die Verarbeitung allerdings sehr sauber, hier kann ich nichts erkennen, was sich beim Schleifen negativ bemerkbar machen sollte. Einen 'Überschliff' kann ich nicht ausmachen, vielleicht offenbart er sich noch beim nachschleifen. Nagelgängig ist das Moritaka nicht. Was für eine Überraschung.
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Die Klinge ist für ein 240mm Gyuto von erstaunlich geringer Höhe. Wogegen ich eigentlich eine Kehlhöhe von mindestens 4,9 mm benötige, um mich wohl zu fühlen, komme ich mit der allgemeinen Form gut zu recht. Ausreichend Knöchelfreiheit für meine kleineren Hände. Dazu ist zu sagen, dass mein Schneidstil weitgehend dem des in den CKTG Werbe-"reviews" gezeigten Schneidverhaltens entspricht. Ich pflege meine Messer gut, auf dem Brett sollen sie mir jedoch nicht geschont sein! Hacken, hacken und nur wenig schieben oder ziehen heißt ihre Losung dort. Die Klinge ist zwar nicht dick wie die Dicke Bertha, allerdings nimmt sie doch recht zügig über der Wate an Dicke zu, hinter der Wate (als Synonym für Sekundärphase) ist es allerdings noch relativ dünn, glaube ich zu erkennen. Die Klingenstärke ist auch nahe der Spitze recht hoch, hier verlieren die viele Gyutos deutlich an Dicke, nicht so das Moritaka. Negativ bemerkbar macht sich das in der Leistung der Spitze bei hartem Schnittgut, hier wäre mir der konventionelle Entwurf moderner japanischer Schmieden lieb. Ein weiteres markantes Merkmal der Klinge ist die Streckung der Schneide. Sie ist kaum gebogen, es gibt eine große Flachstrecke vom Kehl bis 2/3 der Länge, danach setzt eine leicht zunehmende Krümmung ein, jedoch insgesamt sehr dezent. So ähnelt es einem Kiritsuke in der geringen Schneidenkrümmung. Nach einer Woche ist meine Erfahrung diese, dass ich die herkömmliche Gyuto-Form bevorzuge, ich dieser Form ihre Daseinsberechtigung jedoch nicht absprechen kann. Zu leicht fällt hier das Hacken, das Schnittgut wird auch mit widerspenstiger Haut am Boden, wie Paprika oder Apfel, verlässlich vollständig geteilt. Weder 210mm, 240mm noch 270mm Ashi Gyutos haben eine Schneidenflachstrecke die das Hacken so unterstützt, es ist überall eine 'Restkrümmung' vorhanden. Nachteilig sehe ich die Krümmung beim 'Korrekturschnitt' in einem Haufen geschnittenen Gutes. Hierzu hebe ich die Messerhand, um mit einem größeren Winkel zum Brett zu arbeiten, was das schon richtig geschnittenen Schnittgut vor dem zur Korrektur der Ausreißer angesetzten Messerschnitt schützt. Dabei hilft eine Krümmung der Schneidenspitze, so dass ich drückend schneide, oder mit wenig Widerstand ziehe. Die fehlende Krümmung beim Moritaka zwingt mit hier in den ziehenden Schnitt, dabei ist der Anstellwinkel der Schneide zum Schnittgut größer als bei einem gekrümmteren Messer, dementsprechend ist der Widerstand größer, und das Schnittgut tendiert eher dazu mitgenommen zu werden, statt auf volle Teilung wartend liegen zu bleiben. Auch beim herrichten von einfachem Fleisch, wie Huhn in Steakform, hilft eine gute Krümmung auf gleiche Weise. Daneben fällt mit einer bauchigeren Schneide das Herausschneiden von kleinen Stücken, aus beispielsweise einem Apfel, leichter, wenn hier ein schlechter Fleck dazu anhält.
Sieben japanische Zeichen sagen mir, tief in der Schmiedehaut liegend, Unbekanntes.
Nach einer Woche mit ungefähr 2kg Zwiebeln, zwei Mangos, zehn Äpfeln und einer Zitrone bildete sich eine weniger deutliche Patina, wie sie auf dem Schneidbrettbild zu sehen ist. Darauf kam mir die Reaktivität etwas geringer vor, als ich es erwartet habe. Allerdings vielleicht nur Zufall/ Eindrucksverzerrung/vielleicht zähes Klingenfett das ich anfangs übersah, denn eigentlich reagiert Aogami Super von dem, was man so liest, wie jedes Herder Carbon sehr stark. Nie hat sich dabei Schnittgut verfärbt, ich kann keinen Geruch im Essen oder an der Klinge wahrnehmen. Eine Lackierung, wie in einigen Foren beschrieben, wies die Klinge nicht auf.

Klinge-Griff-Übergang
Leider ist das Loch, in das der Erl eingelassen wird, nicht versiegelt. Hier habe ich mit etwas wasserfesten Klebstoff nachgeholfen. Ansonsten sieht es ganz gut aus, der Kehl ist nur grob gebrochen, kein Augenschmaus, passt aber zum rustikalen Erscheinen des Messers, und daher stört mich es nicht. Der Klingenrücken ist ebenfalls grob angebrochen, ab ca. 2cm hinter der Zwinge, wo der die Klinge beginnt, bis auf 3/4 der Klingenlänge gegen Ende abnehmend. Der Klingenrücken senkt sich leicht, um in den Griff zu passen, zu diesem hin. Der klingenlose Übergang Klinge-Griff verjüngt sich damit zum Griff. Hier ist die Kurouchischicht auch etwas anders gefärbt. Diese letzten beiden Merkmale sind die Einzigen, die aus meiner Sicht den äußeren Eindruck des Messers etwas drücken. Aber hieran habe ich mich schnell gewöhnt, ich sehe es kaum noch oder es fällt mir nicht mehr negativ auf. Der Kneifgriff fühlt sich übrigens sehr gut an, allerdings habe ich auch keine sonderlich hohen Ansprüche, das Herder 1922 hat mir trotz 'scharfer' Rückenkanten nie Probleme gemacht. Gelobt sei was hart macht.


Griff
Der Griff ist ein Schmuckstück! Ich finde die Achtkantenform der japanischen Griffe großartig, sie liegen mir gut in der Hand, sehen fantastisch aus und haben bisher immer meinen Erwartungen entsprochen. Alle Übergänge sind sauber gearbeitet, spaltfrei und ohne merkliche Stufe, vorausgesetzt man verzichtet auf ein Probe mit dem Fingernagel. Das Palisanderholz, dessen braun mir sehr zusagt, ist mir neu, zwar hat bereits mein Kotetsu 240mm Gyuto Palisanderholz, dieses fühlt sich aber durch starke Behandlung etwas künstlich an. Nicht so das Moritaka, obwohl der Griff dem Wasser wiedersteht, fühlt es sich etwas 'echter' an, weniger fein. Besonders gefallen mir kleine Poren, vielleicht 1/10mm messende Kuhlen im Holz, die habe ich bisher nirgends gesehen. Die Maserung ist in Längsrichtung verlaufend, und dabei teilweise leicht gedreht, wirklich sehr schön. Die spiralig wirkende Drehung der Maserung wird auch von der Büffelhornzwinge beibehalten, dies verwundert mich ein wenig, denn bisher ist mir nie eine fast wie Holz wirkende Maserung bei dunklen Hornzwingen aufgefallen. Er liegt mir, wie jeder Oktagonalgriff den ich bisher hatte, gut in der Hand, und das in jeder von mir verwendeten Griff- und Schnitttechnik.




Leistung
Auf meinem Gummibaumbrett ging es gleich zur Sache. Zwiebeln, Möhren, Paprika und weiteres Grünzeug aller Art. Die Schneidleistung ist von dem mir bisher gekauften besseren Messern die geringste, darauf war ich aufgrund der Warnungen von grober Geometrie und Kurouchi als 'traditioneller Gegenentwurf zum Dünnschliff'(vielleicht nicht ganz passend und wenig korrekt) jedoch vorbereitet. Und so stellte sich keine Ernüchterung ein, sondern eine alte Art der Freude, es wurde statt nur zu drücken mit Anlauf gehackt, die gestreckte Klinge und das Gewicht machten das Hacken über die gesamte Länge der Klinge zum Vergnügen. Die recht weichen, Griffdicken Möhren ließen sich noch gut schneiden, es gab kein knacken, und doch erleichterte ein Ziehen den Schnitt. Hier unterlag das Messer dem später dazu gekommenen Takeda 270mm Gyuto und eigentlich allen anderen Klingen auch. Kein Hinweis auf ein schlecht schneidendes Messer, sondern ein Zeichen meines guten Geschmacks. ;)
Wenn ich eine Schneidleistungsskala annehme, die sich in die Bereiche hoch, mittel und niedrig gliedert, und dort jeweils noch einmal eine Unterteilung in oberer, mittiger und unterer Teilbereich aufweist, dann hätte ich einen Punktewert von bis 9 Punkten zu vergeben. 0-9/9 als erreichbare Punktzahl, nehme ich nun noch einen idealen Wert 10 mit in die Skala, habe ich einen für mich angenehme, griffige dezimale Vergleichsgröße, mit der ich gern Dinge aller möglicher Kategorien bewertet. Dies soll nur erklären, dass ich bei einer Bewertung der Schneidleistung des Moritakas von 4/10 nicht meine, dass das Teil ein angeschliffener Meißel ist, sondern eine im unteren Mittelfeld gelegene Schneidleistung aufweist. Das 240mm Kagayaki Carbonext hat den Wert 5, durch 30 minütiges Balligschleifen den Wert 6, Ashi Hamono Gyutos des Wert 8 und das Herder 1922 7 oder 8. Saubere Knoblauchscheiben in Sekunden, die Zwiebel mit mehr Kraft in Würfel geschlagen, Äpfel ziehend und schiebend zerlegt, denn auch diese gröbere Klinge ist der Haftwirkung nicht gefeit. Zwar löst sich das Schnittgut oft leicht, und zum Teil neigt es weniger stark zum Haften, dennoch gibt es einige Brettopfer, die sich ihrem Henker verlässlich um den Hals werfen, Knoblauch und Äpfel können einfach nicht von den Schneidflanken ablassen. Das Moritaka besticht mich besonders mit seinem Gewicht und dem Schwerpunkt 5cm vor der Zwinge (Fingerbreite vor dem Kneifgriff), beides scheint mir genau richtig.
Der Stahl bleibt, wie ich gehofft hatte, recht lange scharf. Ich würde gefühlt sagen, länger als meine Ashis, deutlich länger als meine Herder. Nach einer Woche Amateurküchenbetrieb für vier Personen Abends und zum Teil Mittags, rasiert es noch gut, bis mittelmäßig im Bereich der Spitze. Ab drei bis vier Tagen wurde die Paprikahaut immer mehr zum Problem, gegen Ende bin ich daher zum Schubschnitt übergegangen, seltsamerweise rasierte es aber deutlich später immer noch. Was für ein fieses Ding, eine Paprikahaut. Auch Fleisch ging gegen Ende der 'Prüfungswoche' noch gut, sogar sehr gut zu schneiden. Wirklich ohne Zicken wurde, zugegeben, recht weiches Huhn fachgerecht bearbeitet. Ausbrüche sind trotz andauernden Hackens auf dem Gummibaumstirnholzbrett auch unter 100-facher Vergrößerung nicht zu erkennen.






Fazit
Ein charismatisches Messer für jene, die eine schnitthaltigen Augenweide zum bekömmlichen Preis suchen und bereit sind, für den Schnitt ein wenig die Muskeln spielen zu lassen. Über die Qualitätsstreuung kann ich nichts sagen, mein Produkt ist meinen Ansprüchen genügend verarbeitet, und liegt nicht weit hinter Takeda, vom Erlloch mal abgesehen. Ich denke, die Mikrophase war eine gute Idee. Wem die Schneidleistung nicht liegt, der tausche einfach die Kurouchi-Fertigung und ein paar Scheine gegen einen badischen Dünnschliff ein.
Zur Erleichterung der Internetsuche: Moritaka review.
Fremdwörter wurden im Sinne der altehrwürdigen Aufgaben von Fachforen vermieden.
 
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Moin,

danke für das Review. Ja das Messer ist ja (wenn auch hier im Forum nicht wirklich vertreten) in Küchenmesserforen, YT, etc. quasi schon ein alter Bekannter. Aogami Super in der Größe und zu dem Preis, da kann man nicht wirklich meckern.

Die Verarbeitung wirkt rustikal aber ohne grobe Macken oder Fehler. Jetzt ist natürlich nur die Frage ob du da jetzt Glück gehabt hast oder ob Moritaka heutzutage seinen Ruf umsonst hat. Ich bin da in letzter Zeit vorsichtig geworden mit solchen Urteilen und bin es auch hier, insbesondere dank des Rufs der Marke ... :rolleyes:

Was mich interessieren würde wäre die Reaktivität über längere Zeit. Ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach gelesen, dass die Klinge insgesamt dafür relativ anfällig und das Kurouchi nicht sonderlich haltbar sein soll. Wäre interessant zu wissen, was da heutzutage noch dran ist.

Wenn du einen Ausbruchs-sicheren japanischen Kohlenstoffstahl gesucht hättest, hätte ich dir allerdings auf jeden Fall einen anderen empfohlen, Aogami Super ist da IMHO schon relativ empfindlich im Vergleich mit z.B. Shirogami 2, der ist einfach zäher. Standzeit ist natürlich bei AS überlegen dafür tendenziell...

Kleiner Tipp übrigens wenn du diese erhöhen willst. Gummibaum gehört so ziemlich zu den härtesten und Schneidenunfreundlichsten Hölzern, die es gibt... ;)

Freue mich schon auf das Review zum Takeda :D
Danke nochmal.

Gruß, Gabriel
 
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Servus,

sehr detailverliebter und aufwendiger Bericht, danke dafür! :super:

Um die Moritakas bin ich auch schon herumgeschlichen, dieses rustikale Aussehen hat seinen Reiz. Der niedrige Anschliff und die daraus resultierende und von dir auch erwähnte und festgestellte "Schwäche" in der Schneidfähigkeit hat mich bis dato von einem Kauf abgehalten.

Dein Bericht hat diesen Eindruck gefestigt!

Der Klingenrücken senkt sich leicht, um in den Griff zu passen zu diesem hin, der klingenlose Übergang Kling-Griff verjüngt sich damit zum Griff hin. Hier ist die Kurouchischicht auch etwas anders gefärbt. Diese letzten beiden Merkmale sind die Einzigen, die aus meiner Sicht den äußeren Eindruck des Messers etwas drücken..

Die Form und die Färbung resultiert aus der von Moritaka patentierten Technik, einen "rostträgen" Erl an die Klinge zu flanschen um das "verrosten" im Griff abzustellen! Die Logik, ein offenes Erlloch auszuliefern und nicht zu verschliessen, weil der Erl jetzt rostträge ist, erschliesst sich mir nicht ganz, da ja das Griffholz auch von innen langsam verrottet, wenn man schon soviel Wert auf Langlebigkeit legt! :confused:

Gruß, güNef
 
Vielen Dank für eure freundlichen Antworten :)
Ich merke ich habe im Eifer des Gefechts versäumt den Titel des Themas zu erklären. Er bezieht sich auf den durch Günef geäußerten Wunsch nach den Erfahrungen bisher stummer Nutzer, zur Ergänzung des hier gesammelten Wissens. Oder so ähnlich, der Beitrag lässt sich gerade nicht durch mich finden.

Gabriel:
Jepp, ich vermute auch, dass die Verarbeitung nicht immer so ordentlich ist, die Forenmeinung kommt wohl kaum von ungefähr. Trotzdem will ich fast glauben, der Hersteller hat auf Kritik entsprechend reagiert.
Von der Rostanfälligkeit las ich auch, das wird sich noch zeigen.
Eines Tages komme ich nochmal zu Shirogami und einem neuen Brett, da bin ich schon sehr zuversichtlich. :D
Das Gummibaumholz hart ist, war mir gar nicht bekannt. Da werde ich nochmal nach Alternativ en forschen.

Krassi:
Genau, 24er Kotetsu, auch meine Nummer 1 für Hartgemüse, ein wahrer 'Trennwerfer'. ;)
Ausdünnen behalte ich mir vor, bis sich mein Geschmack dahin verschiebt, und mir gefällt der Stahl auch gut. Dein Azai ist ja nach der Steinigung top, schreibt du, vielleicht mache ich es dir einmal mit einem Moritaka gleich.

Günef:
Ein Ausfüllen des Erllochs stellt sich mir nicht als kostenintensiver, aufwendiger Arbeitsschritt dar, ich weiß nicht wieso die Schmiede darauf verzichtet.
Ich sehe das allerdings für den Preis als nicht so schlimm, ist eben ein Bastelmesser, das ist mir lieber als 50 Euro mehr bei bester Verarbeitung. So spare ich und kann mich mit dem Messer ein wenig beschäftigen.
Danke für die Info. :)
 
Ich meine mal gelesen zu haben, dass traditionell (also in pre-epoxi-Zeit) die Griffe extra nicht verschlossen wurden, da man die Griffe im Laufe eines Klingenlebens häufiger mal ausgetauscht hat. Das ist natürlich heutzutage keinerlei Relevanz mehr, aber für manche ist Tradition eben Tradition. Das die das aus Versehen offen gelassen haben, glaube ich eher nicht..
 
Sehr schönes ausführliches Review mit vielen persönlichen Eindrücken, gefällt mir gut.
ich freue mich auch schon auf ein Review vom Takeda.
Wo hast du deins gekauft, wenn ich dich fragen darf.
Gruß Klaus
 
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Von sehr wechselhafter Verarbeitung war die Rede, sowie von einem häufig auftretenden Überschliff, unter dem ich mir bis jetzt immer noch nichts plastisch vorstellen kann.



dieses bild zeigt das problem ziemlich gut. ich hatte mal ein zakuri bunkabocho mit kleinem overgrind, dessen schneide ich deswegen um ca 0,4 cm zurücksetzen musste, bis das loch verschwand.

hier noch ein gutes bild von jon diesbezüglich.
 
Servus,

Ich merke ich habe im Eifer des Gefechts versäumt den Titel des Themas zu erklären. Er bezieht sich auf den durch Günef geäußerten Wunsch nach den Erfahrungen bisher stummer Nutzer, zur Ergänzung des hier gesammelten Wissens.

na bitte, das freut mich jetzt aber! :super:

Das du gleich mit einem Moritaka loslegst von dem es hier noch nicht viel zu lesen gibt ist ja ein gelungener Einstand!

Ein Ausfüllen des Erllochs stellt sich mir nicht als kostenintensiver, aufwendiger Arbeitsschritt dar, ich weiß nicht wieso die Schmiede darauf verzichtet.
Ich sehe das allerdings für den Preis als nicht so schlimm, ist eben ein Bastelmesser, das ist mir lieber als 50 Euro mehr bei bester Verarbeitung. So spare ich und kann mich mit dem Messer ein wenig beschäftigen.

Tja, das frag ich mich auch, aber mit "Tradition" lässt sich ja vieles rechtfertigen! :rolleyes:

Durch das rustikale Erscheinungsbild sehe ich das auch nicht weiter schlimm, funktionell ist es für mein Verständnis ein notwendiger Schritt das Loch mit einem Schluck Kunststoffspachtel oder ähnlichem zu verschließen, dass dauert 2 min und gut ist.

Hast du ja schon gemacht und wenn du Spaß am basteln und schleifen hast, dann um so besser.

Gruß, güNef
 
Klaus Keller und MichaelS:
Dank euch.:)
Ich habe das Takeda, ein 270mm Gyuto mit rostfreien Schneidflanken wohlgemerkt, in der Bucht gebraucht erworben. Es hatte einige Ausbrüche, so dass ich gezwungen war einen neuen Grundschliff anzubringen. Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich es ausführlich prüfen, und euch hohe Mitglieder teilhaben lassen.

berko:
Das hilft, jetzt habe ich eine Vorstellung. :)
Das Moritaka hat definitiv keinen Überschliff.

Günef:
Forenexoten sind was Feines. Hoffe davon in Zukunft noch einige zu treffen, hier oder in meiner Küche. Ich habe wegen dem Erlloch und den unzähligen feinen Spalten meiner Herder mal das nahe Baumarktpersonal nach einer Füllmasse gefragt, die fest, wasserabweisend und fein genug ist um die Spalten zu füllen. Gibt's nicht hieß es. Der Mann warf außerdem noch die Lebensmittelverträglichkeit ein. Hab dann Pattex verwendet, hoffe das hält. Epoxid-2-Komponentenkleber kam meinen Anforderungen auch recht nahe.
 
Schau mal nach Pattex Powerknete, wird auch gerne für diesen Zweck verwendet.
 
Ergänzung. Nachdem ich das Messer ungefähr einen Monat getestet habe, habe ich es neu angeschliffen mit einem Winkel von 10-12 Grad pro Seite und einer feinen Mikrophase 10k-Körnung im Winkel von 30 und 15 Grad. Dann steckte ich es für lange Zeit wieder in die Schachtel, vor allem wegen der geringen Klingenhöhe, durch die ich allzu oft meine Kochfläche mit Zwiebelstücken besprenkelt habe. Vor ein paar Wochen habe ich es nun wieder in Betrieb genommen. Und meine Eindrücke decken sich nun nicht mehr mit dem Ergebnis meiner Rezension. Eigentlich nahm ich meine Bewertungssystem als recht objektiv wahr, nun sehe ich, dass dies nicht ganz richtig war. Die Schneidfähigkeit ist besser als ich in meiner Rezension beschrieben habe. Das Messer schneidet frisch geschliffen und geledert nur wenig schlechter als ein Herder 1922, aber der Unterschied ist deutlich spürbar, besonders an der Spitze. Es schneidet so besser als das ein wenig im Schneidewinkel nach unten verbesserte Carbonext 240mm durch Möhren, zumindest im Mittelbereich der Klinge, an der Spitze ist es andersherum. Letzteres schneidet lediglich an der Spitze vergleichbar gut, hier macht sich die geringe Klingenstärke bemerkbar. Die Spitze könnte noch etwas schneidfähiger sein, nun bin ich der Ansicht, dass es an der Schneidfähigkeit eigentlich für ein Arbeitstier nichts zu beanstanden gibt. Ich nehme meine Einschätzung zur Schneidfähigkeit von 4/10 zurück und erhöhe sie auf 6-7/10. Mir stellt sich hier natürlich die Frage, wie sich mein Gefühl so verändern konnte, als hätte man mir das Messer entwendet und ein anderes zurückgebracht. Zum einen unterlag ich vermutlich einer erwartungsabhängigen Urteilsverzerrung, zum anderen verbesserte mein Grundschliff vermutlich die Schneidfähigkeit durch den kleineren Winkel und außerdem habe ich meinen Eindruck nun hauptsächlich auf Karotten bezogen.
So wie ich es jetzt empfinde, ist es eine Empfehlung wert. Die Schnitthaltigkeit ist wie die Schneidfähigkeit gut, die Stabilität auch, wenn man die mit der Pflege von Carbonmessern auskommt, und die geringe Schneidenkrümmung und Klingenhöhe schätzt, ist es eine überlegenswerte Wahl.
Mit der Korrosion komme ich im Übrigen gut klar. Es hat sich eine sanfte dunkle Patina gebildet, außerdem hat ein Teil der Schmiedehaut einen Rotbraunstich bekommen, ist aber sehr dezent. So sieht es jetzt aus.

Falls jemand (ein dienstälteres Mitglied;)) Interesse hat seine Eindrücke hier zu veröffentlichen, um mein schwankendes Maß korrekt zu mitteln, wäre ich für eine Zusendung auf meine Kosten bereit.
 
Moin zusammen,

...
Falls jemand (ein dienstälteres Mitglied;)) Interesse hat seine Eindrücke hier zu veröffentlichen, um mein schwankendes Maß korrekt zu mitteln, wäre ich für eine Zusendung auf meine Kosten bereit.

...so, haben wir gemacht, hier ist die zweite Meinung! :D

Büchner hat es schon zu Genüge gezeigt, aber hier noch einmal das Moritaka im Ist-Zustand:

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Für das Moritaka sprechen rein von den Fakten einige Argumente: Aogami Super, relativ dünne Klinge, flaches Profil und ein dabei recht annehmbarer Preis wie ich finde. Gegen das Moritaka spricht ein gewisser Ruf (Stichwort: Overgrind), eine etwas raue Verarbeitung und die Tatsache, dass es hierzulande nicht unbedingt repräsentativ vertreten ist.


Fit & Finish

Vom prinzipiellen Erscheinungsbild erinnert mich das Moritaka auf den ersten Blick an das Kamo To Kuro Gyuto (PA hier) bzw. das Eden Kanso. Die Ähnlichkeit hält genauso lange, bis man das Messer einmal in die Hand nimmt und näher betrachtet. Auf dem Papier trennen die beiden Messer nur wenige Gramm. Dennoch wirkt das Moritaka irgendwie recht leicht und dünn, eine Assoziation, die ich beim Kamo to Kuro nur bedingt in Erinnerung habe. Der Griff des Moritakas wirkt recht schmal (hier im Vergleich zum Teruyasu Fujiwara Denka)...

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Ist aber prinzipiell sauber gemacht wie ich meine...

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Das Finish der Klinge ist bekanntermaßen bei den Moritakas recht rau... ein gleichmäßiges Kurouchi Finish sieht jedenfalls anders aus...

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Alles in Allem keine Schönheit, grobe Kritikpunkte gibt es auf den ersten Blick aber nicht.


Geometrie & Stahl

Als Schneidlage kommt Aogami Super (65 HRC) zum Einsatz, dieser verspricht eine recht hohe Standzeit bei akzeptabler bis guter Schärfbarkeit, allerdings mit leichter Tendenz zur empfindlichen Seite. Die Außenlagen sind alles andere als rostfrei, kamen jedoch schon mit guter Gebrauchspatina bei mir an, bekam dann noch ein wenig Patina dazu und zeigte sich demnach nicht mehr sonderlich reaktiv, eine Reaktion mit Zwiebeln konnte ich nur nach dem frischen Abziehen feststellen.

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Die Schärfbarkeit war auf üblichem Niveau für Aogami Super, also etwas schwerfälliger als bspw. Shirogami, aber immer noch recht einfach und unkompliziert auf gute Schärfe zu bekommen. Insgesamt habe ich das Messer in ca. 4 Wochen zwischendurch nicht abgezogen, es war lediglich einmal zu Beginn kurz auf dem Ohira Renge Suita und nach der Testphase auf dem Chosera 5k gefolgt vom Suita. Ich habe das Messer zwischendrin parallel mit zwei anderen Messern benutzt, in der Zeit aber (für meine Hobbykochverhältnisse) relativ viel geschnippelt. In meinem WWG Review habe ich ja schon geschrieben, dass ich für unsere Firmenweihnachtsfeier gekocht habe. Die Steaks hat das WWG gemacht, den kompletten Rest das Moritaka, als da wären Kürbissuppe für 30 Leute, zwei Salate und Rosmarinkartoffeln, Obst für Schokoladenfondue und 4 große Auflaufformen Confit Byaldi (Ratatouille), solche:

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Aber auch darüber hinaus hatte das Moritaka einiges zu tun. Die Standzeit erfüllt in meinen Augen, was der Stahl verspricht. Probleme mit Ausbrüchen hatte ich nicht (allerdings auch mit kleiner Mikrofase), die Wärmebehandlung scheint IMHO also zu stimmen.

Die Geometrie ist erfreulich schneidfreudig. Als ich das Review hier zunächst gelesen habe, war ich nicht schlüssig. Das Moritaka kommt zwar nicht als reiner Laser daher, hat aber in meinen Augen durchaus eine recht schneidfreudige Geometrie, was sich auch im Schneidverhalten wiederspiegelt.

Kehlshot solo:

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Kehlshot im Vergleich mit dem Denka Gyuto (rechts):

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Klingenstärke am Kehl im Vergleich zum Denka (rechts):

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Die einzigen beiden Kritikpunkte im Hinblick auf die Geometrie: der untere Hohlschliff stört beim Ansetzen eines neuen Kasumi Finishs (zwar rein ästhetisch, mir aber durchaus wichtig) und die Spitze könnte für meinen Geschmack ein wenig dünner sein.

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Wie schon gesagt, in Sachen Schneidfähigkeit hat mich das Moritaka durchaus überzeugt, es liegt eigentlich genau in dem von mir oft bevorzugten Bereich zwischen Laser und Workhorse. Eine besondere Stärke des Moritakas ist das Choppen, was mit dem außerordentlich flachen Profil mit schön ausgeprägtem sweet spot wirklich Spaß macht. :super:

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Die Klinge wirkt dabei insgesamt nicht nur recht flach, sonder auch relativ schmal:

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Food Release ist jetzt keine außerordentliche Stärke des Moritakas, aber durchaus auf anständigem Niveau und ganz sicher keine Schwäche.


Der Ruf

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Dem Moritaka eilt ein eher zweifelhafter Ruf voraus. Overgrinds sind das Stichwort (sh. berkos Beschreibung ein paar Posts weiter oben...). In US Foren beinahe schon verschrien dafür, habe ich natürlich das Moritaka extra danach abgesucht. Fakt ist, das vorliegende Exemplar ist im Großen und Ganzen anständig verarbeitet, für den aufgerufenen Preis ist es IMHO ein mehr als angemessener Kauf.....

ABER...

...wer sucht der findet und in diesem Fall habe ich eine kleine Stelle entdeckt, die mir persönlich nach einem gering ausgeprägten Overgrind aussieht, der Eindruck entsteht eher durch die dreidimensionale Tiefe und ist schwer auf dem Foto abzubilden. Ich denke auf der linken Seite des Fotos kann man aber erkennen, was ich meine:

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Ob diese kleine Stelle jetzt ein Problem darstellt, kann ich nicht sagen. Bei der Benutzung und auch beim Schärfen ist sie mir nicht aufgefallen. Ob Moritaka jetzt hier seinem Ruf gerecht wird oder nicht möchte ich lieber nicht entscheiden. Letztlich hätte ich das Messer wohl ohne diesen Grundverdacht niemals so gründlich gesucht und mein Fazit wäre somit das Folgende gewesen:

Das Moritaka leistet gute Arbeit. Es ist keine Schönheit aber ein durchaus funktionales Messer. Wer ein Küchenmesser zum Benutzen sucht und mit ein paar Unsauberheiten leben kann, dem würde ich das Moritaka ans Herz legen. Wobei ich mich durchaus wohler fühlen würde, wenn noch ein paar Leute hier andere Moritakas präsentieren und diese sich als min. ebenso oder komplett Overgrindfrei präsentieren. :hmpf:

Zum Abschluss ein Vergleichsbild mit meinem treuen 240iger Kato:

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Und natürlich vielen Dank für die Testmöglichkeit! :)


Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
So, dann Hinterlasse ich auch mal mein mein kurzes Fazit.

Ich besitze das Moritaka zwar selber nicht, habe es aber oft bei einem Freund in der Hand.
Ich mag es und es ist sein absoluter Favorit.

Ich kann Gabriels Meinung und Beschreibung der Schneidleistung nur zustimmen.
Das Exemplar meines Freundes ist gut und fehlerlos im Sinne der von Moritaka bekannten Qualität in Sachen F&F.

Allerdings scheinen die Berichte über schwankende Vereibeitung keine Ausnahme und berechtigt.

Ich hatte zwischenzeitlich ein zweites Exemplar in der Hand.
Das erste wie von Gabriel beschrieben auf relativ hohem Nivault in Sachen Schneitleistung.
Das zweite aber mit auffällig deutlich weniger schneidfreudiger Geometrie. Einfach ausgedrückt ist die Klinge weniger dünn ausgeschliffen.

Einen Overhrind konnte ich aber bei beiden nicht feststellen.

Gruss Lars
 
Servus,

erstmal vielen Dank an Gabriel für den Nachtrag und "zweiten" Blick. Die Schlagzahl deiner Berichte gegen Jahresende kann nicht hoch genug geschätzt werden, sind ja keine Ein-oder Zweizeiler, da steckt Arbeit und Zeit dahinter und die kleine Gruppe von Kochmesserfreaks hier und die Allgemeinheit generell profitieren von diesen Informationen aus Wort und Bild! Das möchte ich nur mal gesagt haben, ist ja keine Selbstverständlichkeit!

Zum Messer:

Ich kenne jetzt schon viele Dutzend Kochmesser und noch mehr Kehlshot's, die letzten hier gezeigten von Wakui und Kamo lassen das Moritaka was den Anschliff betrifft ziemlich im Regen stehen. Natürlich muss es auch die vielbeschworenen "Workhorse-Geometrien" geben, für Leute mit Bums bei Kochen und Schmalz in den Muskeln und ich stelle das niemandem in Abrede. Was mich nur immer wieder erstaunt sind die Unterschiede in der Art des Anschliffes! Takeda oder Moritaka erreichen nach 15mm die volle Klingenstärke, während Kato, der Inbegriff des perfekten japanischen Workhorse-Gyutos, progressiv ansteigend zum Klingenrücken schleift. Es ist mir schon klar das eine Klinge von Moritaka steif und stabil ist, aber erreicht man Stabilität und Gewicht nicht auch auf andere Art und Weise?

Kurz gefragt, warum schleift Moritaka seine Klingen auf diese Art und Weise? Was ist der Vorteil?

Gruß, güNef
 
Moin,

erstmal vielen Dank an Gabriel für den Nachtrag und "zweiten" Blick. Die Schlagzahl deiner Berichte gegen Jahresende kann nicht hoch genug geschätzt werden, sind ja keine Ein-oder Zweizeiler, da steckt Arbeit und Zeit dahinter und die kleine Gruppe von Kochmesserfreaks hier und die Allgemeinheit generell profitieren von diesen Informationen aus Wort und Bild! Das möchte ich nur mal gesagt haben, ist ja keine Selbstverständlichkeit!

Danke für die Blumen... :)

Dazu:

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Kurz gefragt, warum schleift Moritaka seine Klingen auf diese Art und Weise? Was ist der Vorteil?

In meinen Augen besteht der Vorteil oder die Intension v.a. darin das Kurouchifinish möglichst weitgehend zu erhalten (analog bei Takeda). Eine andere Erklärung kann ich mir nur schwer vorstellen. Food Release eventuell noch...

Also ja, im Vergleich mit Kato und Denka sieht das Moritaka kein Land, ganz eindeutig. Und ob es das letzte Wort in Sachen Schneidfähigkeit in seiner Preisklasse ist, wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Dennoch ist es für die beschriebene "Workhorse"-Gemeinde (wo ich mich manchmal, je nach Laune, auch dazuzähle... :D) auf jeden Fall schneidfähig genug und liegt (soweit ich das aus der Erinnerung noch abschätzen kann) auch z.B. etwas über dem Sirou Kamo-to-kuro Gyuto in der Hinsicht. Das Meiste, auch Möhren (wenn sie nicht total hart sind), geht ohne Knacken durch.

Die Kombination aus der relativ sorglosen Workhorsegeometrie und dem Profil macht es einfach zu einem Messer, mit dem man ordentlich drauf los choppen kann. Hätte ich nicht schon das eine oder andere Messer zuhause, mit dem ich das auch könnte... ich würde das vermissen ;)


Gruß, Gabriel
 
Servus,

In meinen Augen besteht der Vorteil oder die Intension v.a. darin das Kurouchifinish möglichst weitgehend zu erhalten (analog bei Takeda). Eine andere Erklärung kann ich mir nur schwer vorstellen. Food Release eventuell noch...

okay, die weit runtergezogene Zunderschicht als Schutz vor Rost, zur Steigerung der Schnittgutfreisetzung oder auch als Stilmittel und von mir aus auch als Ersparnis von Arbeitsschritten leuchtet ein, aber deshalb die Schneidfähigkeit als Konsequenz unter seiner Möglichkeit zu belassen, will mir nicht so recht einleuchten, zumal ja Moritaka Konkurrenzprodukte kennen wird, die deutlich besser schneiden, bei gleicher Stabilität in allen Belangen.

Hier scheint wohl mehr dahinter zu stecken, als rational und funktionell argumentierbar ist!

Gruß, güNef
 
...zumal ja Moritaka Konkurrenzprodukte kennen wird, die deutlich besser schneiden, bei gleicher Stabilität in allen Belangen.

Hier scheint wohl mehr dahinter zu stecken, als rational und funktionell argumentierbar ist!

Naja... in dem Preisbereich? Allzu Viele mit vergleichbarem Stahl fallen mir da nicht ein die dann wiederrum keine empfindlichen Laser sind...

Könnte also auch eine Kostenfrage sein...

Gruß, Gabriel
 
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