So, nachdem ich mich hier nach dem passenden Material für jagdliche Klingen mit eher feineren Schneiden erkundigt hatte - und dann durch die vielen hilfreichen Anregungen und Meinungen dazu beim Vanadis gelandet bin, will ich - wie versprochen - mal was zum weiteren Fortgang der Dinge zeigen.
Vorlage ist das Messer hier - nur diesmal als Flacherlbauweise und daher Anpassungen im Bereich 'Handschutz' oder besser Übergang Griff zur Klinge vorne.
Der Stahl kam in rund 3,8mm Stärke von Eurotechni.com - aber auch Volnik aus Polen hätte geliefert. Die Franzosen waren aber einfach schneller mit der Antwort. Kostenpunkt rund 50€ inkl. Versand für ein 41cm langes Stück von 40mm Breite; also eher nix fürs Üben und vlt. verhunzen;
Bearbeiten lässt sich das Zeug sehr gut bisher - ich habe grob geflext mit dünner VA-Scheibe und die letzten 5mm der Kontur dann am Bandschleifer weggeschliffen. Zirkonkorundband funzt super und hält und hält und hält. Für den groben Anschliff der Schneidflanken habe ich ein neues Band genommen - hätte ich aber gar nicht gebraucht, wäre auch mit dem alten noch gegangen.
Bohren geht auch mit Standardbohrern ohne Probleme. Sicher: HSS-Co wird länger halten und kann flotter bohren. Ich bin da aber eh vorsichtig und sorge für Abkühlpausen und genug Bohrerkühlspray; jedenfalls für den Hausgebrauch - mit einer permanent gekühlten Bohrmschine kann das natürlich nicht mithalten, da ist man viel flotter unterwegs.
Da es ein Geschwisterpärchen werden wird, habe ich vor allem anderen gebohrt in einem Zug durch beide Klingenstahlstücke und erst dann die Kontur ausgearbeitet. Ist am einfachsten dann, relativ identische Klingen hinzubekommen.
...dooferweise eiert meine Bohrmaschine: statt 3,0 habe ich nachher 3,2er Löcher. Im Stahl nicht schön, aber erträglich. Nachher in den Griffschalen nicht fein. Also untermaßige Bohrer bestellt für die noch anstehenden Bohrungen. Werde auch im Stahl die mittlere große Bohrung noch auf 10mm aufbohren - dann sollten die Schalen in Verbindung mit den anderen Bohrungen verrutschfrei gegen Abscheren gesichert sein.
Aber endlich mal ein Bild zum Thema:
...mit der in Frage kommenden Auswahl an Material für den Griff. Backen wird es vorne vorerst nicht geben, sondern Schalen aus einem Rutsch. Wenig Übergänge für wenig Fugen, die per Kleber geschlossen werden müssen und arbeiten können.Die Bohrungen für Backen habe ich trotzdem gemacht, falls sich das in Verbindung mit Holz - falls ich nicht beim Micarta lande - nicht bewährt.
So, wie es momentan ausschaut, wird mein Messer das braune Jutemicarta mit einer Fiberlage als Schalen bekommen und der Jagdkollege möchte das Bubinga und bekommt noch eine schwarze Fiberzwischenlage. Ich bin aber auch noch nicht komplett vom Grenadill weg - eines der besten Hölzer für Griffe, meiner Meinung nach. Und ich habe da ein sehr schönes Stück gefunden.
Grob ist der Schliff der Schneidflanken mit Korn 36 erledigt; an der Schneidfase bin ich momentan bei 0,5 bis 0,6mm - fürs Nächste werde ich längs von Hand mit 80er Papier auf Holzleiste überschleifen und hoffentlich nicht allzuviele Wellen, Dellen oder Buckel finden. Falls alles gut ist, dann am freien Band ballig bis Korn 240 schleifen und die Fase auf 0,4mm ausdünnen.
BTW: Jürgen hat mir auf Anfrage geantwortet, dass Härtung der Klingen bei ihm machbar ist und das Vorgehen oben in Ordnung geht. Da bin ich sehr dankbar drum ;
Auf dem Foto sieht die oberer Klinge ungleichmäßig aus - ist aber dem Winkel beim Fotografieren geschuldet. Hinten am Anschliff ist die Schneidfase noch deutlich dicker, hier muss ich nacharbeiten. Aber am Band ist mir das zu heikel, so gut bin ich nicht, als dass ich da die Gefahr in Kauf nehme, was grob zu hinterschleifen und zu versauen. Dann lieber Handarbeit, auch wenns länger dauert.
Die Walzhaut muss natürlich auch noch weg. Ich hoffe, dass ich dann bei 3,5mm Klingenstärke oder besser noch etwas weniger lande. Das ist mehr als ausreichend für eine Klinge.
Auf der Hälfte der Klingenlänge sind etwas über 3mm Stärke am Rücken erreicht. Das ist schon noch keine empfindliche Klinge - aber auch kein Brecher mit unkaputtbarer Spitze. Grob sollte die Geometrie so passen. Ist, glaube ich, noch nicht identisch vom Zuschliff zur Spitze hin - da muss ich nochmal nachmessen und ggf. angleichen. Aber nach der Hälfte von der Spitze her gemessen passt es nach hinten dann.
Wenn es so läuft,wie ich mir das vorstelle, landen die beiden Klingen bis Ende der Woche bei Jürgen und dann kann es zügig mit den Griffen weiter gehen. Wahrscheinlich mache ich vor der Härtung bereits die Schalen fertig - im weichen Zustand lassen sich die Übergänge einfacher Beischleifen. Dann muss ich nach dem Härten nur die Schneidflanken finishen und am Griff fein überschleifen. Mal sehen, ob der Plan so aufgeht....
So, mal wieder etwas länger und ausführlicher geworden, aber hoffentlich ist es unterhaltsam oder vlt. für den einen oder anderen Selberbastler auch hilfreich von den Hintergedanken und der Vorgehensweise.
Viele Grüße,
Torsten
Vorlage ist das Messer hier - nur diesmal als Flacherlbauweise und daher Anpassungen im Bereich 'Handschutz' oder besser Übergang Griff zur Klinge vorne.
Der Stahl kam in rund 3,8mm Stärke von Eurotechni.com - aber auch Volnik aus Polen hätte geliefert. Die Franzosen waren aber einfach schneller mit der Antwort. Kostenpunkt rund 50€ inkl. Versand für ein 41cm langes Stück von 40mm Breite; also eher nix fürs Üben und vlt. verhunzen;
Bearbeiten lässt sich das Zeug sehr gut bisher - ich habe grob geflext mit dünner VA-Scheibe und die letzten 5mm der Kontur dann am Bandschleifer weggeschliffen. Zirkonkorundband funzt super und hält und hält und hält. Für den groben Anschliff der Schneidflanken habe ich ein neues Band genommen - hätte ich aber gar nicht gebraucht, wäre auch mit dem alten noch gegangen.
Bohren geht auch mit Standardbohrern ohne Probleme. Sicher: HSS-Co wird länger halten und kann flotter bohren. Ich bin da aber eh vorsichtig und sorge für Abkühlpausen und genug Bohrerkühlspray; jedenfalls für den Hausgebrauch - mit einer permanent gekühlten Bohrmschine kann das natürlich nicht mithalten, da ist man viel flotter unterwegs.
Da es ein Geschwisterpärchen werden wird, habe ich vor allem anderen gebohrt in einem Zug durch beide Klingenstahlstücke und erst dann die Kontur ausgearbeitet. Ist am einfachsten dann, relativ identische Klingen hinzubekommen.
...dooferweise eiert meine Bohrmaschine: statt 3,0 habe ich nachher 3,2er Löcher. Im Stahl nicht schön, aber erträglich. Nachher in den Griffschalen nicht fein. Also untermaßige Bohrer bestellt für die noch anstehenden Bohrungen. Werde auch im Stahl die mittlere große Bohrung noch auf 10mm aufbohren - dann sollten die Schalen in Verbindung mit den anderen Bohrungen verrutschfrei gegen Abscheren gesichert sein.
Aber endlich mal ein Bild zum Thema:
...mit der in Frage kommenden Auswahl an Material für den Griff. Backen wird es vorne vorerst nicht geben, sondern Schalen aus einem Rutsch. Wenig Übergänge für wenig Fugen, die per Kleber geschlossen werden müssen und arbeiten können.Die Bohrungen für Backen habe ich trotzdem gemacht, falls sich das in Verbindung mit Holz - falls ich nicht beim Micarta lande - nicht bewährt.
So, wie es momentan ausschaut, wird mein Messer das braune Jutemicarta mit einer Fiberlage als Schalen bekommen und der Jagdkollege möchte das Bubinga und bekommt noch eine schwarze Fiberzwischenlage. Ich bin aber auch noch nicht komplett vom Grenadill weg - eines der besten Hölzer für Griffe, meiner Meinung nach. Und ich habe da ein sehr schönes Stück gefunden.
Grob ist der Schliff der Schneidflanken mit Korn 36 erledigt; an der Schneidfase bin ich momentan bei 0,5 bis 0,6mm - fürs Nächste werde ich längs von Hand mit 80er Papier auf Holzleiste überschleifen und hoffentlich nicht allzuviele Wellen, Dellen oder Buckel finden. Falls alles gut ist, dann am freien Band ballig bis Korn 240 schleifen und die Fase auf 0,4mm ausdünnen.
BTW: Jürgen hat mir auf Anfrage geantwortet, dass Härtung der Klingen bei ihm machbar ist und das Vorgehen oben in Ordnung geht. Da bin ich sehr dankbar drum ;
Auf dem Foto sieht die oberer Klinge ungleichmäßig aus - ist aber dem Winkel beim Fotografieren geschuldet. Hinten am Anschliff ist die Schneidfase noch deutlich dicker, hier muss ich nacharbeiten. Aber am Band ist mir das zu heikel, so gut bin ich nicht, als dass ich da die Gefahr in Kauf nehme, was grob zu hinterschleifen und zu versauen. Dann lieber Handarbeit, auch wenns länger dauert.
Die Walzhaut muss natürlich auch noch weg. Ich hoffe, dass ich dann bei 3,5mm Klingenstärke oder besser noch etwas weniger lande. Das ist mehr als ausreichend für eine Klinge.
Auf der Hälfte der Klingenlänge sind etwas über 3mm Stärke am Rücken erreicht. Das ist schon noch keine empfindliche Klinge - aber auch kein Brecher mit unkaputtbarer Spitze. Grob sollte die Geometrie so passen. Ist, glaube ich, noch nicht identisch vom Zuschliff zur Spitze hin - da muss ich nochmal nachmessen und ggf. angleichen. Aber nach der Hälfte von der Spitze her gemessen passt es nach hinten dann.
Wenn es so läuft,wie ich mir das vorstelle, landen die beiden Klingen bis Ende der Woche bei Jürgen und dann kann es zügig mit den Griffen weiter gehen. Wahrscheinlich mache ich vor der Härtung bereits die Schalen fertig - im weichen Zustand lassen sich die Übergänge einfacher Beischleifen. Dann muss ich nach dem Härten nur die Schneidflanken finishen und am Griff fein überschleifen. Mal sehen, ob der Plan so aufgeht....
So, mal wieder etwas länger und ausführlicher geworden, aber hoffentlich ist es unterhaltsam oder vlt. für den einen oder anderen Selberbastler auch hilfreich von den Hintergedanken und der Vorgehensweise.
Viele Grüße,
Torsten