Doku: zwei jagdliche User aus Vanadis 4 entstehen

Erneutes Update:

Griffschalen gebohrt, abgeschliffen grob und Kontrolle auf Erfolg der ganzen Nummer:
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...nicht perfekt, aber auch nicht super-lausig - eine kleine Klebefuge wird bleiben. Aber für meine Möglichkeiten geht das in Ordnung.

Mal von der Seite zu den Bohrungen:
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fünf sind es an der Zahl (wie schon angekündigt) und optisch passen sie.
Man sieht dem Ganzen den Aufwand nicht an. Getaperte Erle bohren ist nicht 'trivial'. Anders als bei gleicher Stärke auf der ganzen Länge muss man ja vom Winkel die Taperung mit berücksichtigen. Also erst durch die Klinge eine Schale bohren und dann umspannen und durch die bereits gebohrte Schale dann die Gegenseite bohren. Trifft man dabei den Winkel nicht sauber, nudelt man die bereits gebohrte Schale aus.
Meine Lösung dazu: untermäßig bohren (also 2,8mm statt 3,0 und 7,8 statt 8,0) und dann nochmal (wenn beide Schälen gebohrt sind) im richtigen Durchmesser.
Viel Zeit und Sorgfalt bei der Umsetzung.
Hat aber soweit geklappt. Die Bohrungen waren sind soweit präzise, dass die Schalen fest und spielfrei die Klinge halten. Ob ich wirklich präzise gebohrt habe, wird sich dann am Ende zeigen, wenn die Pins beigeschliffen und bündig mit dem Holz poliert sind. Ach ja: die großen Pins werden nicht massiv VA sein - aber dazu später mehr....

Richtung Klinge habe ich die Schalen früh und gerade enden lassen. Zum einen, um beim Finish einen geraden Schliff machen können und zum anderen, um keine ausbruchsgefährdete Spitze des Holzes vorne unten zu produzieren.
Optisch nicht erste Wahl, aber ergonomisch für mich gut.

Da ich mit der Klinge noch was vorhabe, sind die Schalen noch nicht verklebt, sondern ich mache erst das Klingenfinish und die Schalen komplett fertig vor dem Verkleben.

Das Finish bei dem Stahl habe ich weiter ausprobiert. Nach 120er Korn auf dem Bandschleifer hat sich KL 371 X von Klingspor in Korn 150 als gangbar für den Handschliff gezeigt.
Der nächste Sprung auf Korn 600 und 10my Dia-Paste ist aber zu groß:
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Da sieht man noch gröbere, tiefe Riefen.

Besser dann Korn 400 und Dia-Paste 40my:
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Noch nicht perfekt durchgeschliffen, aber der eingeschlagene Weg geht.
Die Paste vom großen Fluß stinkt nach Motoröl, tut aber seinen Job. Nervig, dass man immer die Paste komplett abwischen muss, um die Kontrolle der Gleichmäßigkeit machen zu können.

....ist noch deutlich Arbeit, bis alles fertig ist. Ich hoffe, der Aufwand lohnt sich am Ende ;)
 
Dein sorgfältiges und aufwändiges Vorgehen wird sich lohnen und wenn Du dann das fertige Messer betrachtest, wirst Du zufrieden sein. Nach meiner Erfahrung zahlen sich Geduld und sauberes Arbeiten immer aus. Du stellst sehr hohe Ansprüche an dich, die von Dir erwähnten Klebefugen kann ich auf den Bildern nicht erkennen. Das sieht alles sehr sauber aus. Freue mich schon auf die Überraschungen, die Du noch präsentieren wirst. Ich wünsche Dir weiterhin gutes Gelingen.

Gruß
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Torsten, mal wieder gut gelungen. Deine Akribie kenne ich ja noch von früher, und ich finde, Du hast gute Ideen, die Du aber auch sehr gelungen umzusetzen weißt. Ich verfolge das immer mit großer Spannung und Freude. Und Matthias hat Recht: irgendwelche Fehlstellen kann ich auch nicht entdecken, und Deine Sorgfalt zahlt sich immer aus bei der Freude, die Du bei der Benutzung der Messer erhältst.
Gruß
Herbert
 
so, bin ja noch die Bilder des zweiten Messers 'schuldig' - diesmal ohne langes Geschreibe (bin einfach froh, dass ich jetzt soweit fertig bin). Habe mir auch ziemlich einen abgebrochen beim Fotografieren und die Bilder sind nicht wirklich gut. Einen Eindruck bekommt man aber schon davon, denke ich ;

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ach ja, paar Infos noch dazu:
Griffholz aus Grenadill
Pins aus VA und die Röhrchen mit Ebenholzstäben gefüllt.
Gewicht: 99g
Maße ansonsten wie bei dem anderen Messer - d.h. stop: Klingenstärke am Rücken um die 3mm

Gruß,
Torsten
 
Es ist genau so geworden wie ich es vermutet habe - sehr schön! :super:

Deine Ausdauer hat sich gelohnt. Die Abmessungen, die Verarbeitung, die Materialien und die Linienführung des Messers sind absolut stimmig. Durch die getaperte Klinge und die schlanke Klingengeometrie wirkt das Messer sehr elegant. Ich bin davon überzeugt, dass das Schneiden damit viel Freude bereiten wird. Herzlichen Glückwunsch, zu diesem sehr gelungenen Messer!

Gruß
Matthias
 
Danke Matthias!

....es ist für mich auch sehr stimmig insgesamt geworden.
Ich habe aber nach der Finish-Aktion abends bei Kunstlicht am nächsten Tag bei hellem Sonnenschein dann doch noch einige gröbere Riefen im Holz, vor allem auf der Oberseite am Griff, gefunden, die ich den Abend vorher schlicht nicht mehr gesehen habe. Ärgerlich - da vermeidbar, aber ich habe jetzt erst einmal die Nase voll und lasse das so. Man sieht es eben wirklich nur bei gutem Licht und es stört in der Praxis sowieso nicht. Ein User wird zudem eh die eine oder andere Macke bekommen im Alltag.
Aber bei der nächsten Überarbeitung steht das mit auf dem Programm.

Für die Zukunft brauche ich besseres Licht und sollte sowas nicht mehr abends machen, wenn es wirklich top werden soll. Nur: tagsüber ist die Zeit momentan einfach rar.....

Egal, insgesamt bin ich schon auch sehr zufrieden und jetzt will ich das gute Stück erst einmal in der Praxis testen. Ist ja kein Vitrinenmesser ;)

Sollte sich der Vanadis bewähren, dann wird es nicht das letzte Messer dieser Art sein. Ich werde aber wahrscheinlich eher die leicht modifizierte Linienführung meines Micarta-Users weiter verfolgen. Da ist die Spitze ein paar mm weiter nach unten gezogen, einen kleinen Tick schlanker und wirkt für mich nochmal eleganter. Tapern ist an sich von der Gewichtsverteilung sehr positiv, aber durchaus aufwändig, was die Bohrungen für die Pins anbelangt.
Bei dem sehr Vanadiumkarbidhaltigen Stahl ist auch der Übergang Flacherl zu Griffschalen ein Thema - man bekommt das sehr schwer ohne spürbaren Übergang hin. Wahrscheinlich gehe ich, wenn nochmal Vanadis, dann auf Spitzerl und habe damit keine Probleme und kriege ohne das Tapern ebenfalls eine gute Gewichtsverteilung hin.
Zudem würde sich ein Verziehen beim Härten im Bereich des Ürgangs von Klinge zu Erl leicht ausgleichen lassen.
Weiterer Vorteil wäre, dass der Erl nicht wesentlich mehr Material hat als die Klinge und die Aufheizung beim Härten weniger inhomogen wäre. Und: rundherum Holz oder Knochen in der Hand fasst sich auch sehr schön an.
Einzig das Material für das Parierelement bedarf dann einiger Überlegung. Buntmetall ist oft schon sehr weich und kratzeranfällig. Das sieht schnell nicht mehr schön aus. VA ist ebenfalls weich. Da kommt als robuste Variante eigentlich nur gehärteter Stahl in Frage - denke, das gehe ich demnächst einmal an. Muss man dann natürlich alles vor dem Verkleben fertig machen. Dann hat man einen Übergang von Parierelement zu Griffholz, auf den man achten muss.
Lässt sich wahrscheinlich am besten durch leichtes Anfasen lösen als absichtliche kleine Fuge.....

Naja, Mal schauen, was noch kommt.
 
Kompliment, Torsten. Mal wieder sehr gut gelungen. Ein wirklich schönes Messer, das nicht nur durch „innere Werte“ (Stahl) glänzt, sondern auch durch gelungene Verarbeitung.
Bin auf die Erfahrungen gespannt.
 
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