Donnerkeil ?

Tobse

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In HH war gestern die lange Nacht der Museen, und im kleinen paläontologischen Museum wurden sogar Fosssilien verteilt - so kam ich zu einem 'Donnerkeil', das ist der Skelettknochen einer ausgestorbenen, früher aber wohl massenhaft vorkommenden
Tintenfischart. Der Knochen ist zylindrisch, konisch zulaufend, etwa 6cm lang und bis zu 12mm stark - eigentlich ideal für ein Dreifingermesser mit Spitzerl. Kennt sich jemand mit diesem
Knochentyp aus ? Kann man damit etwas anfangen ?

Munter bleiben,
Tobse!
 
Original geschrieben von Tobse
Kann man damit etwas anfangen ?

Ich hab so ein Teil zuhause (ist aber kleiner). Für 'n Griff nur eingeschränkt geeignet. Es handelt sich schließlich um Fossilien und somit Versteinerungen. Stein für den Grif bringt immer erhöhte Bruchgefahr mit sich (und ein erhöhtes Gewicht natürlich auch :D).
 
Hallo,

es handelt sich bei deinem Fossil um das Rostrum eines Belemniten. Das Rosstrum besteht in erster Linie aus Kalkstein und es ist kein Knochen, weshalb es wohl nur bedingt für einen Griff nutzbar sein dürfte. Wenn du das Glück hast einen etwas grösseren bekommen zu haben dann kann es sein, dass sich auf der nicht spitzen Seite eine kegelförmige Öffnung befindet in der das Vieh damals gewohnt hat. Wenn man diese Öffnung ganz vorsichtig weiterbohrt könnte man es vielleicht mit entsprechend stabilisierendem Kleber für einen nicht allzusehr belastbaren Griff verwenden. Ich würde allerdings die Finger davon lassen, da die Gefahr das Teil zu zerstören doch recht gross ist.

Gruss

Magic
 
Belemnit - so hieß er also - vielen Dank für die genaueren Informationen. Ich werde in den nächsten Tagen mal mit der Drehbank probieren, ein Loch für den Erl zu bohren (in der Tat ist eine kegelförmige Öffnung
im Rostrum zu sehen). Unten eine erste Idee für das Messer, Messingzwinge,
Fiberzwischenlagen, Reverse-Droppoint, Gesamtlänge wohl ca. 13cm, also
Floppi-groß :D

Munter bleiben,
Tobse!
 

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Drehbank ? :eek:

Du weist hoffentlich, was Du da vorhast ?
Ich kann Dir da aus dem Ärmel keinen Rat schütteln, aber ohne zusätzliches Hilfsmittel als Dämpfung zwischen Material und Backenfutter, zerbrichst Du die Versteinerung !

- Kupfer- ,Messing- oder ein dünnwandiges Stahlrohr
- die Versteinerung mit einem Gummilappen in das Rohr reindrücken, und auf Mittigkeit achten, dann Backenfutter vorsichtig schliessen
- Drehzahl ???
- neuer Stein- oder Glasbohrer

Wäre schade um das Teil ;)

Gruß Andreas
 
Drehbank ! Natürlich weiß ich nicht, was ich tue, für die Tips bin ich Dir aber äußerst dankbar, Andreas - wie wäre
es denn, wenn ich dem Rostrum ein Stück Rennradschlauch als Schutzhülle überziehen würde ? Oder ist eine Ständerbohrmaschine
auf jeden Fall die sicherere Wahl, um das Loch zu machen ?

Munter bleiben,
Tobse!
 
Das Innenmaterial ist normalerweise weicher Kalk. Nimm einfach einen Frittbohrer. Dauert zwar etwas, funzt abre wunderbar.
 
... ist nicht soo ganz einfach, eine sichere Methode für so ein seltenes, empfindliches Material zu nennen, am Besten erst einige Methoden "sammeln" oder austüfteln - vielleicht ist Floppis Vorschlag die sicherste Sache.
Was ist ein Frittbohrer :confused:
Holzbohrer, der mit Brustleier benutzt wird, oder das Teil aus gebogenem Draht mit grober Spirale ?
Nur von Hand macht man wohl am Wenigsten kaputt.

edit:
Das mit dem Schlauch kann man knicken, wenn die Backen angezogen werden, zerbröselt die Versteinerung, weil man keinen Gegendruck spürt - habe gerade nochmal das Bild angesehen :(

nochmal edit, geht vielleicht:
1. Holzklotz (nicht zu hart) mit ca. 1-2mm Übermaß zum Donnerkeil aufbohren
2. Klotz entlang der Bohrung (durch die Mittelachse) längs aufsägen
3. Das Teil mit dem Fahrradschlauch in die Hälften legen, und das Ganze vorsichtig im (Bohr-) Schraubstock einspannen
4. Entweder mit TBM oder von Hand ganz vorsichtig aufbohren
5. Ist wohl sinnvoll, erst mit einem Ytong- oder KS-Stein zu probieren

Gruß Andreas
 
Last edited:
Original geschrieben von luftauge
Was ist ein Frittbohrer :confused: [...] das Teil aus gebogenem Draht mit grober Spirale ?

Jupp. Hier ein Bild von 'nem Frittbohrer (ein uralter, schlecht gescannter):
Frittbohrer.jpg


Was man auf dem Bild nicht sieht: Im vorderen Teil ist ein spitz zulaufendes Gewinde. Das Gewinde geht über in eine Spanabführung. Ich hab hier auch noch so'n Teil in größer (war beim Scannen gerad nicht zur Hand) da. Das Teil hat dann 'n Durchmesser von ca. 4 mm.
 
Der Donnerkeil hat sich beim Bohren leider zerlegt - also zurück zum Plastik (seufz)....

Munter bleiben,
Tobse!
 
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