Aufgewachsen in Solingen, das erste EDC, was steckt nun in meiner Tasche
Kindergartenzeit:
Kein Gedanke an ein eigenes Messer. Mutter schneidet damit Zutaten für mein Mittagessen, das wars. Ich bin auf Bäume geklettert und im Wald herumgetrollt. Wenn ich meine Haferflocken im Kindergarten verspeist hatte, wusste das meine Eltern ihrem Tagewerk nachgehen, die lokalen Holzklötzchen und Spiele mich nicht fesseln konnten, habe ich meinen persönlichen Ausbruch geplant und bin ausgebüchst. Zwei Strassen weiter, bis zum Haus meiner Grosseltern. Opa war mein Komplize und hat mich nicht wieder in die Verwahrung zurückgeschickt. Stattdessen hat er mir gezeigt, wie man mit einem einfachen Taschenmesser Äste abschneidet und daraus einen Bogen und Pfeile bauen kann. Davon war ich begeistert und schnell habe ich zusammen mit einem gleichgesinnten Freund, bei einer Entdeckungstour herausgefunden wo in der näheren Umgebung Taschenmesser hergestellt werden. Höflich und brav haben wir vor einer Messerschleiferei geklopft. Zwei stumpfe Taschenmesser haben wir erbeutet. Grummel grummel...
Pfadfinderzeit:
Jeder Wölfling braucht ein Messer. Stolz wie König Artus habe ich von meinen Eltern vertrauensvoll ein silberfarbenes, feststehendes Pfadfindermesser mit schwarzem Griff und Rosenapplikation in die Hände gedrückt bekommen. Endlich schnitzen... den sorgfältig ausgesuchten Ast, der die Wurst über dem Lagerfeuer brutscheln durfte

Trotzdem noch kein Gedanke an ein EDCMesser. ***
Die Pfadfinderzeit hinter mir lassend, haben sich andere Interessen wie Skateboard fahren und scharfe Frauen in der Vordergrund gestellt.
Arbeiten, die erste Wohnung und hey, Du musst auch mal etwas anderes kochen als Tiefkühlnahrung. Wow... nach ein paar Versuchen. So schmeckt es doch. Für das zerkleinern von Zwiebeln reicht das Küchenmesser. Nachdem ich ein Steak mit meinem IKEA-Erstausrüstungsbesteck bearbeitet habe, dachte ich: Warum mühst Du Dich denn so ab? Du kommst aus Solingen, der Stadt der scharfen Messer. Ein Wüsthoff Steakmesser und dann ein Kochmesser... das waren meine ersten KüchenEDCs.
In der Küche schneidet es sich mit scharfen Messern vortrefflich. Doch was ist das? Toller Urlaub, tolle Wurst... sogar eine schmackhafte Dauerwurst. Weggeschnappt aus der Metzgerei. Reingebissen, wow, lecker, aber stilvoll/funktionell eine Scheibe davon abschneiden, hier in der Wildness für die ebenso schmackhafte Scheibe Brot ist nicht drin.
Ich dachte mir: Grrrr... Früher... damals als alles besser war... da hatte jeder Bursche ein Taschenmesser in der Hosentasche. ABER...DU nicht

Nach den 3 Sternen geht es weiter.
***kurz eingeschmissen: Hätten wir (Meine Freunde und ich) in der Kindheit mehr Erfahrungen mit einem scharfen Messer gehabt, wäre ein einfaches Klappmesser unser EDC NO. 1 gewesen. Stattdessen war unser EveryDayCarry kein scharfer Gegenstand. Vielmehr waren es die Tips, die uns unsere Eltern mit auf den Weg gegeben haben... Wenn Ihr Frösche jagt, auf Bäume klettert, auf vereisten Seen herumspringt... macht das zu zweit. Das hat uns vor einem Waldbrand gerettet (ok ok... erwischt... ein Feuerzeug war unser TOP-EDC) und mich vor dem Ertrinken in einem Eisloch im Teich.
Heute...nach den 3 Sternen:
Ein einfaches Taschenmesser reicht doch. Moment!!! Du kaufst Dir auch nicht irgendeinen Fernseher, ohne Dich zuvor im Laden und dem Internet zu informieren. Messerforum. Immer wieder taucht es auf. Reger Austausch, Kompetenz, hilfreiche Tips. Da meldest Du Dich an. Wow!!! Aus meinem Wunsch nach einem einfachen Klapptaschenmesser, wurde der Wunsch nach einem guten, stabilen, schnittfreudigen Messer. Hmmm... da gibt es Messer, von Schmieden, die einem König oder betuchten Sammler schmeicheln, Gebrauchsmesser, verschiedener Preisstufen, nicht nur aus Solingen. Schnell hatte ich einen Überblick. Sooo... das Messer spricht mich optisch an, der Stahl ist auch ok. Test "meiner Messerfavouriten" bei Youtube eingegeben und ein wenig herumgeschaut.
Nein, nicht bestellen, lieber eine Auswahl beim Händler anschauen.
Viel gelesen, gute Messer, schaue ich mich doch mal bei Böker um, Windmühlenmesser usw. Ich wohne bereits in Oldenburg, habe aber noch kein passendes Messer in der Umgebung gefunden, also ab noch Solingen, das kann ich mit dem Besuch meines Elternhauses verbinden. Ab gehts zum Bökershop. Puhh... das ist doch eine ansprechende Auswahl. Hey, auf dem 2.Wahl-Tisch liegt ein CRKT Drifter. Stabil, toller Schliff, das nehme ich. Ich mag Klingen die ein wenig geschwungen sind. Clippointklingen. Doch auf einmal: Exskelibur 2 entdeckt. Hmm... Nagelhau (Einhandmesser, habe mich ja auch über das aktuelle Waffengesetz kundig gemacht), Droppointklinge. Mal in die Hand nehmen. Scharf, leicht, kein Klingenspiel. Weggelegt. Obwohl, vielleicht der ideale Partner zum ausgehen, neben dem Drifter. Irgendwie gefällt es mir doch. Nochmal befingert. Das schönste rausgesucht und mitgenommen.
Der Wandel der Zeit:
Hätte ich mich als Jungspund mehr für ein Messer, das ich stets bei mir tragen mag, interessiert, hätte ich mir ein ganz billiges Klappmesser besorgt.
Ich bin nicht traurig über die verpasste MesserEDC-Zeit in jungen Jahren. Heute freue ich mich über:
-ein CRKT Drifter. Klasse für den Preis. Die Schärfe bleibt top, wenn man es pflegt, es ist leicht und stabil
-Exskelibur mit Nagelhau. Mir gefällt es immer besser. Die Form. Es ist leicht, schaut elegent aus und der Stahl ist pflegeleicht
-Böker Sizzle Plus. Klein, assestierter Flipper, scharf, top. Mit dem kleinen spiele ich gerne und die Klinge schneidet souverän
-Pohl Force Bravo One Outdoor. Der grosse Klapper unter meinen kleinen. Hat mich am Anfang rasiert, hat einen festen Platz in meinem Rucksack, für meine Outdoorbelange unverwüstlich und die Optik gefällt mir einfach.
-Windmühlenmesser Mini-Yatagan. Es rostet... und das darf es auch. Die Klinge verlor seine Farbe an eine Limette, nicht jedoch seine Schärfe. Das kleine feine
Fazit:
Vor meinem Wandel: Ein einfaches Taschenmesser für "ne Mark"
Nach dem Wandel der Zeit: Ein scharfer Klapper, hergestellt aus gutem Stahl, robust und optisch ansprechend.
Schnittfreudiger Stahl und robust. Da gibt es einige Messer.
Optisch ansprechend liegt im Auge des Betrachters. Meine Ästhetik beschreibt ein schnörkelloses Messer ohne viel Zier und Glanz. Ob Klappmesser oder feststehend. Einfache Formen, Klinge und Griff sollen wie für einander geschaffen sein.
Meinen Respekt zolle ich den Schmieden, die es schaffen diese Symbiose mit all ihrem Herzblut zu erschaffen.
Sollte ich jeh eines dieser aussergewöhnlichen Messer in meinen Händen halten, wäre es mein stolzes EDC bis ich die Karotten von unten pflücken darf
Gruss
Mr. Stabby
(in meiner Tasche steckt das kleine crkt Drifter und abwechselnd seine scharfen Freunde)