- Beiträge
- 14.918
Eickhorn - S.E.K -P und S.E.K - M
Vorbemerkung:
Das es ja für 2008 bei Eickhorn eine Vielzahl neuer Modelle gibt, die mich auch persönlich überzeugen, habe ich Dietmar Pohl gebeten, mir stückweise alle aktuellen Designs für einen Bericht hier im Forum zuzusenden.
Dass das erste Messer, von dem ich berichte, gerade der Dolch ist - und machen wir uns nichts vor, offizielle Bezeichnung Kappmesser hin oder her, die Dolchform war schon immer für eine Waffe vorgesehen - hat mir ein wenig Bauchgrimmen bereitet. Ich hätte den Fokus gerade im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen zum Waffenrecht gerne eher auf die aktuellen Klappmesser gelegt. Aber es ist, wies ist, Dolche gabs schon immer, gibts heute noch und ich schreibe hier nicht über meine Befindlichkeiten, sondern über Messer
Wie üblich unterlasse ich irgendwelche Hinweise zur Tauglichkeit in einem irgendwie gearteten Kampfeinsatz. Das ist hier nicht das Thema.
Spezifikation:
Das S.E.K gibt es grundsätzlich in zwei Versionen. Die hier vorgestellte ist das S.E.K.-P (Polizei), mit einer Korund gestrahlten Klingenoberfläche und einer Kydex Scheide. Das S.E.K-M (Marine) kommt mit einer DLC beschichteten Klinge (für höhere Korrosionsresistenz) und einer Cordura Kydex Scheide mit Klettverschlüssen.
Die restlichen Spezifikationen sind identisch:
Zum Design
Um Seile kappen zu können, wurde die Klinge auf beiden Seiten mit einem partiellen Wellenschliff versehen. Zusammen mit der Dolchklinge und dem symmetrischen Fingerschutz hat das denn Vorteil, dass man bei Gebrauch nicht lange nach der richtigen Seite suchen muss.
Am Fingerschutz und am Griffende können durch die Löcher Sicherungsschnüre gezogen werden.
Die Platine und die Griffschalen sind mit drei großen Löchern ausgespart, was Gewicht spart und die Griffigkeit erhöht.
Die G10 Schalen wurden mit einer feinen, aber griffigen Struktur versehen - Eickhorn nennt das Rough Grip - die recht angenehm in der Hand wirkt, aber ein Verrutschen auch mit nassen Händen oder Handschuhen recht gut verhindert.
Die Kydexscheide nimmt das Messer recht weit auf. Auf der Rückseite ist ein großes Tek-Lock zur Befestigung am Gürtel angebracht.
Beurteilung
Dann erstmal zum Negativen.
Das erste was mir aufgefallen ist, ist die etwas umfangreiche Beschriftung der Klinge. Weniger ist oft mehr und strahlt meiner Meinung nach auch eine höhere Wertigkeit aus. Will ich was lesen, nehme ich ein Buch.
Das zweite war, dass die G10 Schalen leicht über den Griff reichen. Dadurch, dass die Kanten sauber gerundet sind, stört das nicht beim Greifen. Im Gegenteil es gibt noch ein wenig mehr Rutschsicherheit. Ich finde es optisch nicht ganz gelungen. Ich habe diesbezüglich schon mit Dietmar Pohl gesprochen, der Grund sind die Fertigungsprozesse. Für absolute Planheit müssten derzeit die montierten Schalen manuell angepasst werden. Und das bei jedem einzelnen Messer - was den Preis nach oben drücken würde. Egal wie, es stört mich nicht wirklich und die Info kam bei Eickhorn an.
Der letzte Kritikpunkt betrifft die Scheide. Es fehlen Bohrungen für ein kleines Tek-Lock. Das ist kein Beinbruch, bohren kann jeder selber. Hohlnieten hat schon nicht mehr jeder herumliegen. Die müssen aber auch nicht sein. Schöner wärs, die Bohrungen wären ab Werk vorhanden.
Das wars. Der Rest gefällt.
Als erstes die Form. Die Proportionen sind gelungen. Zudem stimmt die Ergonomie. Das S.E.K liegt gut in der Hand, die Guards vorne am Griff verhindern ein Abrutschen, sind aber angenehm ausgeformt und drücken nicht unangenehm auf den Daumen.
Das Finish sieht edel aus, in der Form habe ich sowas noch nicht gesehen. Leicht glänzend und an Titan erinnernd. Hat was. Wenn da nicht der Roman auf der Klinge....hatte ich ja schon erwähnt.:lach:
Auch die Strukturierung des G10 ist sehr gut gemacht. Rutschsicher, aber so, dass man sich nicht die Finger aufreibt. Zudem gibt das verwendete Muster dem G10 ein recht hochwertiges Aussehen.
Die Kydex Scheide ist sauber verarbeitet und hält das Messer fest. Die Klinge hat in der Scheide leichtes Spiel nach rechts und links und könnte einen Tacken fester sitzen. Allerdings ziehts dann die Schneide bei jedem Gebrauch übers Kydex. Geschmacksache.
Auch in der Hand macht das S.E.K eine gute Figur. Nicht zu leicht, nicht zu schwer, gut ausbalanciert und leicht grifflastig. Die Fingerrillen passen gut in mittelgroße Hände.
Den verwendeten Böhler N695 halte ich für eine gute Wahl. Unabhängig von den tatsächlichen Eigenschaften der in Solingen früher oft verwendeten Stähle aus der einfachen 400er Serie, haftet solchen Stählen ein Billig-Iimage an. Der N695 ist neu, qualitativ hochwertig und offenbar auch gut zu bearbeiten. Und er macht einen frischen Wind. Den brauchts.
Insgesamt macht das S.E.K hinsichtlich der Verarbeitung und der verwendeten Materialien einen stabilen und hochwertigen Eindruck.
Ums auf einen einfachen Nenner zu bringen, mir gefällt das S.E.K sehr gut. Ich wüsste zwar nicht, was ich ausgerechnet mit einem Dolch machen soll, aber gefallen tut ja nicht immer das Praktische
Grüße
Pitter
Edit: Einen Eindruck von der Produktion bei Eickhorn bekommt man hier -> Besuch bei Eickhorn in Solingen
Nachtrag 15.2.08
Unten aktuelle Bilder vom S.E.K - M. Die Logos sind hier noch mit Tampondruck auf die DLC Beschichtung aufgetragen. Ein nachträgliches Lasern würde die Schicht beschädigen. Für die nächste Serie wird das Messer noch vor der Beschichtung laserbeschriftet, tiefer als bisher üblich. Das bleibt dann auch noch nach der DLC Beschichtung sichtbar. Das Messer wird so ganz schwarz.
Die Scheide ist für eine Befestigung am Arm festgesehen - mangels eines dritten Armes musste für die Bilder eine Rolle herhalten
Die Riemen werden mit Klett verschlossen, breite Gummibänder bringen den notwendigen Halt am Arm. Zumindest bei meinem Trockentraining hielt die Scheide sehr fest, ohne unbequem zu sein.
Die integrierte Kydexscheide hält das S.E.K - M sicher fest, das Messer lässt sich trotzdem problemlos ziehen. Über den Griff verläuft ein mit Klett verschließbarer Gummizug, so dass das Messer immer kompakt am Arm anliegt.
Vorbemerkung:
Das es ja für 2008 bei Eickhorn eine Vielzahl neuer Modelle gibt, die mich auch persönlich überzeugen, habe ich Dietmar Pohl gebeten, mir stückweise alle aktuellen Designs für einen Bericht hier im Forum zuzusenden.
Dass das erste Messer, von dem ich berichte, gerade der Dolch ist - und machen wir uns nichts vor, offizielle Bezeichnung Kappmesser hin oder her, die Dolchform war schon immer für eine Waffe vorgesehen - hat mir ein wenig Bauchgrimmen bereitet. Ich hätte den Fokus gerade im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen zum Waffenrecht gerne eher auf die aktuellen Klappmesser gelegt. Aber es ist, wies ist, Dolche gabs schon immer, gibts heute noch und ich schreibe hier nicht über meine Befindlichkeiten, sondern über Messer

Spezifikation:
Das S.E.K gibt es grundsätzlich in zwei Versionen. Die hier vorgestellte ist das S.E.K.-P (Polizei), mit einer Korund gestrahlten Klingenoberfläche und einer Kydex Scheide. Das S.E.K-M (Marine) kommt mit einer DLC beschichteten Klinge (für höhere Korrosionsresistenz) und einer Cordura Kydex Scheide mit Klettverschlüssen.
Die restlichen Spezifikationen sind identisch:
- Vollstahlkonstruktion aus Böhler N695 mit 58HRC
- Verschraubte Schalen aus G10
- Klingenstärke: 5mm
- Klingenlänge: 100mm
- Gesamtlänge: 215mm
- Gewicht Messer: 139g
- Gewicht Messer mit Kydex Scheide: 229g
Zum Design
Um Seile kappen zu können, wurde die Klinge auf beiden Seiten mit einem partiellen Wellenschliff versehen. Zusammen mit der Dolchklinge und dem symmetrischen Fingerschutz hat das denn Vorteil, dass man bei Gebrauch nicht lange nach der richtigen Seite suchen muss.
Am Fingerschutz und am Griffende können durch die Löcher Sicherungsschnüre gezogen werden.
Die Platine und die Griffschalen sind mit drei großen Löchern ausgespart, was Gewicht spart und die Griffigkeit erhöht.
Die G10 Schalen wurden mit einer feinen, aber griffigen Struktur versehen - Eickhorn nennt das Rough Grip - die recht angenehm in der Hand wirkt, aber ein Verrutschen auch mit nassen Händen oder Handschuhen recht gut verhindert.
Die Kydexscheide nimmt das Messer recht weit auf. Auf der Rückseite ist ein großes Tek-Lock zur Befestigung am Gürtel angebracht.
Beurteilung
Dann erstmal zum Negativen.
Das erste was mir aufgefallen ist, ist die etwas umfangreiche Beschriftung der Klinge. Weniger ist oft mehr und strahlt meiner Meinung nach auch eine höhere Wertigkeit aus. Will ich was lesen, nehme ich ein Buch.
Das zweite war, dass die G10 Schalen leicht über den Griff reichen. Dadurch, dass die Kanten sauber gerundet sind, stört das nicht beim Greifen. Im Gegenteil es gibt noch ein wenig mehr Rutschsicherheit. Ich finde es optisch nicht ganz gelungen. Ich habe diesbezüglich schon mit Dietmar Pohl gesprochen, der Grund sind die Fertigungsprozesse. Für absolute Planheit müssten derzeit die montierten Schalen manuell angepasst werden. Und das bei jedem einzelnen Messer - was den Preis nach oben drücken würde. Egal wie, es stört mich nicht wirklich und die Info kam bei Eickhorn an.
Der letzte Kritikpunkt betrifft die Scheide. Es fehlen Bohrungen für ein kleines Tek-Lock. Das ist kein Beinbruch, bohren kann jeder selber. Hohlnieten hat schon nicht mehr jeder herumliegen. Die müssen aber auch nicht sein. Schöner wärs, die Bohrungen wären ab Werk vorhanden.
Das wars. Der Rest gefällt.
Als erstes die Form. Die Proportionen sind gelungen. Zudem stimmt die Ergonomie. Das S.E.K liegt gut in der Hand, die Guards vorne am Griff verhindern ein Abrutschen, sind aber angenehm ausgeformt und drücken nicht unangenehm auf den Daumen.
Das Finish sieht edel aus, in der Form habe ich sowas noch nicht gesehen. Leicht glänzend und an Titan erinnernd. Hat was. Wenn da nicht der Roman auf der Klinge....hatte ich ja schon erwähnt.:lach:
Auch die Strukturierung des G10 ist sehr gut gemacht. Rutschsicher, aber so, dass man sich nicht die Finger aufreibt. Zudem gibt das verwendete Muster dem G10 ein recht hochwertiges Aussehen.
Die Kydex Scheide ist sauber verarbeitet und hält das Messer fest. Die Klinge hat in der Scheide leichtes Spiel nach rechts und links und könnte einen Tacken fester sitzen. Allerdings ziehts dann die Schneide bei jedem Gebrauch übers Kydex. Geschmacksache.
Auch in der Hand macht das S.E.K eine gute Figur. Nicht zu leicht, nicht zu schwer, gut ausbalanciert und leicht grifflastig. Die Fingerrillen passen gut in mittelgroße Hände.
Den verwendeten Böhler N695 halte ich für eine gute Wahl. Unabhängig von den tatsächlichen Eigenschaften der in Solingen früher oft verwendeten Stähle aus der einfachen 400er Serie, haftet solchen Stählen ein Billig-Iimage an. Der N695 ist neu, qualitativ hochwertig und offenbar auch gut zu bearbeiten. Und er macht einen frischen Wind. Den brauchts.
Insgesamt macht das S.E.K hinsichtlich der Verarbeitung und der verwendeten Materialien einen stabilen und hochwertigen Eindruck.
Ums auf einen einfachen Nenner zu bringen, mir gefällt das S.E.K sehr gut. Ich wüsste zwar nicht, was ich ausgerechnet mit einem Dolch machen soll, aber gefallen tut ja nicht immer das Praktische

Grüße
Pitter
Edit: Einen Eindruck von der Produktion bei Eickhorn bekommt man hier -> Besuch bei Eickhorn in Solingen
Nachtrag 15.2.08
Unten aktuelle Bilder vom S.E.K - M. Die Logos sind hier noch mit Tampondruck auf die DLC Beschichtung aufgetragen. Ein nachträgliches Lasern würde die Schicht beschädigen. Für die nächste Serie wird das Messer noch vor der Beschichtung laserbeschriftet, tiefer als bisher üblich. Das bleibt dann auch noch nach der DLC Beschichtung sichtbar. Das Messer wird so ganz schwarz.
Die Scheide ist für eine Befestigung am Arm festgesehen - mangels eines dritten Armes musste für die Bilder eine Rolle herhalten
Die integrierte Kydexscheide hält das S.E.K - M sicher fest, das Messer lässt sich trotzdem problemlos ziehen. Über den Griff verläuft ein mit Klett verschließbarer Gummizug, so dass das Messer immer kompakt am Arm anliegt.
Anhänge
-
DSC_9518.JPG137,5 KB · Aufrufe: 1.551
-
DSC_9520.JPG115,3 KB · Aufrufe: 1.476
-
DSC_9521.JPG116,2 KB · Aufrufe: 1.685
-
DSC_9522.JPG138,2 KB · Aufrufe: 1.470
-
DSC_9525.JPG65,8 KB · Aufrufe: 2.539
-
DSC_9635.JPG70,3 KB · Aufrufe: 2.864
-
DSC_9644.JPG55 KB · Aufrufe: 2.658
-
DSC_9646.JPG54,5 KB · Aufrufe: 1.698
-
DSC_9650.JPG49,8 KB · Aufrufe: 1.251
-
DSC_9638.JPG62,2 KB · Aufrufe: 2.023